Bf-' 1 f
I i Ì ' Ì m ì Ì 11
l i l . i l f ! 'II
Ii
Ii
i l S
" S44
MiirksiclilJirli des liöciist merkwürdigen EiseiigclKiltos der Gn 11ioi iclIet i lialicn die fortgesetzten Untersiieliiuisen neiierlieh
tioeli !miIiil](^iMle Resultate ergeben, obsclion bei der Kleinheit der Körperclien der G. feri^ig'inea noch iiunier Schwierigkeiten bleiben.
Jiin starker K isengeh alt xeigte sich ancli in der grosse i» GaUionella aurichalcea^ welche beim Glühe« rotli wird, aber ancli hier blieb
rier Zustand des Eisens «nd sein Verhältniss zum Thiere noch nnklar. Bei den Gliederfaden des Wi e s e n -Oc k e r s {GaUion. ferrtig.),
den ich ganz neuerlich anch ans der Frciherger Grnbe Beschert-Gliick von 1106 Fuss Tenfe sehr schon erliielt, lösen sick zuweilen die
(Jliederfliden in Salzsäure unter dem Mikroskope scheinbar giinz auf, dennoch entliält die Masse mehr als 6—12 pC. Kieselerde. Auch
elie diese KÖrperchen die Kettenfonn aiinelimen, bleibt bei dem Auslangen mit Siinren der Kicselpanzer nicht immer, wie bei den grösseren
G a l l i o n e l l e n , ganz zurück, .sondern kleinere Theilclien bleiben sichtbar. Es scheinen diese Differenzen auf Entwickelungszustäiiden
zu beruhen, welclie weiterer NachforscLnng bedürfen. So eben wird eine geniuie chemisclie Analyse dieser, von mir gesammelten
lind ansgewülilten, Substanzen im Laboratorium des Herrn Prof. H. ROSE von Herrn BARKER vollendet, deren Resultate in Kurzem
in PooGEivnoRFF's Aimalen der Physik und Cliemie umständlich vorgelegt werden können. Die bei weitem grösste Masse der
Körperclien besteht geradezu aus Eisen, welches sanimt den 6 — 1 2 Procenten Kieselerde den Panzern oder Schaalen der Thierchcn
allein augehören mag.
Wenn es endlicli bisher liöchst au Hallend war, dass es 14 Fuss mächtige Lager fossiler Kiesel-Infusorien giebt (s. GaUionella
dislans), während die lebendej» in so überaus grossen Mengen nicht beobaclitet werden, so luibeu meine fortgesetzten üntersnrhungen
auch hier einiges Licht gewonnen. Allerdings sind ancli jetzt nncli die lebenden Kieselinfusorien durcli ihr Massenverkältniss
erslaiinoiisworlh. Obwohl nämlich zu einem Cubikzolle ilirer Masse viele Tausend Millionen Individuen gehören und Hunderte Millionen
erst einen Gran wiegen, so gelang es mir doch in diesem Sommer, sie in solcher Menge lebend zu beobachten, dass ich in etwa %
Slnnde 1 Pfd. solcher unsichtbaren Schaalen lebender Thiere selbst sauinieln konnte, nnd dass es gar nicht übertrieben ist, zn behaupt
e n , man könne, im Fall es darauf ankäjne, in wenig Stunden % bis Va Centner dieser Kieselpanzerchen zusammenhäufen. Die Kies
e l - l n f u s o r i c n bilden nämlich den Moder der Oberfläclie stehender Gewässer, Stadtgräben, Bassins nnd Teiche. Entweder werden sie
durch Oscillatorien in handdicke, oft mehrere Fuss breite, schwarze, graue oder gelbe Rasen vereinigt, oder die G a l l i o n e l l e n treten
selbst rasenrdnnig auf. Beides war in diesem Vorsomuier bei Berlin im Thiergarte» ausgezeichnet der Fall. Sie verbreiten aber
dann einen lästigen Suiu])fgeruch. Man reinigt die Bassins von ihnen durch einige an einander gebundene, einfache oder rechenartig
nach unten gezahnte und durchilochtenc, schwijnmende Latten, welche man durch Bindfäden an ihren Enden langsam fortbewegt. Am
Ufer zieht man sie mit durchfl och tonen Rechen an's Laud. Hat man die Oherllache gereinigt, so erscheint am andern oder dritten
Tage schon dieselbe Masse wieder, weil die Sonne den Boden der flachen Gewässer dann wieder freier erwärmt und Gasentwickelung
am Grunde eintritt, welche die dort behndlichen ähnlichen JMassen zur Oberiläcbe hebt. Eine Karre voll solchen, von der Oberf
l ä c h e genommeuen, Schlammes gicbt wohl 10 — 15 Pfd. reine Infusorienschaalen. Fortgesetztes Reinigen bezwingt doch diese Production,
nnd der gewonnene Moder ist geradehin guter Tripel oder Kieselerde. Nur erst, wenn der Moder an der Luft völlig hart
getrocknet ist, sind die Thierchen todt. Ich fand sie nach 6 Woclien ausser dem AVasser noch lebend in der kaum et^vas feuchten
E r d e , welche sie selbst bildeten. (S. Bericht der Beri. Akad. d. Wissensch. 1837. Jnli. Vergl. p. 122. tÜeses Werkes.) Alle Arten
dieser Familie lassen sich aufbewahren.
