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Oie 1830 zuerst ¡ingezeigte Gattung cntliiilt auch jetzt nur 1 Art, und sclieiut nie vorlier beobaclite(
zu scj n. — Die Organisation ist weniger rcichlicli ermittelt. — Der einfache Winiperkranz um die Stirn
ist in der Slitte etwas eingebogen und bildet fast eine queerliegende 8. — Der Speisecanal ist ein dicker
gerader Scidaucli oline Magen, dessen vorderes Ende ein ohne Schlund ansitzender Schlnndkopf bildet. Zwei
einzahnige Kiefer, wie es scheint, bilden einen Kauapparat. — Ein trüber Eierstock füllte den Körper neben
dem Darme. Männliche Organe sind niclit beobachtet. — Gefiisse sind unbekannt. — Dicht hinter dem
Kilderorganc liegt an der Stirn ein kleiner rother Augenpunkt. Ueberdiess ist ein rothlicher Knoten im
mittleren Körper der einzigen Art, dessen Natur unklar blieb. (Vergi. Fìoscularia^
Die geographische Verbreitung der Gattung ist nur bei Berlin bekannt.
l O . Blierocodon Clavus, das «locKennscliclicn. TÜM XLIV. Fig. 1.
31. f()i|Kirc ciuniiiimiliit», pcdicclluto, ])cilc stylifiiriiii corpus acijuniite et siT]»erantc.
Mirrocodon C/oti, h corps cnmpa/tnJé, pcdiculé^ ayant le pied sit/Uforme de la longueur du corps
on- plus ioitg.
Micron,h,I CliwHf,, ALIiaiiiM, lier Akailemie il. Wisaenscli. zu Berlin, 1830. p. 45. J83I. ji. 124.
A i i f e i i l h i i K : Be! Berlin.
Diese 1830 entdeckte Form fand ieh 1831 wieder nnd am 16. Aug. 1832, so wie iai März 1835 iioelmuüs, ijiimer einzeln.
JIÜLiER's Trichoda Clavus .scheint vielrnelir ein Bodo gewesen zu sevii, da sie sehr klein war. Die grosse Beweglichkeit und Seltenheit
der Form hat nodi nicht alles Detail des Organismus zu ergründen erlaubt. Das Iläderorgan bildet einen etwas iiljerr.igcnden
Rand des gluckenarligen Kiir|icrs, und in der Mitte der Stirn sind 2 Biisclicl steifer Bcirsten. Zwei zangenartige Spitzen, die wiihl
Zäiine waren, ragten aus der Mitte des Räderorgaus und waren wohl mit den rütlilicliea Kiefern in Verbindung, die unmittelbar, ohne
Schlund, auf ilem Darme sassen. Pfincreatische Drüsen blieben imerkaunt. Die AuswnrfsiiiVuuug schien aia Ende des grüneu Darmes
auf der augeiiRihrenden Riickca.seite zu seyn. Der Eierstock enthielt einmal ein deutliches entwickeltes Ei von fast der Kiirperliinge.
im mittleren Kiirper war ein schwärzlicher oder riithlicher runder Körper, wie er bei melirereu, besonders jungen, Tiiieren [Lachtularia^
Euleropiea, Noiommata granularis) beobachtet ist, dessen Natur aber unklar blieb. Der Schwanzfass endete in eine scharfe
Spitze und zeigte 2 Scheiu-Gcleuke, war aber nur am Grunde biegsam. — Grösse Vai — Via Linie ohne den F'uss. Ei V24 Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. X H T . Fig. I.
Fig. 1. a. Riickennnsiclil: Fig. i. b. redite Seitenansicht; Fig. 1. c. linke Seitenansiclit. liei c ist wabrscheiriücli die Aiiswiirrsslelle. Linearvprgrösserimg
SOOinal.
N E U N T E G A T T U N G : S O N N E N S C H I R M T U I E R C I I E N .
M c ^ a l o t r o c h a . Mégalotroche.
CIIARACTER: Animal e Megalotrochaeorum familia, ocellis duobus provectiore aetate interduni obsolctis
insigne.
CÄRACTHliE: Animal de In famille des Mégalotrochés, ayant deux yeux qui s'effacent quelquefois
avec l âge.
