400
Hotifer albiveslitus, (T)« TROCHBI) DUTHOCHET? Annales du Museum d'hist. nat. XIX. p. 375. PI. 18. Fig. 9. et 10. 1812.
ï'«6icû?rtrirt nii.fl, LAMARCK? I l ist . nat. des an. sans vert. H. p. 53. 1816.
Alfficerlrt ttiba, SCHWKI6GKRV Handbuch d. Naturgescl i . d. skelet l . Tüiere, p. 408. 1820.
TubicoUrin alba, BORY DU ST. VINCRKT, Encyclopédi e méthodique, Vers. 1824.
Larimlnrin MtUcerln^ ALhandl. der Akademi e d. Wissenscli. zu Berl in, 1831. p. 124.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin! uud ïiellciclit bei Château Renaud in Frankreich.
Ich entdeckte dic.se Form 1831 an AVaa.serjiilanzen hei Berlin nur in 1 Exemplare. Sic zcichuctc sich von den bekannten
sogleich seJii' nus und schien ganz neti zu seyn. In Betrachtung- der Yeränderungen, welclie die Räderorgane der erwachsenen Thierthen
dieser Familie oft im Yerhältnias zu den jungen eingehen, habe ich aber neuerlich das von DUTROCHET, damals Arzt in Chi\teaii
Renaud, beschriebene Thievchen als Junges derselben Art ansehen zu können geglaubt, dessen Räderorgan noch nicht entwickelt war,
obsclioo der gezalinte Rand des Futterals in seiner Zcichniing auch erlaubt, sein Tliierchen fiir das Junge der Meliceria oder Limnias
zu lialten. Ich liabe mein Tlilerciieu am 30. Juni 1835 Lemna-'SVwvyAw wieder in einigen Excmj)larcn gefunden, aber nie
ganz entwickelte Eier gesellen. Die s|iecielle Organisation ist sclion bei der Gattung angeHihrt. Die Kiefer sind 4zaiinig und haben
anstatt der bogenförmigen Fortsätze jeder einen stachelartigen Stiel. Die beiden Resjiirationsröhren sind vorn behaart. In der Form
von 1831 war das Raderorgan äwsserlich am Grunde durch einen tiefen Einschnitt vom Körper geschieden, an den sj)äteren war diess
nicht der Fall. Die zum Legen reifen Eier zeigten in der 3Iitte einen hellen runden Fleck.— Grosse bis ^fiLtUiic, des Eies ^¡yQLimo.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XLY. Fig. I.
Fig'. 1. ist ein in sein Futteral zurückgezogenes Tliierchen. Fig. 2. dasselbe ausgedehnt, ohne sein Futteral; beide 200mal vergriisseri. Der Mimd
ist am Grunde des RUderorgiins über den beiden Respirationsröliren, die Auswurfs- und SexualöfFnuiig ist bei Fig. 2. am Grunde des iuuern Eies.
F i g . 3. mit Stephanoceros auf einer Lemna polyrrhiza in natürlicher Grösse. Fig. 4. Schiuudkopf und Kiefer, SOOmal vergrösserl. Fig. 5.
ist mit Stephanoceroê auf einer Meerlinsenwurzel mit der Lupe vergrössert.
Nachtrag zur Gattung Tuhicolaria.
Die 8 der bisherigen 9 Artnaincn dieser Gattung, welchc hier nicht aufgenommen werden konnten, haben folgende llomunvmc:
1) Tuhicolaria alba LAMARCK (1816) = T. Najas juvenis?, Lininiasi^ Oecistes?; 2) T. co/tfervicola ^jXTstarck. — Limytias^
t Oecistes?; 3) T. cTalaegariai LAAR. = E/mitjUs juvj; 4) T. fraxiui/iai LAM. — Epistt/lis juvj; 5) T. limacinai
LAM. = Episiylisi; 6) T. (juadriloba LAM. = Meliceria ritigens; 7) T. ietrapefala (CUVJER, Hegne Animal 1830.
I I I . p.32o.) = Meliceria ri/tgem; 8) T. Thorii BORT (1824) — Halcyonclla articulafa?. Letztcrc Form hat der Botaniker
TirOR£ zwisclien Ceraiophyllnm bei Dax gefunden; sie soll, wie I^emna irisulca^ netzartig verbunden und violet scjn, Avar daher
wohl gar kein Räder thierchen, sondern ein 3Ioostliierchen.
E I L F T E GATTUNG: KROIVENRÄDCUEiV.
i S t e p I i a n o c e r o s . iStepbanoceros.
CUARACTER: Animal c Flosculnriorum familia, occUo uiiico instnictum (organo rotatorio profunde fisso,
eiliis verticillato).
CARACTÈRE: Animal de la famille des Flosculariés, ayant un seid oeil {et un organe rotatoire
profondement divisé en lofies, garnis de cils verticillés).
