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Anfriillnill.- Ir. Tlclft In ll.illaml, lie! Rcsmslinrj iind IngoIsta.lt in Ba!crn, Iici Cnnegüani. (VencJig) hi Italion, lie! Cliitca.. Renaud
in FranUeii-l. nnil lie! Unnzig ..nd Berlin in Prenssen, vielleiclit anch in England lieoliaclitet.
[,FF.ÜUENH0EK entdcektc diese Tliicrclien im Jnli 1704 an Wasserlinsen in Delft nnd sali sie im Anglist wieder, el.cnsn
sali er sie im Juli nnd Alignât 1712. Nacli ilim liat sie erst SCIIÄFFF.R 1755 wieder bei Regcnslinrg lieoliaclitet. Hierauf erkannte
sie HiciiHoniv 1775 liel ßanzig an Wnssenillanzen, and etwas später fand sie COLMTBO an Meerlinsen m Italien 1787. SCIIHANK
lieoliaelitete sie »or 1803 l.ei Ingolstadt 7.n«eilen liiiulig. DUTROCIIET hat sie dann 1812 bei CluUeaa Renand in Frankreich an IIa-
„uncdu, anualUk gesehen. leh habe sie hei Berlin jährlicli sehr liäalig an Ceratophßlnm, Rammeulm, Hottoma, Lcmmi,
Stra/Me. ni.d M,jrmph,ßh,m im Frühjahr, Soniiner nnd Winter lieohaditet. Die iihrigen Sehriftsteller sind ivolil nur Referenten nnd
Svstciaiitiker. An Mcerlinsenwnrzeln 1 fein zertheilten PHanzenhliittern sieht man sie mit blossem Ange schon als kleine, senkrecht
ah'steheiide, braune Sliitzen oder Borsten, oft einzeln, /.»«eilen aber zn 2 0 - 3 0 an einem Wiirzelelien, oft sind sie mit Z,»«;««» gemischt,
.-..«eilen nach mit Vagink-ola and Vnrt icel len, «ic sie schon LEEÜITENTIOIÍK fand. Man erkennt die Röhren a,n leielllesten,
«en., man dergleiehen feine AVasscriiniinzelien in «eissen Porzellan-Untertassen in klares Wasser thiit. Die Thierchcii aber sieht
man mir .T.ren einen di.nklcn oder schwarzen Grnnd in Ulirgliisern dergl., nnd mir mit der Lnpe. Jede Rühre hat etwa die Dicke
eines Kopnilai-s, ist 3—4.nal so lang als dick, nnd nntcrscl.eidet sich sogleich von allen ähnlichen Körjiern durch ihre scheinbar ivabenarti"
e, zellige, aber richtiger ans kiigelchen bestehende, Striictar. LEEÜWESIIOEK crka..nte schon das 41a]iiiige bc«imiierte AVirbelor..
an,' den S|ieisecaniU, die Anfnahme von Speise dnrch den Mund, einen hornartigen Zapfen, wie beim Stör (eine der Respirannd
sah den Ban des Futterals dnrch Ansetzen nener Körner mit dem JInnde, ai.cli den Tod der Thierchcn durch in
seine SEI nnd seinen Körper sich einbohrende Würmer («alirscheinlich Naïdinen). SCIIÄFFEK verglich die Thierclien mit den
vom Grafen M-U.S.GII abgebildeten Corallenblöthen, «elcl.e nach PEÏSSONEL'S Entdecknng keine Blumen, sondern Tliicre waren, aml
.laniite, «ie jener, dnreh Scheidewasser ein Anfbransen, also Kalkgehalt, anch bei diesen- Fntterdcn zn erkennen, eine mir so wenig
als DOTNOCIIET gelnngene nnd wohl nnrichtige Beobachtung. Vortretflicl. aber stndirte SCXEFER die äussere Form des Th.erchens,
nnd sein Jlaler BEZ war von ihm sehr wolil instrnirt nnd unterstützte ihn sehr tüchtig. Er erkannte die beiden Resp..-ationsrohrea als
Fuhlhönier, die beiden Kauorgane (Kiefer), welche er für 2 Zähne hielt, die beiden Spitze.., die er wohl ganz richt.g als L.ppen bezeichnet
nnd welche auch hier fiir eine gespaltene Oberlippe angesehen werden. Den wahren Magen scheint er erkannt, und den (lanchen
lie.enden Eierstock fiir den zweiten Beutel gehalten zn haben, welcher zur Ausleerung durch den Mund diene. Ausleerung imd
eine /.weite Darmmündung sah er nicht. Den Dickdarm hielt er für den Behälter der Jlasse zani Ban der Röhre, nnd die Grenze zvnsehcn
dem Eierstock nnd' Darme für ein herzartiges Rückengefäss. Die Körner des Futterals hielt er fiir 6cckige linsenförmige Tafclchennnd
glaalite irrig, da-ss die Röhren Knospen trieben, indem er an Alten sitzende Junge mit den der A rmp o l j p e " verglich, wahrend
es nur ein zuHilliges Anheften war. Den Fuss sah er am Ende scliwacli zangentörniig. Man erkennt, wie mühsam and sorgfältig
Scii-ÏFFER diese Unteisuchungen machte, auch da, wo er sich geirrt hat. Eicnnonx hielt die Körnchen der Futterale fur 5eckig,
sah die Zajifen am Halse nnd beme.-kte schon, dass die Futterale nicht Knospen treiben, sondern dass sich Junge an sie ansetzen.
