w 1
' i ì
08
CMn-iim MrMiim, Abliaudl. ,ier Akademie .1. Wissenscli. zu Derlln, 1831. p. 67, 1833. '•'«•
CIM.riai Acia, N I T I I C U , KOTÜIÜG Synoii.is Diatom. Linnea 1833. p. 595. Tat. XVill. Fig. 81.
I-V«!iii£fin sfitiiiis unil S«6(I/HÎ/I, KÜTZINGV ihid. p. 538. Taf. XIII. Fig 3. 1833.
raosto-ta. CoBD.., Almanac do Car lsbad, p. 190. 209. Tafel V. Fig. 66. 1835.
A i i r o i i t h a l t : Bcrllii!, Halle, Wanzlclicn irn Maniisfcldisdicn, WcissenfeLs, Prag.
Da.s ill! Jaiu-o 1831 bcscliriclii-jic C7. Toatraium Laltc (Uc Höracr von der halben Kiirpcrliinge, allein icli kannte sclion ilaniiils
auch eine Form mit noch längeren Hörnchen, die ich als Ahart von dieser ansah, ohschon sie in der Form mehr Aehnlichkeit mit
Cl. sc/nceum halte, welches hei gleicher Länge sehr viel dünner ist. Auch hatten jene beiden Formen lothliche Hörnchen, diese farhlüse.
Ich bin jetzt der Mciniing, dass obige Namen znsainmengehören nnd dass die farblosen Hörnchen des Cl. Actis wohl nnr hlass
waren oder variiren, indem auch die Streifnng sehr leicht übersehen seyn kam. Die röthliche Farbe der Spitzen giebt K Ü T Z I N G bei
FrmfuHa mbulaKi auch an. Ich habe diis Cl. rostrat,im im Jahre 1835 im April, am 30. Mai und am 1. Juni sehr zahlreich
wieder beobachtet. Der Panzer hat in der Halbansicht 14 bis 15 Streifen. Die Hörnchen sind von verschiedener Länge, nie einzeln
länger als der mittlere Körjier. Torn sind sie etwas verdickt nnd liaben da eine Oednang, welche ConüA auch (p. 190.) wohl aus Versehen
angicbt, da sie in der Zeichnung nicht existirt. Die hcwegten Papillen .lind im Griuule, nicht in der Spitze der Hörner. Ich
zählte 8 bis 11. Die Drüsen liegen in einfacher Mittelreihe, je 7 bis 8, von zwei dunklen grünen Längsbändern eingefasst. Zwischen
der grünen feinkörnigen (Ei-.?) Masse waren viele kleine iirblose Blasen (Magenzellen.'). Selbstthcilung nnd Copulation sind nicht
beobachtet. — Grösse »/lo bis V» Linie, letzteres bei'As Liuie Länge des Mittelthcils. Cl. Acus von N I T Z S C H 1817 vtu-Eugtena Acus,
denn er .sigt damals p. 67, es bewege sich wie die lebhaftesten K o l p o d c n , allein das von K Ü T Z I K G 1833 ahgebildete Cl. Acus von
iViTzscn ist oHonbar diese Art von Closterimn.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. VI. Fig. X.
Es sind 2 kriU'tigo Excnnihirc mit Uörnchcn vou verschiedener Länge 300iiial vergrössert dargestellt.
t l 5 . Closteriumf înaequale, unglelchsclinälbliges SpîndeltUîercIicn. Tafel VI . Fig. XL
Cl. semilimarc fusiforme, jiarvum, fuscesccus, striatum, altero cornu obtuso, altero graeiliorc, longiore, acnto.
Clostèrc inégal, ett forme de fuseau arijac, semilunaire, rayé, petit, a couleur fauve, atjant les deux
bouts inégaux, tun obtus, Tautre grêle, plus long et aigu.
Chttiriml imcqualc, Abliandl. der Akademie d. Wissensoji. zn Berlin, 1831. p. 67. 1833. p. 238.
A u f e n t h a l t : Berlin.