Die Gattung der Kronenri'idcheu enthalt die ßlumenßsclicben mit 1 Auge (und mit tief gespaltenem,
mit Wimpern wirtelfürmig besetzten, Riiderorgane).
Diese Gattung wurde 1831 in den Abliandl. cl. Bcrl. Akad. d. Wissenscli. bei den Riidertbieren physiologisch
festgestellt. Die sehr liebliche und interessante, einem Armpolypen oder Moos t hier d i e n ähnliche,
einzige Form entdeckte zuerst Eicuaoux 1761 bei Danzig und er gab 1775 eine crJieunbare Abbildung,
welche 0. F. MÜLLER 1776 für eine Tulmlaria erklärte. Seitdem ist die Forui, wie es sclieint,
ganz tibergangen worden, und nur OKEN und GOLDFBSS haben sie aufgenommen. OKEN stellte sie 1815
zwischen Hydra und Tulmlaria, und nannte sie Kronel. GOLUFISS stellte sie 1821) ebenso mit Coryna
und Cristatella zu den Polypen, und nannte die Form Coronellu fimhriata. Da der Name Coronella
schon in der Botanik und Amphibiologie doppelt vorhanden war, und auch noch als Coronilla in der Botanik
und als Coromila in der Zoologie gebraucht wird, so habe icli das niedliche Thierchen, den Entdecker
ehrend, Stephanoceros Eichhornü genannt. — Die Organisation der einzigen Art der Gattung ist
bereits reithlicli ermittelt und 1833 uniständlich beschrieben und abgebildet, — Das Bewegungssystem ist
ein durch tiefe Einschnitte vielarmiges Wirbelorgan. Innere sichtliclie Längsmuskeln bewirken die Contraction
und Expansion des Körpers. — Das Ernährungssystem zeigt einen einfaclien Darm mit Magen uud kleinem
Dickdarm. Der Sehlundkopf hat freizabnige Kiefer, die man als 4 ansehen kann. Vorn am Magen
401
sind 2 Drüseu. Vor dem Sclilundkopfe ist ein grosser kropfartiger Rachen, — Das Fortpflanzungssysteni
zeigt cineu, wenig Eier gleichzeitig ausbildenden, Eierstock und vielleiclit 2 miumlichc Sexualdrüsen. Eine
contractile Blavse ist nocli unerkannt. — Vom Gefässsystom sind nur erst (MUC Reilie zitternder Kiemen am
Kopfe ermittelt. — Als Empfindungssystem ist ein rother Augenpunkt mit einer Reihe von Markknoten-Paaren
am Grunde des Räderorgans anschaulich geworden. Junge haben einen kleinen drüsigen dunklen Körper
im Innern.
Die geogi'aphische Verbreitung der einzigen Art der Gattung ist nur in Preussen bekannt.
13. Stepnanoceros Eichhornü, Eichhornes Kroncnrädchcn, tlic Krone. Tafel
XLV. Fig. ir.
St. arccolo hialino, organi rotatorii lobis brachiatis verticillatim cUiatis quiñis.
Stephanoceros c^ Eichhorn, a fourreau hyalin, ayant V organe roi al oiré divisé en 5 lobes de forme
de bras et garnis de cils verticillés.
Der KTon-Pohjp, EICHOORN, Be i t r äge Z. Kenntn. d. kl. Was s e r th. 1775. p. 20. Taf. 1. Fig. t.
Tiibnlarh «. sp., O. F. MÜLLBR, N a t u r f o r s c h e r , IX. p. 207. 1776.
KRÖNET, OKRN, Lehrbuc h A. N u t u r g e s c h i c h t e , III. 1. p. 63. AbbiMiing copirt nach EICHHORN und verkleinert. 1815.
CormteUa fimbriata, GOLÜFUSS, H a n d b u c h cl. Zoologie, I. p. 77. 1820.
Slephnmceroa Eichhornü, Abhandl . der Akademie d. Wissensch. zn Berl ín, 1831. p. 125. 1833. p. 336. Taf. XI. Fig. 1.
A n f c n t h a l t : Bei Danzig und Berlin.
Der Pastor EICHHORN in Danzig cntdccktc sein Thierclien am 20. Juli 1761 an Wasserkraut, walirschcinlich Ceralnphyllitm,
dann sah er es wieder am 14. Aug. 1763 und aju 19. Dec. 1772. Ich habe es im Scjitember 1831 un den Blattern der Nymphaea
alba an den Pnlvcrmühlen bei Berlin entdeckt, fand es Mieder im Januar 1835 nnter'm Eise an abgestorbenen Calmus-Blättern,
nnd am 1, nod 17. Sept. 1837 überaus zahlreich an lebendem Ceratophyllum und Lemna im Thiergarten mit Carchesium.
