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irrmAi»iiu« &rm>j)<mu, Abliaiitll. der Akademie <t. M'hsenscli. zu Bertin, 1831. |i. 14ß.
Aufonlliiilt: Bei Berlin.
Dio Form dieser Art Jiat grosse Aelinlichkeit mit MÜLLER S I!r. patuhis^ wcldie mich SCHRANK in Baiern sali, allein dieser
still 8 Sfirnziiline ^eiiaht haben. Detuniichst hat sie grosse Aelinlichkeit mit Brach. JUakeri, aber einen glatten Panzer und viel
kürzere rind dickere Riickenstncheln, auch sehr abweichende Darnidrüsen. Die ersten Zeichnungen entwarf icli 1826 in Berlin, stellte
sie aber damals zu Hr. liakcri. Ich habe sie immer mir in langsam lliessendem klaren Wasser mit Conferven gesehen und nnr erst
wenig Kxeinplare beobachtet. Zwei Räder, 3 Stirntheile, mit "Wimpern, ohne Griffel, 8 Stirnmuskeln, 2 innere Seitennmskeln, 2 Fussitiiiskelii,
ei» Schlnndko|>i" itiit 2 Szalinigen Kiefern, eiu eingescliiiürter Darm mit 2 doppelten ovalen Darmdriisen, ein Eierstock, 2 Sexnaldriisen
und eine contractile Blase sind, sammt einer Respirationsrölirc und eiuem rothen Auge mit unterliegendem grossen Nervenknoten,
beobachtete T h eile. — Grösse Ve—Vs Linie, des Eies Vau Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildnugen Taf. LXIII, Fig. VI.
Fig. 1. Riickenfliicbe, wirboliid. Fig. 2. rechte Seitenansicht mit einem reifen Ei mit Kcimbluscben; / Rcspirationsröhre, lo Afteröffnuiig. Fig. 3.
Scblundkopf beim Druck. Vcrgrösserung SOOmal im Durchmesser. Fig. 4. StlrLnmd der Baiicbflächc. Fig. 5. Ende des Riickcns ehcniln.
165. ßrachionus Bakeri, Bafeer's Wappentliierclien, Tafel LXIV. Fig. I.
Br, tcstula scabra, in medio dorso tessellata, frontis dentibus sex acutis inaequalibus, dorsi aculeis duobus lateralibus
praelongis, totidem mediis in pedis ocrea j)romin«lÌ8 parvis.
lirachion de Ii ah er ^ a carapace scabreuse^ parquetée au tniUeu du dos, ayant si.x denU inégales au
fronts deux épines latérales longues au dos et deux autres petites a la jamàière du pied.
, irhcel-Animnls, HILL, History of Animais, p. 7, 11 cum icone. 1751.
íirachiarus i/iutifus,
irW-anímní nilk shell iliird sori, BAKKII, Employment of the microscope, p. 391. PI. Xll. Fig. 1 1 — 1753.13.
fírachiimns CN}WKÍÍ7Í0N« ß. PALLAS, Elencli. Zoojjliyt. p. 92. 17Ö6. nadi BAKBR.
fíruMonus quitilrideiUahts, HSRRMASN, Naturforscher, XIX. p. 47. Taf. II. Fig. Ö. 1783.
Brachionus JiiikiTi, MÜLLER, Anímale. Infiis. p 359. Tab. XLVII. Fif. 13. Tab. L. Fig. 22, 23. 1786.
Jirnchiomis Hiickeri, f/imíím-oms et hirornis, .SCHRANK, Fanna boica, Iii. 2. p. 134, 135. 1803.
Brachiuntts Boktri et octoJeiiUitus, BORT DE ST. VINCKNT, Diet, classifjue, 11. 182'¿. Kncyclopéd. méth. Vers. 1824. p. 537.
Ni)íeus Bakerl, Abliandl. tier Akademie d. Wissensch, zu Berlin, 1830. p. 48. 1831. p. 142.
Brachionus Buheri, AbUandl. der Akademie d. Wissensch, zu Berlin, 1830. p. 48. 1831. p. 146. Tab. IV. Fig. 4. SchlimdkopC.
A u f e n t h a l t :
jienhagen,
In England zu London, in Belgien bei Rachanje, in Frankreich bei Strassbnrg, in Dänemark bei Meienberg und Coin
Baiern bei Ingolstadt und Bnrghausen, in Preussen bei Berlin beobachtet.
