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rtriiii Scliiuiruiicii cntnickoltc 09 ein liiigfiinnigcs oinraclics Wirliclorgan, das am Munde einen seitlichen Einsclinilt hafte. Angcn suchte
ich unisiinsl. Ich venuntlictc anfangs, es könnte ein Junges der Meliceria ringens seyn, dem es in der Fnrui überaus ähnlich ist,
•illcin der Mangel der Augen und der zweiten Respiralionsröhrc niithigten mich, diese Vergleichung fallen zu lassen, olischon ich djc
airfiings als verschieden geliildet erschienenen Zähne später sehr ähnlich fand. Die beiden Kiefer des Schlundkoiifcs haben viele Haftziiliiie,
siuil also reihenzahnig. J)ic beiden krnjnnien Hörnchen aju Munde könnten die gespaltene Unterlippe darstellen. Es kriecht
auch wie ein Egel. — Ganze Länge etwa Vis Linie, Ei Vo»—'/.s Linie.
E r k l ä r u n g der Abbi ldungen Taf. XLI I I . Fig. L
Fig. 1. Seilenaiisiclit bei enlfallelcm Wlrbclorgan. Au der Scbwnnzbasis icichnot sich links auf der Rückcnseit» die Aflcrslcllc, und oben binlcr'm Riidcrn'rfcau
ilic IlespirHtiünsrübrc aus. Fig. 2. Baacbnäcbc, beim Wirbeln in Indigo-Wasser. Fig. 3. contrahirl in derselben Lage, wie Fig. 1. Bei
lieben dem grUiioii ki.gelarligr.i Dickdarme die coulractile Blase, ui Aflerslelle, sollte «nler J sieben, ist auf der falschen Seite der richtigen Kürpergegenil
angezeigl. ^'erg^tjss^^llllg 300nial im Durclmiesser.
Z W E I T E GATTUNG: WIMPERFISCHCHEN.
I c b t t a y d i u m . Ichtliyde.
CHARACTER: Animal ex Iclithydinonim faniilia, ocellis carens, nec pilosum, pseudopodio furcato terniinataiii.
CARACTÈRE: Animal de la famille des Ichthydiens, mm oeil et sans poils, ayant le faux-pied
nu bout postérieur fendu en fourche.
Die Gattung der Wimp erfi seh d i en unterscheidet sich in der gleichnamigen Familie durcli Mangel
iui Augen und an Behaarung, neben dem Besitz eines gabelförmigen hintern Scliwanztusses.
Die Gattinig, seit 1830 in den Abhandl. d. Berl. Akad. d. Wiss. mit I Art aufgestellt, hat seitdem
nicht mehr Arten erhalten. Diese einzige Form ist auch schon 1718 von JOBLOT vielleicht als Poisson h
tête tréflée gezeichnet worden. MCLLER nannte sie zuerst systematisch 1773 Cercaria Podura. LAMARCK
nahm sie 1 8 1 5 in seine sehr gemisclite und unhaltbare Gattung Furcocerca auf. NiTZScn zog sie dann
1817, durch den Schein des Gabelfusses bei Englena viridis verleitet, mit dieser zu Enchelys, und 1824
hatte BORY DE ST. VINCENT sie mit LAMARCK als Furcocerca Podura verzeichnet. Die Organisation ist
nur erst theilweis ermittelt. Vorn an der Mundöffnung und längs dem Bauche ist ein Wirbel deutlich geworden,
welcher auf ein, sich wohl über die ganze Bauchflilclie hinziehendes, auch zum Kriechen dienendes,
Wirbelorgan schliessen liisst. Ein langer Schlund, ein dicker einfacher conischer Darm, und in einzelnen
Filllen ein grosses entwickeltes einzelnes Ei sind die bislier erkannten Details. Giebt es im Munde
vielleicht einen zuweilen vorgestreckten Cylinder von stiibchenartigen Zähnen?
Die geographische Verbreitung der einzigen Art der Gattung ist im westlichen, nördlichen und östlichen
Europa, und auch im tropischen Dongala Nordafrikas beobiiclitet.
2 . Ichthydium Vodura, das Wimper f f lschcl ien. Tafel XLHI . Fig. n .
L corpore liiicari-oblongo, sab apice turgido interduni trilübato saepe leviter constricto, furca postica hrevi,
Ichthi/i/o Podure, a corps linéaire-oilong, souvent légèrement étranglé près du bout antérieur gonflé
et i/ueli/uejois tréflé, ayant le bout postérieur en fourche petite.
Puissim à ta (r/e frc/Iw, JOBLOT, Observations faites avec le Microsc. 1718. eti. II. 1754. p. 79. Pl. 10. Fig. 22.
Vcrcirria Potirjm, MOLLER, Vermiiim fliiv. Iiist. I. p. 60. Lt>pj,t-1iaterm. 1773. Animale. Infuser, p. 124. Tali. -\IX. Fig. 1 —û. exclus.
