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T ) i t iiacli vorn imd liintcn oljiicliincnilc K(ir|ier untcrsclicidct diese Ferra sclinn, aber sie ist besonders durcli eine Alisclinürnng des Darmes
sclinrf rliaracterisire, welclic denselben in einen langen Singen nnd einen kurzen kiigligen Dickdarjn scheidet. Der Magen war zu-
Meilen ganz mit Chhwiidomonas erfüllt. Die Kiefer des Selilundko]irs erschienen mir 1832 einzahnig, später aber je Ozahnig. Das
vielfache Räderorgan, der kuglige Schlnndkopf, die 2 kagligen ]iancrcatischcn Drüsen, der Eierstock, 2 keulenförmige Sexnaldriisen
nnd die contraclilen Blasen waren den ähnlichen Organen der ersten Art sehr gleich, aacli die angenlose Nervenschlinge im Nacken
war deutlich. Die Form des Kiefer- und Sclilnndkopf-Geriistes ist sehr abweichend, auch die sehr kleine Zange am Fnsse eliaracteristiscb.
Miiskeln, Kienien nnd Gefässe blichen bis auf die Fnss- nnd AVirliel-Muskeln nnhekannt. — Grösse Vi! Linie, Ei '/jo Linie.
E r k l ä r u n g der Abbihlnngeu Taf. XLTI I . Fig. ffl.
Fig. i. Seitenansicht; * ResiilratioasiiiTuangi, t<> Auswarfaoffuuiig. Fig. 2. Riickenansicht. Fig. 3. neuere Ansicht des Schlundkopfes, von 1835.
Fig. 4. ältere Ansicht der Kiefer. Fig. 5. neueste Zeicbuung der Zäliue von 1836. Vergrosseruag 300nial im Durchmesser.
Nachtrag zur Gattung der Crystallfiscliclicn.
Ausser den hier verzeichneten 2 Arten sind früher von mir selbst noch 4 andere genannt worden. Von diesen ist H. gibba,
ihrer cinzahnigen Kieferbildung halber, hier als Pleuroirocha verzeichnet, aber 3 Arten, die ich auf der Reise mit Herrn v. IIÜMBOLIIT
1829 in Sibirien beobachtete und zeichnete, und 1830 nnd 1831 als II. laticauda, leptoccrca nnd tcrminalis in den Abhandl.
d. Berl. Akad. d. Wissensch, fraglich autnahm, habe ich hier ganz weggelassen, weil ich immer festerer glaube, dass ich damals
die Augen dieser Formen übersah, welche, obschon keine sichere, doch mehr Aehnlichkeit mit den Ai'ten der Gattungen Diglena
nnd Furcularia haben. (S. Diglena grandia, Digl. contira und Furcularia gracilis.)
A C H T Z E H N T E GATTUNG: PFRIEMENZAHN.
P l c u r o t r o c b a . Pleurotroclie.
CHARACTER: Animal ex Hydatinaeoruni familia, ocellis carens, deutibus in singula mandíbula singidls
instrnctum, pede furcato. ( = Hydatina niandibiilis unidentatis.)
CARACTÈRE: Animal de la famille des Hydatinés, sans yeux, ayant une seule dent dans chaque
mâchoire et le pied fourchu.
Die Gattung Pfrlemenzahn ist in der Familie der Crystalltbiercben durcb Mangel an Augen, durch
einzahnige Kiefer und einen Gabelfuss bezeichnet.
