tics Ctcli Bandes mag also schon 1786 beendet gewesen seyn. In dem nachgelassenen Werke MCLLEK'S,
welches FAIIIIICU'S heransgal) {Aninifi/r. Infusorifi), sind 39 Arten angegeben, die 4 Arten des V. An-
^mVn/n aber zn üiiterarten nnigebildet. Oder viclnielir bereitete sclion MÜLLER selbst, nnd wohl mit gutem
Bedachte, das Geniis AnguiUiäa für diese grosseren Formen vor, welches nun zu den Fadcnwürmcrn
{NemntoMeiH, sonst Entozoii) übergegangen ist, während die Gattung Vibrio als Normalformen die
den AiigidlhiliH ähnlichsten wahren Infusorien beibehält. STEixnrcn unterschied 1793 im Naturforscher
(XXVIII. Stück) 3 neue Vibrionen, welche aber zu den Fadenwürmern gelioren. Zwei Arten bildete
ScinuNK 1796 in seiner Sammlung naturli. und physik. .infsätze, und 2 andere 1802 in seinen Briefen an
NAH, endlich 5 Arten in der Fauna boica 1803. Seine 1823 in den Nov. Act. Nat. Curios. VoL XI.
P. II. p. 525. gelieferte Revision enthält keine neuen Arten, sondern die Réduction einiger früheren, so
dass nur 8 Arten der Gattung Vibrio angenommen werden. Die Euglenen, Closteria und Naviculas,
welche MÜLLER ZU den Vibrionen zählte, zieht er, letztere nach NiTzscn, in seine Gattung BaciUaria, und
wahre Vibrionen vereinigt er mit wahren Baeillarien samnit Osci l latorien in seiner Gattung OsciUaria.
NITZSCII hatte 1817 in seinem vortrefHichen Beitrage zur Infusorienkunde die Navículas von den
Vibrionen abgesondert nnd sie zur Gattung BaciUaria gezogen, wohin sie, wenn man nicht noch mehr
Gattungen bilden wollte, allerdings gehörten. Im Jahre 1824 bildete BORY DE ST. VINCENT in der Encyclopédie
inéthod. eine Familie der Vibrioniden aus eben so heterogenen Elementen, deren schon oben erwähnt
ist. Seine Gattung VUrrio theilt er in 3 Subgenera: Vibrions LamelUnaires, Gordioides und
Oxyuroides. Ersteres hat 2, das 2te 3 Arten nnd das 3tc 7 Arten. Im Ganzen giebt er der Gattung
12 Arten, darunter 1 neue. Nur die 2 erstercn ohne die neue gehören zur jetzigen Gattung VHn-io, die
übrigen sind Fadeuwürmcr (Neniatoidea). Einige der wahren Vibrionen findet man bei ihm mit Spirillum
vereint in seiner Gattung Mekmella. Im Jahre 1830 bat derselbe im Dict classique et hist. nat.
dasselbe kürzer wiederholt. Im Jahre 1827 schlug v. BAER, der Anatom und Physiolog, in den Act. Leop.
Nat. Cur. XIII. 2. p. 748. vor, die einfachsten Vibrionen mit dem Gattungsnamen Lineóla abzusondern,
was aber in Melanella, einem freilich sprachwidrig gebildeten Namen, schon geschehen war. In den Si/mbolis
physicis von IIEHIPRICEI und EHREXBERG, Evertehrata P/iyto%oa Tab. I. wurde 1828 eine neue Art
erwähnt, dieselbe aber im Te.\t von 1830 (1831), nach ebenda erfolgter Berichtigung der Gattungscharactere,
zu den Fadenwürniern verwiesen. Ueberdiess wurden da 1828 2 Arten Mehmella, worunter eine
neue aus dem rothen Meere, aufgeführt, welche 1830 zu den wahren Vibrionen gestellt worden sind. In
den Abhandlungen der Berliner Akademie wurden 1830, mit Feststellung der jetzigen Charactere der Familie
der Vibrionieu, dieser Gattung selbst 4 Arten zuerkannt, worunter 1 neue war. Nocli eine Art wurde
im Jahre 1831 ebenda zugefügt, T\'ieder eine 1833 an gleichem Orte. Im gegenwärtigen Werke ist ebenfalls
eine neue Art mitgetheilt, dagegen aber eine der früheren unterdrückt worden. Die speciellere Nach-
\veisung und Beurtheilung dieser geschichtlichen Verhältnisse folgt im Anhange zur Gattung.
