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Die (Jatfiiiig Eunofia wurde 1837 in ilem Bericlite <lcr Berlin. Akad. d. Wissenscli. p. 45. ziiPrst
(^r\^'iillIlt. Sie giib den ersten Fall einer tos.silcn neuen (inttung nnd auffallenden Form von Infusorien im
essharen Uersinelil von Degernfors, allein es fanden sieh doch, als zu gleicher Bildung gehörig, auch einige
lebende schon beschriebene Arfen von Nnvimila. Neuerlich babcn die Gattungen Actinocyclus und Dicfyocha
aus Oran sich als rein fossile Gattungen gezeigt. Die Gattung Eunolia wurde sogleich mit 2 lebenden
und 7 fossilen Arten gegründet. Jetzt sind 3 lebende und 10 fossile, also 13 Arten vorhanden.
An Form nnd Organisation sind die lebenden Formen den Naviru/is sehr iUinlich. Sie haben aber kein(^
mittleren Panzeröffnungen. Mit den Sur i rel len, wie icli sie hier bezeichnet habe, sind sie zunächst verwandt,
sind aber unsymmetrisch gestaltet und haben ihre 4 Oeffnungen alle auf der Hachen Banciiseite.
Durcli ihre flache JSauch- nnd dieser entgegenstehende convexe Kiickenseite sind sie zu einer ganz eigentliiiinliclien
Lebensweise geschickt, indem sie, wie Schildliiuse {Coccus), ¡m Algen nndicrkriecheii und (leren
Parasiten bilden. Die ersten lebenden Formen wurden von mir 1829 in Sibirien entdeckt, andere bei
Berlin, eine 1833 in Copenhagen, nnd als Navicwla turgida, Zebra und Westermnnni beschrieben.
K I ' T Z I N G bescliricb 2 dieser dann als Frustulien.
Die geographische Verbreitung der lebenden ist vom mittleren Europa durch das östliche bis zum
sibirischen Asien beobachtet. Fossile fanden sich im Bergmehl zu Santaliora in Italien, zu Franzensbad in
Böinnen, zu Degernil in Schweden und zu Kjinmene Gärd in Finnland.
2 5 1 . Eunotia turgida, schwellendes Praclitscliilfclicn. Tnfd XIV. Fig. V.
R. striata, tostiila scmi-liuicenkta, oloiigata, ntrin(|nc tniiicata, sfrüs in qiiavis ccntcsniia lineac parte 8 , siileo laforiiiii
Inngitndiiiali iiicitio.
Huno/le gonf/ée, rayée, h carapace semi-lancéolée, allongée, ironr/née aux dea^c hmits, ayant dans
char/ue centième dune ligne 8 raies et un sillon longitudinal au milien. des côtés rayés.
18:13, (issi) î(ii, im.
Kchmlìn oUma, Kmmtl Dee. ALG. siec. XVII. esdus. sjnoii. mei. AÌ-.AIIDII.
Nminda l„rsM„, Ablian.ll. ,ler Aki..len,ÌL. ,1. W i e i i s e l i . zu lìorlin, l»30. p. Ii4. 6S, liu, /O. 1831. ... S
Fruslulin Jiirgeiisii, AG.ÌHDK? Consp. crii. Diatoi.i. 1831. 44.
Fn^latia jiicla, K.ÌTZING, Linnea, 1833. p. .'j44. Taf. XIII. Fig. 18.
Nnuinila ìurgidit^ Talel XIV. Fig. V. «lieses Werkes. 18.35.
Ktimìta lur<jija, Rer icbt tler Akadei.iie d. Wissensel.. z.. 1837. p. J,').
