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zu lîerlin, 1830. p. 47, 54?, 65?, 84. Taf. VIT. Fig. III. 1831. p. 50,Fosphetra Najas, Abli. d. Akad, d. Wis 140. Taf. IV. Fìg. XIII.
Ah feil (Ii a l t : Bei Berlin.
Ich entdeckte wohl die folgende Art 1829 in Tnholsk in Sibirien, wo ich sie zwisclien Conferven des Irtiscli auf der Reise
mit Herrn v. HÜMBOLDT iiu Juli fand, aber von den 3 Augen nur das Naekenaugc erkannte. Nacli der Rückkehr sali ich diese
Art in Berlin 1830 nicht selten 7;wischen Conferven des Thiergartens, und fand noch die beiden Stirnaugen, welche leicht übersehen
wenleir. Früher habe ich sie vielleicht schon seit 1818 bei Delitzsch und Berlin mit Hydaiina und Enteroplea {Notonimata davulaftt)
fiir einerlei gehalten, da ich erst allmälig immer schärfere Einsicht in den Organisma.s erlangte. Den Organismus dieser Art
kannte ich 1830 schon eben so vollständig, als den der Ilydatina aenta^ und ich theilte die Zeichnnngen der letzteren nur deslialb
detaillirter mit, weil ich sie als eine, ihrer bekannten grossen Verbreitung halber der mehrseitigen Prüfung dieser Verhältnisse leichter
zugängliche, Form hielt. Die noch grössere Com|)lication des Organismus dieser Form, als der Ilydatina^ und die Begründung des
Nervensystems durch die Augen veranlassten den Namen Eosphora^ Morgenroth-Fischchen. Da ich neuerlich diese Form zwar zuweilen
wieder gesehen, aber in zu noch schärferer Untersücliung nicht günstigen Zeiten fand, so kann ich nur das erläutern, was icli
schon 1830 davon voi-getragen liabe. Die Räderorgaiie scheinen in 10 Bündel vertheilt. Ich zählte 8 Längsmuskelu, ganz wie bei
Hydntina sen/a, nur halten sie sämnitHcli viel längere Ansatzpunkte im mittleren Körper, waren aber eben so deutlich gestreift. Auch
die beiden Fussniuskeln waren ähnlich. — Das Ernahrunfrssystem war durch den einzahuigen Kieferbau sehr abweichend, sonst übereinstimmend
mit Hydaiina. — Der Eierstock, die Sexualdrüsen und die contractile Blase M'aren ganz so, wie bei ilydatina. — Zitterorgane
als Spuren des Gefässsystems habe ich noch nicht erkannt, aber 8 — 9 (5 deutlichere) queere Cirkel-Gefässe waren siclitbar,
lind nur 3 davon zuweilen durch Falten verdeckt. Eine RespirationsöfPuung blieb unerkannt. — Zwischen den AVirbelmuskeln lag ein
grosser Mark-Knoten, welcher hinten ein qneer-ovales rotliea Auge trug, und vorn am Stimrande waren 2 blassere Augenpunkte. —
(.¡rosse Vi2 — Vs Linie, des Eies Vse Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. LVI . Fig. VTI.
Fig. 1. etwas geweudete Rikkenansicht eines erwachsenen, mit Indigo genährten. Thierchens, w Darm-Müudung, s coniractllc münaliche Blase mit
dtfu sich iu sie eiumündenden Sexualdrüsen, + sind wohl Falten der iunern ßauchliaut, "wo diese durch die Muskelwirkung von der äusseren, durch
ein elastisches Zellgewebe mit ihr verbundenen, nach innen partiell abgezogen wird. Fig. 2. jüngeres Thierchen. Fig. 3. der Schlundkopf in der
Riihe. Fig. 4. das Schlundkopfgerüst beim Niederschlucken. Linearvergrösseruug 300mal.
83. Mospliora, digitata, langfingriges D r e i a n g e . Tafel LVI . Fig. v m .
E . corpore conico hyalino nec auriculato, digitis tertiam pedis partem longis,
Eosphore digitee, a corps conif/ue hyalin, saus oreillettes^ les doigta ayant le tiers de la longueur
du pied.
