» ICH {Vhaetomonm\ Ist nur eine Spriiig:borste, so ist dicss gewöhnlich ein Schwanz, und die Form gehört
zu den S c hwa i i zmo n a d e n {Bodo). vSchiielleres und langsameres Schwimmen ändert sich oft nach
dem mehr oder weniger Iiiiuligen Futter und nach dem Alter oder der Grösse, wie bei allen andern Thieren.
Die Krscheimuig des Wankens ist meist Folge einer linsenfi>rmigen zusammengedrückten Körperform. Die
Erscheifinng des Drehens nm die Lilngsaxe beim Schwimmen i s t , wie es scheint, immer die Folge eines
einfachen fadenförmigen Rüssels am Mimde, als einseitigen Schwimmorgans. Wo 2 Rüs sel oder viele Wimpern
sind, seheint inniier das Schwimmen oJnie Drehen zu erfolgen, und so liisst sich umgekehrt auch wohl
von der Rewegung auf die Bewegungsorgaiie mit Wahrscheinlichkeit schliessen, obschon die willkührliclien
Bewegungen aller Thicrc höchst manniclifaeh sind. So vermögen z. B. alle Monaden, welche einen oder
zwei fadenförmige Rüssel als Rewegungsorgane haben, auch wenn sie keine schwanzartige Springborste besitzen,
ebenfalls zu hüpfen, indem sie den Rüs sel selmell anstossen. Beim Verdunsten des Was sers erkennt
man diess oft ganz deutlich.
Di e e i n z e l n e n S y s t e m e d e s O r g a n i smu s d e r Mo n a d e n - Ga t t u n g .
B e w e s n n g H s y S t e n t .
Oliniihl noch nicht hei allen Arten von Monaden, wclclic liier verzeicliuct s ind, Bcwegnngsorgane beohaclitet werden konnten,
so ist es doch wahrscheiuHclicr, dass der Mangel an der Beobachtimg liegt, als dags er in den Formen selbst begründet sey. Nnr ganz
allniälig hei sehr scharfcr absichtliclier Fi x i rung der Aufmerksamkeit auf diese Organe sind sie mir anscliaulich geworden; aber bei allen
seltnen oder ausländischen Formen war solelie Beiniihiing nicht wohl möglich. E s ergiebt sich aus den bereits erlangten Kenntnissen,
dass zum Character einer wahren Monade e i n fadenfönuiger Rüs sel als Bewegungsorgan immer gehören jnag. Di e mehrfachen Wimpe rn,
welche man zuweilen vorn zu erkennen g l aubt , sind oft nichts anderes , als ein einfacher Rüs s e l in schwankender oder drehender Bewe -
gnng , 80 wie man ein schnell Jiin und her bewegtes Stäbchen vielfach sieht. Doch giebt es eine Ar t mit 2 Rüs seln. Mona* thigens
Imt nämlich immer 2 Rü s s e l , bildet aber doch wohl eine Ijesondere Ga t t u n g , Gtenomorum^ welche sich zu Microglena verhält wie
XJvella zu Monas. Nicht immer abe r , wo 2 Rüs s e l s ind, sind diese ein wesentlicher constanter Character, sondern ich habe beobacht
e t , dass bei eintretender Längs thei lnng solcher F o rmen, die nur einen Rüs sel haben, sich erst 2 Rüs s e l bilden, ehe sich der Kö r p e r
theilt ( s . T a f . I . F i g . I T . a. und F i g . X V I T . ) . Da aber diese doch nur einzeln unter den einfachen erscheinen, so erkennen sich dennoch
die Formen leicht , welche 2 Rüs sel als Ai-t -Character beständig führen, durch ihre constante Wi ede rkehr . Be i jenen Verhältnissen
müssen diese dann 4 Rüs sel z e igen, was ich aber noch nie beobachtete. Di e s e Rüs s e l als Bewegungsorganc haben, wie mau leicht
beobachtet, eine doj»]ielte Func t ion, sie sind Bewegungsorgane und Wi r b e l - oder F ang o r g ane , meist beides gleichzeitig. — Durcli momentanes
Rück\\ärtsüehcn einzelner Individuen muss man sich nicht über das V o m und Hinten irre leiten las sen.
E r n a b T u n g s s y s t e m «
De r Ernahniugs-A])j)ai-at der Monaden ist bei mehreren Arten sehr deutlich auch ohne künstliche Mittel zu erkennen. Be i
Monas Tcrmo^ Gutlula und socialis habe ich ilin durch gefäi-btes Fut ter künstlich zur Anschauung erhalten, bei Monas Gutfula
und vivipara ihn auch im ganz natürlichen Zus tande erkannt , indem die innern Magenzellen mit farbigen Theilchen zuweilen zufäl l ig
erfìillt waren. E r besteht aus vielen einzelnen getrennten Ze l l en, 8 — 2 0 an Z a h l , die sich aber nicht alle gleichzeitig er fül len, meist
grossentheils contrahirt ganz unsichtbar s ind, oft aucli, wenn sie mit klarer Flüs s i gke i t ernillt s ind, als helle Bläschen im Innern e r -
scJieinen. Den 3iimd kann man als helle oder ausgezeichnete St e l l e an der Ba s i s des Rüs sel s zuweilen direct erkennen ( s . T a f . I .
