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Der Cliaratfer «liesor lichliolien tiattuiig bestellt darin, dass iiidit die Selbsttlieiliing regelmässig mit
auf die S|)altiiiig des Stieles EiiiHiiss hat, sondern sich oft der Korper wiederholt tlieilt, ohne dass der Stiel
Tlicil nimmt. Es ridit während der Tlieilnng des Körpers die Anssclieidniig des Stieles periodisch oder für
immer. .Iinige Echincllen sind daher von Gonipl ionematen schwer zn miterscheiden, nnd stiellose Formen
heider leicht mit SynetlriH zn verwechseln, wie alle junge Thiere oft sehr abweichen von den alten.
O e s c l i i c l i t l i c l i c K r l ä a t e r n n ^ ¡eur O a t t u n g Uchinella.
I)cii Namen Ecldnella .çab ACHAKIU.'Í 1803 (in WEniii'S Britriiscn z. Natnrk. 2. B. ]I. 340. Taf. 4. Fis;. 9 — 15.) ilcn
stralilcnartig gcliäcillcn, in einer Gdlcrlc liescnilen, cjündiisdicii grauen Eiern eines kleinen Wasscrtlüere.s, die er fiir eine Pll:inzi^
hielt. METEII lieliau]]fet in WIEGMANN'S Areliiv 1835. I. p. 249., er lialje darans Tfaideii zn Hnnderten liervorkonunen gesellen,
allein die Naiden (iV«/>, Stylarkty proboscideii) lielten, naek meiner Erfalirnng, bentelartige lüiutige Eiersäeke au IMlanzen, welciie
mit jener ¡rallertigen Foi-ia niehts gemein Iialjen. Diese Echinella radiosa nahm AGARDII 1811 in seine ßispositio Algarum anl',
veiinalhele aher 1817, dass es «ehl ein Iiifnsiousthicr sey {Synops. Alg. Sound, p. XL.). PÍEES TON ESEKBECK beahaehtcte die
Echindla hei "Wiirzhiirg 1814 grün, iLatte aber wohl Ophnjdmm versatile (Algen des süssen Wassers). LTKGBÏE Ijesehricli 1819
unter gleichem Namen ganz andere Kiirjier als l'lhinzen, nnd gab der Gatlnng Eckinella iji einem anileni Sinne 9 Arten. BORY DE
ST. VINCENT {Biet. dass. BaciUarices) verwendete 1822 den Namen Echimlla nnr fiir E. cmteata, die übrigen Arten stellte
er in 4 andere Gattungen: StijUaria^ Navicuta, Lunulina, Aclmanthes. Derselbe trennte 1823 noeh andere Formen in seine
Gattujigen Helierella nnd Ileterocarpella der Cahodincen ab. Im Jahre 1824 gab er der Gattung Eckinella 3 Ai-ten, sämmtlieli
Synedrac. AOARDH nahm 1824 ACIIÍRIÜS Form sammt 1 Euastrum, 1 Oscillatoria und fraglich noch 2 verschiedenen Infasoiicu
in die Gattaiig Echinella als 5 Arten bei den Pllanzen auf, bildete aus der Echinella paradocca die Gattnug Gomphonema, nnd
verzeichnete 1 Art als Diatoma crystullinum. GKEVILLE hescbrieb 1822 das Meridiun vernale als Echinella circularis^ nnd
bildete ans 2 uenen Arten von Echinella und 1 Synedra mit dieser 1827 die Gattnng Exilaria, während AOARDH lar ähnliche
Formen in der Fltyra die Gattnng Licmophora bildete. Auf den Tafeln der Symbulae phjskao Toa HEMPRICH und EURESIBERB
wurde. 1828 eine Echinella splendida des rotheu Meeres dargestellt nnd 1830 im Tc.\te beschrieben. Gleichzeitig wnrde in den
Alihaudl. d. Bcrl. Akad. 1830. ji. 40. der Begiilf von Echinella auf die hier angewendete Weise bei den lufnsoricu festgestellt, so
dass von LrsGBrE's Arten nur E. paradoxa als Stamm angesehen wurde. LA Jahre 1831 wurde niu- E. splendida ebenda J). 89.
