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wclolic (lami LAÎI.IRCK Tuhivolaria nniiiite, ist, obwohl es gegen die Zciclmiingcn unti Mittlieiluiigeii aiistOsst,
(locli niüglioh, fast witlirselieiiilicli. Ich verzeichnete 1831 dasselbe Thiercheu Melicerta biloba.
— An Organisation ist bereits vielerlei ermittelt. Das Wirbelorgan des Erwachsenen bildet eine qneere, in
der Mitte eingeschnürte,, Ellipse. — Das Erniihrnngsorgan ist ein einfacher Darm mit Magen, zwei reihenzahnigen
Kiefern im Schlundkopfe und zvA ci panereatischen Drüsen. Der After ist an der Basis des langen
abgestutzten Schwanzfnsses. — Am hintern Darmtheile liegt ein Eierstock mit wenig gleichzeitig entwickelten
grossen Eiern, welche in das Futteral gelegt werden und sich da entwickeln. Männliche Sexualtheile
sind noch nicht erkannt, wie Kiemen und Gefiisse. — Empfindungsorgane sind deutlich bei Jungen vorhanden
als 2 Augenpunkte mit rothem Pigment, die schon in den Eiern durch die Eischaale sichtbar sind, bei
den Alten aber nicht zu erkennen waren. Auch zeigt das ganz entfaltete Räderorgan in seiner Mitte 4
grosse Markknoten, die wohl das Gehirn bilden.
Die geographische Verbreitung der Gattung und einzigen Art ist nur in Baiern und Prenssen sicher
beohaehtet, vielleicht aher auch bei Paris gefunden.
14. himnias Ceratophylli, das Wasser-Diitclicn, Diitcben. TaWXLVl. Fig. IV.
L. Tirceolo priiiiuiii albido, ddin fiisco aiit iii^ricautc, ¡glabro, aiit viscoso et alicnis coi'|nisciiIis Iiisjiiil»,
Limniade du Cératophyllc^ à fourreau tPabord blanc^ plus tard brun ou noirâtre^ lisse ou par sa
viscosité couvert de corpuscules étrangers.
Limmaa Ccrniaphylli, SCHRANK, P a n n a boica, IH. 2. p. 311. 1803.
ttolifiT nimesìiìus et coiifavicitln, DUTROCHET? Annales du Mus. d'hist. nat. XIX. p. 375- PI. IS. Fig. IX. X. XI. 1812.
'rubtailiiriic tiihrt et eoiifenikutn, LAMARCK? Hist . nat. des animaux sans Tert. II. 1816.
Limnws Certitoyhum, OKKN, Lel i rb. d. Natnrgescl i . 1815. p. 48. GOLDFDSS, Handb. d. Zoologi e , p. 71. 1820.
Melieerla ùilobn, Abliandl. der Akademi e d. WissenscU. zu Ber l in, 1831. p. 12B.
A u f e n t h a l t : Bei Laiuìsliut oder Ingolstadt und Berlin, vielleiclit auch in Holland, Euüland, Italien und Frankreicli.
SCHRANK fand sein Thiercheu überaus häulig den ganzen Soniiiier hindurch an Ceratopliyllum in Baieru, und beschrieb es
sehr ausführlich und sehr richtig. OKEN und GOLDFUSS verwechselten es mit EicimoR.\'s Stentor Miilleri und Vaginicola crystallina.
DUTROCHET verwcchselie es vicUeicIit mit den von ihm gleichzeitig bcobachtcten Tubicolaria Najas und Geeistes crystalhnusj
ivorans sich denn die Zusammensetzung seiner Skizzen ans ganz heterogenen Charactcreu erklären liesse. Die beiden Rcsjiiiationsiiihren
nahm er von der Najas, das einfache Riiderorgan von dem Oecistesj das zweilapj)ige von der Liimiias. Wie unsicher
er beobachtete, geht auch .ins seinen gestielten Augen, seinem ganz falschen Verlaufe und Form des Darmes n. s. iv. licrvor.
llchrigcns cntschaldigt die Schwierigkeit dieser Beobachtungen die Beobachter mannigfach. Schon SCHRASK bemerkt, dass dieses Thiereben
keinen Zajifen (Respirationsriihre) wie das Riiderthier habe. Auch ich sah keine vorstehende Röhre, aber doch, wie bei yiclcn
Rüderthieren (s. Hydatinn), eine markirte Stelle, welche durchbohrt seyn mag. Ich sah 1831 Aufnahme von Indigo in den Speisecanal,
der gewöhnlich mit grüner oder brauner Nahrung erfüllt ist. Beim Durchschneiden der kleinen conischen Röliron, die immer am
Grunde etwas heller sind, fielen oft, wenn das Thier sich dann bewegte, 2 — 5 Eier heraus. In allen reifen Eiern hatten die Jnngcn
a deutliche rotlie Augenpunkte und völlig entwickelte Kiefer. Durch leichten Druck gelang es oft, die Eischaale zu platzen, wo dann
die freien Jungen nach Aufheben des Druckes umherschwammen. Sie iiatten ein ganzrandiges Räderorgan und 2 sehr deutliche Sliruangcn.
