Alf .lie beiden nn.Icrn sind seit 1830 entdeckt; eine derselben kannte vielleicht BORT DE ST. VINCENT. —
»er'organisationsgebalt ist noci. weiter zu ermitteln. - Als Bewegnngsorgane dienen der lang ausscliiebbarc
Hals, die Dehnbarkeit des cgelartigen Korpers nnd Wimpern am Mnnde. Der wahre Hals trägt den
Mnnd a... Ende nnd nmsebliesst den einfaci.en langen Schlund (s. Trachelim). Der Mund wird durch eine
sehr kurze, zuweilen deutlich eingclenkte, rüsselartige Lippe nur wenig überragt. Uebcrdiess smd polygastrisol.
e Magenzellen durch Farbeaufuahme fest ermittelt und die Analstcllc, dem Munde entgegengesetzt,
bei Einer Art erkannt. — Von Sexualorganen sind bei einer andern Art nur grüne (Ei-?) Körnchen beobachtet.
Zwei Arten sind farblos, weisslich, eine grün.
Die geogiapliisclie Verbreitung ist im Süsswasser bei Copenl.agen und im ftuellwasscr bei Berlm
beobachtet, eine Art, Vibrio strictm{0, leb' wohl in der Ostsee.
4 3 6 . iacrymaria Proteus, proteusartiges Ti n ä n c n t ü l e i c l i e n . Tafel XXXI . Fig.xvn.
h . cor|iore oijlongo tnrgiJo, sulitilissiiiic transverse ¡ilicatn, rollo lengissimo.
Lacrymaire Protee, a corpi oblong gonßc, pourvu de pUs 1rmuversaua> trcs-delicaU et a cou
tres - loitg.
TriM« Prol.OE, MDIIEB, Animale, infa». p. U6. Tab. XXV. Fig. 1 - 5 . 1786.
FJINII«« Promu, BORT BS .ST. VIHCEST? EncjelopÉd. mélhoi\. ISSI.
Lucnjmtinn Proteus, AbhandI. «ler Aka<l. d. Wis ensob. zu Berlin, 1833. (1835.) p. 35!.
A i i r o i i t l i a l t : Bei Copenliagcn, Paris? und Berlin.
Diese von MÜILER im Winter 1779 mit Traclwlocerca gleichzeitig zwisclien Meerlinsen beobaclitete Form untcrseliied ich
i^nerst am 30. April 1832 bei Berlin zwiselien Conferven. Icl, sal. nnd zeichnete sie auch selion im April 1827. BORT sah viellerelit
nur die Lacrym. ru^om. - Sie gleicht selir der Trachelocerca Olor, hat aber ein abgernndetes Hintertheil and die Analstel e m
der Mitte desselben, während jene eine schwanzartig über die Analstelle hinaus,-agende Spitze hat. Bei Queertlieiinng der FracMocerca
mag der abgelöste TordertheU eine Zeitlang ganz einer Lacrymaria gleichen. Eine einzelne lorm ,st desi,a b ,mm« schwer
zu beurtheUen. Diese Ai-t nahm neuerlich auch Indigo in ihre Magenzellen durch den vordem Mund aui'. Nur sehr kleine Theilchen
wurde,• schnell durcl, den engen Schlund iu die Magen gebracht. Eiliörnclien, Drüse nnd contractile Blase blieben unklar. - brosse
des ausgedehnten Thicrchens bis Via Linie, des Korjicrs allein — '/je Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XXXI. Fig. XVII.
Eia mit Indigo genül.rles Thierchen. Fig. 1. halb eingezogoa; Flg. 2. ganz ausgedehnt; Fig. 3. ganz eingezogen, bei o' der Mu„d, bei <ü die
Afterstelle. Vergrösserung SOOnial iju Durchmesser.
43». t,acryimaria Gutta, tropfenartiges Xhränentliierclien. Tafel xxxi. Fig. XTIII.
L . corpore subgloboso laevi, collo iongissiino.
Lacrymaire Goutte, a corps presi/ue spMrique lisse, le con tr'e»-long.
Lacryrmrla Gatta, Abhandl. d. Aliad. d. Wissenscli. zn Berlin, 1831. p. 105.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Diese durch ihre Schnelligkeit und Beliendigkeit aasgczeichncte Ä,t fand ich 1831 ebenfidls mit Conferven iiei Berlin. Viele
Magenhlasen im innern Körper waren deutlich, doch niüun sie keine Farbe auf. Ich habe sie seitdem nicht wieder gesehen. — Grosse
des Körpers '/ao Linie, sa,u,nt de,n ausgedehnten Halse — Vis Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XXXI. Fig. XVDI.