als sichere Art angeführt. AcAunii beschrieb 1831 einige Ai-teu dieser Gattung als Gomphonema, andere als Licmophora wieder
als Pllanzen. Im Jahre 1833 (1832) wurde in den Abhandl. d. Berl. Akad. Ech. capitata beschrieben. KOTZING nannte 1833 in
in Linnea wieder die (Inserten-) Eier des ACIIARIUS i;e/«He//f« nnd beschrieb die Echiuellcu ¡ús Gomphonemata genuiim
bei ilen Algen. WAILROTII führt Echinella Acharii 1835 (Flora crypt. Germaniae, p. 121.) ebenfalls als thüringische Algenforni
anf. CORDA beschrieb 1835 eine Ech. cremdata, und AoARDir bildete 2 als Licmophora argentescens und paradoxa in
den Iconibus Alg. earop. ab. — Die OrganisationsTcrhältnisse sind ganz denen von Synedra gleich und eben so weit ermittelt bis
anf die vermeintlichen Sarnendrüsen, welche liier nicht erkannt sind. CORDA hat noch jederseits 3 Seitenölfnungen abgebildet, welclie
bei keiner andeiu Art existiren, anch bei der von ihm beobachteten Art nicht wohl vorhanden seju können.
Die geograidiiscbe Verbreitung der Palmenthiercben ist ans dem rothen Meere bei Tor in Arabien, ans dem Mittelnieere bei
Venedig, Genna und Malaga, ans der Nordsee bei Fiiknen und Helgoland, aas dem atlantischen Meere bei Schottland und Fnmki-eicb,
ans der Ostsee [Lud ans dem Süsswasser Ton Berlin, Weisscnfels, Halle und Carlsbad bekannt.
3 1 4 . Echinella Jlahellatu, l'äcber-FalmentUierchcn. Tafel x i x . Fig. i.
E. laeTis, frntesccns, corjmscnlis linean -cnnentis trniiCtitls ^ obtuse trideiitutís lincolurisj iu niuiuioruiii upicibiis tiiiiiidis
coac'crvatis üahelHforinibus.
EcMnelle en éventail, lisse, fruticulense, a corpuscules Uñé air es cunéiformes fronr/ués, oùiusement
iridenlés, longitud in alement ratjés, disposés en éven/ail au bout gonflé des ravimix.
MerMt^m radirtas, AGAIIDII, Systejiiîi Algar. 1824. ]>. 3. zum 'J'Iieil.
l'kliineUa Itabellain, CAU?>IICHAE;. I.S27. nacli Giiisvn.i.i;.
Exilnrin jhMlaOi, GKRMI.I.K, Sr.ottisli crypt. Floru, V. Tal>. M J8?7.
Licmophora nr-jcnlescfiix, Agakoii, Flora, l)Ot. Zeit 1827. II. p. ü'Ä
ffüiiipíioncnia Flahtilum, CUAUVIN 1828? nacli .AGAUDH I83J.
Liciiuiphora llabellntii, ^ ^^^^^
— nnjeiilesceus, 1
KDII, Conspect . crit. Diato
írfiutpAüiicnui aryentesccns, ^ Kij^zisr
— ¡lal/ellalum, (
n e a , 1833. [i. 571.
. 1831. 1). 41.
Licmophora nryeri leiceiis ,AGAKDH, Icones Algarn in eiiroj)acaruir
, 1835. Tab. 31.
A f i l c n t l i a l t : im adriatisclien Meere bei Vciiedig, im atlantiaclicn 3Ieerc bei Çiiimpcr in Frankreich, an der NVostkiisie von Seliott-
Jand nnd bei Malaga aiigegel)en, von mir bei Helgoland in der Nordsee beobacJitet.
Die anffallend licbUcbe Form dieses, wie ein goldfarbener Duft verschiedene Meeresalgen nberziclieriden, Körj)cia macht ilin
zu einem besonders interessanten Gegenstande des Mikroskojia, wozu eben die griinlidie Goldlarbe seines Eierstockes noch vermehrend
beiträgt. Tier sehr dicke, aber iiiissei-st zarte, gallertige, hanmarHg vcriistcte Fuss verhält sich ganz wie ein Vorticellen-Stiei, liat
ollenbar kein eigenes organisches Leben, nie ein PJIanzenstamm, sondern ist nur ein Absonderungs-l'roduct der keilartigen Körjieiclien.
