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E r k l ä r u n g der Aliliililnng Taf. X. Fig. XI.
Iis ist (las einzige bcobaciitete Esemplai-, 300mal vergrösseri, von der Seite gesehen. Der Name ftidcns ist als bißdum zu lesen.
159. JOesmidium aculeatum, stacliliges Kettenstäbcben. Tafel x. Fig. xn.
D. corpuscnlis nculeatis a hiterc tri-radiatis, apicibus sacpe tri-aciileatis, trancatis.
Desmidß épineux, a corpuscules épineux trilaférana;, wjani les pointes amincies en trois cornes iront/
nées, souvent surmontées de trois épines,
A n f c n t l i a l t : Bei Berlin.
Diese sehr ansgezciclinete nciie Art wurde von mir erst am 30. Mai 1835 bei Berlin in Torfwasser entdeckt. Sie ist scliöu
grün erHillt iind hatte helle Bliisehen dazwischen (MagenzcUeu?). Bie griiae Farbe war körnig. Ich sah später einige, die nur wenig
solche coniscbe Stacheln hatten, aber alle Exeinjtlare hatten 3 dergleichen an den S])itzen der Hörner. Man hat sich zu hüten,
nicht cjiindriscbe /^^rocroc/« - Anflüge fiir solche Stacheln oder Borsten zu halten. — Grösse Vis Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildung Taf. X. Fig. XII.
Es ist eiu Doppeltliierchen in halber Wendung abgebildet, SOOmal vergrössert.
160. nesmidium apiculotum, raabes Kettcnstäbcben.
D. corpusculis undiqne apicnlatis, a derso ellipticis, laterum apicihus ternis valdc rotnndatis.
Desmide itpre, h corpuscules âpres, très-arrondis aua> trois pointes, vus du dos elliptif/ues.
A n f e n t h a l t : Bei Berlin.
Diese ebenfalls neue Art fand sich erst ganz neuerlich in ähnlichen Verhältnissen am 2. März 1837. Sie lebt nur als einzelne,
nicht als Doppel-Form, und hat viel Aehnlichkeit mit D. orbicutare, ist aber überall, wie es scheint in regelmässigen Reihen,
mit kleinen Spitzen besetzt, die kein Auflag von Hi/grocroeis sind. Die mittlere Oefliiung war selir deutlich. — Grösse V72 Linie.
Eine Abbildung konnte nicht mehr gegeben werden, da die Tafel längst gestochen war.
NtTcIitrag zur Gattung Desmidium.
Es sind noch 2 hier übergangene Arten dieser Gattung angegeben worden. Das Desmidium tenaa^ der Ostsee von AGARDII
wurde gleich anfangs 1824 vom Entdecker als zweifelhaft erklärt, und 1832 hat er denselben Zweifel wiederholt ausgesprochen. Er
hielt es fiir ein Qloeonema. Ausserdem hat GREVIILE 1827 ein D. cißindricum verzeichnet, welches, da es nicht 3scitig, sondern
länger als dick ist, zur Gattung Artltrodemnus als besondere Art gehören mag. Was die Conferva dissiliens von DILLWTNE
anlangt, so ist sowolil diese, als die andere der Eiiglish botany von SMITU, dieser Gattung offenbar fremd. Jene ist wohl eine
Gallionella, diese wohl eine unklare Conferve gewesen, mit der man das Desmid. Swartzii verwechselte. — Wahre Bacillarien
bilden zuweilen dreistäbige Figuren, die ein Ungeübter für ein Desmidium halten könnte. Künstliche Bewegung des Objects im Wasser
liisst die wahre Natur solcher Körper erkennen.
F Ü N F U N D V I E R Z I G S T E GATTUNG: KREUZSTERN.
§tanrastrum. Stanrastre.
CHARACTER: Animal e faniilia Bacillarionim, liberum, lorica simplici univalvi, quadrangulari (intcrdum
forsan in catenam filiformem multipllcatum).
CARACTERE: Animal de la famiUe des Bacillnries, Uhre, ayant une carapace simple untvalve,
quadrangidaire (poussant peutetre (lueli/u^ois en cJialne filiforme).
Die Gattung der Kreuzsternclicn gcliOrt zur Familie der Stabtliierchcn und unterscheidet sich
durch freie Selbstständigkeit, einfaclieu und einscliaaligcn Panzer und dessen prismatische 4seitige Form.
Sie mag auch bandartig oder lietteuartig erscheinen können.
Diese Gattung wurde 1 8 2 9 von Meyen mit Einer Art gebildet, die er für ein Naturspiel von einer
einfachen Pflanzenzelle hielt. Die jetzige Stelle wurde dieser Form 1832 angewiesen. KCtzing zog sie
1833 zur Gattung Micrasterias und gab bessere Abbildungen unter noch 3 andern neuen Namen. Eine
4te und 5te iihnliclie Form, welche er gleichzeitig besclirieb, waren offenbar nur Zwillings-Crystalle des
verdunsteten Wassers. Es werden nun hier 2 Arten als siclicr anerkannt. An Organisation ist jedoch noch
wenig entwickelt. Das griinkörnige Innere konnte ein Eierstock seyn. Bei St. dilatatum ist eine mittlere
Oeffnung beobachtet. Selbsttheilung ist bis jetzt hier der Hauptcharacter für die tliierische Natur. Es
könnte auch Arten geben, die sich, wie Desmidium, zu langen Ketten entwickelten. Ortsveriinderung ist
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nicht beobachtet. Der Panzer ist eine ziVhe liiiutige Hülle, die man oft farblos (nach dem Eierlegen? oder
leer nach dem Tode?) sieht und die sich verbrennen liisst.
Die geographische Verbreitung ist bei Potsdam, Berlin, Weissenfeis, Carlsbad und Turin? beobachtet.