Ich fand die.se braïuieii Körperchen in grosser Menge am 1. August 1831 zivischen Conferven des Thiergartens, seitdem nicht
wieder. Ich hatte schon 1833 den Character dieser Form speeieller auseinandergesetzt, es war aber doch von Herrn M O U R E N missverstanden
oder nicht beachtet worden. Tfnr diese Art hat von allen bekannten in der Ungleichheit einen Character, aber bei allen Ai--
ten giebt es ungleiche Formen. Diese Art nnd Cl. Cylindrus sind die einzigen der 16 Arten, welche keine bewegten Pa]iillen erkennen
Hessen. Vielleicht waren die beobachteten Exerniilare todt. In einigen Stäbchen waren unsichere Bläsehen. Eine Qaeertheilung
war nirgends sichtlich vorbereitet. Längsstreifen gingen 5 bis 6 auf die Halbansicht. Zwar fehlen wichtige Charactere der Gattung
Closterium, allein Form, Vorkommen und Gesellschaft siirechen für diese nächstc Verwandtschaft.— Grösse Vao Linie. DickeO—lOmal
in der Länge.
E r k l ä r u n g der Abbildnngcn Taf. VI. Fig. XL
Es sind 3 Stiibchen bei SOOmnIiger Vergrösserung iilpgebildei. Bei Fig. 3. bezeichnet o dns stumlifcre kürzere, ß das liingere sjiitzere Ilüriidien.
Nachtrag, Uebersiclit und Beurtlieilung aller Artnamen der Gattung Closterium.
Es sind bisher 27 Artnamen gegeben worden, wovon 16 angewendet, 1 zweifelhaft, 10 zurückgewiesen sind. IVITZSCH, der
Gründer der Gattung, hat 3 Namen gegeben, wovon einer 1) Closterium Lunula, beibehalten ist und den Stamm bildet, die beiden
andern sind: 2) Cl. Acus = (1817) Euglena Acus, (1833) Closterium rostratum; 3) Cl. tripunctatuin = Navícula. Ausser
den hier verzeichneten 15 neuen Artnamen [4) — 1 8 ) ] sind 2 meiner früheren Namen abgeändert worden: 19) CT. multistriatum — Cl.
acerosum-, 20) Cl. ruficeps — Cl. Dianae und Cl. turgidum. KÜ T Z I . N O hat 1833 zwei neue unhaltbare Namen gegeben: 21)
Cl. tenue = Cl. Cornu; 22) Cl. Leibleini = Cl. moniUferum. CO R D A bat 1833 hei KT J T Z I N G 1, und 1835 4, also 5 neue
Namen gegeben, von denen nur einer vielleicht annehmbar ist, die übrigen haben folgende Synonyme: 23) Cl. acuminatum = Cl,
Lumda; 24) Cl. costatum = Cl. striolfitum; 25) Cl. caudatum = Cl. rostratum ; 26) Cl. didymotocum, vielleicht neu; 27)
Cl. spirale = Cl. striolatuin? juv.
Unter andern Gattungsnamen sind als der Gattung Closterium wirklich oder nur scheinbar verwandte Formen 13 verzeichnet
worden. Von M Ü L L E R 1) Vibrio Lunula = Closterium L. Von S C H R A N K 2) Vibrio acerosus = Closterium ac. Von O K E N
3 ) Enchelis Lunula = Closterium L. Von BO R T DE ST . V I N C E N T 4) hunulina diaphana = Kiescinadeln von Schwämmen,
Spongia; 5) L. monilifera — Clost. monilifentm und Cl. acerosum; 6) L. Mougeotii — Synedra lunar is; 7) L. olinacea
= Gomphonema^ olivaceum; 8) L. vulgaris ~ Closterium Lunula. Von T Ü R P I N 9) Uoeillaria bipunctata = Closterium.
Von mir 1828 10) Bacillaria multistriata = Closterium acerosum. Von K Ü T Z I N G 11) Fruatulia subtilis = Closterium rostratum
juv.; 12) Fr. subulata = Closterium rostratum juv. Von C O R D A 13) Pleurosicyos myriopodus — Clost. Digitus.
Unter all diesen, der Gattung der Spindelthierchen anheimfallenden, Namen ist imr ein einziger, welcher noch eine den verzeichneten
16 zuzufügende Art vermutiien liesse, aber auch dieser mannigfach unklar. Es ist das Closterium didymotocum. Der
Name bezeichnet einen bewegten PapilJarkörper als Zwillings-Briit, was daran arn wenigsten richtig zu seyn scheint, und die gebogene Form
ist kein so sicherer Character, dass er zun Anhalt dienen könnte. (Vergl. Cl. twerosum Tafel VI. Fig. L 10. und Cl. attenuatum
Fig. IV.)