A i L l n i l l i a l f : lici Berlin!, Co|iraliiigon!, Halle, Jever iiiui bei Orenljiir.s; am UraJ! iinJ iia Saiaara-Flasse Ijeiibaditet.
l i n l d e e k t wurde diese Form auf der Reise mit Herrn ALEX. V. HUSIBOLIIT 1839 am Ural uml bei Saratof, wo .sie in üebcrgaiigen
zn A. giUa Torzukeiaincn schien, was mir jetzt nicht mehr wabrsclieinlicb ist. Die Orenbiirger Fiirni ist von den rassi-
.sclien die am sichersten liierlier gehörige. Sic lebt auf Vauchericn und andern Confcrvcn, an denen sie deV Liinge nacli anlic^rt. Dah
e r ist wohl Ar.Annns Form dieselbe, und dass KÜTZIJ'O aucli diese gemeint liahe, crselie ieli aus deu mir gesandten trocknJu E^-
cmphireu. Weil ich keine MittcliilFnaug fand und über deren Maugel unsiclier blieb, .stellte ich sie an's Ende der Naviculae auf Ta-
X IV. dieses Werkes. Seit Eutdeckuug E n t i l e c k u u g der Eanotien im scbwcdi.sehcn schen Bergnichl 1837 linde ich den Mangel der mittleren Oelfcn
Oelfn
u n g characterislisch. Vier Platten eines • bei • • Jungen ^ gelben, bei Alten grünen, Eierstocks .
und veränderliche, oft .sehr grosse, jiolygaf
s t r i s c i l e Blasen sind in die Angen fallende a l l c u d e bunte minte Organisatinnstlieilc.Urganisatinnstlieilc. Speeielleres ist s]iiiterer Forschung Forschun"- olfen. Die Paiizerriiipen Paiizerriiipen
hafel
ben folgendes Terbültniss der Zahl zar Länge ergeben: •/,„ Linie bat 42, •/» 35, 'Ac 23, V.o 21, 17, •/«» 14, 'h, 11, Voo
An Conlerven im botanischen Garten zu Copenhagen fami ich sie 1833, uml nach den von dort nacli B Vi... e r l i n l e b e n d t r a n s -
¡ l o r l i r t en Exemplaren sind die Zeichnungen gemacht. Ich fand sie dann bei Berlin häaiig wieder. — Liinge '/¡.o bis '/,„ Linie blobilclltet.
Ííríisatn Rr«i>o
Fig. 1.
G r i i s s t e Breite der Einzelthiere 3 - bis 6mal in der Länge.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. Xn". Fig. V. (Navicula turgida.^
. . ]. ^ R C, onfe. rvn rivularis, b^osotit mit Eiinotira,' J—io meisten sind E. turgida, , bUeTiI +. imd -II- +I iLsAt I EJJ. . Wrrc svtseLrmvarninnai. n üebrigens
isl Conrerve noch mit Fa s e r n besetzt. Fig. 2. ist ein in der dorsalen Liingstlieibing l.egriffenes Scliiffcben, dessen ein
u i e i l eine grunc í arile des Licrstocks angenommen hat, wie sie bei grösseren Individncn vorkommt, wahrend der andere noch o^elb ist Fiff 3 ist
e„i lililíes viin der Seitonlläche, el„-,,s gewendet. Fig. 4, ist eine sehr jungeScbimle. Fig. 5. ist eine leereSdiaale eines '/„"Linie grossen Thier
j^ens mit 65 Ri,ipeii „ von der Seiten-, ß von der Banchlläche. Dei X X sind Oeffnungen, aber bei X die Milte gescldossen. Fig 0 ist eine
Ilnckenansicbt eines Doiipeitliieres von •/•» Linie Grösse, SOOmal vergrössert. Fig. 7. ist ein Verticaldurclisclinitt des Panzers. Fig. 8 ist ein der
F l g . 6. ähnliches, •/„ Linie grosses, Tliiorchen, ISOOmal vergrössert. ''
2 5 2 . Eunotia Wcstermanni, We s t e r m a n n ' s FracbtscliifTclicn. Tafel X IV. Fig. vi.
K. striata, testala semilanceolato-ovata, utrinque truncata, striis in ipiavis centesima lineae ¡lartc 10, sulco laterali.
Eunotie de Westermann, rayée, k carapace semilancéolée-ovale, tronijuée aux deux bouts, ayant
10 rates transversales dans cJtai/ue centieme dune ligne avec un sillón longitudinal.
NnmaUn lleslermmm, Ablian.ll. .ler Aku.leinie .1. WisBenscli. zu üerlir., 1833. p. aßt 26fi
Fnirf./i« n./MIn, KOiziss, Alg. sicc. Dec. V. und Linnea 1833. p. M4. Tab. XIII. Fig. 15.