Es ist 1 Thierchea in 3 Formen, 300mal linear vergrössert, dargestellt. Fig. 1. grösste Ansdehaang; Fig. 2. halbe Aasdehnnng; Fig. 3. schwaahalsartige
Biegung bei der scimellen Bewegung.
4 3 8 . iacrymarUi rugosa, rnnzliches XbranentWercIien. Tafel XXXI . Fig. xrx.
L . corpore snbgloboso rngaloso, collo mediocri, ovnlis vii-idibus.
Lacrymaire ridée, a corps presque sphériqne, ride, le cou mediocre, Jes ovides veris.
Pkinlim iVoinM, BOBT, Encyclopéd. métbod. Vers. 1824. (Vergi. Lacnjni. Proteus.)
Laergmtmn rejoso, Abhandl. der Akademie d. Wi.iensob. zn Berlin, 1831. p. 105.
A n f e n t h a l t : Bei Berlin nnd vielleicht bei Paris.
Ich beobachtete die ersten Thierchen 1828 zwischen Conferven bei Berlin und sali sie im Jahre 1831 wieder. Diese Form
war die 1830 erwähnte zweite Art. Ihre Bewegung war oft ein Wälzen um die Längsaxc des Körpers. Der nur selten Ins znr doppelten
Körperlänge ausgedehnte Hals ist weniger lebhaft bewegt und alle Bewegung langsamer. Im Innern ist eine feinkörnige, melir
oder weniger entwickelte, grüne Masse (Eiermasse) mit darin verstrenten Bläschen, Magenzellen, siclitbar. Stofläulhaiime gelang n,clt
zn beobachten. Der Hals ist vorn kenlenartig ve,dickt und schief abgeschnitten und gekerbt, ohne deutlichen Knopf, auch blieben die
Wimpern unerkannt. Die (Juecrrunzein sind viel stärker als bei L. Proteus. BoRir scheint diese Form mit und ohne griine Eicrchen
gesehen zu haben, wenn es nicht mehrere Arten waren. — Grösse des Körpers bis '/<a, Jcs Ganzen bis Linie beobachtet.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XXXL Fig. XIX.
Es ist 1 TMerchen in 4 verschiedenen Stellungen und Zusläuden bei SOOmaUger Linear-Vergrüssernng abgebililcl.
Nachtrag zur Gattung Lacryrnariu.
BORT'S 8 Arten der Gattung Lacrimatoria haben folgende Synonyme: 1) L. Acua (1824) = Eiifrleiia Jeus-, 2) L.
delp/iiiiiformis = P/iiali/ia? (retrograda); 3) L. Lpis/oniitm = PUiaUna'i-, 4) L. maculata (1831. Uirt. class.) = AV
glena?; 5) L. Olor = Trachelocerca-, 6) L. retrograda (1826. üict. class.) = Phialma; 7) L. SagiUa = Euglena?;
8) L. strida = Lacn/mariaì. Hierher gehören auch zum Theil die langhalsigeii Arten von BOHT'S Gattung Phialiua (s. Phialina).
Nur MÜLIER'S Vilirio strictus (vergi. Trachelius trii-hoplmras) könnte nodi eine schon beobachtete Art dieser Gattung «eyn.
Die G a t tung Trachelocerca, Trachelius und Amphileptns cntlialten sehr iihnliciie Gestalten, die man sorgrältig zu vergleichen bat.
H Ü N D E R T S E C H S T E GATTUNG: WIMPERTHIERCIIEN.
I i e u c o p l i r y s . I,eucoplirc.
CHARACTER: Animal ex Encheliorum familia, corpore undique ciliato, undique vibrante, orc inernii
oblique terminal], labiato.
CARACTERE: Animal de la famille des Enchéliens, à corps cilié et vibrant de tous crités, ayant
la bouche sans tlents, obliquement terminale et pourvue it une espèce de lèvre.
Die Gattung lier Wimperthierchen bat in der Familie der Walzenthierchen als Character einen
überall bewimperten und wirbelnden Körper, einen zahnlosen vorderen schief ablaufenden und daher mit einer
Art von Lippe versehenen Mund.
