Í'T •
»Iii
il
Ir .i
253
V I E R li NI) A C H T Z I G S T E GATTUNG:
C l i a c t o ^ l c n a . Cliétogriène.
BORSTENAUGE.
CHARACTER: Aniniiil c fnmilia Peridinaconim, lorica (silicea) hispida aut rigide pilosa, intégra (siilco
trausverso imllo) et oeello iiistriictiim.
CARACTÈRE: Anirnnl de la famille des Péridinés, à carapace (siliceuse) hérissée de pointes
ou garnie de poils raides, sans sillon transversal, pourmi d^un oeil.
Die Gattung der IJorstenaugen zeiclinet sich in der Familie der Kranzthierclien dnreli rauhen oder
steif behaarten (Kiesel-) Panzer, Mangel einer Queerfnrehe und Besitz eines Augenpunktes aus.
Die Gattung wurde 1833 zugleicli mit der vorigen gegründet, und zu der einzigen Art hat sie seitdem
keine zweite erhalten. — An Organisation Imt sieh mehr als bei voriger Gattung erkennen lassen. Ein
peitschenartiger einfacher Rüssel bildet das Bewegungsorgan. — Das Ernäbrungssysteni liess sich in zerstreuten
Bläschen als polygastrischen Magen erkennen. — Eine brännlicligTiine innere körnige Färbung verrieth
das weibliche Sexualsystem als Eierstock. Eine helle grossere Stelle im Körper liisst sieii als miinnliche
Drüse ansehen, und der rotlie Punkt im vordem Körper, bei Rücksicht auf die vielen ähnlichen Verhältnisse,
als Auge betrachten. Sclbsttheilung ist nicht beobachtet. — Borstige oder behaarte RUsselmonaden
(Tracfwlomonas) sind Chaetoglenen, glatte Chaetoglenen sind Rüsselmonadeu.
Die geographische Verbreitung der einzigen bekannten Art ist ausser bei Berlin auch bei Salzburg
beobachtet. Die fossile Chaelotyphla könnte auch eine C/ifietoglena oder ein XantJiidium gewesen seyn.
3 6 0 . Chaetoglena volvocina, wälzendes Borstenaa^c.
eil. torpore ovato, ovulis fosco-viridibiis, ocello Inctc robro.
Tafel X X n . Fig. XU.
Chétogleiie Volvoce, a Corps ovale., ayant Vovaire bruu-verdàtre ei im oeil rougc.
Olmfojtoj« iohonnit, .tbiianil. .let Akademie il. Wiisensch. zu Oerün, 1833. (I83J.) p. 586.
Aa fenili alt: Bei Berlin iinil Saizimrg.
Ich entdeckte diese Form am 20. April 1832 zwischen Conferven des Tliiergartens bei Bertin, saii sie dann wieder am t4.
Mal selir zaLIreicli, ferner am 13. März und 29. Juni 1835, und zuletzt am Iti. Febr. 1837. Lu Jalire 1835 sendete mir Herr Dr.
AVERSECK sehr saubere Zeidinnugen derselben Form aus Salzburg. Der Rüssel ist ziemlicli von der Kiirperlänge, einzielibar. Zwischen
der Schaale und dem weichen Körper ist beim lebenden Thiere ein schön rotber Ring siebtbar, gerade wie bei Traclielomoiias
volvociiia, welche zii vcrgleiclien ist. Farbeaufnnhine sab icli niclit, aber die kleinen Magenzellen deutlich. Auch das Körnige des
Eierstocks liess sich erkennen. Man vergleiche die Gattnjigs-Characterc. Der Mund bildet vorn eine ausstülpbare kurze abgestutzte
Röhre, wie bei Lagenella, wo sie aber fest ist. — Länge bis Vo» Linie. Kaum doppelt so lang als dick.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XXII. Fig. XIL
Es sind 6 Excniiilarc bei 300maligcr Dianictcr-Vergrösserung abgebildet.
F Ü N F U N D A C H T Z I G S T E GATTUNG: KRANZTHIERCHEN.
P e r i d i n l D i n . Péridine.