E I L F T E FAMILIE: SCHEIBENTHIERCHEN.
C y c l l d f n a . Cyclfdines.
OllARACTER: Aiiimalia polygastriea, anentera (tnbo intestinali destituta, apcrtura corporis uiiica), ciliis
setisve appcndiciilata, iicc loricata.
CARAVTERE: Animmix po/^gastrii/ues, sans camd intestinal {ayant une seilte onvertiire flu
Corps), poiirvus (tappendit-es en forme de cits ou de soies, döpmu-vus /le carapace.
Zur Familie der Sclicibcntliicrclieii i'eliüreii alle deiitlicli oder wahrsclieiiilicli polygastrisclien
Thiere ohne Darmkanal, welche winiper- oder haarförniige Anhänse des Körpers haben und panzerlos sind.
Die kleine Familie der Scheibentliierclien unifasst nur 9 bekannte Thierfornien, welche in 3 Gattungen
vcrtheilt sind. Die ersten Formen erkannte nnd beschrieb wohl JOHLOT 1716 in Paris, allein HILL
beobachtete sie in England und nannte sie 1752 zuerst CkjcMdium. Die beiden andern Gattungen wurden
1831 sammt der besondern Familie in den Abhandlungen der Berl. Akad. d. Wissenschaften gegründet, wo
1830 Cyclidium zu den Kranzthiercfien (Peridinaed) gestellt worden war. — Für den Organisationsgehalt
ist anch nur die Gattung CijcUdium hinreichend ergiebig gewesen, da alle Formen der FamiUe klein
sind und zu dieser Gattung die grosseren gehören. — Zum Bewegungssystem gehören die äusseren borstenartigen
Wimpern, deren verschiedene Gi-uppirnng Charactere der Gattungen giebt. Ein besonderer Rüssel
ist nicht beobachtet. — Das Erniilirungssystem ist bei 2 Arten der Gattung VijcUdium ausführlich erkannt,
polygastrisch, mit Auswerfen aus der Mundöffnung. — Das weibüche Sexualsystem ist weniger scharf ermittelt,
als das männliche. Nur bei Pantotrichmn Enchehjs sind gclblichc Eierchen (?) direct erkannt,
allem die 1—2 ninden männlichen Drüsen des Cyclidium Glaucoma sammt einer contractilcn Blase und
(Ue einfache des CJ lentiforme, vielleicht auch des Pantotrichum Enchelys, waren ausser allem Zweifel.
— Augen sind noch bei keiner Gattung beobachtet.
3 4 5
Die geographische Verbreitung ist durch Europa, in Dougala Nubiens, im sinaitisclieu Arabien iiiid
im Ural des nördlichen Asiens beobachtet.
U e b e r s i c h t der Gattungen der Scheibenthierchen:
l^(ir|)cr mit Wimjiorn . . .
flaclie Form iinii einHiclier Wim))erkr!mz Cy c l i d i u m
rimdliclie Foi'lii, iiliernll zerstreute Wim|)ci-[i . . . . Pantotrichiuil
mit Borsten besetzt Cha c tomi
A C H T Z G S T E GATTUNG: SCHEIBENTHIERCHEN,
Cyclidium. Cyclide.
CHARACTER: Animal e familia Cyclidinorum, corpore compresso, eiliorum singula serie circulari instnicto.
CARACTÈRE: Animai de la famille des Cyclidines, à corps compì-imé, pourvu de cils en simple
rang circulaire.
Die Gattung der Scheibenthierchen unterscheidet sich in der gleichnamigen Familie durch flachen
Körper und einen einfachen Wimperkranz um denselben.