Im Jahre 1830 bildete ich die Gattung Pleuroirocha in den Abbandl. d. Berl. Akad. d. Wiss. aus
einer, nur scheinbar angen - und zahnlosen, Art mit seitlichem Riidervverke, PI. Petromyzon. Diese
Form ist jetzt zur Gattung Notommata gestellt. Im Jahre 1831 fand und beschrieb ich noch 2 neue Arten
in gleichem Sinne. Seitdem fand ich Zähne im Schlundkopfe dieser Arten und zog vor, das seitliche,
aber auch bei Notmnmata- und Diglena-Äxten ilhulich beobachtete, Räderwerk dem Zahnbau systematisch
unterzuordnen. Die Folge davon vi'ar, dass Bydatirui gibha zur Gattung Pleurotrocha gestellt werden
musste. So sind denn wieder 3 Arten in der Gattung, deren keine früher bekannt war. — Die Organisation
ist mannigfach, aber bei weitem weniger vollständig, als bei Hydatina bekannt. — Das Räderorgan
ist kein einfacher Wimperkranz, sondern besteht aus bündelweis neben einander in besonderen Muskelbälgcn
vertheilten Wimpern. Ueberdiess sind die 2 Fussmuskeln bei P. gibba, bei allen aber die 4 Schlundkopfmuskeln
erkannt. — Ein kiigliger Scblundkopf mit 2 cinzahnigen Kiefern, eine kurze Schlundrohre und
ein einfach conischcr Oarm, an dessen vorderem Tlicile 2 kugelförmige Bauchspeicheldrüsen sitzen, bildet
bei allen 3 Arten das Ernährungssystem, dessen hintere Mündung an der Fussbasis auf der, dem Munde
gegenüberliegenden, Rückenseite ist. — Das Fortpflanzungssystem besteht aus einem, neben dem Darme liegenden,
geknäneltcn Eierstocke mit wenig grossen Eiern. Ton männlichen Sexualtheilen ist nur bei P. leptura
eine contractile Blase erkannt. — Empündungsorgane sind nicht mit Sicberlieit beobachtet, und die
Nervenschlinge im Nacken der Hydatina scheint hier ganz zu fehlen. Ein zapfenartiges Organ zwischen
den Muskeln im Kopfe der P. leptura scheint das Hirnganglion zu seyu.
Die geograpiiische Verbreitung der Gattung ist nur bei Berlin bekannt.
32. Pleurotrocha gibba, der Dicke. Tafel XLVn . Fig. IV.
P. corjiorc a fronte ad pedis basin increscente, tunc subito decrescente, digitis rainorihos turgidis, fronte truncata.
Plauroiroclte bossue, a corpa élargissant du front vers la base du pied, delà brusquement s'amiii'
cissant, les doigts courts et gonflé», le front tronqué.
1S30. 46. 1831. 157.
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IhjiKlim silla, AMianilr. Jet Akademie d. Wi.sensell. 7,u 1
A a f c n t h a l t : Bei Berlin.
Dus Thicrchcn ist hei Berlin ziemlich liäulig, aber immer einzeln, und hat viel Aehnlichkeit mit Hydatina briwliydarlyla
nnd in der Körperform mit Furcularia gibba oder Diglena catellina. Es lebt um Meerlinsen im Sommer, aber 1836 fand ich e«
auch schon am 17. Februar. Der Rückcn überragt höckerartig die Fussbasis. Die gerade abgestutzte Stiru schien 6 Wirhelorgane,
vielleicht ancb einen äusseren Wiinperkranz zu haben. Am Munde war ein schnabelartiger Fortsatz als Unterlippe. Der kuglige Schlnndko|
if mit 2 cinzahnigen Kiefern, eine kurze Schlundröhre, ein conischer grün crfiillter Darm mit 2 kugligen pancreatischcn Drüsen unil
ein länglicher weisser Eierstock mit 8 — 1 5 Eikciincn und einzelnen grösseren Eiern wurden deutlich erkannt. In der Fussbasis waren
anch die Zangeninnskeln deutlich. — Grösse Vis Linie, Ei Vis Linie.
E r k l ä r u n g der Abbi ldungen Taf. X LVH. Fig. IV.
Fig. 1. rechte Seitenansicht. Fig. 2. Zahngerüst im Schlundkopfe iu der Rübe, wo die beiden Zähne horizontal gegen einanilcr stehen. Flg. 3. Kie-
Icrform im Moment des Fangens oder Beissens. Jeder Kiefer ist eiu einfaches schwach gekrümmtes KnorpelstSbchca, an ilessea vorderem Ende der
eiazelne Zahn ebgeleukt ist. Vom Zahne herab geben die Schlundknorpel, die einem harten Gaumen vergleichbar sind. Vcrgrösserung SOOmal im
Durchmesser.
23. Pleurotrocha constricta, der Räuber. Tafd X L v m . Fig. I.
P. corpore elongato conico, a capite strictura discreto, digitis gracilioribu.s rectia, fronte ohlitjua.
Pleurotroclie étranglée, a corps allongé conique, la tête séparée du corps par un étranglement, les
doigts greles droits, le front oblique.
