liÎB-as scliläiigelnde Körperbiegnng waren dentlich. Sie j)flegcii bewegliche Haufen Ton wimmelnden Tliierclien zu bilden nnd liaben also
<'in geselliges Treiben. Diese Vibrionen-Haufen sind aber nicht mit den brombeerartigen Kugeln der Üve l l e n zu vergleichen. Sie
sclioirien vielmehr dnrcL ein Drängen nach NahrungsstofT zu entstehen. Bei ü v e l l e n sind alle Köpfe der Einzelthierchen nach aussen
gekehrt, hier wühlen die Vorderthcile meist in der llichlnng nacJi innen. Das Vorn nnd Hinten ist deutlich an der constanten Bewegung
zn erkennen, nicht an verschiedener Gestaltung. Getrocknet zerfidlen diese sich schliingeluden Stäbchen in etwas länglichere Glieder
als die vorigen, deren Abgrenzung man auch schon im Lehen etwas j itbcr uii<lcutHcli erkennt. — Ueberall lebten diese Tiiierclicn
in schon übelriccliendejn Wasser.
E r k l ä r n n g der Abl i ldnngcn Taf. V . Fig. V.
Es sind 2 Gruppen bei fast gleicher Vergrösserung vorgestellt, welche mit der von F i g . IV. 1. (nicht 2.) vergleichbar ist.
Fig. 1. ist nach in Berlin beobachteten Thierchen bei SOOmaliger Vergrösserung gezeichnet. Es sind an Zahl 74 Thiereben.
Fig. 2. ist in Petersburg bei 450mal iger Vergrösserung gezeichnet; an Zahl 94 Thierchen,
91. Vibrio suMilis, zartes Zittertblerchen. Tafel V. Fig. vi.
V. badllis tciiuissinns elongatis hyalinis rcctis, aperte articiüatis, vibrationibns ai-tienloruin tenuissiiiiis, formam rectani
non mntantibiis natans.
Vibrion subtil, à baguettes allongées, très-minces et droites, distinctement articulées, nageant par
vibrations subtiles des articulations et sans changer la forme droite des corpuscules; couleur
d eau.
Vibrili siibtilis, Abhanill, rfer Akaclcmi« d. Wissensch, zn B e r l i n , (t832.) 1833. p. 279.
A n f c n t b a l t : Berlin.
Diese Art wurde am 21. Aiiril 1832 bei Berlin im Thiergarten beobachtet. In der Riilie gleicht sie einem Bacterium, bei
der Bewegung verschieben sich aber die kleinen Glieder an einander rasch hin und her, so dasa das ganze Stäbchen zitternd erscheint,
oline aber grössere schlangenartige Biegiingen za machen. Auch im Schwimmen behält es somit seine geradlinige Gestalt. Die Feinheit
der kleinen Monadenstöcke berührt die Grenze der Sehkraft. Die kleinen Gliedereben (Einzeltluercben) sind '/sooo Linie dick, fast
kngelfürmig nnd bilden sehr lange, bis 36 Linien grosse, Fäden, die dem Vibrio Bacillus ähnlich, aber weit zarter nnd deutlicher
gegliedert sind. Vom V. prolifer nnterscheiden sie sich durch viel grössere Zartheit und Mangel an scblangenartiger Biegung. An
Organisation ist nichts weiter ermittelt. Am vordem Ende suchte ich vergebens nach einem Rüssel, den die Feinlieit des Objects verbarg.
Man darf Spirillum tenue mit diesem Zitterthierchen nicht verwechseln.
E r k l ä r n n g der Abbi ldungen Taf. V. Fig. VI.
Es sind 2 Gruppen in verschiedener Vergrösserung dargestellt.
F i g . i . sind 28 Stäbchen (Monadenstöclte) verschiedener Länge und 2 Einzelthierchen bei SOOmaliger Vergrösserung.
F i g . 2. u. 3. sind 2 einzelne Stäbchen in verschiedenem Znstande. Fig. 2. ist in der Ruhe , 3. in der Bewegung. Bei eintretender Ruhe kelirt Fiir. 3.
in die Form von 2. zurück. Beide sind SOOnral vergiössert. °
93. ribi-io Rugula, scblängelndcs Xittertblerctaen. Tafel V. Fig. v i l .