- 99
Schon vor 1821 hatte G R Ü I T I I U I S E N in seinen Beiträgen zur Physiognosic und Kautognosie 1812. p. 322. die thierische Natur
des Closterium erkannt und auch schon die bewegten Papillen in den hellen Spitzen gesehen. Die erläuternile Abbildung daselbst,
Tafel n . Fig. 40., stellt Closterium moniliferum vor. Es schien ihm darin Pllanzensinnliehkeit mit Thicrei]i|ilindung, und Tliierwillkühr
mit Pllanzenbewegnng gejiaart, da.s heisst aber ofl'enbar mit andern W^orten bloss, dass er schwache Em|iliiidung und langsame
Bewegung beobachtet hatte. Er sah, wie M Ü L L E R , (|ncerc Selbsttheiinng in der Mitte. Die Biegung glaubte er, wie bei Mimosen,
durch Anschwellung bedingt, was aber eine optische Täiischiing dtircii Drehen ist. LE M I L R I N zählte 1827 Closterium Lunulai unter
den Algen der Gegend von AVürzburg auf (Flora od. bot. Zeitung 1827. I. p. 259.), und will es ancli in Infusionen bäuhg gefunden
haben, was wohl sehr wenig rein bereitete und beaufsichtigte seyn mochten. AO A R D H billigt 1828 {Speeles Algurum II. 1.
p. X X X V I I L ) die Stellung des Closterium unter den Algen, wie er denn die ganzen Baci l lar inen ebenfalls als Algen verzeichnet
und der Idee nacligeht, dass es Formen giebt, welche mit gleichem Rechte in beiden organischen Reichen stehen, eine Idee, die
den hier vorgelegten Beohachtnugen zufolge nicht zulässig erscheint.
Nachtrag zur Familie der Closterinen.
An die Vihr ioni e n hat man oft die Osci l lator ien und Confervas conjúgalas angereiht, weil sie eine thierische Bewegung
hätten, und G R O I T H I I I S E N will 1821 {Nov. Acta Nat. Cur. X. 448.) sogar äussere Bewegnugsorgane, Härchen, an Conjúgala
pectinala nnd C. princeps von V A I I C I I E R beobachtet hahen. Letzteres ist eine schon oft vorgekommene Täuschung durch
Anllng von kleinen Conferven, Hygrocrocis dergl., welche auch R. W A G N E R (Isis 1832) veranlasst hat, die Eier der R ä d e r t hiere
fiir gewimpert zn erklären, und nach welcher C O R D A 1835 neue haarige Speeles von B a c i l l a r ine n gebildet hat. AVer viel Algen nnd
dergleichen Wasserorganismen beohachtet, erfährt bald, dass periodisch die verschiedenartigsten Körper mit diesen mei.st gegliederten
Fäserchen dicht besetzt sind und dass sie nicht Füsse der beweglichen sind. Bei den Vihr ionien habe ich dieser Pdanzenverhältnisse
nicht erwähnt, weil jene Familie nur panzcrlose Formen umfasst, die Os c i l l a tor i e n aber sowohl als die Conjugatae oder
Zygitemata eine hesondere schlauchartige Hülle zeigen, in welclier die kettenartigen Gliederungen eingeschlossen liegen. Man würde
sie nur als gepanzerte Vihr ionien betrachten können, wenn man sie den Thiercn anreihen wollte, und das sind eben Closterinen.
Zwar könnte man auch wohl versucht seyn, dieselben mit den Ga lHonc l l ën zu den Baci l lar inen zu stellen, allein die Bacillar
i n e n (anch die Gal l ionel len) haben keine Quecrgliedernng, sondern nur Läng.sgliederimg, während alle Gliederung der Oscillat
o r i e n imd Conferven, sowohl der Anordnung der innern Organisation als der Bewegungsrichtung zufolge, eine qucere ist. Diese
((ueere Gliederung ist aber auch ein Character der Vihr ionien nnd Closter inen. Was die Organisation der Conjugatae, Jugales,
Zygnemata oder Spirogyrae selbst anlangt, so ist dieselbe neuerlich noch immer von M O H L 1836 als viel einfacher dargestellt
worden, als sie wirklich ist, worauf M E Y E N in der Limiea, Zeitschrift von v. SC I I L E C H T E W D A L , 1827. p. 410. Tafel VII.
