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,.,,,„ iiäK ,|ic farbigen Siioctia seines ivalirseliehilicli niclit acliromatisrlicn Mlkroskojis jenen Anßllnngen mit Indigo nnil Carniin
aleirli, ilie ei-, wie narii ilini PP.I.TIRR (el)cn(Ja 1836), für optiselie Tünseliinig hält. Die Magen der Infnsorien nennt er dalicr valimlcs
und lindet sie liei F-.idenwìirinern, Sangw-iìrraern, Finstren iilieriül. Diese Vorstellungen, welche olTenhare Elicete ei-
III'S nicht vornrlhcilsfrcicii Gcliranchs eines nicht mehr zcitgeinässcn Mikroskü]is sind, eignen sich auch nicht, jenen Beohachtungen üher
MHiolu, die er Ichcnd in Taris geliabt hat, Vertrauen zu bereiten. Hätten die kleinen l 'ol) thalaniicn mrklick den von ihm vcrniuthetcn
Bau, so würden sie zu den ge|ianzerten Amoehaeen oder den A r c e l l i n e n , vielleicht in besonderer Familie, zn stellen
acyn, deren |ihysiologischcr Character von ihm nicht erkannt wurde. Es wären dann nämlich Cnrallonstock-bil dende Arcellinen,
deren Olicrhaut gcwisa nicht fehlt. Es scheint mir, dass den wahren Naiitiiiten der schon vorhandene Narne Cephalopoda
midtilucuiaria als lateinischer Name einer Ahtlieiinng zukommt, dass aber der griechische, ebenfalls vorhandene, Name Pohjtlialamia
den kleinen, bisher schiiieiig zu erklärenden, physiologisch noch unklaren. Formen zu ertheilen ist, wenn sie als besondere Familie
betrachtet werden sollen. Ich selbst habe viele dieser Formen im Sande und an den Corallen des rothcn und Mittelineeres gesammelt,
glaubte .null 1 8 2 3 ein Thicrchen mit Tnehrfacken ( 6 — 8 ) Fühlfäden nur in den Randzellen des Nautilus {gijzchensh var. FOKSK.) tuezentii
zn erkennen, allein ich hielt es für eine den Fluatris verwandte Form, und die Entstehung der kleinen Scheibe den ähnlichen Formen
durch Knos|)cnbildung bei ilen Bryozoen gleich. Ich nage noch nicht, von dieser nicht völlig festgestellten Ansicht abziigelien,
nnd linde einen starken (iegcngrnnd gegen DUJAODIM'S Ansieht darin, dass die r o l y t h a l a n ü e n eine Kalkscliaale besitzen und es
bisher noch keine K a l k s c h a a l e n bildenden Infusorien gielit, wolJ aber Bryozoen (Moosthicre, d. i. Flustra, Eschara u. s. w.).
ZEHIVTE FAMILIE: STABTHIERCHEN.
Bacillarla. Sacfllarlés.
CHARACTER: Ammalia aperte aiit vcrisimiliter polygastrica aiieiitcra (tubo intestinali destitiita), loricata,
corpore (distinete aiit vcrisimiliter) processii variabili indiviso appcndicnlato, coque multiformi;
lorica (utplurinium prismatica et siliccii) aperturis unica" pliiribusve perforata, saepe
divisione spontanea (longitudinali) imperfecta in polyparia articulatn dividna.
CARACTÈRE: Animanx dmUnctement mi vraisemblabìement poìygnstriqties, snns canni intestinal,
pourvus cC une carapace et (évidenmisnt ou vraisemblablement) (t appendices
du corps variables point divisés, ayant par cela un corps multiforme. La carapace
{souvent prisiuatiiiue et, siliceme) ayant une mi plusieurs ouvertures et se divisant
souvent par division spontanée imparfaite {longitudinale) en polypiers articulés.
Die Familie der S t abthi e r c l i e n umfasst alle solche deutlicli oder walirscbeinlicb polygastrisclien
Tliicre ohne Darmkanal, wclche gepanzert und mit einem deutlich erkennbaren oder wahrscheinlichen ungetheilten
veränderlichen Fortsatze (Bevveginigsorgane) versehen, daher, ungeachtet eines harten Panzers, von
veränderlicher Korperform sind, deren Panzer (meist prismatisch und kieselhaltig, erystallartig) eine oder
mehrere Oeffnungen besitzt und zuweilen durch unvollkommne spontane (Längs-) Theilung gegliederte Monadenstöcke
bildet.
