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Aiifoiiíhiilt: In Kcrlni! Tm Sccwassor vnii Wismnr! iind Co])cnlia«:cn; auf dcrn Groi fcn stein ; in Sibirien im stagnircnden Wasser
des <)l> I)i'i Baiiuuil; im Und in der 6 LacJilcr tiefen Kupfergnibe Soiinouofskoi nnd in den salzigen Laclien bei IJezkaja Sascbtscliita
olinweit Orenburg.
Die Atoinennionadc von Berlin zeiclinet sich vor den fríjlieren iilinliclien dadurch sogleich sehr ans, dass sie leicht farbige
Naliriing aariiiianit nnd vcrbiillnissniässig grosse Magenzellen damit erfüllt. Jene mögen dalier eine weit feinere Zertbeilnng des Ernahrnngsa])
parates besitzen. Von Monns Termo sind die Eiazoltliiere zuweilen scliwer zu uaterscheiden und nur, wenn es sich bestätigen
sollte, (lass alle Uvollen einen «lo|H)elten, alle Mojiaden einen einfachen Rüssel führen, würde eine bestimmte Unterscheidung möglich
seyn. Die ausliindîscben Formen sind daher nicht völlig sicher an dieser Stelle. Die Atomenmonade ist vorherrschend grösser als
Monan Termo und wo sie zaiilreich erscheint, lindet man gleichzeitig beerenartig vereinte rollende Gruj)|)en. Die Aufnahme von Indigo
erkannte ich schon 1830, wo die Form in der Abhandlung pag. 57. nnter den geprüften Monaden genannt wird. Am vordem
Ende sieht man im farbigen Wasser sehr leicht einen Wirbel. Das Bewegungsorgan habe ich jedoch nicht erkannt. Bei der folgenden
Art sali ich es deutlich als 2 Rüssel. Wenn SIÜLLER'S Figuren von Monm Lens hierher gehören, so hat er die Qucertheilung
oft gesellen. Moiuis At omni von 3IÜILER kann sich leicht von Monas Lena desselben nur durch Gefiilltseyn einiger Magen unterschieden
haben.
In Berlin lebt diese Form mit VnriiccUa microsloma in Regentonnen und Löschkübeln unter der grünen Priestley'sclien 3Iaterie
häufig. MÜLLER fand sie iin Seewasser, welches einen Winter durch gestanden hatte, aber nicht übel roch. Ich fand sie auch
im sibiriscluMi Salzwasser des Steinsalzes und im Wasser der Ostsee.
MÜLLER citirt zn Monas Lens «och eins der zuerst von LEEÜWENIIOEK 1675 entdeckten Thierchen, was ich aber seiner
Schnelligkeit und der «leringereu VergrÖsserung lialber, die LEEÜWENIIOEK benutzte, eher fiir Trîchodina GranäineUa halteu möchte.
JONTOT'S, BAKER'S, LEORRMÜLLER'S, WUISBKRG'S, HILL'S, SPALLANZAMI'S «nd EICIIIIORN'S 3Ionaden sind nicht zu erkennen, weil
die Vcrgrösserung nicht scharf ennittelt werden kann, welche die Beobachter benutzten. Bei geringer Vergrösserung erscheinen fast
idle Ijifusorien wie Punktclien oder Monaden. Wahrscheinlich gehören sie nicht zu den bekannten kleinsten. EICHMORN'S Citat gehört
wohl zu Chlamidomonae.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. I. Fig. XXTX.
Etwa 20 EinzcUhiere nnd 4 lieerenartige Gruppen verschiedener Grösse, welche man sich alle iu Bewegung zu denken hat, nnd deren mehrere
vcrrathen, dass sie von Indigo gekostet haben, bilden die Diiretelluug.
Fig. a. besteht aus 14 Tiiierclien, von denen der Rundung halber nur 9 sichtbai- sind;
Fig. b. besteht aus 7 Thierclieu;
Fig. c. besteht aus 5 Thierchen;
Fig. f . sind Einzeltbierchen vor ilirer Verbindang.
3 1 . tlvetta Giaucoma, bl ä u l i c h e Traulbcnmonade. Tafel I. Fig. XXX.