Dass HILLS Tliicrchen schon diese ausgezeichnete Art gewesen, ist nicht völlig sicher, aber BAKERS Abbildungen und Beschreibungen
aus England passen gut. PALLAS sah es dann wieder in brakischem Wasser selteu unter zahllosen Mengen des Jir. Jirceolaris
beim Dorfe Rackaiije nnd hielt es fíir eine Sommer-Varietät jenes. EICHHORN mag wohl die folgende Art gekannt Iiahen.
BIÜLLER fand es wieder 1777 bei Meienberg in Dänemark nnd meldete dicss an ILERRSRANN; HERRMANN nannte es 1783 Brach,
f/undridentatus^ weil er sein Tliierchen von Strassburg noch fiir verscliieden von dem von MÜLLER hielt. Dieses hat der Zeichnung
nach einige Aehulichkeit mit Br. brevtspinus^ docli ist sie zu ilüchtig entworfen und Br. Bakeri gewöhnlicher. MÜLLER sah es
wieder 1784 hei Copenhagen, beide Male mit Lemna^ und überging HERRMANN'S Namen. SCHRANK hat es in Baiern gesehen und
in 3 Arten getrennt, deren Charactere aber nicht ansj)rechend sind. Er fand eine davon im Jiili mit Citara und Ceraiopht/llum,
BORY hat CS wohl nicht gesehen und in 2 Arten geschieden. Bei Berlin ist es jährlich zu linden, aber nie in grossen Mengen beisammen.
Ich hatte anfangs das Auge übersehen und war der Jleinnng, es gebe eine wirklich augenlose Form, allein da ich diese seit
1826 nie wieder gesehen Jiabe nnd damals das Ange bei andern angenfúlirenden selbst noch übersah, so mag ich wohl immer nur den
Brachionus gehabt iiaben. Ich fand diese Form wieder am 27. Mai und 24. Sej)t, 1832 im PlÖtzensee, am 23. Juli 1835 mit
Lemna im Thiergarten, am 23. 3Iai 1836 an den Pnlvermühlen in Torfgruhen. Sie ist durch ihre breite Gestalt ausgezeichnet und
hat einen facettirten Rücken. Der Panzer ist überall mit feinen Körnchen besetzt, die auf der Bauchseite in der Mitte parallele, etwas
gekrümjute, Linien bilden. Die mittlereu Stirnzübne sind die längsten nnd etwas seitwärts gekrümmt. Um die Fns.sbasis bildet der
Panzer eincü rölireiiartigen Vorsprung, dessen Ende die beiden mittleren Hinterspitzen bilden. Zwei Räder, 3 bewimperte Stirntheile
ohne Grilfel, 4 Stirnmuskeln, 2 innere vordere Längsmuskeln gegen die Mitte gelegen, 2 Fussmuskeln, eiu Schlundkojjf mit 2 5zahnigen
Kiefern und tjrej)penariigen Sclilnndfaltcu, ein eingeschnürter Darm, 2 ovale, knrz gestielte Darmdrüsen, ein Eierstock, eine Re-
.spiratiousrÖhre im Nacken und ein rothes Auge anf eiuem grossen Hirnknoten sind die beobachteten Structurdetails. Das männliche Sexujilsvstem
und die Kicjnen und Gefässe blieben, wold der geringeren Durchsichtigkeit des ranhen Panzers halber, unerkannt. An dieser
Art sah ich öfter das Carchesimn pygmaeum (s. p. 291.) j>arasitisch angeheftet. — Grösse Vio — Vs Linie, des Panzers ohne Spitzen
Vis Linie, des Eies V20 Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Tafel LXIV. Fig. L
Fig. 1. Hückenansichi im Wirbeln, mit 2 Eiern. Fig. 2. Caiichfläche mit eingezogenem Fuss und Riiderwerk und mit Carchcsium besetzt, + Carches.
pygynaeiim. Fig. 3. rechte Seitenansicht, ßauclilagß, niiç Carc/iesium besetzt. Fig. 4. Scbluodkopf mit den Zähnen, beim Druck. Fig. 5.
reifes Jüuges im Ei, mk gebogeuem Panzer. Linearvergrosserung 300mal.
166. XtracMonus polyacanthus, vieldorni^es Wappenthiercben. Tafel LXIV. Fig. ïi.
Br. testula laevi, frontis dentibns 4 longinribus, jnargine mentali sexdentato, dorsi aculéis quinque, externis duobus
longissimis.
Brach ion épineux, à carapace lisse, ayaiit 4 cornes allongées au front, six dents au bord du menton
et 5 épines à V extrémité postérieure du dos, dont les extérieures très-longues.