F i g . I I I . b. und F i g . V. ) . Beim Wirbeln in farbig getrül)tera Wa s s e r bildet diese St e l l e das Centnim der entstandenen St römung. Be i
den üi)rigen vcrzeiihneten Formen sind 3Iund und Magen also wohl nicht fehlend, sondern nnr bei einigen noch unbeobachtet. Eine
besondere Ans leerungs s tei le, ausser der Mnudöffhung, habe ich nie beobacliten können, weshalb es scheint, als hängen die vielen klei -
nen Magen wie einzelne getrennte Beutel vorn Grunde des Mundes nach innen hinab. De r Hintertheil der 3Ionaden wäre sonach ihr
Rücken. Di e Nalirung der 3Ionaden scheint aus kleinen Algens a amen, Chlorojihyll-Körnclien und andern Tlieilchen aufgelöster Pf l anz
en, so wie ans noch kleineren, jüngeren Monaden zu bestehen. S o wenigstens könnte man T a f . I . F i g . l U . und I V . deuten.
F o r t p f l a n z u n g s a y e t e m .
De r Fort])flanzungs-A])j)arat der SÌonaden ist ganz besonders deutlich beobachtet in Monas Gntiula, vivipara und M. ting
e n s . E r besteht aus sehr vielen im ganzen Kö r p e r verstreuten, netzartig verbundenen ( ? ) Körnchen, und aus einem vcrhältnissinässig
grossen kuglichen und drüsigen Kö r p e r , welcher sich bei der Selbs t theihmg njit theilt. Diese drüsige Kug e l ist, wenn man die grös s e -
ren Infusorien und diese wieder mit den noch leichter zugänglichen S a n g w i l r m e r n {Treìnafodea) vergleicht, offenbar einer männlichen
Samendrüse ganz ana l o g , und jene Körnchen sind Ei e rn ganz ähnlich. Bei Monas vivipara waren die Körnchen alle einzeln in zitternder
Bewegung (sclntn aus g ek r o chen? ) , was diese Ansicht begünstigt. Di e wahrhaft farbigen Monaden scheinen ihre F a r b e nur diesen
Eiern zu verdanken, gleichgcstaltete farblose schwimmen meist zwischen den farbigen einzeln umher, wonach es denn oft entleerte
farbige geben ma g , die man als farblose leiclit so lange für andere Arten hä l t , bis noch bestimmtere Charactere aus ihrem K ö r -
per ermittelt worden sind. Be i Monas vivipara sah ich das Zerfliessen des Kör j j c r s und Freiwerden der beweglichen Ke ime oder
J ung en, wie es bei Stentor und den grös seren i l a g e n t h i e r c h e n sich leichter beobachten läs s t . Eine contractile, strahlige Bl a s e ,
welche die beiden For tpl l anzungs -Appa r a t e verbindet, habe ich bisher noch bei keiner Ar t ganz deutlich, vielleicht aber doch bei M.
GuHuIa und Okeniii erkannt.
üeberdies s haben die Monaden ebenfalls noch andere Fort])flanzungsweisen, die nur die Individuenzahl vermeliren. S i e haben
Selbsttheilung nach 2 Richtungen, als (^ueertheilung oder als Längs thei lung. Di e Queertheilung allein ist von mir beobachtet bei Mo '
nas Gutiula, hjaUnay gliscem^ Okenii und socialis, die Längs thei lnng allein bei Monas Punctum^ beide vereint bei Monas
viviparn. AVahre Kuospenbildnng ist nicht beobachtet.
Bliitiniilanfs-Orgiine lassen s i ch, walvrscLi
« e f i l s s s y a l c i i i .
ilieli nur ihrer Feinheit halber , nicht erkennen, um « i e viel weniger also dna Blut
i der übrigen Sys teme mit den grösseren Thic^rm aneli für die Ainiesenhcil derselßs
selbst in seinen Blutkör]ici'clien, olfsdion die Analogie
Ijen sju-icht. Wiire das Blut g e f ä rbt , so wären die C
Blut g e f ä s s e , so werden sie wolil farbloses Blut in sich führen,
s e leichter sichtbar. Giclit es a l s o , der Analogie der übrigen Thi e re nach.
1 3mp f l n d n n g ! 4 N y B t c i n .