U. corpore ovato, aetate majore conico, postice attenuate, majusculo, Vi92—Viso lineae longo, hydino, accrvis Vae
lincae fcre luagnis, ventricnlis amplis, probóscide iiliformi aperte duplici.
Uvelle Glaucome^ a corps ovale^ avec F âge conîf/ue, aminci postérieurement, assez grand, égalant
V4G—%s millimetre i couleur d'eau, grappes Vis millimètre en épaisseur ^ ventricules amples,
trompe en fouet double,
ARDBRON nach BAKER, Nut z nnd Gebraucli A. M i k r o s k o p s , p. 451. Das Maulbeerinsect . Tafel XIII. Fig. XV. 1 - 3. 1745.
GLEICHEN, Infus ions t l i icre, p. 127. Das Chaos, Tafel XVIL B. II. 1778.
HRRRMANN, N a t u r f o r s c h e r , XX. p. 149. Daa weisse Röschen, t. 3. Fig. 27. f. 1784.
rvivox aocinlis, MÜLLER? Animale, infus. Tafel IIL Fig. 8 - 9 .
roJvox socialis, SCHRA.SK? F a u n a boica, III. p. 33. 1803.
RUEIF« ROSÍTFCFL. BORT? 1824. et Dict ion, class, .l'hist. nat. 1830.
Volvtur Glmicomn, HEMPRICH n. EHRFSBERS, Syinb. phys. Tab. II. 1828.
Mann« Glaucoma, AbUandl. der Akademie d. Wissensch, zn Berl in, 1829.
Uvflln Glttucomn, HEMPRICH U. EHRENBERG, Symbol a e phys. Polygastrica, Test Fol. f. ß. 1. 1831.
VveUn Glaucoma, Abbandl . der Akademi e d. Wissensch, zu Berl in, 1831. (1832.) p. 62.
A u f e n t h a l t : In Berlin! Bei Norwich in England; bei Strassburg; beim Greifenstein; bei Ingolstadti*; bei Copenhagen.?; bei Paris;
in der Oase des Jupiter Amnion in Libyen und in Dongala oberhalb Aegypten im Nilwasser,
Die Berliner Form ist die sicherste fiir die Art. Sic lindet sich im Sommer häufig in Regentonnen und Löschkübeln, welche
mit Priestley'schcr Materie überzogen sind, im Jnni, einzeln zu allen Jahreszeiten, auch in der Stube im Winter. Die libysche Form
sah ich am 22. November 1820, die Dongalanische im März 1822. ARDEROÎV fand sie in einem Teiche bei Norwich am ersten Marz;
MÜLLER mit C/iara vulgaris nach 1 Monat in der Stube; SCHRANK, bei Ingolstadt mit Chara hispida {i) \ HERRMANN in der
Mitte August's im Häutcheu eines stellenden Wassers bei Strassburg. Uebcrgiesst man frische gequetschte Brennnesseln oder andere
Pflanzen mit Brunnenwasser, so entwickelt sie sich, wenn ihre Keime einzeln darin waren, was nicht selten ist, in wenig Tagen oft
zn grossen Mengen. GLEICHEN sah sie zu Greifenstein ob Bonnland im Gcrstenaufguss. In Afrika fand ich sie im freien stagnircnden
Wasser. HERRJUANN vergleicht die Grösse passend mit Uvella virescens. Als grösste farblose Form ist sie auch wahrscheinlich
die meist beobachtete. Sic lebt nicht in sehr iihclriechcndcm Wasser nnd solche Angaben beziehen sich wahrscheinlich auf Polytoma
Uvella. SOTI RANK'S gelbliche Form könnte auch zu St/nur a Uvella gehören und MÜLLER'S Volvox socialis zn Uvella Alomus.