Der Gattung Cyclidium werden hier 4 Arten, aber nur eine ganz sicher, zugewiesen; man hatte
in ihr bisher nicht weniger als 9 8 verzeichnet. JOKLOT und HILL beobachteten wohl die erste Art 1716
und 1752, und letzterer gründete die Gattung Cyclidium mit 4 Arten, von denen jedoch mir die 2te hierher
gebort, die übrigen andern Gattungen anheimfallen. MÜLLER gab 1 7 7 3 der Gattung 7 Arten und 1786
auch 7, von denen jedoch 2 neu waren und an die Stelle von eben so viel ausgeschiedenen der früheren
kamen. Später wurden nur MILLER' S Arten hier und da wiederholt verzeichnet. NITZSCII zog 1817 Cercaria
Cyclidium und Cere. Discus in diese Gattung, und Boiiv DE ST. VINCENT vermehrte die Zahl der
Arten 1 8 2 4 mit 4 neuen Namen. In den Symholis physicis von HE.iiPRicn und ERMENRERG wurden 1828
3 neue Arten aus Dongala und der libyschen Amnions-Oase abgebildet, und 1 8 2 9 wurden von LOSANA allein
78, leider ganz unhaltbare, Arten aus Piemont benannt und abgebildet. In den Abhandlungen der Berliner
Akad. d. Wissenschaften wurde dann 1830 der Character der Gattung physiologisch festgestellt unii
ebenda 1831 eine neue Art hinzugefügt, die Zahl der Arten aber im Ganzen auf nur 4 beschränkt, indem
auch eine der libyschen Formen im Texte zu den Symholis physicis 1831 zu Monas gezogen worden
war. — An Organisation ist das polygastrische Ernährungssysteni deutlich, am vollständigsten bei C. Glaucoma
erkannt. Der Mund ist eine rundliche Oetfnung auf der Bauchseite dicht am vordem Ende, oder gegen
die Mitte. — Die Bewegungsorgane sind weder blosse Rüssel, noch blosse Mundwimpern, sondern, wie
bei Kerona und Stylonychia, eine Vielzahl von wimperartigen Füssen am Bauchrande. Diess ist jedoch
nur bei Einer Art scharf beobachtet. Es schienen neuerlich auch noch Längslinien (Längsreihen von sehr zarten
Wimpern?) überdiess vorhanden zu seyn, so dass, wenn sich eine besondere Analöffnung noch vorfände,
Cycl Glaucoma sich wohl den Oxytricliinen anreihen Hesse. — Die weiblichen Sexnalorgane sind noch
nicht direct erkannt oder übersehen, die männlichen sind als eine, bei der Qucertheilung doppelte, grosse
rundliche Drüse bei C. Glaucoma und lentiforme deutlich. Auch eine contractile Blase ist bei beiden erkiinnt.
Spontane Queertheilung ist häufig, Längstheilimg noch nicht beobachtet.
Die geographische Verbreitung der Gattung ist die bei der Familie angegebene, grosse.
3 4 8 . CgcUdium Glaucoma, bläniicbes Scbeibentliierclieii. Tafel xxiJ. Fis. /.
C. corpore oblongo-elliptico integro, cilioriiin ventris corona ampia, dorsi liiieis olisoletis, siiljtilissiinis, motu Gyrinoriiiii.
Cyclide Glaucome, h corps oblong-eHiptif/ue, mjant Ic cercle de cits aufour dti venire i/ien large,
les raies du dos irea-dclicates et le mouvemeut des Gyrins.
I'mrmiikh-e ile tròs jietils nnintfitix, JOBLOT? Ol iservat . avec le Microscope, PJ. 5. Fig. 3. 171Ö. eil. II. 17M. [i. .It.
CjcMiirai (sm».d«m), Hii,., Hi . lor j of aniniiiU, III. p. 3. Fig. 5. 1755.
C'jcMiitm Glnucomti, MÜLLBR, Vermium liist. 1773. p. 38. Animale, infus. 1786. p. 80. Tali. XI. Fig. 6—8.
Otiniiftitrc/ini?, GLEICHEN, Abiiandl. üb. 1 n fns ions th. zum Tlieil, Taf. X IV. Fig. 3. Ii. XIX. D. III. XXVIII. Fig. 7. I77.S.
Voluox Olnucwiin, BORY DE ST. VINCENT, IIncyclopéiiie métlioil. 1834. Art. ¡\Iicroscopiques, Volvox.
llHrsnrin Omiltini, HBMPBICII U. EHRENBEKG, Symbolae physicae. Evertebrata I. Pliytozoa. Tab. II. Fig. Hl. 2. IV. 4. 1828.
CgcUdium Ginitcomd, Ablianiil. der Akademie d. Wissenscii. zu Berlin, 1859. p. 15. 1830. p. 56 , 65 , 74. Taf. I. Fig. 4. 1831. p. 74.
Syinb. physic. Test. 1831.
A i i f e n t l i a l t ; In Frankreich?, England, Dänemark, anf dem Greifenstein ob BonnJand, bei Berlin, )iei Tor am Sinai Arabiens und
in Petersburg.