PletiToIrocUn constricta, AbhandI. der Akad. d. Wissenscji. zu Berlin, 1831. p. 139.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Diese 1831 entdeckte Art fand ich wieder am 9. Api-il 1836 mit Chlamidomonaa Pulvisculus in einem grünen Sumpfwasscr,
nnd am 20. Nov. 1837 mit Epistylis und Amphileptus an Ceratophjllum im Thiergarten. Sic ist leicht mit Notommata
Petromyzo7i zu verwechseln, welche ein sehr kleines und oft sehr blasses Nackcnange hat. Im grünen Wasser lebte sie mit Notommata
Incimilata, und ich sah, wie sie diese mit einem absichtlichen Anlauf crfasste, mit den Zäiinen anhiss, ihr die Eingeweide aussog
und die leere Haut dann fallen Hess. Mehrere Muskelparthicen des Räderorgans, ein kugliger Schlundkopf mit 2 cinzahnigen gabelförmigen
Kiefern, eine kurze Schlundröhre, 2 Kngeldrüsen, eiu einfacher conischer Darm nnd ein Eierstock mit einzelnen reifen
Eiern, welche das Keimbläschen zeigten, sind die bisher erkannten Organisationsdetails. Das Thierchen ist kräftig Ichhaft nnd auch
der Erscheinung nach ein Ranbthier. — Grösse V12 Linie, der grössten Eier '/is Linie. (Vcrgl. Diglena gratuits.)
E r k l ä r u n g der Abbi ldungen Taf. X LVHI . Fig. I .
Die ganze Gruppe stellt den von mir beobachteten Moment des Fresseas einer Notommata lacinttlaia dar.
Fig. 1. Seiteuausicbt. Das Thierchen ist im Begriif, auf die mit + bezeichnete Notommata loszuschiessen. Fig. 2. hat sie erpackt. Fig. 3. saugte
sie aus und Hess die leere Haut + + fallen, gp Speicheldrüsen, 0" Eierstock, Keimbläschen im Ei.
24. Pleurotrocha leptura, der Dünnfuss. Tafel X L Vm. Fig. n .
P. corpore medio turgido, fronte obliqua, pede gracili, digitis tennissimis levitcr curvatis.
Pleurotroclie lepture, a corps gonflé au milieu, le front oblique, le pied grêle a doigts très-minces
et légèrement courbés,
Pterorror/i» ¡<Tlur», Abhandl. der Akad. d. Wisiensch. zu Berlin, 1831. p. 129. Tat. IV. Fig. 18.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Ich habe diess Tliierehen früher hei Berlin öfter im Sommer zwischen Conferveu beobachtet, und es nahm leichter, als andere,
Indigo in sich auf. Die Organe sind wie hei den vorigen Arten, doch sah ich an der Fusshasis noch eine contractile Blase im
Innern, die Samenhlase, und sah im Kopfe ein über die Wirheimuskeln hervorragendes zapfenartiges Organ, welches ganz dem grossen
Hirnknoten vergleichbar ist, der hei Notommata häufig das Nackenauge trägt. Auch reife Eier habe ich beobachtet. Die feinere Organisation
ist aus Mangel an zahlreichen Exemplaren und beijueuier Zeit noch nicht weiter verfolgt. — Grösse bis Vii Linie, des Eies
VsG Linie.
E r k l ä r u n g der Abbi ldungen Taf. X L V IH. Fig. H .
Fig. 1. rechte Seitenansicht. Im Auswerfen begriiFencs, mit Indigo genährtes, Tbierchen, dessen Hirnknofen über dem Scbluudkopfe liegt. Fig. 2.
Ruckenansicht desselben. Fig. 3. linke Seitenansicht. Fig. 4. Schlundkopf und Kiefer. Vcrgrösserung 300mal im Durchmesser.
N E U N Z E H N T E GATTUNG: GABELFISCHCHEN.
ITnrcuIarla. Fnrculaire.
CHARACTER: Animal ex Hydatinaeorum familia, ocello unico frontali et pede furcato, caudae instar instructum.
CARACTÈRE: Animal de la famille des Hydatinés, ayant un seul oeil au front et le pied fourchu
h Finstar dune t/ueue.