tortliierclieii, im Gcsoiisatzc der Bacülarieii als gepanzerten Anioebaeen, aufg:estellt nnd die Zaiil
der Arten der einzigen Gattung Closterium anf 9 erliolit. Im Jahre 1832 wurden in einem erst 1834 gedrncliten
Vortrage ebeiula noeli 2 neue Arten mit neuem Detail des Organisnuis sanimt Copulation bekannt
gemacht. Im Jahre ] 833 heselirieb ein mannigfach selir gliickliciier Beobachter, KÜTZING, 6 Arten der Gattung
CloKlei-iiim als Pflanzen der Familie der Diatomeen in der botanischen Zeitschrift Linnea p. 594.,
worunter 1 neue Art von NITZSCIT, 2 von ihm selbst und eine von CORBA befindlich, welche ich am genannten
Orte luieh beurtheilt liabe und von denen keine als neu hier aufgeführt ist. Er war der Meinung, dass
sie abwechselnd ein vegetabilisches und thierisches Leben fiiliren. Ferner besehrieb CORDA selbst 1835 im
Ahnnriac de Cmisbad 5 Arten mit neuen Namen und bildete eine neue Gattung dieser Familie unter dem
Namen Pleirrosicyos myriopodm. Diese Mittlieilnngen erhielt ich nach dem Stiche der beiden Tafeln dieses
Werkes, welcher zu Ostern 1835 begann. CORDA hat auch bei einer seiner Arten die Copulation zweier
Individuen gesehen, welche ich bei 4 Arten beobachtet hatte. Er glaubt mittlere Oeffnungen am Panzer gefunden
zu haben, spricht von einem Mund, Darmkanal, nennt die bewegten Körperchen an den Enden eine
Wirbelblase. Bei Copulation bildet er die mittleren Oeffnungen bei einem Individuum auf der convexen, beim
andern auf der eoneaven Seite ab. Die Innern Kugeln nennt er Oeltropfen. Die spiralförmige gTiine Masse
im d. spirale hält er für den Darmkanal. Bei P/eurosicyos myriopodns nennt er die hellen seitliclien
Stellen Füsse. Von diesen Arten ist nur das Ct. didymotocuni viellciclit eine neue Art, alle übrigen sind
die sclion 1831 verzeichneten Formen. Die neue Gattung Pleurosicyos ist derselbe Körper, welchen ich
Cf. Digitus nannte, und die hellen Stellen sind keine Fasse und keine Oeffnungen. Es ist Schade, dass
diese Details des ileissigen Beobachters und geschickten Zeichners nach zu grossen Feinheiten streben und
daher nicht buchstäblich der Wissenschaft zu Gute kommen. MEYEN behauptet in WIEGMAW'S Archiv für
Naturgeschichte 1836. I. p. 208.: Die Closterien sind keine Thiere, sondern Ptlanzenzelleii, die mit Chlorophyll
gefärbt sind, ganz so wie die Confenenzellen. Der besclu'änkte Raum setzt aber, wie er sagt,
weiterer Ausführung ein Ziel, warum sehr Schade ist, da jede Behauptung ohne Begründung wissensebaftlieh
nur störend ist. Durch Oeffnungen der eoneaven Seite sah er auch 2mal das Hervortreten der
Sporenmasse. Im Jahre 1836 sind von mir in WIEGMANN'S Archiv p. 185. des Jahresberichts die Synonyme
zu CORD.A'S Closterien gegeben. Zuletzt hat CH. MÜRBEN in Lüttich, ohne die Geschichte dipser Korper zu
kennen, eine Art der Gattung Closterium ausführlieb beobachtet und beschrieben und sich verleiten lassen
zu glauben, dass alle, oder doch 6 von mir angezeigte, Arten nur Varietäten einer und derselben Art, und
dass alle Pflanzen wären, daran die Bemerkung knüpfend, dass also das meinen Mittheilnngen über die Infiisorien
geschenkte Vertrauen nicht überall gerechtfertigt sey. Ich darf diesen Tadel hier nicht übergehen
und bemerke dagegen, da.ss ich die Closterien zwar als höchst wahrsclieinliche, aber nie, auch jetzt nicht,
als völlig erwiesene, Thierformen dargestellt babe, da ich nirgends von Darstellung ihres Ernabrnngsapparates
gesprochen, und hoffe, dass die selbst im speciellen Falle hier vorliegenden Studien und Gründe sowohl
nicht verlangtes Vertrauen rechtfertigen, als auch vor den Irrwegen zurückhalten werden, worauf weniger
umsichtige Beobachter der Wissenschaft schaden. Herr MOÌRREN hat zwar recht wohl ansprechende
Abbildungen mit vielem Detail gegeben, allein er liat die Oeffnungen an den Spitzen der Hörner nicht erkannt
nnd hat von den mir bekannt gewordenen 16 Arten nur eine einzige beobachtet, deren Geschichte und
Variation mir noch bekannter war, als sie es ihm geworden ist. Selbst wenn sich auch später meine durch
sorgfältige Studien gebildete Meinung über die 16 Closterien als irrig ergäbe, welch Recht hat wohl Herr
MURREN, diess anf 655 Infusorien auszudelinen, von denen er nur eins beobachtete und vielleiclit doch irrig
für eine Pflanze hielt? (Annales des sc. naturelles 1836. Tom. V. p. 257.)