Riickaichtlich der Organisation ist diese Form mehr als die übrigen der Beobachtung zugänglich gewesen. Die vollständigsten
Beobachtungen gelangen erst am 22. und 24. Juni 1835, wo die Form unter Chlorogonium euchlorum und Chlamidomonas Pulviscíílus
iu Menge war. Das Erkennen von Aufnahme farbiger Nahrnng gelang 1831 und das Wirbeln am Vorderende wurde schon
damals klar. Allein erst 1835 sali ich in vielen Individnen ohne künstlich gereichte Nahrung verschluckte grüne Monaden und erkannte
damit, dass daa kleine Wesen ein Raubthier scy. Ferner ftillten sich bei Indigofüttcrung bis 10 Magenzellen an, und aus der 3Iundöffnung
kamen zuweilen blaue Kngeln (verdaute StofTe) wieder heraus. Ueberdiess Jiesscn sich bei SOOmaliger Vergrösserung des Durchmessers
in den Zwischenräumen der Magenzellen kleine farblose Körnchen wahrnehmen, welche Gestalt und Grösse von Eiern hatten.
Beim Abnehmen des Wassers nnd Antrocknen der Thierchen erkannte ich 2 fadenförmige Rüssel am Vordertheile von der Länge des
Körpers. 3Iäunliche Samendrüseu und contractile Blasen liessen sich nicht scharf erkennen, jedoch könnte leicht MÜLLER'S Abbildung
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des Volvoa: socialis in der mittleren helleren Stelle bei Fig. 8., wenn die Darstellung, wie zu vermuthen, sehr treu ist, solche Drüsen
anzeigen. Endlich gelang es auch noch, freiwillige Längs- und Qiiertheilung zu beobachten.
Rücksichtlich der Körperform ist diese Tranbeumonade noch dadurch merkwürdig, dass sie erst eiförmig als Ein/elthier
lebt und so sich zu Beeren verbindet. Nach etwa 24 Stunden lösen sich diese Beeren aber in anders gestaltete Tiiicrcben wieder auf.
MÜLLER beobachtete nur deu Anfang, das Auflockern, sah aber den Fortgang bei Monas Uva deutlich. SI-ALLANZANI beobachtete
keine Art der Gattung Uvella, sondern Polytoma, daher sah er es anders. Die Form der Thierchen nach deuj Zerfallen der Beeren
erscheint einer Schwanzmonade, Bodo, ähnlich, indem sie dann einen conisch verlängerten Hinterleib besitzen, der zum Theil wie
ein Stiel oder eine dicke Borste aussieht. Einige sind vorn nnd hinten conisch, also spindelförmig. Diese Spindeln mögen wohl in
der Längstheilung fast vollendete Doj)pel-Thierchen seyn, die noch am Munde zusammenhängen und sich in entgegengesetzter Richtung
ausdehnen. Der conische Hintcrtheil enthält innen noch Eier, ist daher kein Schwanz. Zuweilen trennen sich ganze Beeren in
2 Theile. Die Einzelthicre bewegen sich ganz anders als die Beeren, immer mit dem Munde nach vorn, sich um die Längsaxe dc.s
Körpers drehend,
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. L Fig. XXX.
Die Gruppe a. enthält 15 EinzcUhiere, 1 in der Sclbsttheihmg und 6 bcerenardge Gesellscbarten. Zum Tlieil haben sie Indigo-Nahrung
aufgenommen. Alle sind 290miJ vergrössert. Alle ungeschwüuzten Individuen sind EinzcUhiere vor der Becrenbildung. Die Kugelform einiger ist nur
die Projection der Eifonn von dem schmalen Ende.
Fig. «. ist ein sich zur Queertheilung vorbereitendes, sich einschnürendes Individuum.
Fig. ß. ist in der Längstheilung begriffen.
Fig. y. ist eine der besonders auffallenden Formen, welche zuweilen nach dem Zerfallen der Beeren vorkommen. Die vordere und hintere Verlan,
gerung scheint der gespaltene, von einiinder weichende und sich diametral entgegensetzende Hinterleib zu seyu, so diiss der Mund also in der
Mitte läge.
Fig. b. ist ein Einzelthier nach dem Zerfallen der Gesellschaftsform, SOOmal vergrössert. Es zeigt die 2 Rüssel am Munde, den mit Eiern erfiillten
Körper und Ilintertheil, i verschlungenes Individuum der grünen Chlamidomonas und 9 mit Indigo erfuUte Magen blasen.