Die Thierchen der gegenwärtigen Gattung Vibrio gehören zum Theil mit zu den iim frühesten von
LEEÜWENHOEK entdeckten Infusorien (vergl. Vibrio Bacillus). JOBLOT nnd GLEICHEN beobachteten dieselbe
Art, und letzterer den Vibrio Rugula von MÜLLER. Die Schwierigkeit, bestimmte innere Orgauisations-
Verliältnisse dieser so sehr dünnen Thierchen zur Anschauung zn bringen, hat sich nicht überwinden lassen.
Hätten sie einen in der Länge des fadenförmigen Körpers verlaufenden rölirenartigen Darm wie die Essig-
Aeichen, so würde er wohl auch, wie bei diesen, durch Farbeuahrung siciitbar geworden seyn, denn Fäden
erkennt man leicliter als Punkte. Da aber es wahrscheinlicher ist, dass jedes ihrer einzelnen kleinen
Glieder ein monadenähnlicher, abgeschlossener, rundlicher Körper von polygastrischem Baue Ist, so nuig
wohl auch nur eine noch ansehnlich verstärkte Sehkraft im Stande seyn, die Organisations-Verhältnisse zur
Anschauung zu bringen. Auch ein Wirbeln am vordem Ende und ein Rüssel Hessen sich nicht erkennen.
Die Ursache davon kann seyn, weil der fadenförmige, der nahen Analogie mit Bacterium nach zu vermuthende,
Rüssel zu kurz, oder auch, weil er zu lang ist, oder endlich, weil er vorlmnden ist, oiine zu wirbeln
und nur zum Tasten ilient. Bei Thierchen mit sehr langen Rüsseln, z. B. Euglenen, habe icli ihn,
der Länge halber, lange Zeit übersehen, indem seine Wirkung sich nicht in der Nähe des Thierchens so bestimmt
äussert, als in einiger Ferne davon, wo ich immer Wirbel sah, diese aber von sehr kleinen, frei
schwimmenden Monaden oder Vibrionen erregt meinte, für die icli den Rüssel hielt. Beim Antrocknen
Hess sich ebenfalls keiner erkennen. So bleibt denn bis jetzt die Analogie der Form und Bewegung sammt
der, schon von MÜLLER bei V. BaciUm vermntheten, Selbsttlieilung das alleinige Detail des organischen Verhältnisses,
welches die Beurtheilung leiten nuiss.
Die geographische Verbreitung der Gattung ist erfahningsgemäss durch ganz Europa, im libyschen
Africa und im nordwestlichen Asien Sibiriens, wie im südwestlichen Arabiens am rothen Meere bekannt.
Den Namen Zitterthierchen gab GLEICHEN einer, dieser Gattung wahrscheinlich angehörigen, aber
unbestimmbaren, Form. Alle Zitterthierchen sind in der Ruhe geradlinig und in der Be^^•egung schlangenartig
Dass die Zitterthierchen, Vibrio (Melanella BORY, Lindóla BAER), nur unvollkommen entwickelte
Angmllulae oder Protozoen, d.i. Vorbilder der Aelcheu wären, wie manche neuere Physiologen es dargestellt
haben, ist nachweislich unrichtig, da nie eins sich in das andere oder aus dem andern entwickelt,
die blosse Formäbnlichkeit aber bei so völliger innerer Verschiedenheit keinen Werth für Svstematik haben
kann.