A u f e n t l i a l t : Bei Cojienhagen!, bei Berlin!, in Thüringen und an Conferven des russischen Samarallusses nahe der Wolga beobachtet
• >ieUeieht fossil in Santaliora.
I c h betrachtete diese Form früher als Jugendzustand der N . turgida, allein ich erkannte dann glcicbgrossc Junge der letzt
e r e n in Hirer ganz andern Form. In Copenhagen fand ich sie im botanischen Garten an Conferva rimdaris in grosser Meu-re „nd
n a n n t e sie nach dem dort dir Entomologie sehr thäHgen WESTERMANN, dessen rciclie Saiiiiiiliing den Naturforselicrn zuvorkommend
toi
geölfnct ist. Bei Berlin i.st sie häulig auf Vancherien, Conferva, glomerata und riunlavitt, weiiii sie alt werden, meist mit voriger
ziisammen, zuweilen ganz bedeckend. Sie ist der vorigen sehr ähnlich im iuuerii Bau. Gelbe F.ierplatlen und grünliehe gro-sse (.^Iug
e n - ) Blasen sind sehr deutlich und niaehen sie sehr bunt. Ich sah zuweilen 4, aber nie mehr, zusammeiiliäiigeiid diiridi dorsale Läugst
h e i l l i n g . Vorn und hinten schienen 2 OeHnilugen zu seyn. AVas ich 1833 Bücken- und Bauchseite iiaiiiite, das nenne ich jetzt Lat
e r a l l l ä c h e n und iimgekciirt. Eine nachträgliche Untersucbiing der 1829 gesammelten riissisclirn Coiii'erven ergab diese Form neben E.
turgida auch. Sticifang '/,„ 24, '/»s 20, Voo 16, '/so 12, Voo 10, '/i,,,, 10. — l.änge '/»ii 'Ii« Linie, lireite 3 - bi.s 4mal in
der Länge.
Erklärung der Abbildungen Taf. Xr\^ Fig. VI. {Navícula ¡Vestermauni.)
Fig. 1. ist ein Stücii von Conferva rîvularis mit Eanotien, bei X und X X ist aucli E. turgida. Fig. 2. ist vom UiickiMi gesellen in Sellisttheilung.
Fig. 3. von der Seite. Fig. 4. lliickcnansiclit. Fig. 5. Viertlieihing nnd Riickeniuisicht.
2 5 3 . Eunotia Zebra, Zebra-PraclitscIiilTclicn. Tafel X IV. Fig. VII. Tafel X X L Fig. x i x .
E . striata, testala semi-lanceolata oblonga, utrin(|iie truncata, striis in centesima lincae ]iartc 5.
Eunotie Zebre, rayée, h carapace semi-lancéolée oblougne, trouf/uée aux deux bonts^ ayant dans
chaf/ue centieme d une ligne 5 raies transversales.
N,mimUZelr«, Al.l.andl. der Atadomio d. W'isnenseli. za Berlin, 1833. p. 265.
— — lîei iclit der Akademi e d. M'issenscl.. zii l ierl in, 1837. p. .53.
A u f e n t h a l t : Lebend liei Berlin mit vorige». Fossil im Bergmehl von Santaliora.
D i e s e Art unterscheidet sich durch die weiteren Zwischcnraiirac der Streifen, so dass Panzer von Linie Grösse nur 11
S t i c i f e n haben, während gleicligrossc der vorigen Art deren 20 zeigen. Lcliende sind schwer zu nnterscbeidcn, aber getrocknete nnd
l e e r e Panzer sind es leicht, weil dann die Streifen leicliter zählliar sind. Streifung '/m 22, '/so 16, '/jo 14, 'An 13, 'As 10 — 1 1 ,
'An 10, 'Im 8, '1,1 7 , V™ 5 , Vinn 5. — Länge Vis. Iiis V.s und VM Li'"'^ beobachtet. Breite 3 —4Vj n i a l in der l.änge.
Erklärung der Alibildungen Taf. XIV. Fig. VU. Taf. XXL Fig. XIX. (Navicala Zebra.)