EiisphoTR Najas, Alhandl. der Akademie >1. VTissi
Eosphora, «oy. spec., Mittlieilungen der Berl. Ge
Derlin, 1830. p. 54, 63.
aturforsch. Freunde, 1836. p. 1
A u f e n t h a l t : Bei Berlin und wohl bei Tobolsk im sibirischen Asien beobachtet.
Ich habe diese, der vorigen ganz ähnliche, nur mit längern Fingere versehene, Forju seit 1835 bei Berlin zwischen Conferven
einzeln gefunden luid bemerke, dass meine in Tobolsk gemachte Zeichnung sich, der etwas langen Finger halber, näher an diese
Art anschliesst, bei welcher die iunern Muskeln wohl aus Mangel au intensiver Untersuchung nicht so deutlich wurden, als 1830 bei
der ersten Axt. Sonst sind alle Verhältnisse dieser und der vorigen Art sehr ähnlich. — Grösse Ve Linie, aucli in Tobolsk V» Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. LVI. Fig. VIII.
Fig. 1. Rückenansicht mit natürlich grün erfülliem Speisecanale. Fig. 2. Schinndkopfgerüst. Linearvergrössemng SOOmal.
84, MSosphora elongata, scblankes Dreìau^e. Tafel LVI . Fig. IX.
E . corpore elongato, fere fusiformi, gracili, fronte truncata, nec auricnlata, digitis brevibus.
Bosphore allongée^ a corpa alìoìigé prest/ue fuselé, grêle, le front tronqué sans oreillettes, les doigts
courts.
Eosplma elencala, Abhandl. der Akademie «1. Wissenscli. zn Berlin, 1831. p. 140.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Seit 1831 ist diese längere, aber sclilankere, grosse Art nicht wieder vorgekommen. Die StructurVerhältnisse .sind noch weiter
zu entwickeln, aber sogleich, a. die Abbüdnng, mannigfach festgehalten woiden. Sic lebt in ähnlichen VerJiältnissen. — Grösse
Ve Linie, des Eies Vu Linie.
E r k l ä r u u g der Abbildungen Taf. LVI . Fig. IX.
Fig. 1. rechte Seitenansicht, w Darm-Mündung. Im Eie ist das Keimbläschen erkannt, und der Körper unter dem Ei erschien einer contractilen Blase
ähnlich. Fig. 2. Schlundkopf durch Druck ausgebreitet. Linearvergrösserung SOOmal.
Nachtrag zur Gattung Eosphora.
Die Eosphora aurita des Dr. "VVERNEGK. in Salzburg, als 4te Art der Gattung, von Berlin, Salzburg und Italien, war
hier schon als Diglena aurita gestochen, als ich das rothe Nackenauge auch noch erkannte. (S. Tafel LV. Fig. N . 3Iittheiiungen
der Herl. Gesellsdi. naturforsch. Freunde, 1836. j). 16.)
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E I N Ü I V D D R E I S S I G S T E GATTUNG^ STIELAÜGE.
Oto^Icna. Oto^Iènc.
CHARACTER: Animal ex Hydatinaeorum familia, occllis tribus, uno occipitali sessili, duobus frontalibus
pcdiccllatis, pede furcato.
CARACTÈRE: Animal de la famille des Ilydatinés, ayant trois yeux, dmt tun sessile à la
nuque, les deux autres pédicules an front, le pied fourchu.
Die Gattung des Sticlauges ist in der Familie der Crystallfischclicn durch 3 Augen, ein stielloses
Nackenauge und 2 gestielte Stirnangcn, so wie durch Besitz eines Gabclfiisses kenntlich.
Diese erst 1836 entdeckte Gattung besitzt nur 1 Art und wurde in den Abhandl. d. Beri. Akad. d.