89. Wibrio lAneolu, strichförmig^cs Kittertliierchcn, istrfchclchcn. TaW v . Fig. IV.
V. badUis mini,,,!., ,,arn.nper flexuosis cylindrids, ..troque fine rolanclatLs, artícnüs (corpusculis) snliglobMÍs, l,vall>,!s
0US0lCtlf5. '
Vibrión Lineole, a iaguetfes tres-peHfe,, ,m petc flea>iljlcH, c,ß:„dn,/ue,, ronde, aua, deua> eMrcmilc,
aHmilatiom (corpttscules) pen man/uees, presr/ue sp/ieriijues, couleur cteau. '
NIRIO LMNTA, MULLSB, (IM. Síraíj.JraiMcrm, Vermium l)ist. 1773. p. 39. Zoolog, dan. prodr 2446
Z,.i.i,si™,HiTm, MilLts», N j o Sämling il. Saol sk. Skr i f ler , III. T. 1. Fig. 3. a.
Kür,o Li,ml„, MOIIEII, Anin.alc, infus, p. 43. Taf. VI. Fig. 1. 1786. Vilirio UiieoJn, SCHBAKK, F auna boica, III. 2. p. 52. 1803. Meimella «FOHI«, BORV, Encycl. niútliod. 1824. Dict. classii[ue, 1826.
ra™ Li,„oh und Bnaeri„m T„„,o, Abliandl. der Akademie d. Wi „ ens c l , . /.u Ber l in, 18.10. p. 61, C6, 69, 70. 1831. p. 67 , 70.
A u r e . l t l , a l t : Berlin!, Copenhagen, l'aris, Ingolstadt?, PetTo|,awlofsk an, Isdi!,., nnd Tolmlsk am Irtisd, and Tohol in SiWrien.
_ Der d.aniscl.e Naturforsdicr 0. F. MÜL,.E<I fand sein Tluerehen in einer vegetabilisd.en Inrn.S!on nad. „,el,reren Ta.r„„, dann
Mcfi in einer mehr als Smonatlid.en stinkenden Infasion, und ,viederam in gernd,losem Wasser mit Meerlinsen sammt CWc/idmm
U^coma. SCHHANIIL fand es zn Ingolstadt oder Landsliat in einem 1 Monat alten Aafgnsse der i.sländisdien Fleelite. BORT liesdircibt
1824 sein Pariser Tlnerclien «ie ein Bacterium nnd nennt Henanfguss als besondern Anfentlialtsort; 1826 «ill er es in fanein
Urin beobaditet haben. Id. selbst fand es in sei,.- »ersdiiedenartigen stehenden Wässern, «eldie dn Hiiateben hatten nnd zuweilen
sdion sta.k roehen Zuletzt fand id. aber die Normal-Fora, in Wasser, welebcs 14 Tage lang auf Kalbsbint gestanden hatte und
entsetz Id. n el.-.echend «ar. B.e sibiriseben Thierel.en ,vurden 1829 auf der mit Herrn ALEXA.OEU V«, HUMNOLOT anternoinmenen
Reise beobaditet. Die libjseb-afrieaaisdien Thierdien, wddie ieh auf .neiner Reise .nit Dr. Hr.MPa,aH im Nove.iiher in einer sninpl^^
gen Lache z^u Siwa beobaehtete, habe ieh jetzt, ihrer GrössendilTerenz halber, zur folgenden Art, V. trcmulan., gezogen, wohin
.ch and, , as BacUnum Ternio von Petersburg und Petropawlofsk nun redine. Die Grösse des Vibrio Lineóla seb wankt zwischen
/3«o und /,„„„ L.n.e Lange der Monadenstöcke oder Stäbd.en. Die Dicke beträgt 'Aooo Li.iie, und diess mag die wahre Grösse der
rundlichen H.nzeltb.erdien seyn, welche man erst beim Eintrocknen untersd.ddet, wo die kleinen, bdm Sdiwimmen biegsamen, sich
se i angelnden Stahdien gegliedert ersdidnen. Weitere Struetnr-Details Hessen sicli der Kleinheit und Dürchsiditigkeit des Obiects
Halber n.cht erkennen. Bemerkenswerth ist das gewiihnlidie Zusammenballen dieser Thierchen in nnföriiiliche Haufen, die ein schwimmendes
Gemmmel zahlloser Tansende von Einzdtbieren sind (vergl. V. trémula,li). - Diese Form gehört, wie es scheint, lait Monas
Termo, Crepusculum sammt dnigen Baeterien nnd S, , ¡ri l len, zu den wichtigsten Einzelheiten der organisdien Schönfnn.,
lieh hiidet'° "»"'«ischen Mengen und Massen sdhstständiger Organismen zu bilden dngcrichtet ist und oft wiik-
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. V. Fig. IV.