Der Organisationsgehalt der Familie ist der der Gattung. Ich bin weit entfernt, dem Thierreiche,
das keinen Mangel au Formen leidet. Pflanzen aufzudringen und die 16 Closterien sammt den etwa noch
16 ähnlichen, schwierig zu beurthcilenden. Formen gi-undlos den mehr als 600 wohl organisirten Infiisorien-
Tliieren anzureihen, um deren Zahl zu vergrössem, fahre vielmehr hier, wie früher, fort, die Charactere
dieser Formen scharf zu untersuchen und vergleichend hervorzuheben, welche der spätem Zeit das Urtheil
fcstzusteLlen schon erlauben werden.
Der Grund, warum die Closterien nicht Pflanzen, sondern Tliiere zu seyn scheinen, liegt in nicht einem,
sondern vielen Cliaracteren. 1) Sie haben freiwillige Bewegung, welche schon CORTI kannte: 2) sie haben
au den Spitzen Oeffnungen, die von mir zuerst angezeigt wurden; 3) sie liabeu fortdauernd bewegte^ sogar
liei-vorragende, beständige Organe dicht hinter den Oeffnungen, die ich zuerst als solche erkannte, welche
aber schon GRIITIIIISEN sah; 4) sie haben queere Selbsttlieilung, welche schon MCLLER sab. Diese 4 Hauptcharacterc
schliessen die Closterien von allen bekannten Pflanzen mis und reihen sie den Infusorien natürlich
an, denn alle Pflanzen, welche freiwillige Belegung, offene Mündungen, Füsse und Selbsttlieilung haben,
kann man, auch ohne sie essen zu sehen, ohne Vorwurf zu den Thiere,. ,»1,1,.. n- k •
bar an die Conferveu nah antretenden, Struetnrverhältnisse Hessen ^ b e r a ' en^
sonen ebenfalls vergleichbar finden. - Der Panzer oder die Hülle, welche den w f J^«'«®.'"'" '"f'"
seliliesst, hat die Gestalt eines Büchschens (Urceolus), ist gelblich Tdt f l b s, 7 ^ ^ ^ ^ ^
v,e en Arten deutlich offen. Von ihm umselilossen ist ein sehr zarter, schleimiger e" s S i t ler Í "rpe^^^
können, und Bläschen ganz erfüilt i t D "r PZC^
asst .eh zn Koh e verbrennen und ganz verflüchtigen, wobei er sieh vorher kräuselt. Mittle e , " ^
der Spindeln welche CORDA angiebt, habe ich nirgends bestätigen können. - Am Bewegungsorganis. Ts"
so ™i ermittelt, dass sehr kurze, zarte und durchsiehtige Organe in Form conischor Papillen n b" Nä e
beider Panzeroffnungen im innen. Räume liegen nnd nur sehr wenig hervorschiebbar sind Trübt man '
Wasser m,t Far e, so sieht man zuweilen deutlieh, wie bei Navioulis, ein Hin- und Herschieben r F
be be.leben an den Enden des Closteriums, und ich erkannte eine Mehrzahl abwechselnd hervortr em
r r S i e dV'o 7 i-nern K Í ; i
Basti l l a Basalt ieilsc j¡eennee r etvvas vorragendfen" conischen Wärzchen, welche mit einer Mehrzahl von 'n«ic^httc -wni rbfeülrn ddein^
m vergieiclibar sind, zu halten, doch habe ich keine völlige Klarheit über den Zusammenhanir orla nirt
Beim Zersclmeiden der SpinAel un.l Ausfliessen des Inhalts zieht sieb der Haufe bewegter Körperehen samn^
dem ga lert^en Thierkörper von der Spitze zurück der Mitte zu und dehnt sich in eine lan^e R X A le