Die Familie der Stabthierchen ist sehr zahlreich und enthält geognostisch höchst merkwürdige Formen.
Sie enthält bis jetzt etwa 168 Arten, wclche von mehr als 80 Gattungsnamen liier auf 34—35 Genera
redncirt sind. Die Familie der BacUliiricn wurde unter diesem Namen 1830 bis 1832 in den Abhandlungen der
Berlin. Akad. d. Wissensch, zuerst als eine Familie der polygastrischen Thierc physiologisch begründet. Im
Allgemeinen hat die Bearbeitung dieser Familie ungemein viel Theilnahme gefunden, indem mir nahe au 60
selbstthätige Schriftsteller über dieselbe bekannt geworden sind. — Obwohl die ersten Beobachter dieser Formen
sie, ganz den neuesten Ansichten gemäss, für Tliiere hielten, so hat doch bei Weitem die grösste
Menge der späteren Beobachter sie für Pflanzen gehalten, und so ist iiuch die grösste Entwickelung der Formenkenntniss
von Seiten der Botaniker ausgegangen, die zuletzt den fremden Pflegling liebgewannen. Eine
specielle geschichtliche üebersicht der Entwickelung der Kenntnisse ist bei den einzelnen Gattungen nnd im
Nachtrage zu finden. Hier mögen nnr die Folge der Genera und die hauptsächlichsten Meinungen in kurzer
Üebersicht eine Stelle finden. — Die ausführlicheren Citate sind bei den betreffenden Arten der Gattungen
nachzusehen.
O e s c b i c b t l l c b e Krläuternng der F ami l i e der Bac i l lar i cn.
Die ersten Formen der Familie entdeckten »ohl schon LEÍÜWENI IOEK 1702 u n d J o i i LOT 1716 in Aa Synedra Ulna, die
sie freilich nicht scharf genug von Vitrio BacMus nntersciiieden; dann beobaclitetc BAKEK 1754 wohl Navícula fulva^ nnd Act-
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neta tuberosa. O. F . M Ü H E R heobachtete 1 7 7 3 als alleinige Form dieser Familie das Gomphnncma Iruncnlum, wclche» er als
Vorticella jjyraria mit einein Carcliesium verwechselte. SCIIRASK scheint 1 7 7 6 ebenfalla, seiner Abbildung nach, Nau. fulva
als Chaos infutorium gemeint zn haben. O. F . M Ü I I E R bcsclirieb 1 7 7 9 wohl Aclmaidlie» òrcvipea als Behiiariiirg «einer Conferva
Urta, dio er in Pyrmont gefunden. Im Jahre 1782 entdeckte derselbe im Meerwasser der Ostsee das sonderbare .Slahlhicri licii,
ßacillaria, wclches ans vielen sich an einander verschiebenden Stäbchen besteht, und lieschricb es 1788 ah yiljriu paxillifer. Diese
Form gab das erste physiologische besondere Interesse fär die Familie. Prof. HEMIANN in Strassimrg machte 1784 ältere Beobachtnngcn
zweier Encliehjs (Navícula gracilíai und N. phoeniccnteronl) nnd eines Vürio (N, Lihrilo.l) bekannt, welche dieser
Familie angehören, gab aber zn kleine Zeichnungen. MÜLLER beschrieb 1 7 8 3 eine Fragilaria und eine Gallionella als rilanzen
unter den Namen Conferva pectinalís nnd armillaria. In seinem nacligelassencn Infusorienwerke 1786 fälirt er nelicn dem Vibrio
paxillifer noch V. bipuuciatua (Sijnedra Vinal) nnd V. tripunctatus (Navic. gracilia) als Synonym von HEI IMANS J linchehja
nnil als Thierc auf, hat auch eine Acineta als Vortic. tuberoaa bezeichnet. COLOMBO beschrieb 1 7 8 7 dasselbe Uumphonema
truncatum als ein iinanzeuarHgcs Thier. GIIELM nahm 1 7 8 8 J IULLEU S gelenkiges Stabthicrcheu als eigene Catlung 1 ) ]iacillaria
paradoxa, im Thierreiche auf. VAHL in der Flora danica nnd die Herausgeber der English botamj beschrieben dann