V. bacillis validiorihus elongatis, hyalinis, serjientino alacri motu flexuosis, distincte articulatis.
Vibrion ridé, à baguettes allotigées robustes, vivemeid tortueuses dans la nage, distinctement articulées,
a couleur d'eau.
Lsiuwbkbokk, E s p e r ime n l ü et Contempi , p. 40. 1683. ? p. 309. 1692.? Anatomia et Contempi , p. 38. 1684.
Schlnitgenlhigrchen, Gleichen, Infns iona thi e r chen . Tafel XVII. C. 2. a. 1778.
Volvox Lunula, Müller, Vermium historia, 1773.?
Vibrio Rugula, Müller, Animale, infus. 1786. p. 44. Tal.. VI. Fig. 2.
Vibrio Riiffiiln, Schrank, F a u n a boica, III. 2. p. 53. 1803.
Mdaneila Jiearuosa, ßoRY de St . Viscent, Encyclopéd. method. 1824. Diet, classique 1826.
.IMnm/Jn trylliraea, Hemprich u. E h r e n b e r s , Sjmbolae physic. Erert. Phytoz. Tab. III. 2. Fig. 1. 1828.
Vibrio Huijuìa, Symbolae physic. Text 1830. (1831.) Poly gas t r i c a . Fol. f. a. 2.
Vibrio Rii,j„l«, Abhanrl l . der Akademie d. Wissenscl i . zu B e r l i n , 1829. p. 7. 12. 17. 19. 1830. p. 66. 68. 69. 71. 1831. p. 67.
A u f e n t h a l t : Delft, auf dem Greifensteiu über Bonnland, Copenhagen, Landshut, Paris, Berlin, rothcs Meer bei Tor im sinaitiscbeu
Arabien, Petersburg, üralsk im Ural und Barnaul am Altaigebirge.
Die Verbreitung dieser Form scheint sehr gross zu aeyn, und sie ist wahrscheinlich eine der am frühesten beobachteten Infujoncn
Formen. Sie unterscheidet sich durch ansehnlichere Grösse der Gliederstäbeben nnd ganz deutliche Scblangenbiegungen von V.
Lineola und tremulans, dnrch grössere Starke und Biegung aber von V. subtilis, und ist am leichtesten mit V. Bacillus In verwechseln,
der jedoch viel träger ist nnd sieb nur wenig krümmt. Noch schärfere Unterschiede miiss die s|iätcre scbärferc Beobachtung lehren.
Leeüwekhoek fand ein ähnliches Thierchen im Zahnsclileime des Menschen. Ich halte aber diese Beobachtung für nnSclicr.
Eher möpn die in seinem Darmschleimc von ihm 1684 entdeckten Thierchen, welche den Esaig-Aelcben glichen, aber 60mal kleiner
waren, hierher gehören. Bei J o b l o t kommt ea nicht vor. Gleiche» fand offenbar dieses Thierchen im Gerstenanfguss auf dem
Grcifenstein. Muller, welcher es zuerst ent.leckt zu haben meinte, fand es in einem mehrwncbenflichen Mccrlinaenanfgnas, dann im
beewasseraufguss der Lina {Solenia) Lmza und später im Fliegenaufgnsse. Er sah die Schwingungen {rugas) bei dieser Art nnd beobachtete,
dass sie nach dem Tode die Haut des Wassers bildeten. Oft iiallten sie sich in gclhliche Haufen ziisammen. Ich glaube sogar, dass
der seltene und wunderbare Volvox Limula, welchcn Môï i e b schon 1773 aufführt und den er für ¿mm Microcosmus hielt, schwerlich
etwas anderes als ein Haufen von Vibrio Rugula war. Schrauk, damals in Landshut, fand ihn in stinkendem Fliegenaufgiisso
in zah loser Menge im Spätsommer. Bort fand ihn in allen Arten von Infusionen, besonders in modrigem Regenwasser, nennt ihn
imdurcbsicMig und schwarz, und leitet die Haut des Wassers besonders von ihm und Monas Termo ab. Rechne ich meine früheren,