Em| i l !ndnngs -Organe gehen den Monaden keineswegs ab. Mi t ihrem Rüs sel sieht niaii sie t a s ten, und ihr Stillstehen und
Wi rbe ln, wo reiehlichc Nahrung i s t , z e i g t , dass sie Eui|ilindung davon liaben. Einige haben Augen-ähnl iel ie Or g ane ; diese sind aber
hier , nni die Fiiriuenniasso der einzelnen Gattungen zu veningcni und übersichtlicher zu machen, nach dem Grunds a t ze, dass ein be -
sonderes Organ eine besondere Gat tung bezeichnet, als Gat tung Microglena verzeichnet. Nur die Monas lingens hat mir, erst nachdem
sie schon auf Ta f e l I . gestnelien wa r , noch ein rcithcs Aug e erkennen las sen. Gro s s e Mengen der selben, welche mir der Z u -
fall neulich erst zur wiederholten Beobachtung darbot, zeigten noch andere von den Monaden abweichende Charactere, die ich noch Iiabo
hei der Darstellung anbringen l a s sen, weshalb sie wohl besser als eigene Ga l tung , Ohmmorum tingent, betrachtet wird. Die rotho
Fa rbe des Pigments lässt solche oagcnähnliehe Empl indung s -Org ane schart erkennen, wo aber ein dergleichen Hiilfsmittel zum Er k ennen
der Anwesenheit von Nervensnbstanz maugel t , hindert die geringe Grö s s e und die üiucbs icl i t igkei t der kleinen Kür | ier die Wahr -
nehmung, oline den J l ang e l zu beweisen. Di e Gat tung Mona» urnfasst nun gerade die in dieser Hinsicht für die Wahrnchnrang er -
schwerten Organi smen, zu deren Er läuterung denn die Gattungen Microglena und Glenomorum dienen können.
S p e c i e l l e T c r b r e i t i i n g d e r m o n n d e n .
Ueber die gcograijhische Verbreitung der wahren Monaden lässt sich mit Sicherheit nur dann etwas fes t s tel len, wenn man mit
den neuesten Mikrosko]jen und Kenntnissen diese Formen weiter geprüft haben wird. Mir- sind nur meine eigenen in 3 Welttiieilen g e -
machten Beobachtungen desshalb vergleichbar, weil ich mit denselben Instrumenten die curoiiäischen Formen mit den gcruaclitcn Ze i chnungen
und Messungen genau vergleichen konnte. Ich bin daher der Me inung, dass es allerdings in Nordaf r ika und in Asiens westlichen
und nördlichen Ext r emen wahre Monaden giebt. Zwe i wahre Monadenformen wurden von mir in Nordaf r ika beobachtet, eine im
Ni lwa s s e r , Monas simplex (Hacterium simplex), und eine in der Oa s e des Jujiitcr Annnon, Monas inanis {Cyclidium iiuine)
Zwei Ar t e » , Monas scintillans und M, Ternio^ wurden im westlichen As i en, in Ar abien, und 6 Ar t en, M. Ettchelys^ hyalina
Kolpoda, ßlica, ovalis und Umbra^ im nördlichen As ien in Sibirien von mir beobachtet. Di e in meinen akademischen Vorträ<ren
1 8 3 0 angegebenen Formen sind zum Tl iei l hier in andere Gattungen übergetragen worden. Monas Atomus und M. Giaucoma des
Ni l s gehören jetzt zur Gat tung Ovella, ebenso die sibirischen Monas Atomus und M. Uva.
E s verdient ferner hier noch eine besondere Beme rkung , dass man hiiulig in PHanzenzcllen, in Ei e rn, in todtcn Was serf lohen
und in Infusorien s e lbs t , sich rasch bewegende PUnktcIicn s ieht , welche Monaden genajuit worden sind und denen man dahe r , weil sie
in so abgcschlossnen Räumen vorkommen, eine elternlose Entstehung aus UrstolTen (durch Generaiio primarid) zusidireibt. Di e s e
Beobachtungen sind oft unrichtig. In sehr vielen, vielleicht unter gewissen Lebensverhältnissen in allen Pllanzenzelleji erkennt man eine
kreisende B e l e g u n g kleiner Ki igelchen, weiche in einigen Wassei'iillanzen, den Ar t en, zu einer sehr aullallenden Circulations-
Er scheinnng wird. Diese langsam kreisenden Kügelchen sind ohne alle S p u r von thierischer Organi s a t ion, und ihre Bewegung ist eine
pa s s ive , vom Lcbcns | i roces se der Pllanze ausgehende, deren The i l e sie sind. J a man hat die wunderliche Verwi r rung der Er scheinungen
bis auf die Blntkügelchen in den Thieren und im Menschen ausgedehnt und auch diesen ein den Monaden ähnliches, j a gleiches
selbstständiges Leben zugeschrieben. Dies s sind Auswüchse einer falschen iihi]oso|ihischen Richtung unserer Ze i t . Di e angegebene
Sell)ststämligkeit der Bewegung dieser Körpertheilchen ist unwahr und eine thierisclie S t ruc tur , wie Monaden, besitzen sie ga r nicht.