Fig. 3.? 1786.
CWcnrin Poilurn?, HERRMANN, Naturforscher, XX. p. 164. Tal. III. Fig. 60. 1784.
Fiircur.rca Pudura, L.\MARCK, Hist. nat. rl. Anim. sans vert. I. p. 447. 1815.
ZiwcM;/s Pniluriiy NiTzscH, Beitrage z. Infiisorienknnde, 1817. p. 6. ERSCH iiml GRUBRR'S lincyclopiid. Circnriii. 1827.
Furamrca Pmlurn, UORT DU ST. VISCBNT, Ëncyclopéd. métb. Vers. 1824.
I)i..R,«<. PoJur«, HEMPR.CU et EBREBBBRS, Symbolae plijsicae. Evertebrata. Piiytozoa. Tab. I. Fig. 11. Text MUsJ- P"'- IS-'L- IMiiMim foJura, AbLandl. der Akademie d. Wissensch. zu Berlin, 1829, p. 8, 16. 1830. p. 44. 1831. p. 50, 121.
A u f e n t h a l t : In Europa bei Paris, Copenhagen, Strasshurg und Berlin, im tropischen Nordafrika in Dongala beobachtet.
JOBLOT fand das Thiercheu zuerst bei Paris im Anfguss von Eiclicurinde im Dcccmbcr 1714. MÜLIER fand es im Nov.
und Dec. mit Meerlinsen bei Cojienhagen, und sah es zuweilen haarig, verwechselte es also mit Chaetonotis, oder sah das Räderorgan
am Bauche zuweilen. HENNMANI» sah es einzeln im Meerlinseuwasser bei Strasshurg. BORY DE ST. VINCENT fand es m stagnirendem
Meerlinsenwasser bei Paris. Ich sah es zuerst in Dongala Nubiens zwischen Conferven des Nilwasscrs. Die damals 1821
entworfene Zeichnung ist in den fiijmbolis phjsicis niitgetheilt. Einen Wimperkranz am Munde habe ich in Dongala deutlicher ge-
•selien, als neuerlich, es kann aber der Wirbel bei der zu geringen Vergrösserung mir damals als Wimperkranz erschienen seyn. Seit
1826 kenne ich das Thierchcn aus dem freien Gewässer bei Berlin, nnd seit 1831 halte ich das dongaJanischc flir dasselbe. Es ist
farblos oder wcisslich, aber oft durch Anfüllung des breiten Darmes gelblich. Die Bauchlläclic ist platt und bewimjiert, die Rückenfiäche
gewölbt nnd nubebaart. Ich sali sehr grosse E.iemplare uhue Spur von RUckenbehaarnng, auch ist das Thierchen viel seltner.
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als die folgende (beJiaartfi) Gattung. Idi sali es zuletiit am 7. Juni 1837 mit Oscillatoricn. Eliui;cm!ilc sah ich deutlich ein Ban«l
von Wimpern längs der Banchlläche; hei dem grösstcn beobachteten Thierehen liube ick Jiiich aber, freilich wohl nicht intensiv genii^,
nmsonst bemüht, es direct zu erkennen, obschon ich am Munde einen deutlichen Wirbel sah. Bei ChncionoiuH habe icli neuerlich den
3Innd anffidlend starr geöiFnet nnd am Rande gekerbt, ancli rölirenartig vorstehend gesehen, so dass ich auf den Gcdiinkcn kam, es
könnte >volil ein Zahncylinder, wie bei Nassida, dort und liier vorhanden seyn, dessen Vorschieben denn auch die dreieckige Kojjfforju
periodisch bedingt. Dass es noch ein, diesem ähnliches, grünes Thierchen gebe, welches den wiedcrhoiten Irrtbum mit dem Gabelschwänze
der Euglena viridis hervorgerufen hat, ist mir wegen des Mangels jenes Formenweehsels kaum wahrsclieinlicii, wiire aber
doch möglich. Einigemalc sah ich im hintern verdickten Kör])er ein grosses entwickeltes dunkles Ei, sonst aber blieb die Organisation
unerkannt. Es schwimmt seltner, als es kriecht. — Grösse Vse bis V12 Linie beobachtet. Furcocerca triloba^ BORY, ist dasselbe.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XLI I I . Fig. IL
Fig. 1. ein YI2 Linie grosses Exemplar, vorn wirbelnd von der Bauchseite. Fig. 2. ein kleineres eiertragendes von der Riickenseite. Fig. 3. ein
ähnliches, Bauchseite. Fig. 4. Seitenansicht mit den Wimpern der Bauchiläche. Vergrösserung SOOmal im Durchmesser.
D R I T T E GATTUNG: liÜRSTENFISCHCHElN.
Cbaetonotus. Cliétonote.
CHARACTER: Animal ex Ichtliydinorum familia, ocellis destitutiim, dorso pilosum, pseudopodio furcato.
CARACTÈRE: Animal de la famille des IcMhydiens, dépourvu ctyemx, gami de poils au dos,
fendu en fourche au bout postérieur.