CHARACTER: Animal e familia Peridinaeorum, loricae (membranaceae) sulco transverso ciliato insigne,
nec ocelhatnm.
CARACTERE: Animal de la famille des Péridinés, ayant autour de la carapace {membraneuse)
un sillon transversal cilié et point (t oeil.
Die Gattung der Kranzthierclien in der gleichnamigen Familie unterscheidet sich durch eine bewimperte
Queerfnrehe um den (häutigen) Panzer und durch Mangel eines Augenpunktes.
Diese Gattung ist 1830 in den Abhandl. d. Berl. Akad. d. Wiss. mit 2 Arten gegründet worden.
Im folgenden Jahre wurden ebenda 4 Arten verzeichnet, und im .lalire 1833 wurden daselbst noch 5 neue
hinzugefügt, von welchen 9 Arten 1834 5 sammt einer lOten neuen Art als Leucbtthiere des Meeres abgebildet
wurden. Im Jahre 1835 wurde die Gattung Glenodinium davon getrennt. Jetzt sind in der Gattung
der Kranzthierclien allein 9 lebende und 2 fossile Arten zu verzeichnen. Die ersten Formen beschrieb
MÜU.E11 1773 als Vorticella cincta und Bursaria Hirundinella, und 1776 im Prodromus Zoologiae
danicae als Cercaria Tripos. SCIIKANK nannte wohl P. cornufttm 1793 Ceratium tetraceros.
353
und 1803 Ceratium nmcroceros. LAMAUCK stellte 1816 die Vorticella cincta zu IJrceolaria, die er
nicht für Infusorien, sondern für Poljiien hielt, NiTZscn stellte 1817 uiid 1827 Cere. Tripos zur Gattung
Ceratium. BORY DE ST. VINCENT nannte 1824 die Bursaria hirundinella (P. cormihmi): Ilirundinelln
quadricuspis, und die Cercaria Tripos: Tripos Mxilleri als besondere Gattungen, ohne sie aber gesehen
zu haben. Die Vorticella cincta, blieb ihm unklar und ausgeschlossen von seiner ISeurtheilung. LO.SAXA
hat dergleichen Formen wohl 1829 Volvox trisectus genannt. Ausgezeichnet interessant waren 1830 die
Beobaclitungen des, auch als Arzt rühmlichst bekannten, Dr. MicnAËLi.s in Kiel über das Licliteutwickeliingsvermögen
der Cercaria Tripos und noch 2 Kranztliierchen, die er nicht benannte. Die Zahl und das Verliältniss
der Leuchtthicrehen konnte ich durch seine Vermittelung 1833 und 1834 vermehren und noch fester
stellen. Zuletzt sind 2 auf das Vortrefflichste erhaltene fossile Formen dieser Gattung massenweise in
den Feuersteinen der Kreide bei Delitzsch von mir beobachtet, und seit 1836 in den Monats-Berichten der
Berliner Akad. d. Wissenscli. publicirt worden. An Organisationsverhältnissen ist ansehnlich viel ermittelt.
— Das Bewegungssystem ist iiusserlich in einem Wimperkranze und einem fadenartigen Rüssel bezeichnet.
— Das polygastrische Ernährungssystem ist bei P. Pulvisculus und P. cinctum nach Aufnahme von Indigo
und Carmin in seiner Function, ohne Stoff-Aufnahme bei P. aimminatum, fulvum und cornutum beobachtet,
Ein peitschenartiger einfacher Rüssel dient als wirbelndes Fangorgan und Schwimniorgan. Er ist
bei 5 Arten bereits erkannt. Der Mund liegt in einer Vertiefnng wie bei Bursaria, ziemlich in der Körpermitte,
und dient auch zum Auswerfen des Unverdaulichen. — Das Sexualsystem ist in seinem Dualismus
erkannt. Der weibliche Theil als Eierstock ist bei allen lebenden Arten durch seine Färbung leiclit kenntlich,
meist braun oder gelbbraun, bei P. cinctum und cornutum grün, zuweilen sehr blass. Der männliche
Theil ist als ovale Samendrüse bei P. Tripos von mir selbst erkannt und bei P. Fusus vielleicht von
Herrn MICIIAÈLIS beobachtet. Contractile Blasen sind noch unerkannt. Ferner ist Selbsttheilung sicher als
Längstheilung von mir bei P. Pulvisculus und fuscum, vielleicht auch als ftueertheilung bei P. Fusus und
Tripos von Herrn MICHAELIS beobachtet.