Das periodische Wirbeln der oft lange ruhenden Wimpern sali, wie ich, schon EICHHORN. Was ich 1833 fraglich Tür einen Angenjmnkt
in den Eiern hielt, war keiner, sondern der kleine dunkle Kör[)er, welcher bei den Jungen der Megaloirocha schon erwähnt worden.
Wahre Angen, Kiemen und Nerven habe ich erst neuerlicli erkannt. Das Thierchen kann die fangannartigen Tlieile des Räderorgans
horizontal ansbreiten nnd auch an den Spitzen, oder ganz, einziehen. Wenn die Sjntzcn des nocIi ausgestreckten Räderorgans convej-giren,
entsteht die liebliche Gestalt einer Krone. Ich zählte 15 Wirbel von Wimpei-n an jedem Arme. Das crystallhelle Biichschen,
worin jedes Thierchen sitzt, ist oft schwer zu sehen, durch Indigotrühnng aber sogleich anschaulich. Die neuerlich gefundenen Kiemen
sind 6 ovale Körjierchen im Grunde des Räderorgans in gleicher Horizontalebene. In der Basis jedes Räderarmes sind 2 markige
Knoten (Nerven?); sind das 5 Ganglienjjaare? Der Schlnndkojjf ist selir eigenthiimlich, und die Form der vielleicht 2paarigen Kiefer
noch nicht ganz festgestellt. Die beiden mnskelartigen Keulen iiii Fusse könnten mänuliclie Scxualdrüsen seyn. Im Schlünde und
Darme sah ich oft grosse Nauiculas, anch Goniuin pectorale und andere erkennbare Formen, sah auch das Fangen eines Stentor
mit den Armen. Ich sah schon im Leibe die Eier ganz entwickelt, daher kann es anch lebendig gebährend seyn. Der Fuss hat (zuweilen)
weiche stachelartige Anhänge. Bei einem 4armigen Individuum sah ich 1831 einen kleinen Höcker als Rudiment des 5tcn Armes.
War es Missbildnng oder Vcrstümmelang? — Grösse bis Vs Linie, des Eies Va» Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XLV. Fig. IL
F i g . i. ist ein halb ia sein Futteral zurückgezogeues Thierchen mit kronenartig convergí renden Armen, erkennbaren Speisen im Schlünde {Nuvinula^
Gonium)^ und 2 völlig reifen, mit Augen verseheuen, Eiern, deren vorderer ovaler dunkler Fleck jener zweifelhafte Körper ist, von dorn oben die
Rede war. Dieser Körper ist im Hintertbeile des Fötus. Ein drittes kleineres Ei hat das Keimbläschen deutlich. Bei w ist die Answurfsöffnung.
F i g . 2. ist ein fast ganz ausgedehntes erwachsenes Thierchen mit 2 reifen und 2 unreifen Eiern, o dits Auge, b die Kiemen, dicht über welchen
die (Nerven-) Markknoten liegen. Fig. 3. ist ein jüngeres Thierchen mit eingezogenen Rüderarmen uud wenig entwickeltem Eierstocke. Fig. 4. ist
die erwähnte Missbitdung mit 4 Räderarmen. Fig. 5. ist der beobachtete Act des Fangeiis eines Stefitor mit den Armen. Fig. 6. ein gelegtes
E i , x der zweifelhafte hintere Körper. Alle diese Darstellungen sind 200mal vergrössert. Fig. 7. ist die Zeichnung des Schlundkopfes mit den Kiefern
von 1831. Fig. 8. ist von einem erwachsenen 1835, und Fig. 9. von einem Jungen. Vergrösserung 300mal. Fig. 10. ist ein mit Tuhicolaria
an einer / -«««a-Wurzel sitzendes, mit der Lupe vergi-össertes, Thiereben. In natiirliclier Grösse erscheint es wie Fig. 1. 3. dieser Tafel.
Z W Ö L F T E GATTUNG: WASSER-DÜTCHEN.
K i i m n i a s . liimniade.
CHARACTER: Animal e Floscularionim familia, ocellis duobiis insigne, urceolo soiitario, organo rotatorio
bilobo.
CARACTÈRE: Animal de lu famille des Flosculariés^ avec deux yeux^ a fourreati solitaire
et pourvu d'un organe rotatoire h deux lobes.
Die Gattung der Wasser-Dütchen zeichnet sich in der Familie der Blumenfischchen durch Besitz
von 2 Augen, durch Einzelheit des kleinen Futterals und durch ein 21appiges Räderorgan aus.
Die Gattung Limnias ist von SCORÄNK 1803 gebildet worden, und Iiat auch jetzt nur noch dieselbe
einzige Art. GOLDFI'SS bildete 1820 aus VaginicoUi crystallina eine 2te, aber nicht haltbare, Art, Limnias
ingenita. Dass DÜTROCHET' S Rotifer albivestitiis und confervicola dieselbe sehr häutige Form wiiren,
101