Wiss. 1835, gedruckt 1836, zugefügt und zuerst bezeichnet. Das grosse Thierchen hat viel Aehnlichkeit
mit Notommata Myrmeleo oder clavulata, ist aber sehr ausgezeichnet. An Structur sind 4 seitliciie
Liingsmnskeln neben 6 Wirbclmuskeln, und 2 mit dem Riïderorgane verbundene Fussmuskeln erkannt. Ein
zalinloscr und sclieinbar kicferloser Schlund geht in einen etwas verdickten Magen mit sehr dünnem Darme
über. Ein Eierstock, eine contractile Blase und 2 Sexualdrüscn wurden deutlich. Mitten auf dem Rücken
schien eine RespirationsöiTnung zu seyn, ein Gefilssnetz am Halse und 4 queere Cirkelgef.isse bildeten die
erkannten Details des Circulations-Systems. — Ein ovaler Hirnknoten mit 2 dunkeln Anhängen und einem
rothcn Auge, sammt einer langen Nervenschlinge im Nacken, die in einen zweiten Markknoten der Stirn
zurückläuft, und ein gabelartiger Bauchnerv (?) bilden mit 2 Hörnehen- oder Ohren-artigen Stirnhöckern,
welche noch 2 Augenpunkte tragen, das vermuthliche Empfindungssystem.
Die geographische Verbreitung solcher Formen ist ausser Preussen nicht bekannt.
8 5 . Otoglena papillosa, warziges Stielauge.
0 . corjiore campanulato, targido, papUlis scabro.
Otoglene verruqucnae, a corps campanule, gmtflé, itcabretix de peiìfes verrttes.
Otogletia papinosn, Abliandl. der Akademie d. Wissensch. zu Berlin, 1835. p. 169, 175.
A u f c n t l i a l t ; Bei Berlin.
Das Tliierclien fand sich am 8. Jnni 1836 mit Voìvox Gloiator und Notommata Myrmeleo in einer toriigen Laclie an
den Pnlvermiililcn bei Berlin. Icli habe bisher nnr das cine gesehen, und obivolil ich es mit vieler Aufmerksamkeit betrachtete, so sind
doch über den Schlnndkopf und Darmverlauf einige Zweifel geblieben. Auch liesscn sich keine Zitterorgane erkennen. I^Iit besonderer
Aufmerksamkeit habe ich die characteris tisch eu Theile, die Aagen, mir klar zu machen gesucht. Die dunkeln, weissen, Körper neben
dem Auge könnten nur Zeichen der Jugend gewesen seyn, wie ich es am 12. Aug. 1837 bei Diglena lacustris ähnlich fand. Der
coöische Fuss ist klein und hat sehr kleine Finger. — Grösse Vs Linie.
Eine Abbildung konnte nicht mehr aufgenommen werden.
Z W E I Ü N D D R E I S S I G S T E GATTUNG: KREISAÜGE.
C y c l o g l e n a . Crcloglcne.
CHARACTER: Animal ex Hydatinaeonim familia, ocellis numerosis (plus tribus) slmpliciter coacervatis
occipitalibns, pede ftu:cato.
CARACTERE: Animal de la famille des Hydatinés, ayant de nombreux yeux {plus de trois) simplement
conglomérés h la nuque, le pied fourchu.
Die Gattung Kr ci s a u g e zeichnet sich in der Familie der Çrystallfischchen durcli zahlreiche, mehr
als 3, einfach zusainmengehäufte Nackenaugen und einen Gabelfuss aus.
Die Gattung wurde 1829 in den Abhandl. d. Berl. Akad. d. Wiss. mit einer afrikanischen und einer
europäischen Art begründet, aber 1830 und 1831 nur die letztere aufgenommen. Hier sind beide Formen
wieder getrennt. Die erste Kenntniss von dergleiciicn, vielleicht denselben, Formen scheint MILLER schon
1 7 7 3 gehabt zu haben, indem er sie Cercaria Lupus nannte. LAMABCK nannte diese Furcocerca, BORY
Cephalodella, NITZSCII Dicranophorus, ich die afrikaiiische Art zuerst T^jphlina, alle in Gemeinschaft mit
andern ganz heterogenen Tiiieren. Ungeaclitct das Thierclien zu den gemeinsten gehört, so Iiat es mir doch
noch nicht gelingen wollen, die Structur recht klar und vollständig auszumitteln, und es ist immer eine so
nahe Verwandtschaft mit Notommata aurita zurückgeblieben, dass leb sie zuweilen für einerlei erklärte
und doch immer wieder Formen fand, welche die Charactere schroff aus einander zogen. — Ein mehr-
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