Die geographische Verbreitung der lebenden Gattung ist nur im Süsswasser in Dänemark, Baiem,
in Piémont? und bei Berlin, luul im Seewasser Europas nur in der Ostsee beobachtet. Die fossilen Arten
sind sehr zahlreich in Feuersteinen bei Delitzsch, aber nur einzeln und sehr selten in Feuersteinen bei Berlin
beobachtet.
n. Ungchörntc Kranztbiercbcn, Peridinium:
3 6 1 . Peridinium cinctum, grünes Kraniitliierctoen. Tafel xxn. Fig. xiii.
P . viride, noeta no» lueens, lorica subglobosa, laevi, siibtriloha, ecorni.
Péridine ceint, vert, point lumiueii¿c daña la nuit, h carapace presr/iie globuleuse. Hase, légererneut
trilobée, sans corne.
rorliclla ciHM, MÜHE«, Verminm flav. üistor. 1773. ,,.105. Animale. Infi.sor. 1786. ii. 256. Tal,. XXXV. Fig. 5-0.
Vrccolfíría d»ctn, LAMARCK, Animaux sans vert. II. 1816. p. 4J.
Crusiodéii, BORY, Encycloi-édie métii. 1824. Diet, classique. Microscopiques, .041.
Iriscclm, LOSASA? Mem. di Torino, XXXllI. 1829. Isis, 1832. p. 766. Tab. XIV. Fig. 10.
Periiimm M,m, AbUandl. ,1er Akademie d. Wissenscli. zu Berlin, 1830. p. 38. 1831. p. 74.
A u f e n t h a l t : In Dänemark und bei Berlin sicher, vielleicht auch bei Turin beobachtet.
Diese Art ist weniger häufig bei Berlin als die folgende. Der grüne körnige Inhalt lässt sich ungezwungen für Eier halten.
Dazwischen sind grössere Bläsclicn, die ich einmal mit Indigo gefüllt beobachtete, aber nicht zeichnete. Das Wirbeln an der mittleren
(ilneerfnrcbe sah ich oft. Die Bewegung ist langsam wankend und wälzend. Der Rüssel ist noch nicht direct beobachtet, auch keine
Theilung. Häufiger als diese Art ist bei Berlin Glenodiitimn cinctum, welches ich früher nicht unterschied. Sie leben zwischen
Conferven des Thiergartens. — Grösse V48 Linie,
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XXD. Fig. XIU.
Es sind 4 Exemplare bei 300niaUgcr Vergrösserang. Fig. 1. wirbelt; Fig. 2. Seitenansicht.
3 6 2 . Peridinium Pulvisculus, stanftartiges KranztWercl ien. Tafel xxii. Fig. xiv.
P . fuscum, mimmum, non luceus, lorica snbglobosa, laevi, siibtriloba,- ecorni,
Péridine Poussier, brun, tres-petit, point lumineux, a carapace preai/ue splwriiiue, litte, légèrement
trilobée, sans corne.
PtrUmam Mràmto, Abhandl. der Akademie d. Wisseuseh. XM Berlin, 1830. p. 38. 1831. p. 74.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Diese bäulig in Gesellschaft der Staubmonade (Chlamidonmnaa PulvÌMulus) in zahlloser Menge im Frühjahre vorkommende
Form war in den Jahren 1833 — 1835 sehr selten, am 19. März nnd 12. Aug. 1837 sah ich sie wieder Icgionenweis. Nicht
gar selten war sie in der Längstheilung begriffen. Bei den einfachen Tbiercn waren meist die Hälften durch die Queerfnrehe ungleich
getheUt. Ich sah nach Indigo- oder Carminnitterung (1830) über 20 sehr kleine Magen crfiint.
Seit 1835 habe ich auch einen Rüs
sol beobachtet. — Länge '/igj — >/s« Linie; Dicke fast der Länge gleich.