Der Wnsserbeseji, ElCHHOH^? Beiträge z. Kenntn
Bracluuiiu», noo. Sftec., MÜLLER, Naturforscher, I)
18 d. kl. Wasserthiere, p. 23. Taf. l. Fig. 3. und Ö. (1763.) 1775.
p. 207. 1776. RICHHORN'S Synonyme.
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Bniehlonus iunyispimis?, SCHKA
fíracÍHünus fohjncitnlìtm, Ab h a
, Ili. ì. 133. 1803.
ie cl. WÍBíc-n«cl.. ¡ rlin, 1833. ii. 201.
A n f c n t l i a l t : Bei Berlin und walirsclicinlicli Ijci Danzig, viellciclit auch in Baiern Ijeoijaclitet.
Bei Berlin ist diese ebenfalls au.sgezeiclinetc Art selten. Ich fand sie nur am 7. Juni 1832 in «i'nig Exein|ilaien im l'liitzensee.
EICHHORN, welcher ein ähnliches Thierclien von Daiizig gezeichnet hat, sah es dort fast zu allen .iahreszeiten, besonders ini
Sommer, 1763 aaeli iia Januar, sehr hiiulig, auch im stehenden Regenwasser, hat aber vielleicht doch das vorige nnd mehrere Arten
verwechselt. Er sah 2 Eier und liielt sie fiir 2 Laiclibeutelchen, wie bei Cydops, er siiclite nach kleinen Jungen im Verhältniss der
Ctjclops-'^x\\\., fand aber alle von fast gleicher Grösse, was sehr richtig war, da die aus dem Ei kriechenden Jungen schon ziemlich
% der Grösse des Alten haben. SCHUANK hat dann ein ähnliches Thierclien wohl hei Ingolstadt im Juli gesehen, das aber nur 2
Siiitzen vorn nnd 2 hinten am Panzer von der Fasslänge gehabt haben soll. Vielleicht war es Noteus r/iiadricortiig. Der Panzer
hat auf der Rückenseite der Stirn 4 starke fast gleichlange Spitzen, auf der Bauchseite am Kinnrandc jederseits 3 Zähne, hinten sind
zwei sehr lange gerade seitliche Dornen, nnd die Fusshasis umfassen 3 kleinere, aber auch starke, Stacheln. Zwei Räder schlie.sscn
vorn 3 Stirntheile ein, deren mittlerer nur bcwini|iert ist, die seitlichen haben jeder einen Grill'el, 3 Stiriiiniiskeln, 2 Paar vordere Seitenmuskeln,
2 hintere, von der Fussbasis zur Mitte gehende, Seitenmuskeln nnd 2 Fussmuskcln, ferner ein 4imiskeliger Sclilundko|if
mit 2 4zahnigen Kiefern, ein eingeschnürter Darm mit 2 fast kugligen Darmdrüsen, ein breiter Eierstock, 2 geschlängclte Scximldriisen,
eine contractile Blase, eine Res|iirationsröhre im Nacken und ein rothes Auge auf einem starken Hirnmark sind lieobacbtete Tbeile
des Organismus. Ich bcsclirieb es ansfubrlich 1833. — Grösse '/lu —Vs Linie ohne die Spitzen, des Eies Vi« Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. LXIV. Fig. H.
F i g . 1. liiickcnansicht; (u Darmmündung. Fig. 2. Bauchfläclie mit eingezogenen Organen. Fig. 3. linke Soiteaanslclit in der Räckenlagf, ein Ei
tragend. Fig. 4. Schluudkopf beim Druck. Lincarvergriisserung SOOiual.
1 6 Î . Brachionus militaris, bewaffnetes Wappentbierctaen. Tafel LXiv. Fig. Iii.
Br. testula scabra, frontis dentibus 12 elongatis subaeijualibus, dorsi sjiinis quaternis, inediis inacijiialibus.
JiracJiioii militaire, a carapace ncabreitse, ai/ant douze dents allottgées et prenfiue égales^ f/uatre
épines au dos, dont les deux du milieu inégales.