weniger sdarf unterscheidenden, Beobachtungen ganz ab, so sah ich ihn 1823 in Arabien in gestandenem Seewasscr bei Tor , wo ich
zn bilde Octobers nnd im November absichtliche Infnsionsbcobacbtungen anstellte fAbhandl. d. Berlin. Akad. 1829. p. 12.). Ich beobachtete
ihn tlann in Berlin hiialig ;,, den verscliiedenaten Infusionen, wenn sie übelriechend wurden, „nd im Jahre 1820 sab ich den
entworlenen Zeicbnungen nach, wohl dieselbe Form auf der Reise mit Herrn Alexa^dpu ]| . " ' „ , , . ,
.""1 in Barnaul, überall in gestandenem, mit Haut überzogenen, Wasser. ZuweiUrZ ic" ih u S v/'" T 1 ' ? ' "'i
Vibrio Bacillus, gewölinlich mit Mo n a d e n und C,clidium Glaucoma. Er^eI i. n ' r „ C.'r "" '
Tropica ...en iiiid sich in beweglidic, liehe, o,l rundliche Hau^n .usa liballen d - ^ d : ' r iZ r
besonders fiir das weniger geübte Auge, etwas höchst anregen,les h,-.t nnd es auch dann nicht verliert we nel i,
Beobachter iiiitMaass und Zahl sich die Erscheinung ze„liede™ wül. _ Grösse der Glieder^ll™ll'vITLe; d!;:;^:"!: J^l!!:
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. V. Fig. VII.
E s sind 2 Gruppen i,, 2 verschiedenen Vergrösserungen, beide nach Beobachtungen aus Berlin.
vcrscbiedeiier Grössen. feciniaei, uewcgcu sich zur Kugel bin. Dm Stäbchen sind MiiiiadensUickc
Fig. 2. ist SOOmal vergrössert.
93. Vibrio prolifer, gcg^lledertes Zittertblerchen. Tafel v. Fig. vm.
V. bacillis validiorihus abbreviatis, hyalinis, motu lento flc>.uosis, distincte articulatis.
Vibrion prolifère, h baguettes robustes courtes, lentement tortueuses dum la nage, disti,.dement ar
ficulces, à couleur d eau.
ernie d. Wissensch,Vibrio prolifer, Ab h a n d l . de zu B e r l i n , 1831. p. 67.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin! nnd Petersburg?
Ich fand diese Form im Jnni 1830 und am 1. April 1835 in Berlin in einer modrigen Inluaion von Pllanzen Sie yeich
nete sich drircb ihre gross..» Stärije vor den übrigen Arten ans nnd die Gliederung war diirclf schwächere Einsch d„ W r
ganz besonders hervorü-etcnd. In der Form erinnerte sie sehr an Spirillum Undula, welche gleichzeitig dabei war, ,i „W„
den ersten Bhck nntersc eidcn liess weü sie eine feste Krümmung hat, während jene beim Ruhen'geradlinig'wurde. Ich i « n e
auch ein 829 in Peter.,bürg gezeichnetes Thiereben, welches ich in vielen Exemplaren sab „nd dfs nur 2 bis 3 in einai ,i
1er wackelnde Glieder besass. Ich hatte es früher übergangen und .u-V Rugula gelegt. Auch von V prolifer sab ich r ,1
E r k l ä r u n g der Abbi ldunge n Taf. V. Fig. \1I I .
Es sind 2 Gruppen mit 2 verschiedenen Vergrösserungen gezeichnet.
S l e ' 3 M : ; ; a ^ " i ! ^ : ! : ^ - Biegung, alle geraden ruhend,
Fig. 2. ist ein einzelnes Stäbchen, SOOmal vergrössert.
94. Vibrio Bacillus, stabäbniicbes Xlttertbiercben. Tafel v. Fig. i x .
V. bacillis elong.atis validis, Iiyalinis, motu serpentino paruin concitato leviter flexuosis, 'artieulis interduiu .listinetis
interdnm post essiccationem demniu conspicnis.