'161. Staurastrum, dilatatum, breites Kreuzsterneben. Tafel x. Fig. xin.
St. corpnscalis membranaceis quadratis, granulatis, singulis binisve.
Staurastre aplati, it corpuscules membraneux, ffuarrés, granuleux, solitaires OU biìiaÌTCn.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Diese Art wird liier zncrst vcrzciclmct. Ick fanil sie im Sonuner 1835 nnd wieder am 2. März 1837 zwisclicn Conferven,
Ijcwegnngslos. Bei einer von den grünen Eikörnclien entleerten oder todten Schaalc sah ich in der Mitte eine cirkelrunde Oeflnnng.
Ein zweigHedriges Exemj>lar war noch ganz mit feinkörniger grüner Masse erfiillt. Die Höckerchen der Oheriläclie sind in regelmässige
Reihen geordnet. — Grosse 7*8 Linie.
E r k l ä r u n g der Ahlnldiingen Taf. X. Fig. XITI.
Fig. a. ist ein einfaches, entleertes Gehäuse mit mittlerer Oeffnung. Fig. b. ist eine zweigliedrige Form mit ilirem Inhalte, lialb gewendet. Beide
sind SOOmal vergrössert.
16Ä. IStaurastrum paradoacum, schlankes Hrenzsternclicn. Tafel X. Fig. xiv.
St. c(»r|iusciilis asjjeris solitariis binisve, coriiihns 4 festncaceis crncis formam aeirinlantihas.
Staurastre ffrèie, h corpuscules âpres solitaires ou binaires^ ayant 4 cornes sétacées en forme de
M? METEN, Nova Acta Nat. Cur. XIV. p. ITI. Tab.Slni 43. Fig. 37, 38. 1829.
SlnuTastnim paradoxum, Abhandl. der Akademie d. Wissensch, zu Berlin, 1833. (1832.) p. 314.
Micrasterias Staurastrim,
KOTZING, Synopsi s Diatom. in v. SCHLBCHTENDAI'S Linnea, Vni. p. 599, 602. Tafel XX. Fig. 83, 84.
85. 1833.
tetracern,
— ß didicera,
Iricera,
A n f e n t h a l t ; Bei Berlin!, Potsdam?, Weissenfels?.
Die von METEN hei Potsdam heohachtete nnd als Alge beschriebene Forjn wurde nicht hinreichend vergrössert beohaditet und
abgebildet, um den >Si)eciaI-Character der körnigen rauhen Oberilüche erkennen zu lassen, doch sind Qneerstriche {radii articulati)
angegeben, welche darauf hindeuten. KÜTZING S bei Weissenfels beobachtete 3 Formen sind ganz glatt gezeichnet, was ebenfalls Folge
zu geringer VergrÖsserung seyn mag. Ich sah grüne und goldgelbe Formen, auch ganz farblose Schaiilen, die lebendig nach dem Eierlegen
oder todt seyn konnten. Die Grössen wechselten von Viuu bis V48 Linie im Durchmesser. Ich beobachtete diese, mir sdion früher
bekannten, Formen mit 3I icraster ien weder am 20. Juni und 16. Aug. 1832 besonders zahlreich, dann am 3. Aug. 1834 ond
am 2. März 1837. Ungeübte können vierstäbige, in ein Kreuz gebogene, wahre Bacillarien leicht mit solchen Formen verwechseln.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. X. Fig. XIV.
Es sind 5 einCache Formen mit SOOmaliger Vergrössenrng dargestellt.
Fig. tt. und b. sind gelblich erfüllt. Fig. c. und d. grün. Letztere hat etwas scliief siehende Hörner und mag wohl von KÜTZING als Micr. tricera
besclirieben seyn. Fig. e. ist ein kleines Exemplai'.
N a c h t r a g zur Gattung Staurastrum.
Ich hielt 1833 a. a. 0. KÜTZING'S Micrasterias cruciaia und paradoxa fiir wahre Organismen, daher vermuthete ich
in ihnen 2 neue Ai-ten dieser Gattung und nannte letztere, der Collision des Namens kalber, St. Kiitzingii. Neuerlich habe ich mich
aber überzeugt, dass jene farblosen kreuzartigen Bildungen nur Zwillingscrystalle irgend eines Salzes sind, die hei verdunstendem Wasser
oft zahlreich anschiesscn und sich wieder auflösen, wenn neues Wasser hinzukommt.
MEZEN hat 1835 in WIEGMANN'S Archive f. Naturgesch. I. p. 248. noch ein St. circulare angezeigt und behauptet, dass
dergleichen Formen mit 3, 4, 5 bis 8 Strahlen vorkämen. Eigne Beobachtungen zeigten mir von den früheren Beobaclitern nicht erkannte
OeiTnungen und innere nicht starre Bläschen, die keineswegs Pflanzenzellen seyn können. 3Ian darf das olfenbar hier wichtige
und nicht veränderliche, nicht zufüJlige, Zahlenverhältniss hei diesen Formen nicht gering achten. Körper mit 5 Strahlen sind Pentas
t e r i e n ; mit 6 bis 8 Strahlen würden sie besondere Gattungen, etwa Heccasterias ^ Heptasterias, Octasterias, Pol ¡/asterias {St.
circulare) bilden. Die mir bis jetzt bekannt gewordenen ähnlichen Formen haben, wie es hier vorliegt, ausser den ZahldilTerenzen
auch noch andere Charactere, welche jene Ansicht scharf begründen.
LOSANA'S Oplarium cruciforme, das ich für unsicher halle, könnte die Anwesenheit der Gattung bei Turin, CORDA'S
Micrasterias falcaia sie bei Carlsbad anzeigen, (S. Micrasterias?)