aufmerksam machte. Die Bewegnngs-Härchen, welche S C H R A N K in den Nov. Act. Nal. Cur. XI. p. 531. 1823 an Bacillarien
•wieder sah, sind M E T E N niemals vorgekommen (p. 418.), aber die Bewegungen der S | i i r o g y r e n (ßp. (/uininu) hat er vielfach auch
beobachtet. Er nennt zwar anch p. 421. den anatomischen Bau der Conferven „den einfachsten, de» man sich nur denken kann,"
allein er hat doch es besser erkannt und in Ilüchtigen Umrissen gezeichnet. Der Bau der Spi rogyren ist anll'allend zusammengesetzt
und zeigt in dieser Zusammensetzung einen vom gewöhnlichen Pllauzenhane sehr verschiedenen Character, einen Character, welcher an
den Bau der ähnlichen Thiere allerdings stark erinnert. Jede Zelle besitzt ein blasenartiges grosses Centralorgan, welches durch strahlenartige
Canäle nach allen Seiten der Zelle hin wirksam erscheint. Die grünen körnigen Spiralbänder stehen in directem Ziisammenhajige
mit dem Centraiorgane. In alten Spi rogyren ist es farblos, in jungen blassgrünlich, und aus den Spiralbändern zieht sich der
grüne Inhalt später in diese Centralblasc zurück, um die glatte oder strahligc Kugel zu bilden, welche zuletzt in den einzelnen Gliedern
einzeln sichtbar ist. Man würde, wollte man leichtsinnig Aehiilichkciten erfassen, von Uterus, männUcher Sexnalblase, Eileitern,
Samendrüsen sprechen können. Allein alles ist starr. Die den Samendrüsen der Infnsorien vcrgleicldiarcn hellen grösseren Kugeln der
grünen Bänder sind grobkörnig, es giebt keine sichtlich offene Mündung der Zellen. Es giebt keine Selbstthcilung, nnr Kjios]ienbildung
und Abfilllen der Knospen. Es liegt in den S| i i rogyren das Geheimniss des Pllanzenorganisnms weniger dunkel, als in allen
übrigen Pllanzenzclleu. Vieler der angestrengtesten Untersuchungen nngeachtet bin ich nicht zn klarer Erkenntniss gekommen, aber
auch nicht zu dem Gefühl, das Vorhandene erschöpft zu haben. Die Conferven sind nicht das Einfachste, sie sind das Interessanteste,
das Wichtigste der PHanzenwelt für die jetzige Forschung. Viel unklarer bleihen die Osci l lator ien. Sie sind wegen zn zarter
Feinheit dem Urtheile weniger zugänglich als die Spi rogyr en, im Uebrigen aher scheinen sie mir einen sehr ähnlichen Bau zn
verrathen. Die Bewegung scheint mir eine nnwillkübrlichc oder doch nicht thierische, bedingt durch rasches Wachsthiiiu und Knospenbildung
an den Spitzen nnd durch Lichtreiz, welcher viele Bewegungen bei allen Pflanzen vermittelt. Sie ist vorhanden und oft überraschend,
nie aher fand ich sie der thierischen, selbst nicht der der Baci l lar ien gleich. Mein beUänfiges Urtheil über die Natur
der Osci l lator ien und Spi rogyren oier Conjugaten rücksichtlich ihrer Stellung bei den Infusorien nnd also bei den gepanzerten
Vihr ionien, schliesst sie von den Thiercn fiir jetzt aus. Ihre Pllanzennatur beruht auf folgenden Gründen: 1) Sie haben keine
offenen Mündiingen; 2) sie pflanzen sich nie durch Selbsttheiinng fort, ihre Thcilung ist nur ein Abfallen der Knospen; 3) ihr Wachsthum
geschieht, auch wo es als Gliedenuig erscheint, nur durch Knos])cnhildung; 4), sie haben die äassere nnd innere Starrheit des
Pflanzen-Organismus; 5) ihre bei den Spi rogyren vorhandene Copulation ist eine gleichgültige Fortpflanzungsform, welche bei Pilzen,
Syzygites, von mir 1818 (Symb. mycolog. Dissert, inaug. und Verhandl. d. Beri. Naturf. L) auch beobachtet wurde nnd die
ich neuerlich aneli hei Thieren, Closterium 1833, erkannte. Es ist der einfachen Gemmenbildung ähnlich, die bei Thieren nnd allen
Pflanzen gleichartig auftritt. Für die SteUung entscheidet es nicht; 6) sie bilden im Innern spiessige Crystalle, wie viele PflanzenzeUen,
aber kein Thierkörper. Ich habe diess häufig an Spirogyra princeps beobachtet; 7) ihre Bewegung ist keine deutlich freiwiUige.
Diese Gründe sind es, welche mich veranlassen, die Osci l lator ie n und Conjugaten von den Infusorien auszuschliessen.