Schon 1776 gründete 0. F. MILLER eine Gattung der Infusorien unter dem Namen Leucophra mit
4 Arten in der Zoologia danica, und verzeichnete 1786 26 Arten, deren einige er früher unter den Namen
Volvox, Cyclidium und Vorticella beschrieben hatte. SCHRANK vermehrte 1803 die Zahl um 1 Art,
LAMARCK verschmolz sie 1815 mit Trichoda. BORV fügte 1824 8 neue Namen hinzu, und seit 1830 sind
noch 4 andere Arten von mir in dieser Gattung aufgeführt worden, so dass die Gesammtzahl der Artnamen
jetzt 39 beträgt. Allein ein genaueres Studium der Organisation dieser Formen Iiat 1830 nur 3 der früheren
Arten in eine und dieselbe Gattung vereinbar gefunden, und seitdem ist die Zahl der gcnerisch verwandten
Formen auf 6 gestiegen. Der Name Leucophra ist in Letwophiijs umgewandelt, weil jener Umlaut
zu Verwechselungen, wie Leucophora (GOLDFI'SS 1820. ) und Leucophrus (CBVIER) schon geführt hatte.
Die ersten dieser fortbestehenden Formen mögen wohl JOBLOT und GLEICHEN beobachtet, aber niclit von Trichoda
Pyrum unterschieden haben. Die sichere Geschichte der Gattung geht nicht über MOLLER 1773
hinaus. — Die Organisation ist reichlich ermittelt. Reihenweis über den ganzen Körper gestellte kleinere
Wimpern und ein Kranz um den Mund gestellter grösserer dienen zu einer sehr kräftigen Bewegung. —
Ein schlangenförmig gekrümmter Darm mit traubenartig anhängenden vielen (mehr als 50) Magenzellen und
mit dem Munde entgegenstehender Afteröffnung bilden das Erniihrungssystcm. — Als weibliche Sexualorgane
sind zahllose Kömchen bei 3 Arten beobachtet, welche sich mit Eiern vergleichen lassen, und bei ebensoviel
Arten sind 1—2 kugelartige männliche Samendrüsen und 1 — 3 contractile einfache Blasen erkannt.
Selbsttheilung Ist als Uueer- und LängstheUung beobachtet. Eine der Arten ist blutroth durch Eier, die andern
sind weiss oder farblos. (Vergl. die sehr nah verwandte Gattung Bursaria:)
Die geographische Verbreitung ist bei Copenhagen und Berlin beobachtet.
4 3 9 . Jjeueopnrys patula, weitmündiges Wimperthierchen. Tafel XXXI L Fig. 1.
L . corpore ovato campanulato, hyalino aiit albo, turgido, ore aniplo, patulo.
Leucophre bâillante, a corps ovale, campanule, hyalin ou blanc, gonflé, la bouche ample, bùiUun.e.
. p. 181. Tab. XXVI. Fig. 3—5.
mélh. Vers. 1854.
nie d, Wissenscb. EU Berlin, 1830. p. 45, 76. Taf. II. Fig. 5. 1831. p. «•>.
TriehoAn pnlultt, MOLLER, Animale. Infn
Koiiilyliostoiitn Lttifeiiula, BORY, Encyclop.
Liitcophri/s jinÎHln, Abliandl. derAkade
A u f e n t h a l t ; Bei Copenhagen im Süsswasser und Sccwasser, und in Berlin.
Diese Form gehörte zu denen, wclche bis zum Jahre 1830 durch ludigorüttcmng die polygastrisclie Strnctur am deutlichsten
erkennen Hessen. Schon früher sah ich Anrüllung der Magenzellen mit grünen Monaden. Ich fand sie in Wassertonnen am 30. Marz
1830 und den Sommer hindurch, auch 1831, aber nicht 1832. Ich sah sie erst wieder am 3. Mai 1835 ,n,t Chlamtdomonas und
am 7 Jaui 1836. Sic hat Achnlichkcit mit einem Vor t iccl len-Lcibc, aber eine ganz andere, nie zuckende, krallig walzende Bewcnu...
Die Magenzellen sind sehr gross und füllen sich oft unrcgcliaässig, wo'dann au Zahl weniger sichtbar werden. Ich zahlte
bis"über 50 blau erfüllte Magen. AVenn sie beim Fressen ruhig liegen, sieht man das Fortrücken der Speise in dem schlangenform,-
.rcn Daiiiie woran die Magen wie Beeren sitzen, deren Stiele nur dauu .sichtbar werden, wenn sie den Inhalt der Jlagcn ein- oder
Lslassen, geradeso wie der Schlund aller Thicrc nur zum raschen Durchgänge sich erweitert, vor und nachher aber zusammenfallt.
Der Mund ist eine sehr grosse Spalte, die eine Art grosser bewegUchcr Lippe hat, zuweUen einer Vort icel len-Stu-n ahnlich. D,e