Die Gattung der Sonnenschirmthierchen unterscheidet sich in der gleichnamigen Familie durch
Besitz von 2 Augen, die im Alter oft unsichtbar werden.
Diese Gattung ist 1830 in den Abliandl. d. Berl. Akad. d. Wiss. gegründet worden. Zwar gab
schon 1824 BORY DE ST. VINCENT den Namen Megalotrocha socialis der Vorticella socialis MILLER S,
allein diese wiir schon von früheren Beobachtern Linza und Lacinularia genannt, und war offenbar nieist
nur das Junge der Vorticella flosculosa (siehe Lacinularia socialis). Die hier mit diesem Namen bezeichnete
Form kannten, wenn nicht AROERON 1745, doch, wie es scheint, schon BÖSEL und BRADY 1755, später
wurde sie aber nur von EICHHORN wieder scharf bezeichnet. — Die Organisation ist seit 1828 von mir
sehr reichlich ermittelt. — Ein 21appiges Ri'iderorgan; ein Speisecanal mit Magen, Blinddärmen und Dickdarm,
und mit einem, 2 reihenzahnige Kiefer führenden, Sclilundkopfe; zwei pancreatische Drüsen; ein kurzer
geknänelter Eierstock mit wenig gleichzeitig entvi'ickelten Eiern; drei Paar vordere und 2 Paar hintere
Längsnuiskcln; 2 Contractions-Muskeln des Räderorgans; 4 Schlundmuskeln; 4 queere Cirkelgefässe ; 4 zitternde
Kiemen im Kopfe; zwei, beim Jungen rothfarbige, Stirnaugen und zwei vieltheilige und strahlige, in
der Scheibe des Riulerorgans vertheilte, Markmassen als Hirn- und Nerven - artige Emplindungsorgane sind
die erkannten Organisationsglieder. Vier weisse undurchsichtige kugelartige Körper am Grunde des Räderorgans
sind, ihrer Natur nach, unklar, vielleicht Kalkbeutel, vielleicht männliche Sexualdrüsen? Früher
hielt ich sie irrig für 4 Augenganglien.
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Die geograpliischc Verbreitung der Gattung ist vielleicht in England, sicher aber in Kaiern, Kelfçlen
und Preussen bekannt.
1 1 . ItKegalotrocUa aUtorfiavicamt, ^elblfchcslSonneiischirnitliicrclieii. TiirdXLiV.Fi^.ni.
M. socialis, in globiilos radiatiin consociatu, jiiveiiis alba, libéra, adnhu ilavicaiifii, alfixa.
Mégaloiroche jaunàire^ sociale, réunie en globules raijonne, blanche et libre en jeune âge, jaunâtre
et attachée plus tard.
her gesclliac l-eulciißniii^e After/wli/p, ROSEL, Insectenbel i ist. HT. [). 585, Taf. XCV. XCVI. niclit XCIV. {I.>«iiiuli,ria.) 176r>. (I7r>4.)
lusect me a Hille fini runiid leaf, with croicnd hetids, BKADY, Philos. Transuct. XLIX. Tal.. 7. Fig. 1. \>. 2J8. 17M. {175J.)
Ilt/drn socinlts, LIN^K, Systema Naturae, e<l X. zum Tlieil. 17,08. ed. XII. 1767. zum Tlii-il Lndnithirin.
Brnchiomis focialis, PALLAS, Eleiicli. Zoopliyt. 9ß. 1706. zum Tlieil.
Kenhnforntùjes SchhimmtJiierthen, LEDKRIHÜLLER, Microsc. Gemiitlis- u nd Augenergötz. p. 174. Taf. 88. Fig. f. g. 1763.
rorücella soci.iUs, MÜLLUK, Vermium fliiv. liist. p. 112. 1773. zum Tlieil.
Der Slcmjwh/p, EICHHOBN, Bei t rage z. Kenntniss «1er kl. Wassertii. p. 24. Taf. I. Fig. 6. 177.0.
roTliceUa socitiUs, MÜLLER, Natur forscher , IX. p. 207. 1776. ganz! Animale. Infus, p. 304. 1786. zum Th«il. excl. Fig.
Linztt Iliypocrqns, SCHRANK, Fauna boica III. 2. p. 314. zum Tlieil. 1803.
Lncintilarin socialis, SCHWEIGGKR, Handb. d. Naturg. il. skeletl. Thiere, p. 408. 1820. zum Theil.