inehrere Bacillaricn als Pflanzen, aber SCHRANK mehrte 1 7 9 6 die Zahl ihrer Formen im T h i e r r e i c h e , indem er 2 Navicala» als
Vibrio turrifer «ml Fuaua, nnd ein Cocconema als Kolpoda Luna lieschricb. Auch KAMMACHER bildete 1 7 98 (in ADA BI S
Micrographic) eine Navicala (gracilia) bei den Thiercn ab. Seit dem Jahre 1797 kam eine einllussreich gewordene Neuerung durch
Ginoi CNANTRANS in diese Kenntnisse, welcher durch ileissige, aber critiklosc, Beobachtungen unterstützt, behauptete, dass viele
Algen bewegte Thierc hcrvorbräclitcn nnd diese Thierc wieder zn bewegungslosen Algen erstarrten, oder dass die Confervcn Polypcnstöcke
wären. Die Naviculae entständen ans Oscillatorien und bildeten durch ihre Eier den Bijaaua Floa ar/uae u. s. w. Sehr ausführlicli
wurde dicss von ihm 1802 bekannt gemacht. Seitdem iiat man nnn, durch INOEMHOUSZ iilinliche Naclirichten emiifänglich gemacht
(siehe Astasiaeen) , fast allgemein den bewegten oder tliierisclicn Zustand dieser Kör|ierchcn dem bewegungslosen oder pllaiizlichen
nnter^cordnet und mit mehr oder weniger bestimmten Ausdrücken in diesen Formen einen Indilfercnzpunkt des Thier- und Pflanz
e n - nnd sogar auch des Mincralreichs als feststehend betrachtet. ROTH, DECANDOLLE, DILLWYNE, DRAPPARNAUD, GRATELOUP,
HORKEMANN, THORE, ACARDH und HOOKER bezeichneten dann Formen dieser Familie als Pflanzen. DECANDOLLE gab 1805 den
Namen 2 ) Diatoma, wclchen LOUREIRO sclion einer piianerogainiscbcn Pflanze gegeben hatte, zwei generiseli vcrscliicdenen Formen,
einer Striatella und einer Fragilaria. ACIIARIUS gab 1 8 0 3 dcR sti-ablenartig gehäuften länglichen Eiern eines Weinen Wassertbiercs
3 ) den Namen Echimlla radioaa, nnd hielt sie flir eine Alge. AOARUH gab 1 8 1 2 deR iienen Gattungsnamen 4 ) Gloionema.
Wichtig waren dann die Untcrsnehnngen von NITZSCH 1816 — 17, welcher die Diatomen nnd prismatischen Vibrionen sammt
den verwandten CoRfcrvcn der Botaniker in die schon bestellende ältere Gattung Bacillaria der Thicre wieder zusammenstellte. Er
war dabei der Ansicht, dass einige dieser Alten einer und derselben Gattung ganz vegetativ, jiflanzlich, andere ganz animalisch wären.
R U D O I P H I sprach sieh 1 8 2 1 (Physiologie I. ]i. 2 3 1 . ) gegen diese Ansicht als Princip in systematischer Hinsicht aus (vergi. Navimda).
Die Botaniker JÜRGENS, MOÜGEOT nnd NESTLER, DESVAÜX, LÏNCBTE nnd AoARDir, wclche sich spccicU mit dem Bcobaclitcn dieser
Formen beschäftigten, fuhren fort, dieselben unter den Algen aufzuzählen. LTNGRÏE bildete 1 8 1 9 die Gattung 5 ) Mangia nnd
6 ) Fragilaria, crstere znin Theil, letztere ganz aus Bacillaricn, nnd erweiterte die ncnbegrenzte Gattung Echinella. AGARDH erklärte
sich 1820 für die, dnrcli INGENHOUSZ nnd GIROD CIIANTRAKS bcsooders lebhaft erfasste, Idee der Verwandlungen ganz verschiedenen
Arten, Gattungen, Classen nnd Reichen angeliöriger Organismen in einander, indem er NEES VON ESENBECKS Idee über
die Algen von 1 8 1 4 weiter nnd kiilincr, aber nicht glücklich ausführte. LINK bUdete 1 8 2 0 zwei Algcngattungen : 7 ) Ihjdrolinum
und 8) Eijaigonium, welche vielleicht den Gattungen Sciiixonema nnd Gallionella entsprechen, aber niclit hinreichend kcnutlicli characterisirt
waren. BONNEMAISON bildete 1 8 2 2 die beiden Pflanzengattnugen 9 ) Vaginaria nnd 1 0 ) Spermogonia, welclic wohl
ebenfalls Schizonemen entspraclien. Gleichzeitig erriclitete BORY DE S T . VINCENT die Gattungen 11) Achnanthea, 12) Nematoplata