E s sind 2 Gruppen in verschiedener Vergrössenmg dargestellt.
- - - Bemn mi.li„„e„weise be„,.-
F i g . 2. ist dasselbe, 800mal vergrössert, in etwa 200 Exemplaren. Stärkere Vergrüsscrang zeigte nichts Neues, ner weniger Klarheit.
9 0 . mbrio tremuians, geselliges Zittertbierctaen. Tafel v. Fig. v.
V. hadllis validioribns brevibns distinctius üexnosis cylindrids, articnlis (corpuscnlis) oblongis Iiyalinis, obsoletis.
Vibrioti tremblant, a baguettes coartes plus' grotses, plus distinctement flexibles, a,jant lei articulatmm
oblo7igues pea distinctes, a couleur deau.
MiMh niom«, Symbolae physieae, HEMPRICH n. EHRESBEHS, ETerlebrala Pl iytoioa, Tab. II. Libyca, Fig. 7. BMer/um? Irani,Iras und B.? Tema von Petersburg, nicbt von Tobolsk, und FiMo i.ineolo von Petropawloik, ibh.ndl der Akademie
,1. Wi s senscl i . zu Ber l in, 1830. ni,rio himoln, Symbolae physieae. Text 1830. (1831.) Fol. f. 2. Bnclcrium l lrem„lam ganz nnd B.? Tenu, von Berlin, Abliandl. der Akademi e d. Wi t s .ns ch . zu Ber l in, 1831. p. 69, 70.
A u f e n t h a l t : Berlin!, Siwa in. libyschen Africa, Peh-opawlofsk am Ischim in Sibirien und Petersburg.
Diese Art nnterschddet sich von der vorigen durch grössere Verhältnisse. Die Thierchen sind dicker und mehr als doppelt
so gross als be. der vorigen Art. Stäbchen von 'A.s Linie L.ange hatten das Fiinftheil der Länge an Dicke, waren mitbin '/...o Linie
stark, oder doppelt so stark als die vorige Art. Die weniger anffallcnde Schlangenhiegnng des Körpers, als sie bei V. Rugula ist
liess mich früher diese Form fraglich zu Bacterium stellen, alldn ich halte sie jetzt fiir einen Vibrio. Die kleinsten hierheT sezosenen
T h.erdien sah .d. auf der Reise mit Herrn ALEXANDER VON HÜMBOIDT im salzigen Ste|,penKasser bei Petropawlofsk. Sie hatten
/,„„ L.n.e Grosse, nnd id. stdlte sie früher zu Vibrio Lineóla. Die grössten wurden in Petersburg beobachtet, sie hatten 'Aeü
Linie (.Mdit /m,„) Lange. Die africanisdien Thierchen hatten 'A.o Linie, die Berliner und eine ähnliche in Petersbnr,r beobachtete
Korn, (Bact.l tremuians) hatten Linie Länge. Die Unsicherheit in der Benennung dieser Formen beruht auf d°en noch nid.i
binrccbend schall ermittelten, characteristisdien Merkmalen der Arten. Die von den lebenden Thieren von mir genommenen Zeichnungen
„nd Maasse s.nd das Leitende für meine UrtheUe. Von Organisation ist nichts weiter beobachtet. Zitternde ireie Bcwegun,» und