Stentor socialis, GOLDFUSS, Handbuch d. Zoologie, I. p. 70. 1820. zum Theil.
Mi'gnhtrocha socinîis, BORY DE ST. VINCEST, Encyclopéd. méthod. Vers. p. 536. 1824. Dict. class. Art. Rotifôres. 1828.
Meyahtrocha alltt, HEMPRICH U. EURENBERG, Symbolae pliysicae. Evertebrata I. Tab. VI. Fig. ö. 1828. Text 1831.
Miyalolrocbd alba, Abbandl. der Akademie d. Wissenscli. zu Berlin, 1830. p. 45. 1831. p. 33, 51, 126, 153, 154. Taf. III. Fig. 15.
Taf. IV. Fig. 26.
Megalotrocha flavicans, Tafel XLIV. Fig. III. dieses Werkes. 1835.
A i i f c n t h i i U : Bei Niiniljcrg, Brüssel, Danzig? und Berlin!.
HÖSEL entdeckte walirsclieinlicli m de» Jahren 1753 nnd 1754 diese Form nnd lieobaclitete sie .sehr nmstiindlich hei Niinih
e r g , nnd 1754 soll sie, nach BRADT, der 0])ticus Sr^tox hei Brüssel zuerst gefunden hahcn. VicJIeiclit ist aber das Tliierchcn
noch früher, schon 1745, von ARDEROIV nach BAKER in England entdeckt, der es Clusferiitg Pohjpes nannte und das Rädcrorgaii
filr einen Deckel hielt (vergl. Opercularia). BÖSEL ¡mhlicirtc seine Beohachtiing 1755 und BRADY 1756. BÖSEL verMechselte sie
gleich anfangs mit der Lacinularia^ «nd alle sich auf seine schiinen Ahhildimgen stützenden Systeniatiker tliiitcn dasselbe. LEDERMÜLLER
liat wohl dieser Foiiu viele innere Eier beigegeben, die aber aussen ansassen. EICHHORN kann auch HÎÏSEL s Verwccliselung
getheilt haben, da junge Tliiere scliwer zu unterscheiden sind nnd bleiben werden. Die 4 vorderen weissen Drüsen und das Ansitzen
der Eier am Körper sind sichere Unterschiede der Megalotrocha von der Lacimilaria, und die Abwesenheit des gallertigen 3Iatitels
(Kernes) liisst sich durch Farbetrübnng des AVassers auch leicht zur Anschauung bringen. 3IÜLLER hat bei Copenhagen MOIII nur die
Jungen der Lacinularia gesehen, wie SCHRANK bei Landshut, der vielleicht aber den Conochilus vor sich hatte. Ich gab die erste
ausfiihrliche Abbildung nnd Beschreibung des Thierchens von Berlin 1828 in den Symbolis phjsicis. Es bildet kleine gallertige Kugeln
um die feinen Zweige oder Blattliedern der Wasserpflanzen Char a ^ Ceratophijllum, Hottonia, Ranuncnlus dergl., oft uucli
nm die Meerlinsen-Wurzeln, die einem Nostoc {Linckia) oder Chaetophora gleicJien. Eine solche Kugel besteht aus oft 20 bis
3 0 , mit den schwanzartigen Füssen an einen gemeinsamen Punkt befestigten, Thierchen von conischer oder keulenförmiger Gestalt. In
der Ruhe strecken sich diese Thierchen lang aus und entwickeln vorn ein sehr grosses hnfeisenrdrmiges Wirbelorgan, das, wie ein Sonnenschinn,
den Körper weit überragt. Das Ausstrecken und Einziehen geschieht mittelst 5 Paar innerer bandartiger Längsmuskeln, von
denen 3 Paar (1 Paar Rückennmskeln nnd je 1 Paar Seitenmuskeln) im vordem Körper liegen, und 2 Paar die hintere Hiilfie juit
dem Fnsse verbinden, bis in dessen abgestutzte, mit Wimpern behaarte, Spitze verlanfen und seine Verkürzung be\\irkcn, so wie die
ersteren das Räderorgan und den ganzen Vordertheil nach der Mitte einziehen. Die 4 hintern Muskeln sind unmittelbare Fortsetzungen
der beiden Rücken- und der beiden ohern Seitenmuskeln. Das Räderorgan besteht aus einer einfachen Reihe von RandHimj)ern, unter
der ein trüber Streifen liegt, welcher Muskelsubstanz zu seyn scheint. Durch 2 sich kreiizende Muskelbänder, deren eines parallel von
oben nach unten gerichtet und auf der Bauchseite 2gablig ist, deren anderes von der Mitte nach rechts und nach links sich gegenübersteht,
^^îrd die Spannung und Faltung des Räderorgans bewirkt. Den übrigen Tbeil des Räderorgans füllen markige Massen und Fäden, die
wohl Nervenmasse sind. Das Ernährungsorgan fängt im 3Iunde mit einem 4muskeligen Sclilundkopfe an, worin 2 reihenzahnige Kiefer
liegen, in denen je 4 Zähne stärker sind. Die Kiefer werden beim Kaueu seitlich hoiizontal gegen einander bewegt und beissen deutlich
ab. Hinter dem Sclilundkopfe liegt zunächst ein kurzer enger Schlund, auf diesen folgt ein langer weiter klagen, welcher vorn
2 grosse kugelartige Drusen, die oft innen blasig sind (pancreati.sche Drüsen), angeheftet trägt, hinten aber 2 kurze Blindfortsätze hat.