BracUanus mililnris, Abiiamll. der Akademie d. Wîssensch. zu Berlin, 1833. p. 199.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Diese nur am 10. Jiiui 1832 im Plötzensee, aber häufig, entdeckte fast cjlindrische Art vermehrte sich in Gläsern meiner
Wohnung in wenig Tagen bis za etwa 50 Exemplaren. Sie ist früher nicht beobachtet und durch die vielen Dornen am Panzer, welche
meist etwas gebogen sind, sehr ausgezeichnet. Die mittelsten Stirnzacken des Rückentheils sind etwas länger, als die übrigen, und
anffallcnd ist die constante Ungleichheit der mittleren hintern Rückenstacheln, deren rechter länger ist. Der Fuss ist im Verhältniss
kurz. Die beiden Räder schliessen 3 hewiiuperte Stiruzapfcn eiu, neben denen 2 (oder 4?) kurze Griffel zu stehen schienen. Vier
Stirnmuskcln und 2 Fnssuulskeln waren neben dem 4uinskeligcn Schlundkopfe erkennbar. Zwei Szahuige Kiefer, ein einfach conischer
Darm, 2 birnlormige Darmdriisen, oft mit einer Blase in der Mitte, ein geknäuelter breiter Eierstock, eine contractile männliche Scxualbhise,
eine siiornartige Respirationsröhre im Nacken and ein rothes, auf einem kugligen starken Hirnmarke sitzendes, Auge sind die
beobachteten Organe des Kör|iers. Oft hingen 1 — 2 Eier hinten am Körper, deren reife Fötus ich im Ei wirbeln und kauen sah.
Auch die Panzerspitiien sah ich im Ei gebogen liegen, und die unskriecheuden Jungen glichen durchaus den Alten, nur waren sie einige
Stunden lang weicher und faltig. — Grösse des Panzers ohne Hörnchen bis '/lo Linie, des Eies '/„ Linie. EntHÎckelungscyclus
'/w — % Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. LXIV. Fig. ITI.
Fig. 1. Riickenausicht eines schwimmenden Thierchens mit 2 Eiern, worin reife Junge liegen; die Sexiialbhise ist an der Fusshasis contrahirt. Fig. 2.
Bauchfläche, CO Darniniiiudung; die Scxualblase an der Fussbasis ist ansgedelint. Fig. 3. cia junges Thiercheu entfaltet, 2 Stunden nach dem Auskriechen.
Fig. 4. dasselbe von der linken Seite. Fig. 5. Sdilundkopf beiai Druck zwisclien Glasplatten. Linearvergrüsscrung SOOnial.
N.iclitr.ag zur Gattung Brachionng.
Ausser den hiev verzeichneten 9 Arten hat man bisher im Allgemeinen noch 55 — 60 hier nicht angewendete, theils Rädert
h i e r e n , theils Magenthieren, theils auch Moosthieren gehörige, Artnamen dieser Gattung gegeben, deren Homonyme ich im
Folgenden übersichtlich zu machen versucht habe. Davon gaben PALLAS 1766 (Elendms Zoopkìji.) und 1778 (Naturgescli. inerkwurd.
Tbierc, Spicilegia Zool.) 18, JIÜÍ.I.ER 1773 nnd 1786 22, SCHRANK 1776 (Beiträge z. Naturgesch.), 1793 (Naturforscher)
nnd 1803 (Fauna Ooicd) 11, HERRIVIANN nnd 3IÜI.I.ER 1783 (Natm-forscher X IX. ) 2, MKTER (VOIGTS Magazin, B. 6.) 1789
4 , BORIC DE ST. VINCENT 1824 (Enc<jclopéd. méth. Microscop.) und 1831 (Diciiou. class. XF.) 3, wie folgt: Í ) Jlrachinttus
acinosus PALLAS (1766) = Epi.ttylis Anastatica et fiavicaus; 2) B. Anastatica VAi-i.ks (1766) = Epistylit A. et Carchesimn
polypin.; Anastatica MEIER (1789) = Carches, polyp.; 3) B. berberiformis PALLAS (1766) = Opercularia artic.;
4) B. bicaudatus SCHRAKK (1776) = Diglena caudata; 5) //. ¿»VOR«?» SCHRANK (1803) = Brach. Bakeri; bicornia^oKY
(1824) = Brach. Pala; 6) B. Bipalium MVLLER (1786) = Anuraea biremisi al. sp. ; 7) B. Bractea MÜLLER (1786) =
Si/namella Bractea?, Metopidia Lepadella«; 8) B. calyciflorus VALLXS (1766) = Brach. Pala; 9) B. campanulatus PALLAS
(1766) = Vorticella Comiall.; 10) B. capsuliflorus PALLAS (1766) = Brach, urceolaris et Bakeri; 11) B. ceriums
PALLAS (1778) = Clytia (Bryoxoon, Sertnlaria); 12) B. «VRA^JM MÜLLER (1773) = Stephanops cirr.; 13) B. Colombea
MEYER (1789) = Epistylis Anastatica; 14) B. clypeatus MÜLLER (1786) = Pterodina ci.; 15) B. crataegarius PALLAS