S i e ist von Niemand nachgewiesen.
Andere haben in gewissen Pnauzenzel lcn, besonders im Innern der WasscrHiden, iiL Tang en (Fucis) und dergleichen eine von
jener langsam kreisenden Bewe g u n g , d e r Pllanzeusäfte verschiedene Bewegung sehr kleiner besonderer Körperchen beobachtet und dabei
von infusoriellcn Bewegungen und Monaden gesi)roelicu. Dergleichen Erscheinungen sind allerdings sehr häul ig, allein ihre Verbindung
mit Infusorien und Monaden meist augenscheinlich übereilt und unrichtig für den, welcher die Monaden genauer studirt hat. Di e in
Conferven so häufigen Körnerbewegungen, welche eine Entwi cke lung s -Pe r iode der Confcrveii allerdings bezeichnen mögen, scheinen auch
d a , wo das Durcheinanderlaufcn der Kügelchen deutlich i s t , nur passiv zu seyn. S i e kommen nur dann vor , wenn der Inhalt der
Schläuche anfängt locker zu werden, sich zusammenzuballen, zu bräunen und zu zersetzen. E s Hesse sich diese Ei-scheinung vielleicht
oft dadurch erkl ä ren, dass man das Eindringen von Wa s s e r in kleine Oelfnungen der reifen, sich zersetzenden Schläuche annimmt, welche
s , indem es sich mit der schon innerhalb befindlichen organischen Flüs s igkei t der Confcrve, oder des Ta n g e s verbindet, solche S t rö -
mungen macht , wie S ä u r e oder Branntwein im Wa s s e r hervorbringen, durch welche dann die kleineren Thei lchen des Zelleninhalts in
pa s s ive , sehr verflochtene, den tbierischen und willkührlichen ähnliche, Bewegungen geriethen. Aber auch die Körperchen selbst bedüjfen
einer Ausgleichung ihrer bisherigen Flüs s igkei t mit der neuen, daher kr e i s en, hüpfen und zittern sie. Thu t man feinen organischen
Staub erst in Branntwein (We ing e i s t ) , dann in Wa s s e r , so hat man eben solchc Bewegungen noch heftigerer Ar t zu beliebiger Ve r -
gleiehuug, weil der sie durchdringende Weingei s t sich erst mit dem Wa s s e r wieder auszugleichen, zn verdünnen ha t , wobei s ie, obwohl
heftig hii]ifend, ganz passiv sind. In einigen seltenen Fä l l en glaube ich in Pflanzenzellen wohl auch wahre Monaden, und zwar Monas
Tertno, erkannt zu haben, namentlich einmal in einer Ze l l e von S p i r o g y r a princeps^ während ich viel häufiger jene ersteren Bewe -
gungen gesehen habe. E i n sehr deutlich sprechender Bewei s für diese Ansicht ist bei der Saprolegnia Molluscorum {Vmiclicria
ar/iialica de rgi . ) , deren innere gros se S amen so lange im Innern bewegungslos l i egen, b i s , wie ich beobachtete, ein kleiner Deckel
am Ende der Kolben (ilurch das Rei fwerden) absiiringt und daselbst eine cirkelrnnde Oeifuuug entsteht, dann aber sich drehen, winden
und auskriechen. Da s eindringende Wa s s e r wird ofl'enhar von den Ke imkug e ln, welche bis dahin in der Pflanzenflüssigkcit l a g en, eingesogen
und es cutstehen theils hygroskopi sche, thcils Entwickelungsbewegungen, die den thierischen so vollständig gleichen, das s die
Er scheiunug an sich duichans Tür thierische Willensfreiheit sjirechcn würde, wenn nicht das bald erfolgende St illliegen und das Ke imen
nach 6 SturLden, wie es Dr . UNCEK bei andern Vancherien ebenfalls beobachtet ha t , die Grundvcrhältnissc klar vor Augen legten,
ü e bng e u s finde ich gar keine Sclnvierigkeit auch im Vorkommen w i r k l i c h e r M o n a d e n in geschlossenen Pflanzenzellcn. Sind doch
der Eingeweidewürmer genug im Innersten thierischer Kö rpe r , und das Le b en des W e i z e n a a l s {Atiguillula Tritici) in den We i z enkörnern
auf den Halmen des Feldes ist eine alte Er f ahrung. Nur sind diese Erscheinungen nicht häufig. Al les Organi sche ist vom