Trennen sieh diese natürlich von ihm, oder werden sie gewaltsam getrennt, so treibt er niclit neue Kör[»ei-cbeii aus sich Îvnosjienartig
hervor, snndorn er stii-bt ab und vergeht. Die Yerästelimg des Stieles ist oft dichotoinisch, zuweilen aber ^urtelloniiig, was unter d(!ni
.Mikroskope gegenständig erscheint. AGARDII trennt nach dem Character der Terästeliing seine geiienständige Licm. argenlescens von
der dichoiojiiischcn Ech, flahellaia, allein dieser Chai-acter ist nicJit haltbar; beide sind daher nur Eine Art. Jedes KeiUStüb«l.en
hat vorn 3 stnmitfe Zälme nnd dazwischen 2 Oelfniuigen. Bei eintretender Selbsttheüung entstehen vor der 'J^heiiung 6 Zähne unil 4
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Oefthnngen. Der Eierstock ist meist in 2, zuweilen auch iu 4 Tiieile vertheilt, welche 2 oder 4 gell)e Flecke bilden, ürsjiriinglicb
besteht er aus 2 Längsjilatten, wie bei Fragilaria. Die keilförmigen Körperchen sind sehr dliun und haben feine Längs.streifen, keine
(t>neerstreifen; getrocknet haben sie einen Seidenglanz. Der Stiel entliäit keine Kieselerde und verbrennt. — Länge der Körjiercben
ohne den Stiel '/lo Linie; Breite Vs his V? der Länge; Höhe V» —'A der Breite. Höhe der Bäumchen 1—l'/i Linien.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XIX. Fig. L
Es sind die Thierchcii ans Helgoland diirgcstellf. Fig. 1. iu natürlicher Grösse, auf einer Alge sitzend; Fig. 2. bei scliwaciicr Vcrgriisscrung einer
Spitze der Alge; Fig. 3. ein einzelnes Bäumchen mit wirteHômiigen und diciiotomisclien Acsteu, mit eiiizelnou und lacherförmigcn ansitzenden und
gesiieltcu Stubchen, SOOinal vergrössert; Fig. 4. ist ein EinzeUhierciien, 500mal vergrössert; a. Caueb- oder Rückenscite, b. Laterallläche desselben.
315. Echinella splendida, Praclit-PalmentUiercIien. Tafel xix. Fig. u.
E. laevis, frntescens, corpusculis lincari-clavatis, ajiice rotnndatis, sparsis aiit in raninlornrn apicibn» tninidis arervatis
et llabelliformibus.
Ec hin eile splendide, lisse, rameuse, à corpuscules linéaires en forme de massue, arrondis au bout,
éparses, ou en éventail au bout g07iflé des rameaucc.
Echinclla »¡¡Jcndida, HKMPRICH U. KHRKNRKRG, Syiiibolae pliysicae. Evertehi-dta I. Pliyto
Echimlla splendida, Ablian.ll. <ler Akademie d. Wissenscli. zu Ber l in, 18.^1. j.. 89.
, Tah. m. Fig. VI.
Au fcutil a l t : Bei Tor im rothen 3Iecre.
Diese ebenCalls goldgelbe, etwas kleinere, Form verliält sich in ihren Einzellieiten ganz wie die vorige, wurde aber nur Ijci
schwacher Vergrösserung 1823 von mir beobachtet. Die abgerundeten Stäl)clien scheinen ein JiinreiilM^nd wichtiger Character zu sevn,
um die spätere E. flahellata von ihr zu unterscheiden. — Länge der Stäbchen V48 Linie, der Bäuincben bis Vi2 Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XIX. Fig. n.
Ks sind die Zeichmnigen, welche ich 1823 in Tor am Sinai fertigte. Fig. 1. ein ganzes Bäumchen, lOOmal vergrössert; Fig. 2. ein Einzelstäbclicn,
JSOnial vergrössert.
