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V I E R Z I G S T E GATTUNO: GRIFFELFÜSS.
m o n n r a . jVIonure.
CIIARACTER: Aniuml cx Euclilaiiidotoruiii faiiiili.i, occilis froiitalibus duobus et pede siinpliciter styliformi
iiistnictiiin.
CARACTERE: Animal de la famille des Euchlanides, ayant deux yeux au front et le pied simplenient
styUfomui.
Die Gattung Griffelfuss unterscheidet sieh in der Familie der Mantelfischclien durch 2 Stirnaugen
und einen einfachen Griffelfuss.
Der Name wurde 1829 und 1830 in den Schriften der Berliner Aliademie d. Wissensch, zuerst angewendet,
und die damalige neue und einzige Art der Gattung ist bis jetzt nur durch eine zweite, ebenfalls
neue, Art vermehrt worden. Im Jahre 1830 wurde diese Gattung in der Familie Stephnnopina verzeichnet,
weil das Riulerorgan einfach erschien, was sich neuerlich als zusammengesetzt ergeben hat. —
An Organisation ist ein am Bauche offener, etwas zusammengedrückter, Panzer {ScuteUum), wie bei Daphnin,
erkannt. Vorn ist ein einziehbarer liakenartiger Stinitheil. Das Wirbelorgan zeigt bei einer Art 4—6
Muskelpartliieen. Ein Schlundkopf mit 2 gezahnten Kiefern, eine sehr kurze Schlundröhre, ein einfacher
Speisecanal mit 2 kngligen Darmdriisen sind beiden Arten gemein. Ein Eierstock mit einzelnen grossen
Eleni ist beiden gemein, bei einer Art ist auch das Keimbläschen im Ei beobachtet. Beide Arten haben 2
deutliche rothe Augen, die auf innern markigen Massen beweglich ansitzen.
Die geographische Verbreitung der Gattung ist im adriatischen Meere bei Cattaro an der dalmatischen
Küste, bei Berlin!, bei Copenhagen iui Ostseewasser! und bei Tobolsk im sibirischen Asien bekannt.
1 1 3 . Monura Coturus, stumpfer Or l i rcl fnss. Tafel L IX. Kg. IV.
J [ . lorica ovata, postico fmc oliliciuc tnincata, olitusa, ocellis appruxiinatis.
Monure ohtuso, à carapace ovale, oblù/uement trouiiuéc et obtuse au bout postérieur, ayant ,
rapprochés. i yeux
Ciitiirdla atirinlic/i, HEMPRICH U. EHRENBERG? S ymb o l a e pliysi
Munura C<Aurus. (vergi. .UOH. dulns.)
Momtra Cohtnts, Abliandl. d. A k a J . d. Wissenscl i . zu Berlin,
: a e . Erertebt^ta I. Phytoz. 1. Tah. Ur. Fig. V. 3. 1828. Test 1831.
1829. p. 8, 17. 1830. p. 44, 54?, 64?. 1831. p. 128. 1833. p. 203.
A life util a i t : Bei CoiiciiLügcn und Tobolsk in Sibirien beobaclitef.
Die beiden Arten sind schwer zn nntersdieiden nnd früher von mir selbst verwechselt worden. Die Zeicliniin»- des von mir
znerst beobachteten Tliierehens aus der Bocca di Cattaro, die ich 1820 anf der Reise mit Dr. H rMmi c , nach Afrii^a entwarf, Gehört
der J-orai nach deutlich der folgenden Art an, allein die Lokalität spricht fiir diese Art. Da es gewisse halb gewendete La^en
der Ihierchen giebt, in denen die hintere stumpfe Ecke spitz oder die Spitze stumpf erscheint, so ist dieser Character, wo er nicht
ansdriickhch beachtet war, wie ich jetzt weiss, unsicher, und auch die Stellung der Auijen blieb früher unheriicksicbtigt. Ja, ich habe
ta 1832 auch das Berliner Thierchen fiir augenlos gehalten, und 1829 in dem sibirischen ebenfalls die Augen übersehen. Eine zweite
Schwierigkeit ist ilie gar leichte Verwechselung der Co/urus - Arten mit diesen Formen. Oft trajen die Coluren ihre Fin"^er hartnackig
an einander geschlossen, und nur durch Quetschen zwischen Glas|.latten erkennt man ihren"Gattungs-Cliaracter. Jlit Sicherheit
sind also nur ,lie hier von Berlin und Copenhagen stamiiiendeu 2 Formen gekannt, und es wird denn unter dem Secthierchen das der
Os see verstanden, das dalmatische des Meeres aber und das sibirische des Irtisch werden nur beiliialig erwähnt. Das Thierclien
hndet sich an der staubigen Oherlläche des gestandenen Wassers zuweilen sehr zalilreieh, zu 1 0 - 2 0 in einem Troiifen. Das Gefässsystem
und der männliche Theil des Sexualsystems sind noch unerkannt. Die sibiiische Form, von der ich 1829 auf der Reise mit
l l e r rn v HUMBOIDT 2 Abbildungen zeichnete, liess bei einer Form 2 (?) vordere Stirnhaken ausclianlicli werden. Die Pauzerform
dieses Tliierehens des Irtisch passt genau zu der des Ostseethierchens, welches ich im December nud Januar 1835 iind 1836 im Copenhagener
Seewasscr sah, das seit Monat November in Berlin angekommen war. - Grösse des Panzers allebi Linie, des sibirischen
Thierchcns '/sa Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. LDC. Fig. IV.