Vibrion baguette, h baguettes attongées robustes, légèrement tortueuses dam la nage lente, ,mei,me-
Jois distinctement articulées, ,/uel,/uefois seulement après Tevaporation de Veau.
Leeuhenhoer, E i p e r ime n l a et Contempi , p. 40. 1683. p. 309. 1692.!
Mcbdis 2.? Hill, Hi s tor y of animal s , 1752. jj. 2. Tab. I.
JooLOT, Observât , aycc le Mi c ros cope , p. 67. T. 8. F. 12. el 14. (1716.) 17.',4.
J.br.o Xariilos, Mülle», Verminm hi.t. p. 40. 1773. Zoolog, dan. prod r. 2447.
SvMangMUercbni, Gleichen, I n t n s i o n s t h i e r c h e n , Tab. XVII. F . 3. 1778
A i c i . - « r a i » e r , Nye S äml i n g of D a n s k . Vidensk. Saelsk. Skr i f ter , ill.,, II •
Vibrio Borito, Mülle», Naturforscher, XIX. p. 164. 1783.
~ — — Animale, infus, p. 45. Tab. VI. Fig. 3. 1786.
- — ScB»iN«, F aun a boica, III. 2. p. 49. 1803.
EMLDJ,. Boriili,,, Ores, N a t n r g e s c h i c h t e , 1815. III. 1. p. 36.
Vibrio Bodlha, Bort, Encyel. method. 1824. Diet. ola.sic,,le, 18.10.
— Abhandl. der A k a d emi e d. Wi s sensch. z„ B e r l i n , 1830. p. 38. 1831. p. 67.
A u f e n t h a l t : Delft.P, London?, Paris, Copenhagen, auf dem Greifensteiu, hei Landshut, bei Beriin! „n.i in Isle de France?
. . o, 1 •^pn""'"' f ® . W a s s c A u f e n der Strassen Berlins mit Astasia euchlora in zalillosen Mengen gesehen, aher
es auch in lllanzcn-Infusionen und im faulen Wasser beobachtet, worin Schnecken, Paludina „ivipara, sich aufgelirst hatten. Leeu-
WENliOEKS Abbi du, I des Thierchens in seinem Zahnschleime passt, den meisten Figuren nach, wohl zn diesem Vibrio, allein er
bat olTenbar alle die Schlei,nstäbchen für Thicre gehdten, welche keine thierische, nur eine passive Bewegung haben, nnd ,lic, wenn
SIC geknimmt sind und geradlinig fortbewegt werden, sich zn schlängeln scheinen. So erscheint ea bei Ophidomonas, die sich nicht
schlangelt. So tauscht mau sich auch oft mit den Spirillis. Hill' s E,u:hetys ist nnsicher hier anzuführen. Joblot sah wohl diese
Form zijerst in Stroh-Aufgüsse» 1716. Mül ler fand sie in Aufgüssen von grönländischem Heu, in Snmpfwasser nnd in faulen Wasser
bei Meer ,nsen ( I « minor). Gleiche» fand sie im Gersten-Anfgusa, Schrank in, März zwischen Conferven hei Landshut
Bonr fand^ .liesc l hiereben, wie er 1830 sagt, in allen Theilen der Erde, wo er sein iMikroskop aufsteUte, in der heisaen und in
.1er ge,uasa,gten Zone. Er war 1800 in Isle de France. Als besonders merkwürdig wäre .anzusehen, dass Herr Bor t diess Thier
eben, wie er 1824 und 1830 wiederholt, in wohl verstöpselten Flaschen mit Conferven Jahre lang sich erhalten gesehen nnd dass die
kleinen Cadaver unverändert tausendweis auf dem Boden lagen. Man ,ausate hieraus mit allen Rechte auf einen Kieaelpan/cr
schliessen. Allem es mag wohl eine Verwecbselnng mit sehr feinen BaciUarien (Navicula oder Synedra) gewesen seyn, deren nri,-
niatische Dorm .lesto schwerer zu erkennen ist, je feiner sie sind. Was derselbe Beobachter voiu Breiterwerden des Kopfes erzLlt,
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