Scii-IFEEU und Erciiironii wnssten schon, dass eine geringe Verletzung der Röhre die Thierchen frei licranstreibt und die Beobaehtiing
erleichtert. CoLOsrno sali wieder die beiden Hörnchen nnd Spitzen, hatte aber die wanderliehe Mein..ng, dass die Zähnchen des
Räderorgans auf dessen Rande selbst herumliefen. Er sah die Kügclehen des Futterals immer von 6 andern umgeben. Getrocknet lebten
sie niclit wieder auf. Eier sah er nicht, aber zuweilen zweiräderige Thierchcn {L¡mnim¡, FaginicoM), die er für eine verschiedene
Art hielt. ScnRANK sah die Röhre aus Sechsecken bestehend nnd fand auch, dass die Thiere in etwas matt gewordenem
AVasser bald sterben.
DoTnocriET sah die Körnchen des Futterals nnd behauptete ebenfalls irrig, dass die Zähne des Räderorgans eine laufende
Bewegung hätten: „Le mouvement de traiuport des dents de la roue sur lu circonférence sinueuse du paoillon immobile
est cephdant un fait, dont il u est pas possible de douter.^' Die beiden seitlichen Hörner hielt er unrichtig für gestielte Augen
mit 2 scliwnrzen Punkten, nnd die beiden Spitzen hielt er für 2 Tentakeln. Er glaubte auch das Ein- nnd Ausstülpen der Augen,
wie bei den S eh n e c k e n , zu sehen. Den vordem ScI.lundkopf mit kauenden Kiefern hielt er anfangs für ein Herz, dann aber
ñir ein Kimorgan. Er sah das Thier im Futteral sieh um seine Längsaxe drehen. Durch Zerschneiden des Futterals erhielt er es
frei. Die spccielle Form der Kiefer blieb ihm fremd. Er sah den engen Schlund, den weiten Magen nnd den Dickdarm, letzteren
hielt or aber lür den Eierstock, und den wahren nnentwickelten Eierstock scheint er fiir ein Ei gehalten zu haben. Die untere Dar.uniündnng
hat er zwar beschrieben und abgebildet, kann sie aber so wenig so gesehen haben, als er den Ovidaet, den er angiebt, aber
niclit gezeichnet hat, gesehen haben kann. Auch das selbstbewegte Ei, welches er beobachtet zn haben glaubt, kann nur i.gend etwas
andere^ gewesen sejn. Passender zn den jetzigen Kenntnissen ist, was er von den Eiern sagt, die er bein. Zerschneiden der Futterale
fand. Sic wurden nach 2 Tagen, oder auch am 6tcn nnd 7ten Tage, erst zu ausgebildeten Rädertbieren, wobei er aber keine Schaale
rückbleiben, sondern nur eine Entfaltung sah. Er nennt daher das Thierchen lebendig gcbälirend, was es nicht ist. Alle Jungen waren
ohne Futterale. Die l'utterale zeigten in Salpetersäure kein Anfbransen nnd kein Geräusch beim Zerdrücken. Er liielt sie für zusammengeleimte
fremde Körper. Sie lebten nur 14 Tage. SAVIG.-«T, der Melicerta nicht selbst sah und anch LECiEnc's üifflugia,
wie OKEN, damit verwechselte, verglich sie im Baue nicht glücklich mit den Ascidicn, wozu ihn DUTROCI.ET vei-leitct hatte. Cu-
VIER folgte beiden. So war denn schon Vieles, nur unklar nnd widersprechend, von der Organisation erkannt.
Jleinen eigenen Beobachtungen zufolge sind die Futterale ans linsenförmigen Körperchcn zusauimengcheftet, welche das Thier,
wie LEEUWEUHOEK nndentlich sah, ich aber (Icatlich ermittelte, aus der hintern Darmmündiiug ausscheidet und mit derselben festklebt.