Man darf solche Thierclien nicht Tür Ptygura-Attcn halten. Ich sah immer nur 3 stärkere Zähne in jedem Kiefer. Die
Befestigung des Thieres in seinem Futterale scheint willkiihrlich, und der Bau aller dieser ähnlichen Futterale durch die AuswurfsolTnnng
zu geschehen, was ich bei Melicerta direct beobachtet habe. Ich fand es bei Berlin am 15. Aug. 1831, im Sommer 1832,
1833, am 7. Juli 1835, im ganzen Sommer 1836 und am 7. Sept. 1837 an Ceratophijllum und Meerlinsen, auch an llottouia.
DUTROCHET fand sein Thiercheu an Rammculus ar/uatilis. — Grösse des Ganzen etwa V2 — Va Linie, des Futterals etwa — '/a
Linie. Dicke 5 — 6mal in der Länge.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XLVI. Fig. IV.
F i g . 1. ist ei« erwachsenes Thierchen mit ausgedehntem wirbelnden Räderorgane in seinem Futteral. Fig. 2. ist ein ähnliches mit zerschnittenem Fatt
e n t l , woraus 5 reife Eier kamen; a ist ein solches, durch leichten Druck entleertes, Ei, ß ist lias freigewordene Junge mit seiuen beiden Stirnaugen
und riooRirmigem Räderorgane, + ist das hintere Stück des Futterals. Fig. 3. ist ein mit Indigo geniihrlcs, aus seinem Futterale liorvorgejogenes,
T h i e r c h e n mit contrahirtom Rädcrorgaue. Bei i» ist die Aflerstclle; auf der gegenüberstehenden Körperscite ist in der Nähe des Scliluudknpfs eiuo
etwas vorspringende Stelle, die ich für die Respirationsöffnung hielt. Der Eierstock deckt den hintern Darnithcil. Im Fusse erkannte ich Spuren von
2 (4i ) Längsmuskeln. Vergrössemng 200mal. Fig. 4. Schlundkopf mit den Zähnen von vorn. Fig. 5. derselbe in Seitenansicht, SOUmal ver-
Naehtrag zur Gattung Limnias.
LEEt;wENHOEK beobachtete schon im Dcccmber 1702 Räderthicre mit einem doji|)elten Rade und glatten Futteralen an
Meerlinsenwnrzeln in Dclft. Diese sind hier zn Vaginicola crystallina gezogen. Ob die ähnlichen Formen, welche er 1704 im
JALI und August ebenda gleichzeitig mit Melicerta fand, eben jene wieder, oder ob sie himniaa waren, ist zweifelhaft. Die 1706
in den Phihs. Transact. XIV. Nr. 295. p. 1784. gegebene Beschreibung und Abbildung einer solchen Form passt allerdings mehr
Limnias, doch blieb mir die Sache deshalb unklar, weil er nur die 4räderigen Melicerten vorzugsweise beobachtet und ihre
Stnictur vielleicht auf Vaginicola übertragen hat. H11.L hat 1751 LEEDWENHOEK' S Fignren mit 2 Rädern als Brachionus primus
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cojurt, in der Bcselircibiina; als ISannig- bczeiclinet und mit Rotifer critiklos vei'viccliseU, B.IKKK iiai auch nur LEKUVS KMIOEK S
Figuro» mid Bcobaclitiingen iiiitgctlicilt. COLOMBO sali viel lei cht ancb Limnias bei Co negli uno. Ich habe diese Bcobacbtnngcn Ihril»
l>ci Vaginicola^ tlieils bei Melicerta angezeigt. DuTROcriET's Roiifer cniciger ist unklar l>oiibai.'btct, aber aucli zn verglciflien.
D R E I Z E U N T E GAT TÜNG: HUFEISENTHIEIICHEN.
I i a c i n u l a r i a . Iiaclnnlaire.
CIIARACTER: Animal e Floseulariorum familia, ocellis dnobus insigne (in statu juvenili), urceolis acervatis
coalitisque, organo rotatorio bilobo. ( = Megalotroclia basi gelatinosa carens.)
CARACTÈRE: Animal de la famille des Flosculariés, avec deux yeux (étant jeune), h fourreaux
conglomérés et collés, pourvu d'un organe rotatoire à deux lobes. ( = Mégalotroche
sans base gélatineuse^
Die Gattung der Hufeisenthierelien ist in der Familie der Blumenfischclien durch Besitz von 2
Augen, durch haufenweis verschmolzene Futterale und durch ein 21appiges Riiderorgan ausgezeichnet. ( =
Sonnenschirmthierchen ohne Gallertbasis.)