Fig. 1. ist 'In, Linie gross mit 15—16 Streifen, von der Seite, 300mal vergrössert. Flg. 2. ein anderes von der nancbnäcbe, SOOmal vergrössert,
mit 17 Streifen. Fig. 3. ist % Linie gross mit 11 Streifen, 300mal vergrössert. Fig. 4. war fast Vjc Linie gross und Jiat 16 Streifen, 200mal
vergrössert. Die leeren Panzer findet man oft zwischen Mi c r a s t e r i e a nad Osciliatorien am Boden. Bei eiiiigea fossilen Formen im Bergmebl von
Saiitafiora zählte icll bei Vis Länge 18 Streifen, das war Wold E. Weslermaimi.
2 5 4 . Eunotia granulata, gekörntes Praclitscliiffclieii. Tafel X X I . Fig. XX.
E . striata, testiila semi-lanceolata eloiigata, utrin(|ne truncata, striis in ipiavis centesima lineae ]iartc 5 validioribus,
s u p e r l i c i e granulata.
Eunotie grenue, rayée, fi carapace semi-lancéolée, allongée, tronr/uée aux deux bouts, ayant dans
char/ue centième dune ligne 5 raies plus distinctes et toute la surface grenue.
jmm/nin, liericlit der Beri. Akad. d. Wissen.eh, 1836. p. 53. Poc.OEUDOsrrt Annalen d. Pliyii k il. Cbeniie, 18.30.
p. im, 5Î1. Taf. III. Fig. 2.
A u f e n t h a l t : Im Torfmoor zu Franzensbad, vielleicht lebend; fossil im Kieseiguhr daselbst und im Bcrgiiiehl von Santaliora.
D i e Streifung hat folgendes Gesetz: V« Linie hat 1 1—1 2 Streifen, mithin % 44, 'An 24, '/„ 22, % 17, 'Ao 14, '/,„
1 2 , 'An 8 , '/-I 7 , 'Ar, 5 , '/lon 5. — Lauge % bis Via Lini"- Breite 5—7inal in der Länge.
E r k l ä r u n g der Abbi ldungen Taf. XXI . Fig. XX.
F i g . 1. ist eine grössere, Fig. 2. eine kleinere Form, SOOnial vergrössert. a. Seitenaiisicbt, /S. Baacbansiclit.
2 5 5 . Eunotia? Faha, Ibolinenartlges Praclitschiffclien. Tafel x x i . Fig. x x i .
E . striata, tcstnla semi-ovata, fabacea, stiiis 9 in centesima lineae parte.
Eunotie Fève, rayée, a carapace semi-ovale en forme de feve, ayant 9 raies dans char/ue centieme
dune ligiie de sa longueur.
Emotia Fdfiit, Bericht der Berlin. Akad. d. Wiss. 1837. p. 45.
A u f e n t h a l t : Fossil im essbaren Berguiehl bei Degernfors in'Schweden und bei Kymmiine Gärd in Finnland.
D i e s e For m köuute man auch hcreclitigt scheinen zn Cocconema zu stellen, allein ihre Gesellschaft und der Mangel der mittl
e r e n Oclliiung sprechen dagegen. Fos,sile Cocconem.ata sind stiellos. Die sehr zarte Streifung der fossilen ist sehr schwer zu scheu.
— Länge 'Aü—'Aa Linie." Breite 3 - bis 7nial in der Länge. Auf % Linie gehen 10 Streifen, Vis 20, 'I72 15.
E r k l ä r n n g der Abbi ldungen Tafel XXI . Fig. XXL
E s ist ein kleineres und ein grösseres Esemplai- in beiden Ansichten SOOmal vergrössert dargestellt.
2 5 6 . Eunotia Arcus, bogenartiges Pracl i tschi f fcl iei i . Tafel X X I . Fig. XXI L
E . striata, testala eloiigata scmi-lanceolata, latiore quam idta, a Intere propc lincm utrimiue constricta, arciformis,
s t r i i s in centesima lincae parte 11.
Eunotie Are, rayée, à carapace allongée semi-lancéolée, plus large que haute, étranglée au côté
latéral proche aux deux bouts {ou a deux boutons terminaux), en forme d arc, ayant 11 raies
dans chaque centième dune ligue de sa longueur.