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S E C H S U N D V I E R Z I G S T E GATTUNG: FÜfíFSTRAHL.
P e n t a s t e r i a s . Fentastcrfe.
CHARACTER: Aniiiial c fainilin Bacillarioriiiii, liberum, lorica simplici, iinivalvi, quiiiquang-.dari (inter-
(hiiii forsaii in cateiiain filiformem abiens).
CARACTÈRE: Animal de la famille des BaciUariés, libre, ayant une carapace simple, univalve,
pentagone (poussant peutètre i/ueU/itefois en chaîne filiforme).
Die Gattung Fiinfstralil unterscheidet sich von allen tibrigen der Familie der Stabthierclicn durch
freie Selbststiindigkeit, einfachen und einschaaligen Panzer und dessen prismatische fiinfcckige Form. Zuweilen
mag sie Ketten bilden.
Diese Gattung wurde Í835 entdeckt und in den Abhandlungen der Herl. Akad. znerst angezeigt,
gleichzeitig aber auf Tafel X. dieses Werkes gestochen. An Organisation ist nichts weiter ermittelt, als
dass in dem Sstrahligen, aus einer zähen Pergamentbaut gebildeten, Panzer eine runde Oeffnung in der
Mitte ist, wodurch sicli diese Form an Desmidium anschliesst.
Die geographisciie Verbreitung ist ausser Berlin nicht beobachtet.
163. Pentasterias margaritacea, gcperlter Fünfstrabl. Tafcl x. Fig. xv.
P. siiporficic grannlosa, r.idils crassis, oI)tusis.
Pent astérie margnritlfère, h surface granulée et a rayons épais et obtus.
PciilaKIerins Nov. Gen,, AbliandI. der Akademi e d. Wissenscli. zu Ber l in, 1835. p. 173.
A u f e n t h a l t ; Bei Berlin.
Diese Form wurde nm 14. Juni 1835 ziiiselien Conferven leoliaelitet, nnil liat sicli ebenfalls anfliewalireii lassen. Es waren
iiidircre Kublose Excjiiplarc. Tiellciclit waren es lebende Tbiere nacU dem Eierlegen, viclleicbt ancli nnr leere Sebaalen. Eine an-
Keluiliche mittlere rnnde Oeilnnng war dentlicb zn erkennen. — Grösse V4S Linie.
E r k l ä r u n g der A b b i l d u n g e n Taf. X. Fijj
E s ist eil! Icdividuiim in seiner Seitenlage abgebildet, 300mal vcrgriissert.
XV.
S I E B E N U N D V I E R Z I G S T E GATTUNG: KUGELKETTE.
T e s s a r a r t l i r a . Xessarartlire.
CHARACTER: Animal c familia Bacillarionim, libenim, lorica simplici, univalvi, globnlari, laevi, (e divisione
spontanen) quaternatim aut catenatim filiforme.
CARACTERE: Animal de la famille des BaciUariés, libre, ayant une carapace simple, univalve,
globulaire, lisse, poussant (par la division spontanée) en ligne ùe iiuatre ou en chaîne
de plusieurs individus filiforme.
Die Gattung der Kugelket t e umfasst die Formen der Familie der Stabthierchen, welche freie Selbstständigkeit
haben und einen einfachen einscliaaligen und kugelförmigen glatten Panzer besitzen, auch durch
unvollkommne Selbsttheihing reihenweise 4gliedcrig oder kettenartig vielgliedcrig werden.
Diese Gattmig stellte TCRPIN 1828 unter dem Namen Tessarthonia, welcher bezeichnend, aber ganz
sprachwidrig gebildet ist, bei den Pflanzen auf Schon vor ihm hatte BORT DE ST. VINCENT 1825 dieselbe
Form als Beterocarpella geminata bezeichnet, und TDRPIN fiilirte auch diese Form besonders auf. KCTZING
verzeichnete 1833 beides als besondere Formen in den 2 Gattungen Scenedesnms und Trochiscia ebenfalls
bei den Algen, wohin es auch MBYEN 1828 ohne Namen gestellt hatte. Unter dem sprachrichtigeren
Namen Tessararthra wurde die Gattung 1835 in den Abbandl. d. Berlin. Akad. aus dem Grunde zu den
Infusorien gezogen, weil Selbsttheilnng als entschieden thierischer Character angesehen wurde, auch wenn
keiiie Ortsveriinderung ii. s. w. beobachtet sey. An thierischer Organisation ist bisher wenig erkannt. Die
Klemheit und der Panzer sammt den dicliten Innern grünen Körnclien könnten vor Augen liegende Ilindermsse
dabei seyn. Das Gesetz der Analogie verweist diese Formen, nach entschiedenem Austritt der NavicuUceen
und Echinelleen aus dem Pflanzenreiche, in das Thierreich, und so könnte die grüne körnige
innere Färbung Eier, die helle mittlere Stelle eine kugelförmige Samendriise seyn. Doch verlangen
diese Verhältnisse noch weitere Untersuchung.
Die geographische Verbreitung ist von Paris bis Berlin beobachtet.
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164. Tessararthra monil^ormis, perlschnurartige Kugelkette. Tafel X. Fig. xx.
T. corjinsculis viridibns, binis aut in linea recta (inaternis.
Tessararthre moniliforme, a corpuscules verts, deux ou tiuatre réunis en ligne droite.
mierocnrretla gcminnta, BORY DE ST. VINCENT, Diction, elassiq. d'Ilist. nat. IBM.