Eine kurze, aber starke, Verengerung scheidet den Magen von einem fast kugelförmigen Dickdarme, welcher unmittelbar an die Auswurfsöilhung
stösst. Neben diesem, samint dem Magen mit farbiger Speise gefiilltcn, Dickdarme liegt ein trüber grosser, mehr oder
weniger verlängerter, weissllcher KÖrjier, der Eierstock, welcher oft ein ganz entwickeltes Ei mit seinem Keimbläschen einschliesst,
«nd beim Druck 8 — 1 0 stufenweis weniger entwickelte Eikeime zeigt. Sehr selten sind 2 Eier gleiclizeitig entwickelt. Diese Eier
werden bei Contraction des Körjiers aus der DartiKiffnung ausgeschieden, bleiben aber mit ei nein Faden am Körjjer hängen, so dass dieser
zuweilen 4—5 grosse Eier in der Aftergegend an sich trägt, welche sich daselbst weiter ausbilden und die ich am Leibe auskriechen
sali. Die männlichen Sexualorgane habe ich noch nicht deutlich ermittelt. Sind vielleicht die vordem 4 weissen Knoten in der
Nähe des Sclilundkopfes zwei dopjielte Samendrüseu? Bei Lacinularia ist die Drüsenform anders. Vom Gefässsysteme habe ich
bis jetzt nur 4 queere Cirkel-Gefässe in der Mitte des Leibes erkannt, und im entwickelten Räderorgane liegen in einer geraden fjueeren
Reibe, an die hirnartigen 3Iassen angeheftet, 4 zitternde Korperchen, welche ich als Kiemen ansehe (vergl. Noiommata Myrmeleo).
Als Emplindungsorgane sind bei sehr jungen Thieren vor Ent Wickelung des grossen Räderorgans 2 rothe Stirn ä u g e n , runde
P u n k t e , deutlich siclitbar, und ich habe sie oft schon in den noch geschlossenen Eiern erkannt. Jedes sitzt auf einem farblosen drüsigen
Knötchen, dem Augenganglion. Durch die Entwickelung des grossen Räderorgans scheiden sich in des.scn Fläche mehrere markige
Massen, die sehr iiervenmarkartig erscheinen. Neben dem Scblundko|ife nach der Einbuchtung des Räderorgans, der Baucliüiiche,
hin liegt eine grosse 41appigc Markmasse, welche 2 ilügelai-tige keulenförmige Fortsätze nach beiden Seiten in die Mitte des Räderorgans
verbreitet, wovon jederseits 3 Markfaden zum Rande gehen. In dieser Verbreitungslinie liegen die wahrscheinlich an besondere
Geiässe angehefteten Zitterorgane. Ueberdiess ist der ganze Rand des Räderorgans unter dem Muskelsaume mit einem ilarksanme eingefasst,
A\elcher jederseits 7 markige Warzen hat. Die rotiien Punkte bei RÜSEL beziehen sich nicht auf die Angen, sondern anf die
zuweilen brännlichen Kiefer.
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