Dalier ist das Futteral immer von der Höhe dieser Gegend des Thieres. Diese Körnchen sind keine fremden Köi-per, wie am Phryganeen
Gehäuse, nnd keine Excremente, sondern ein eigener mit letzteren gemisehter, klebriger, im Wasser erhärtender, Stolf. Man
kann sie eben so richtig für Sechscckc als für Fünfecke ansehen, indem sie durch zähen Schleim verbandene Linsen sind, die verschiedene,
oft 6, erfüllte Ecken zwischen sich übrig lassen. In diese Röhre zieht sich das weiche Thierchcn zarück, und aus ihr entfaltet
CS sein binmenartiges Räderwerk. Die radartige Bewegung des 4thciligen Wirbclorgans entsteht keineswegs durch laufende Wimpern,
sondern jede einzelne Wimper dreht sieh nar am ihre Basis nnd bildet einen scheinbar vielstrahligen Trichter, welcher in der Gesammt-
»irknng scheinbar radartig läuft nnd einen Strudel im Wasser macht, den die Reihenfolge der Wimpern zum Munde dirigirt (vcrgl.
1831. p. 35.). Der Mund ist im Grunde der Spalte der beiden grossen Tlieile des Wirbclorgans, die daher iSauchtheilc sind, und da
die Augen|M.nktc bei den beiden krummen Spitzen stehen, so sind diese einer gespaltenen Oberlippe der Rückcnscite aucli hierin vergleiehbar,
indem sie der Mnndseite entgegengesetzt sind. Auf der Seite der Augen nnd Spitzen ist nach die Auswi.rfsölli.nng, die ich
oft in Function sah nnd die mithin auf der Rückenseitc ist, «odareh der sehwanzai-tige Hintcrthcü, den ich nie deutlich am Ende gabelförmig
sah, zum Bauchgliede oder Fusse wird. Das ungleich vicrtl.eilige Rüderorgan verglich IJINNK .ait einer Lippen- oder Rachen
Blume. Die beiden, von DUTHOCET für Aiigen gehaltenen, Zaiifeu am Halse sind 2 Röhi-en, die ich früher, als Sexualtheile,
Sporen ictdcar) nannte, jetzt aber als Respirationsröhren betrachte. Im innern Körper sah ieh nur 4, im hintern Theile lind im
Schwanzfusse deutlichere, Längsmuskeln. Die beiden jiancrcatischcn Drüsen waren bisher unbekanat. Von dem übrigen, sclioii vorn
bei der Gattong erwähnten, Organisatiousdctail füge ich hier nur hi..zu, dass ich sehr oft durch leichten Druck die in dem Futterale
zu 3 — 4 liegenden Eier zum Auskriechen veranlasst habe, wobei eine sehr deutliche Schaale liegen bleibt und ein einräderiges Junges
ohne Futteral fiei wi.-d, welches man leicht für Ptygura halten könnte, was aber 2 ganz bestimmte rothfaibigc Stirna.igen besitzt, dio
ich bei den Alten oft umsonst gesucht, zuweilen aber doch and. noch gefunden balie. Die Entwickclung der Eier geschieht immer au.sserhalb
des Körpers. Im August 1831, am 8. April 1833 nnd a.n 5. J.ini 1835 fand ich fast alle Thierchcn mit vielen Eiern. —
Grösse der Futterale Vs—V2 Linie, der Thierchen Vi — 1 Linie, der Eier Van—I ' ini e . Entwickeluiigscjclus V20 — 1 Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XLVL Fig. HI.