Die Gattung der Biirstenfiscliclien ist in der Familie der Wimperfiscliclien durch Mangel an Augen
und durch Besitz vou Riickenborstcn mit einem gabelförmigen Schwanzfusse ausgezeichnet.
Die Gattung WTirde mit der vorigen 1830 gegründet und enthielt damals 2 Arten. Seit 1831 habe
Ich eme dritte grossere beobachtet, die zur Erkenntniss der Organisation sehr förderlich gewesen ist. Die
ersten Formen sah vielleicht EICHUOUN 1775 als sein haariges Thierchcn mit 2 Stacheln. SCHRANK nannte
es 1786 Brachionus pilosus. MÜLLER nannte es auch 1776 Trichoda Acarm und 1784 Trichoda, Larus.
BORY verzeichnete es 1824 als Leucophra Lartis und 1826 als Diceratella Larus. Die Organisation
ist mannigfach, aber nicht vollständig ermittelt. Die Bewegung wird durch eine doppelte Wimperreihe
der Bauchfläche vermittelt, welche ein bandartiges Räderorgan bildet. Die Borsten des Rückens wirbeln
nicht, können nur sich sträuben imd anlegen, dienen auch wohl nicht zum Kriechen. Der Gahelfuss
hat wenig Thätigkeit. — Zur Ernährung dient ein röhrenartiger, vielleicht mit einem Zahncyliuder, bei Ch.
Laras mit 8 Zähnen, ¡lusgelegter Mund, ein langer dünner Schlund und ein langer conischer Magen {Trachelogastricuni),
an dessen oberem dicken Anfange bei der grossen Art 2 halbkuglige Drüsen sitzen. Periodisch
bilden sich neben dem Darme nach hinten, in einem nicht direct beobachteten Eierstocke, 1 bis 3
einzelne grosse Eier. Der männliche Sexualorganismus blieb unerkannt. Die Behaarung stört die Untersuchung.
Die Bewegung ist meist ein langsames, auch rasches Kriechen, selten ein Schwimmen.
Die geographische Verbreitung ist nur in Preussen, Baiern und Dänemark sichcr beobachtet.
3. Chaetonotus maximus, grosses Biirstenfiscliclien. Tafel X L i n . Fig. I I I .
Ch. cnr]iore clongato, sub apice turgido obtuseiinc triangulo leviter constricto, dorsi setis hrcvibua acqualibus.
Chctonote grand, a corps allongé, légèrement étranglé près du bout antérieur gonflé et ohlusemeni
tréflé, ayant les poils du dos courts et de même longueur.
OiMcmlm miwiTOi«, Ablian.ll. der Akaiemio cl. Wissensch, zu Berlin, 1831. p. 153. Taf. III. Fig. 6.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Ich beobachtete diese grös.sere Form später als die andern erst im Herbst des Jahres 1831, dann wieder am 6. April 1832
und am 27. Nov. 1834. Sie nahm auch leicht Farhestoffe aof, wobei besonders der lange Schlund als Strasse zum Slagen recht deutlich
wurde. Den Mundrand sah ich neuerlich schwach gezahnt und zählte mehr als 8 Zähnchen. Die Vertheilung der Borsten sah
ich bei einigen in deutlichen Längsreihen, bei andern schienen sie schiefe Queerrcihen zu bilden. Mehrercmale sah ich ein einzelnes
grosses Ei im hintern sehr ausgedehnten Köri)cr, erkannte auch in dem Eie deutlich das Keimbläschen. Einmal sah ich das Legen des
Eies durch die Auswurfs- und Sexualiiilhung dicht über dem Zangenfusse. Ich sah nur langsames Kriechen als Bewegung. Schon im
Jahre 1831 thciltc ich eine weniger vollständige Abbildung des Darnicaiials mit. — Grösse Vis — Vio Liniej des Eies '/so Linie, Entwickeluugscyclus
also Vso — Vio Linie.
CoBTi's haariges Animaluzxo molle (Osservaz. microsc. sulla Tremella, 1774. p. 87. Tab. II. Fig. 11.) kann nicht
wohl ein Magenthi e r che n gewesen seyn, da er einen Dann gezeichaet hat nnd es grosse Eier legen sah. War es vielleicht das
g r o s s e Bürstenfischchen, dessen Gabelschwanz er übersah? Er wäre dann der erste Beobachter der Art und Gattung in Modena.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XLl f f . Fig. IH.
Fig. I. Seiteuansicht nach einer Zeichnung von 1834, Indigo anfnehmend; o' Mimd, w Aiiawarfsöffnung, gp pancreatische Drüsen. Fig. 2. dasselbe
Thier vom Rücken. Fig. 3. Rückenansicht nach einer Zeicbiiang von 1831. Fig. 4. eifiibrendes Thier, Rückenansicht, 1832. Fig. 5. ein gelegtes
Fi mit seinem Keimbläschen.