bekannten Arten haben diesen Organismus. Früher verglich ich ihn mit den Weebselfüssen der Arcel^
allein .ch alte jetzt die Zahl für bestimmt. Vergleicht man die zu bewegende Masse des ä ^ i i n i s ^
diesen zarten Bewegungs- oder Tastorganen, so passt auch die Langsamkeit der Bewegung auf d s M
verhältniss der Organe zum Körper. - An Emährungsorganen lässt sieb mit gleicher Walselieinlicbkeit ein
r l C r n i i d d Man hat aber diese Magenblasen wohl zu unterscheiden von den vielen
rundlichen und drus.gen Korpern, welche daneben oft zerstreut liegen nnd fälscldicb Oeltröpfchen genannt
llt'BtlT \7T « • " ' r , k l e i u e n ' f a r b l o s ~
grünen Blasen. Aufnahme von Farbestoff babe ich nie beobachtet.
vielleicht der volltí thierisebe Gehalt bereits nachweisen. Die grünen
S r , ; W t" ^'^•^r?™ ^-rsu.
n ^ l dL Entill r ^"^^«'"«"enen Arten verschieden gruppirt, aueh
nach den Entwiekelungszeiten etwas anders geordnet. Meist sind sie in mehr oder weniger I cken und
S l l e i it Ve ? acerosum, was
Te e K W T Vielleicht mehrfache
Kornerschlaucb. Am auffallendsten unterscheidet sieb Cl. Digitus durch gezahnte, bandartige Körnerschlauche
wie sie auch bei Conjugaten vorkommen (vergl. Tafel XXIX. Fig. IV. und V. dieses Werkes)
deren Zwisehenriunne für Oeffnungen gehalten worden sind. Eingesenkt in dieselben Körnersebläuelie
b l l d i n¡ fi'«'"» »- » - - e kngelartige drüsige Körper, welche helle Flecke
i i n t l r ? Oeltröpfchen. Sie haben ganz offenbar
" T e H r befindlichen hellen Körpejn; darüber
Z S üs^. T t r , " T P» t - " - t - - " ° u r f ö rmi g e Bildung der männ ielien Sa-
T o r o u L t Mehrzahl bei M^glena zur Vergleiehung zu ziehen. So fehlt es als« nicht
r r T ""<1 männlichen Sexualtheilen vergleichbar wären. Conv
e r i L c T r tcsonderu Erwähnung verdienen aber noch andere Fortpflanzui.gsverbaltnisse
durch Selbsttlieilung und Doppelknospen oder Copulation. Jedes einfache SpindelthierclL scbeLt
sc lon ein n, der Mitte zusammengewachsenes Doppelthier zu seyn. Queere vollkommne SelbsttheUuug
schnürt es oft ,n der Mitte ab in 2 Theile, die sich völlig ausbilden. Ausserdem giebt es bei einigen 4r
Z i Z T ZT: vor dem Tode nie völüg löst (Cl. striolatL und
D^^am), und deren TheUe sich unähnlich bleiben. Ganz besonders merkwürdig ist aber die Copulation
T a l i n . f/'"'":":"'® l»« Conferven, die man desshalb Cony^^gatae nannte, aUein im
2 eh n i ri r . T ^vahre Pilze sind (%,ygites, Verhandl. d. Gesellsch^
natTirf. Freunde zu Berlin I.). Es seheint mir darin ein pflanzUcher Character nicht nothwendig zn liegen.
Es gicbt Knospen bei Thieren und Pflanzen, warum sollte da, wo viele andere wichtige Charactere
für thiensche Natur sprechen, die Copulation aUein dagegen entscheiden? Diese Copulation ist offenbar
keinGeschleehtsaet, keine Ei- oder Samenbüdung, sondern vielleicht eine Art Doppel-Knospenbildung, welche,
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