Fig. i. ist ciu in sein Futteral zurückgezogenes, sich wieder zu entfalten beginnendes, Thicrcbcn. Fig. 2. ein ähnliches halb ausgestrecktes mit cntraltctem
Riiilcrorgan, vom Kücken gesehen. Fig. 3. rcchte Seitenansicht eines ganz aiisgestreckteu Thierclieus mit blossem Umriss des Futterals, wodurch
das Verhältaiss der Aftergegeud zum Rande des Futterals anscliaulidi wird. 0' Mimd, »' 2 Respirationsrölircii, 2 pancreatischc Drüsen, u
AiiswurfsöfFiumg des Speisecauals und Eierstocks. Diese 3 Futterale sitzen auf einem Stück jMcerliiiseuwui'zcl. Fig. 3- hat iu seinem Tonerà 4 gelegte
Eier, deren 2 schon ganz entwickelte Fiitus mit Augen und Zähnen erkenueu Insseu. Erst erkennt man die Ziiliiie, später das Pigment der
Augen. Fig- 4. ein aus dem Futterale herausgenommeues ausgestrecktes Thierchcn in rechter Seitcnausicht, w Afterüffnuug der Uückenfläche. Im
Fusse sind die vermuthliclieu Sesualdrüscn sichtbar. Vergrüssening dieser sämmtlictieu Figuren 2ÜOmal. Fig- 5. sind die beiden reihcnzaiiuigen Kiefer
mit je 3 entwickelten Zähnen, ihren Kieferbögeu und 4 Schiundmuskeln. Fig. 6. ist eine Figur von ScnÄFFEn, wo viele Thierchen, wie die
Knospen der Armpolypen, auf einander sitzen, wobei aber niclit an Knospeobilduiig zu denken ist. Bei starker Fretiueiiz aiügeii diese parasitischen
Zusammeiihäufungeii vorkommen, die ich selbst nie sah. In natürlicher Grösse gleicht das Thierchen der Fig. I. 3. ' deraelbeu Tafel. — Das Itäderorgan
ist übrigens in seinem speciellen Baue wahrscheinlich dem der Lacinularia älmlich, daher noch weiter zu beobachten.
Piaclitrag zur Gattung Melicerta.
Sci.RAINK's Gattungsname Melicerta von 1803 ist des bonigknclicu- oder wabenartigen Baues des Futtcals halber gegeben
worden, n.id der von PÉRON bei den Acale|ihen verwendete gicichc Maine ist späteren Uispruiigs. Letzteren hat OKEN 1815 in
Melicertum ningeändei-t, und so ist er in ESCHSCIIOLTZ'S System der Acalephen aufgenommen. CÜVIER und LAMARCK haben
PERON'S Namen nicht angenoiiinien, sondern die Form zu Aef/uorea und Cijamiea gezogen. Auch RAFTNES^ÜE nannte 1810 einen
sicilianischen Fisch Melicertus Tigris, wcicher Wanie mitliin bei den Fi schen besser für ininior zu unterdrücken ist. Der deutsche
Name Bluincnpolyp, den SCIIÄFEER und SCHRANK brauchten, wird besser bei den Halcyonel len, wie Armpolyp bei den Hydren
verwendet.
Von den 7 -Ai-tnamen, welche bisher für die Gattung gegeben waren, h.abcn die 6 ausgeschlossenen, von denen OKEN 1817
in der Isis 1, SciiwEtooER 1820 3, GOLDEÜSS 1820 1 nnd ich 1831 1 gegeben haben, folgende Homonyme: 1) Melicerta alba
SCIIWEIGGER = Tubicolarial, Limniasi; 2) M. biloba E . = Limnias Ceratophylli; 3) M, confervicola S c nwEiGO. = Oecistesi;
4) M. crucigera GOIDFÜSS = Limnias?; 5) M. (proteiformis) OKE» = Difflugia; 6) M. rjiiadriloba SCHWEIGG.
nnd GOLDFUSS = M. riugens.
F Ü N F Z E H N T E GATTUNG. BLUMENRÄDCHEN.
F l o i s c a l a r i a . Flosculalre.
CHARACTER: Animal e Floscularioruin familia, in statu juvcnili ocellis duobus insigne, urceolis solitariis,
organo rotatorio niultifido, lobis ultra 4.
CARACTÈRE: Animal de la famille des Flosculariés, ayant deux yeux {swrtout dans la jeunesse),
h fourreaux solitaires, torgane rotatoire en plus de 4 lohes.
Die Gattung der Blninenrildclicn umfasst aile die Formen der Familie der Blumenfiscliclicn, welche
(in der Jugend wenigstens) 2 Augen haben, die vereinzelt leben und ein mehr als 4spaltiges Riiderorgan
besitzen.
Diese Gattung hat OKEN 1815 mit 1 Art gebildet. Eine 2te neue Art habe ich 1833 zugefügt;
beide sind noch jetzt die einzigen. OKEN'S erste Form entdeckte wolil BAKER vor 1752. PALLAS nannte
sie 1766 Brachionus Uyacintkinus, GMELIN 1788 Vorticella hyacinthina. Umständlicher beschrieb dieselbe
EicunoRN 1775. MÜLLER nannte sie 1776 Cercaria, nainn sie aber nicht in das System der Infusorien
auf, was erst durch OKEN als Floscularia geschehen. Bei BORV DE ST. VINCENT finde ich sie nicht
erwähnt. Die piiysiologischc Begrimdung der Gattung geschalt erst 1830. PELTIER meldete 1836, er habe
eine neue Art gefunden, allein die angegebenen Cliaractere passen auf die alte. — Die Organisation ist