(Fragilaria) and 13) Styllaria (Cocconema) in seiner Familie der Arthrodiéea, die er abwechselnd zwischen Pflanzen
und THeren stehend meinte, auch die Gattung 13) Navicala in seiner Familie der Bacillariéea, die er zwar zn den Infusorien
stellte, wobei er aber seine Psychodien meinte, da er sie ÌR der üebersiclit der Infusorien nicht erwähnt. Im Jahre 1823 bildete
NEES V. ESESBECK aus den Bacillaricn sammt den Oscillatorien n. and. eine Mittelklasse zwischen den Pilzen nnd Algen der Pflanzen
unter dem Namen Hydronemata. SCHRANK dagegen erklärte von Neuem die Bacillaricn für wahre Thierc, nnd theilte M Ü L -
LER's Gattung Vibrio in Bacillaria, Oacillaria nnd Vibrio. GAILLON in Dieppe, wahrsclieinlicli durch Ginoo CHANTRANS verleitet,
theilte 1823 ein von ihm angeblich beobachtetes Zerfallen von Confervcn des Meeres in Naviculaa, und von Vereinigen der
Naviculae (Vibrio Hpunctatua) durch blosses Aneinanderreihen (Juxtaposition) in Algen (Girodella \Conferva\ comoidea) mit,
und bildete eine Familie der Nema:wairea, als Confcrven, die sich aus Mo n a d e n oder Naviculia zusanimcnreiliten. BORT DE S T .
V I N C E N T bildete 1 8 2 3 die Gattungen 1 5 ) Ileterocarpella (s. Eaastrum) nnd 1 6 ) Hclicrella (s. ßlicraateriaa) in seiner Algenfainilie
der Cahodinées (Chaaa), und in seiner Familie der Conferveea die Gattung 16) Gaillonella.
A G A R D H emchtetc 1 8 2 4 aus den Bacillaricn, die er Diatomeae nannte, eine Ordnung der Algen und gründete die Gattungen
17) Fruatulia, 18) Meridion, 19) Meloseira (Gallionella), 20) Schizonema (Girodella), 21) Deamidimn uuil 22) Gomphonema
in derselben. Anch stellte er in die Ordnung der Noatochinae die beiden hierher gehörigen Gattungen Echinella (Euattrum)
und Gloionema. LINK billigte 1 8 2 4 diese Anoribiung, stellte nur aneli letztere 2 Gattungen zn den Diatomeen und Pflanzen
und fügte, auf Dr. LEO' S (Bestätigung von GIROD CHANTRANS) Beobachtnngcn bauend, die Oscillatorien als Multerforin der Naviculae
hinzu. TREVIRANCS, STEÜDEL, FRIES und SPRENGEL erwähnen dann die Bacillaricnfornien als pflanzliche Körper. FRIES hob
das crystalliniselie Ansehen anch als mineralischen Indifl'crenziiunkt des Organischen hervor. BLAINVILLE nahm 1825 GAILLOS S Untersuchungen,
die bis dahin wenig bekannt waren, im Detail im Dict. d^hiat. nat. Art. Nemazoairca, auf. BORY DE S T . VINCENT
gründete 1825 aus den A r t h r o d i e e n ein neues NatniTcich der D o p p e l s e e l e n , PaycUodiea, (müsstc Dipaychica heissen,) dessen
Körper abwechselnd Thier und Pflanze wären. LYNGBYE widerlegte (nach BORY, Dict. claaa. XI. p. 5 0 5 . ) GAILLON' S Ansichten
1 8 2 6 . AGARDH unterschied 1827 die Gattungen 23) Microincga, 24) Licmophora (Echinella), 25) Homoeocladia (?) und
2 6 ) Otwobyraa(i) in der FainUie der Diatomeen, und 2 7 ) Micraaterias in der Pflanzenfamilie der Ulvaccen. LEIBLEIN billigt
1 8 2 7 ebenfalls diese Stellung der BaciUaricn bei den Algen, nnd fügte den Diatomeen die Gattung Cloaterium zn. GREVILLE bildete
1 8 2 7 die GattiuigCR 2 8 ) Exilaria (Echinella), 29) Monema (Nannema) und 3 0 ) Berkeleya (Naumma). TURPIN untcrsnehte
darauf in Dieppe nnd Havre selbst GAILLON'S Beobachtungen, ohne sie zu bestätigen. Er erklärte vieLuchr Girodella comoidea fur
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