Die Gattung Lacinularia bildete OKEN 1815 mit dem Namen Lappel ans MOLLER'S Vorticella
flosculosa; die Jungen aber nannte er Slentor socialis. SCHWEIGGER nannte sie 1820 Lacinularia und
nahm 2 Arten auf. Aus denselben Formen hatte schon 1803 SCDRANK 2 Arten seiner Gattung Linxa gebildet,
und eben diese nannte BORY 1824 mit 4 Artnamen in 3 Gattungen Megalotrocha socialis, Stentorina
Roeselii, biloba und auch Synantherina socialis. GOLDFCSS zog sie wohl zu Stentor socialis. Ich
fugte 1831 die Lacin. Melicerta (jetzt Tubicolaria Najas) als neue Art hinzu. CARIS nannte 1831 die
Vorticella flosculosa: Lacinularia fluviatilis. Es ist, nach critischer Sichtung, von den 4 Artnamen nur
1 Art für die Giittung übrig geblieben. Der Entdecker dieser Form war ein unbekannter sehr treuer Beobachter
aus dem Jahre 1753 (1752) in Berlin. Nach ihm hat sie RÖSEL 1755 noch ausführlicher beschrieben,
aber mit Megalotrocha verwechselt. LINKE und die spateren Beobachter haben, auch MÜLLER, die
Jungen als besondere Art betrachtet und zum Theil durch verseliiedcne Benennung der verschiedenen Abbildungen
die Form noch mehr zerspalten.— Die Organisation der einzigen Art ist seit 1828 sehr vollständig
ermittelt und festgestellt worden, war aber von den frühesten Beobachtern schon mannigfach sehr erfreulich
beachtet und erkannt worden. Das Hauptbewegimgsorgan ist ein, bei den Jungen ganzrandiges, bei
den Erwachsenen zvveilappiges, hufeisenförmiges Wirbelorgan, ganz wie bei Megalotrocha, und im innern
Körper liegen bandartige Liingsmuskeln. — Das Erniihrungssystem besteht aus einem grossen 4muskeligen
Schlundkopfe mit 2 reihenzahnigen Kiefern, aus einem engen und kurzen Schlünde, einem laugen Magen
ohne blinddarmartige Zipfel, einem kurzen kngligen Dickdarme und aus 2 vorderen eiförmigen pancreatischen
Drüsen. — Das Fortpflanzungssystem ist wahrscheinlich in seinem Dualismus erkannt. Ein deutlicher Eierstock
mit wenig, aber grossen, Eiern liegt im hintern Kürperraume und hat mit dem Darme einen und denselben
Ausgang daselbst. Als männliche Sexualdrüsen lassen sich 4 nuirkige Massen im obern Theile des
schwanzartigen Fusses ansehen. Eine contractile Blase ist zwar nicht erkannt, aber walirseheinlich vom
Darme und Eierstock bedeckt, und nur schwer zu erkennen. Am Dickdarme liegt noch ein unpaares drüsiges
Organ mit 1 oder einigen dunklen Körnchen. — Das Gefässsystem ist durch queere Cirkelcanäle des
Leibes, ein Gefassnetz am Grunde des Räderorgans, vielleicht mit einem breiten Cirkelcanale daselbst und
durch zitternde kiemcnartige Körper bezeichnet. — Das Empfindungssystem spricht sieh durch 2, auf Markknötchen
ruhende, rothe Augenpunkte der Jungen im Ei und vor Entwickelung des Räderorgans aus, bei Erwachsenen
sah ich nur einigcmale 2 schwärzliche Punkte, sehr oft habe ich sie ganz umsonst gesucht. Uebrigens
liegt eine 4—6tlieilige markige, dem Gehirn vergleichbare, Masse am Schlundkopfe, und dieser hat,
wie bei Megalotrocha, 2 Ilügelartige strahlige Fortsätze in der Mitte der beiden Theile des Räderorgans,
wo unter der Muskellage des Wimperkranzes noch eine Reihe von Mark-Knötchen liegt, deren 2 grösste
auf der Baucliseite sind.
Die geographische Verbreitung der Gattung und einzigen Art ist in Preussen, Holland, Baiern, Dänemark,
Frankreich und Sachsen beobachtet.
15. iacinularia »ociali», das Hnfeisentbiercben. Tafel XLIV. Fig. IV.
L. urceolis gclatinosis llavicantibng, in globulum coacervatis, organo rotatorio latissimo, ferri c<iuini forma.
Laciunlaire sociale, a fourreaux sociaux, gélatineux, jaunâtres, réunis en globule, Vorgane rotatoire
tres-large eu forme de fer à cheval.