' ^ " n " Kackeniläche. Fig. 3. rechte Seitenansicht beim Wirbeln. Fig. 4. dieselbe mit eingezogenem Riiderorgan;
lo Darm-Mimdung. Lmeorvergrössertiiig 300mal.
1 1 3 . iUonura dMicM, spi tzer Gr l f fel fns s. Tafel L i x . Fig. V.
M. lorica pvata, postico fine oblique trnncata, acuta, ocellis distantibas.
Monure aiguë, a carapace ovale, oHi,,uement tron,/uée et aiguë au bout postérieur, les yeux écartés.
CcHrM,. ndriMm, Symbolae physicae? 1828. vergl. M. Col,m«,.
.Von„n M«-.,, AbhandI. d. A k a d emi e d. Wi s . e n . c h . zu B e r l i n , 1829. 1830. 1831. 1833. p. 203. zam Theil.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin (vielleicht auch bei Cattaro).
Die Form des Thierchens aus dem adriatischen Meere, welche in den Symb. physicis gestochen ist, würde ziemlich gut
HUI uiesc Art passen, allem da die stuniiife Art neuerlicli in der Ostsee, die spitze im Süsswasser beobachtet ist, so bin ich zweifel-
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haft, wohin jene zu stellen ist. Noch besser passt jene Abbildung zu Colurus caudatus, das würde aber einen, mir nicht so wabrsclieinlichen,
Fehler in meiner damaligen Beobachtung des Fiisses voraussetzen. Diess Tbierciien ist bei Berlin sehr gomein zwischen
Confervcn nud vermehrt sich in Gläsern in wenig Tagen oft zu grossen Mengen. Am 25. März 1832 entdeckte ich die Augen. Am
2 . Februar 1838 sah ich es unterm Eise zwischen dem {lockigen Ueberzuge der Wasserpllanzeu. Die Dariudrüaeii waren undeutlich,
der Darm oft mit grüner Speise erfüllt. — Grosse des Panzers Va4 Linie, des dalmatischen Thicrcbens '/n Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. LIX. Fig. V.
Fig. 1. rechte Seitenansicht. Fig. 2. Riickenflüchc. Fig. 3. Bauchfläclie; w Darm-Mündung. Vergriisscrung des Durchmessers 300iiiiil.
E I N U N D V I E R Z I G S T E GATTUNG: ZANGENFUSS.
C o i u r i i s . Colure.
CHARACTER: Animal ex Euchlanidotorum familia, occilis frontalibus duobus, pede furcato et lorica compressa
aiit eytindrica instructiim.
CARACTERE: Animal de la famille des Euchlanides, ayant deitx yeu.v au front, le pied fourchu
et la carapace compriinée au cylintlrique.
Die Gattung Zangenfuss zeichnet sich in der Familie der Mantelfischclien durch 2 Stirnaugen, einen
Zangenfuss und einen seitlich zusammengedrückten oder cylindrischen Panzer aus.
BORY DE ST. VINCENT gab 1824 den Namen Colurella an MÜLLERS Brachionus nncinatus, als eine
besondere Gattung seiner Familie der Braciiionideii, ganz allein. Dieser griechisehe Name ist seit 1830
nur in der gegenwärtigen sprachrichtigercn Form, ohne lateinische Diniinutiv-Endigung, von mir angewendet,
und die Cliaractere der Gattung sind gleiclizeitig schärfer bestimmt, so wie eine neue Art hinzugefügt worden.