TesBnrthonia moniliformis, TÜRPIN, Mémoi res du Museum d'tiist. nat. T. XVI. p. 310. Tali. 13. Fig. 18. 1828. Dict. des se, nat.
V é g é t a u x aootyled. Tat. 7. Fig. 1.
Hetirocarpella l/ijuffa, TURPIN, Mémoi res du Mus, T. XVT, p. 314, Tab. 13. Fig. 13. 1828.
JLGE, METE«, NOT. Act . Nat . C u r . XIV. Tab. Fig. 25.? 1829. (1828.)
ScBiiilesmus moMifomiis, I kot z i so, Linnea r. ScHiECKiENDii, VUI. p, 593 , 607. 1833.
TrocUscin bijuga, 1
Tcssararihrn, Abbandl. der Akademie d. WMssenBcll. zu Berlin, 1835. p. 173.
A u f e n t b a l t : Bei Paris!, Potsdam.? nnd Berlin!.
TURPIN beobachtete diese Form bei Paris zwisclien Conferven; ich habe sie bei Berlin mit Artlirodcsmcn nnd Micras
t e r i e n oft gesehen. Es sind runde glatte kleine Kugeln za 2 bis 4 in Einer Reihe zusammenhängend, innen mit grüner körniger
Masse erfüllt und in der Mitte mit einer helleren (drüsigen) kleinen Kugel versehen. Manchmal bilden je 2 zwischen sich 2 kleinere
Kugeln aus. Gehörten je 2 Kngeln zu Einem Organismus, so wäre die letztere Bildung reine Selbstlhcilnng. Ist aber vielleicht Bo-
RY'S Heterocarpelta mottadina (ebenda) die einfache Grundform.? — Grösse der einzelnen Kugeln Vm Linie.
E r k l ä r n n g der Abbildungen Taf. X. Fig. XX.
E s sind 2 viergliederige Ketten bei SOOmaliger Vergrösserung abgebildet. Fig. a. ist die einfädle regebnässige Form. Fig. b. ist wolil
durch Trennung und Ausäinandertreten von 2 Gliedern entstanden, welche zwischen sich Junge bilden und die Vierzalil wieder herstellen.
Nachtrag zur Gattung der Kugelkette (Tessararthra).
Es ist hier eine nahe Verwandtschaft dieser Gattung mit manchen von den Wassergehilden zn bemerken, welche die Algologen
Protococcus genannt Laben. Gewisse Formen des Protococacs könnten sich leicht' zn Tessararthra gerade so verhalten, wie
Navicula zn FragUaria oder Ptjxidicula zu Galliomlta. Ganz direct zeigt BORT' S Heterocarpella monadina, die wohl einerlei
mit Trochiscia solitaris von KÜTZING ist, auf diess Vcrh.ältniss hin, docli fclilt es an scharfen Beobachtungen und Sehniitteln,
jetzt mehr hierüber mit Gründlichkeit festzustellen. Die Gattung Cyphidium der Arcel l inen könnte leicht den entschieden thierischen
Typns fiir alle diese Formen abgeben. Endlich müssen weniger geübte Beobachter nicht blosse ähnliche Pflanzenfragmente, als; gegliederte
Fäden von zerfallenen Linkien und Nostoc dergl., für selbstständige Körper dieser Abtheilung halten.— Die Tessararthra fi-
Tlformia der Tafel X. ist als Odontella verzeichnet.
A C H T Ü N D V I E R Z I G S T E GATTUNG: KUGELSTERN.
S p l i a e r a s t r u m . Spbérastrc.
CHARACTER: Animal e familia Bacillariorum, libemni, lorica simplici, univalvi, tui-gida, laevi; (divisione
spontanea imperfecta) in accrvos consociatum.
CARACTÈRE: Animal de la famUle des BaciUariés, libre, ayant une carapace simple, univalve,
gonflée, lisse se groupant (par division spontanée imparfaite) en différentes
formes sociales).
Die Gattung der Kugelsterne gehört zur Familie der Stabthierchen und umfasst solche Formen,
die bei freier Selbstständigkeit einen einfachen, einscliaaligen, rundlichen, glatten Panzer besitzen und (durch
unvollkommene Selbsttheilnng) verschiedene Gruppen bilden.
Diese Gattung bildete MEVEN 1829 als Algcngattiuig. Schon SCHRANK könnte 1776 unter seinem
Volmx Globatm- (s. V. stellatus) eine idmliche Form beobachtet haben. BORT nannte einen physiologisch
gleichwerthigen Körper 1825 Heterocarpella tetracarpa, und denselben nannte wohl TCRPIN 1828 Heterocarpella
quadrijuga. Auch bei LOSANA kommen 1829 ähnliche Formen als Oplarium und Volvox
vor. Ich habe sie erst, seit 1835 kennen gelernt. Der Organisationsgehalt ist noch nicht weit ermittelt.
Ihre geringe, aber doch beobachtete, Ortsveriinderung lässt, wenn überhaupt an thierischen Organismus
zu denken ist, auf einen den Wechseltbieren oder Stabthieren ähnlichen Bau scbliessen. Die grüne Färbung
könnten Eier seyn. Einen, den mäimlichen Samendrüsen der Infusorien ähnlichen, mittleren Körper
In jedem Gliede sah schon BORY, und hat auch TÜRPIN bei Het. t/uadrijuga grell gezeichnet.
Die geogTaphiscbe Verbreitung der Gattung ist in Paris, Potsdam und Berlin beobachtet.
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