316. EcMnellaf paradoxa, Heras-Palmentliierclien.
E. laevis, frntescens, corpusculis cordato-cuneatis, apice tridentatis, truncato-rotundatis, in ramulornm gracilium apice
singulis aut Qabelliformibus.
Ec hineile par ado ¿cale, lisse, rameuse, à corpuscules cunéiformes en coeur, ayant 3 dents au bout
tronfjué et légèrement arrondi, solitaires ou en éventail, au bout des rameaux greles.
RMntlla paradoxa, LTSGBYB, T ent . Hydrophyt. dan. 1819. p. 211. Tab. 70.
Dintoma flahellatum, JÜRGÍÍNS, Alg. siccat. Dec. VII. 6."
Shillnrin parndoxa, BORY DE ST. VINCENT, Diet, classifjne, 1822. Barillariées. Kiicyclopéd. métli. 1824.
Echinella p/iradoxa, GRKVILLK, Scot t , crypto g. F lor a , I. Taf. 25. 1823.
Goinphonenia paradoa-um, AGARDH, Syst. Algariiin, 1824.
Gomphoncinn paradoxum, AGARDH, Consp. crit. Diatom. 1831. p. 34.
Gomphonema paradomim, KÜTZISG, L inne a , 1833. p. 569.
Liaiwphorn paradoxa, ÂGARDH, Icones Algar. europ. T. 32. 1835.
A u f e n t h a l t ; Bei Fiihnen, bei Schottland, bei Jever, in der Ostsee, bei Venedig und Genua beobachtet.
Erst vor Kurzem fand ich Exeiiiplare dieser ausgezeichneten Form unter der Echinella crystallina, ilie ich aus Fühnen
von Herrn HOFFMAMV BANG erhalten. AGARDII vermuthetc 1824, es sey eine Vor t icel le, allein sie gehört deutlich zur Gattung
Echinella und ist eine selir wohl characterisirte Art mit Kieselj)anzer, die allerdings öfter den Character eines Gomphonema hat.
Schon BORY bemerkte 1824 {Encycl. 7néth.) richtig, dass sie mit E. cuneata {Podosphejiia cuneata) grosse Aehnlichkeit habe,
lind er urtlieilte nach trocknen Excnij)laren von LYNGBTE. LTNGBYE sammelte sie auf thiiclmma violacea, auf Ceramien fanden
sie AGARDH bei Yenedig und JÜRGENS bei Jever, in der Ostsee fand sie, uach KÜTZING, VON SÜHR, nnd bei Genua VON MARTENS.
— Länge der Stäbchcn Linie, Breite iVzinal in der Länge.
Eine Abbildung konnte nicht mehr gegeben werden.
315". McMnella capitata, Scliirm-Palmentliîerclien. Tafel xrx. Fig. m.
E. laevis, stijjitata nee ramosa, corjiuscnlis lincaribns, utrinqiie rotnndatis ncc cnneatis, in capital um H a belli forme consociatis.
Echinelle en chapiteau, lüse, pédicidée jamais rameuse, a corpuscules linéaires, arrotuUs aucc deux
bouts, point cunéiformes, se développant en forme de chapiteau ou d'évetitail.
EcMnclla capilala, Abhandl . der Akademie <l Wissenscl i . zu Ber l in, 1833. (1832.) p. 244.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Icli entdeckte diess Thierchen am 11. Juni 1832 anf einem Fiederblättchen der Hottonia palustris. Es befanden sich 4
bis 6 gelblidic Stäbchen auf einem gemeinschaftlichen, unterhalb farblosen, oberhalb gelblichen, Stiele. Sic hatten einige Aehnlichkeit
mit der stiellosen Synedra fasciculata. Die Form der Stäbchcn glich aber mehr der Navícula gracilis. Sollten sich später die
Arten der Gattung sehr meliren, so würde diese Form wohl als ein fächerbildendes Cocconema eine besondere Beriicksichtigang verdienen.
Cocconemata haben aber mittlere OcffnuDgen. Ich erkannte auch die vorderen hier nicht, doch waren 2, den 2 Platten des
Eierstocks vergleichbare, Organe sichtbar. Länge der Stäbchen ohne den Stiel Vgc — Vis Linie, Breite 4—5mal in der Länge. Hohe
des Ganzen — V24 Linie.