3 3 . Vvella Bodo, ^rüne T r a u b e nmo n a d e . Tafel I. Fig. XXXI.
U. corpore conico, antica parte rotundato, postica attenuato, Vaae—Vsss lineae longo, laete viridi, accrvis ovatis '/xoe
lineae longis.
Uvelle verte, a corps conifjue, arrondi antei^eurement, aminci posteneurement, longueur Vio«—'/144
viillimetre, couleur d^ un beau vert, a grappes ovales 'l^e millim'etre longues.
Uvella Bodo, Abhandl. der Akademie d. Wissensch. zu Ber l in, 1831. (1832.) pag. 62.
A u f e n t h a l t : In Berlin!
Diese ist eine der zahlreichen Infusorien-Formen, welche die grüne Haut des stehenden Wassers, oder die sogenannte Priestley'sche
grüne Materie bilden. Sie lebt mit Chlamidomonas Pulvisculus und Euglena viridis oder auch mit Chlorogonium euchlorum,
deren Jugendzustand sie freilich seyn könnte, in Regentonnen und anderen Wassergerdsseu, auch in Lachen und Gräben,
Da ich kein rothes Auge an ihr habe entdecken können, so habe ich sie, als nicht zu deu genannten Formen gehörig, betrachten zw
müssen geglaubt, allein ilu-e Kleinheit und schwächere Färbung des Pigments könnte auch der Beobachtung die Anwesenheit des Auges
bisher entzogen haben. Erst wenn die andern Organisationsverhältnisse klar erkannt sind, wird man den Mangel der Erkenntniss des
Auges für wahren Mangel anzusehen haben. Die grüne Farbe ist, der Analogie nach, durch die Eier bedingt. Ich sah sie jährlich
in ganz unberechenbaren Mengen seit 1830. Früher verwechselte ich sie mit Monas tingens {Glenomoruvi), Bodo viridis und Chlorogonium.
Der spitze Hinterleib der Uvella Bodo ist desshalb kein Schwanz, weil die grüne Färbung (Eier) bis ans Ende reicht.
Die beerenartigen Haufen haben das Eigenthümliche, dass sie nicht wie die der übrigen üvollen nach allen Richtungen, über den
Kopf der Thicre, rollen, sondern sich am die Laogsaxe drehen und das stumpfe Ende vorn führen.
Die sämmtlichen Uvellen sind bu Becrenzustande schwierig getrocknet aufzubewahren. Doch gelang es mir mit U. Glaucoma,
Magen und Rüssel bleiben deutlich.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. L Fig. XXXI.
Es sind 2 Gruppen in verschiedener Vergrösserung gezeichnet.
a . enthält 27 EinzeUhiere in verschiedenen SteUungen und Grössen mit 4 Gesellschaftsformen, 290mal vergrössert Die grössten Individuen solUen, der
Vergrösserung nach, nur 1 Linie gross seyn. Sie sind, obwohl gemessen, doch etwas grösser in Folge der gewöhnlichen Gesichtsdifferenz, die ich
nicht abzuändern pflege.
b. enthält 8 EinzeUhiere, SOOmal vergrössert. Anwendung noch stärkerer Vergrösserung ergab kein instrucdveres Bild, daher wurde auch davon keine
Zeichnung gemacht.
Uebersicht aller bisherigen Namen für die Gattung Uvella.
Man hat bisher 9 Special-Namen für die Gattung Uvella bekannt gemacht, von denen aber nur 6 geltend sind. BORT DE
ST. VINCENT gab deren 3 im Jahre 1824, Uvella Chamaemorus, Uvella virescens, und Uvella rosacea. Letzterer ist für
MÜLLER'S Volvocc socialis gegeben und daher überflüssig. Im Jahre 1830 wurden 3 von mir eingeführt: Uvella Atomm, Glaucoma,
Uva, und im Jahre 1831 noch 3, Uvella Bodo, ßavoviridis und minuta. Letztere 2 sind hier unterdrückt, indem für
erstere BORT'S Niune, U. virescens, aufgenommen, nnd letztere zu Uvella Uva gezogen wurde.