Nodi 2 neue Arten wurden 1833 beschrieben. Diese 4 Arten bilden noch jetzt die Gattung. Sie
wurde 1830 In der Familie der Stephanopinen aufgeführt, allein das Räderorgan ist seitdem als zusammengesetzter
erkannt worden. Die erste Kenntniss solcher Formen hatte MCLLEK 1773, als er den Itrac/
donus undnatus zuerst verzeichnete, alle übrigen Arten waren früher nicht bekannt. — Die Organisation
ist im Groben reichlich ermittelt. Eine am Bauche offene Sehaale {Scutelluni), wie bei Daphnia, bildet
bei 4 Arten deutlich den Panzer. Ein mehrfach zusammengesetztes Räderorgan ist bei allen Arten erkannt
und wird bei allen durch einen einziehbaren Stirnhaken (RespirationsrOhre?) überragt. Ein Schlundkopf
mit zwei 2—Szahnigen Kiefern ist bei 2 Arten gesehen, undeutlich blieben bei den andern nur die
Zähne. Alle haben eine sehr kurze Sehlnndrohre, 2 Arten einen eingeschnürten Darm (Gasterodelci), die
übrigen 2 einen einfachen (Coelogastrica), woran vorn bei allen Arten 2 Darmdrüsen beobachtet sind. —
Von Sexiialorganen ist nur der Eierstock bei allen Arten gesehen. — Zum Gefässsysteme gehört vielleicht
der kappenartige Stirnhaken als Respirationsriihre. Zwei sehr feine rothe Stirnaugen sind allmälig bei 2
Arten, noch nicht bei C. micinatus und bicuspidatus, erkannt worden, welche sie wohl auch noch zeigen
werden. Alle Arten haben eigenthümliclie Bläsehen im Rücken und sind leicht mit Monura zu verwechseln.
Die geographische Verbreitung der Gattung ist in Dänemark im Süsswasser und Ostseewasser, im
Elsass, in Preussen, Mecklenburg und im sibirischen Asien beobachtet.
1 1 4 . Colurus? undnatus, der k l e ine Z a n ^ e n f a s s . Tafel L IX. Fig. VI.
C. lorica ovata, compressa, mucrone ]iostico brevi duplici, digitis brevissimis.
Colurei crocliu, ii carapace ovale, cumprimee, ayant deux petites pointes au bord poslérieur et Ics
doigts tres'Courts.
Brachimus «ncinndis, MÜLLER, Verm. fiav. bist. p. 134. Krnii-I/üirvlernt. 1773. Animale. Infus, p. 35). Tab. L. Fig. 9—11. 1780.
Vorticeììa [Mmwculo Prilici i. e. simi/is), HEKRMANK, NatUr fo r S c i i e r . XIX. p. 51. Taf. II. Fig. 13. 1784.
ColuTflln tmciniiin, BORT DE ST. VINCENT, E n c y c l o p é d i e métji. Vers. 1824.
Colrirra mriimtii«, Abhandl . der Akademi e d. Wi s senicl i . zu Ber l in, 1830. p. 44. 1831. p. 129.
A u f e n t h a l t : Bei Copenhagen im Süsswasser und Ostseewasser, im Elsass hei Strassburg, hei Berlin, bei Boguslofsk im Ural im
Süsswasser nnd bei Petropowlofsk in Sibii-ien im Salzwasser beobachtet.
Dicss Tliiorchen mag leicht eines der am weitesten verbreiteten Rädertliicrchen sejn, allein die Arten der Gattung müssen
sehr sorgfältig und niülisani unterschieden werden, weshalb auf die früheren Beobachter bis 1830 kein sicherer Verlass ist. 3iüi.I.EA
fand es im Süsswasser uiid Seewasser bei Copenhagen und nennt es irrig zweischaalig. Da die Augen dieser Art noch nicht ausser
Zweifel gestellt sind, so ist die Stelle in der Gattung unsicher, allein auch bei den übrigen sind die Augen lange übersehen nnd mit
Anstrengung sogar einige Zeit umsonst gesucht worden, ein Verhältniss, welches man sich mit dem Aufsuchen eines Lnftballons hoch
am Ilininiel erklären mag. Ist der Ort eines sehr kleinen Dinges sicher angezeigt, so sieht es jeder, ohnediess übersieht es anch ein
imgestrcngtes Suchen. In der Mitte des Rückens ist meist ein Kranz von Bläschen, in dem ich 1831 pigiiientlose Augen vcrmuthetc.