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\oriui'Iirt. St'itdom sind noch 3 ArtiMi liinziigckonniicii, wciclie liicv zuerst bczcioliiict werden. Früher verchiiiïte
iiiiin diese Furnicn theils mit den Suinenthicrclieii, theils mit den Cerearien der Schnecken in
(h'r (iattnns Cercfiria. Letztere Gattung gehört jetzt zur Classe der Saiigwüruier, und bildet mit den
S a i i i e n t h i e r c l i e n eine Faiiiiüe der geschwänzten Saugwürmer. Die geschwänzten Magenthierchen
ans der Familie der Monadinen bilden allein die Gattung Bodo. Bodo heisst der Grenzstein. Die Bodnnen,
«der gescinvänzten Monaden, geliören zu den kleinsten bis jetzt erkannten orgauiseheu Wesen, und
Bodo sirl/mm bildet mit Monas Termo und Crepusculum, sammt einigen Formen der Familie der Zitt
e r t i i i e r e h e n , Vihrionien, die Grenzgestalten für unsere Sehkraft. Millionen nud Millionen leben nicht selten
in einein einzigen Tropfen Wassers beisammen. Sic sind im Detail ilires Organismus zum Theil nicht
mehr unterscheidiiar und sind die Milchstrasse der Sehkraft im kleinen Kaume.
Der Gesannntorganismus dieser Formen ist durch sorgfältige Forsciumg schon, wie der der Monaden,
mannigfacli in seinen Einzelnheiten erreichbar geworden, so klein auch die Individuen sind. Ja die
Ivleinste Form, Bodo sn/trms, Imt von allen allein zur Siclierstellung der Ernähriuigsorgane sich am zweckmiissigsten
ergeben. Magenblasen sind übcrdiess in Vielzahl bei Bodo grandis erkannt, imd diese Form
liat auch, so wie B. iiiteslinalis, als Uewegungsorgan einen einfaclien, vielleiclit doppelten, Rüssel erkennen
lassen. Die bei Bodo vorticeHaris erkannten Winipeni am Munde mögen eben dahin gehören. Sexualorgane
sind bisher vnibeobachtet. Queere Selbsttheilung ist bei Bodo didymus gesehen, imd eine traubenoder
beerenartige Gcsellscliaftsform findet sich bei Bodo socialis als eine der einfachen Erscheiniuigen, die
frülier die Beobachter mit Erstaunen erfüllten (vergl. B. socia/is).
Rücksichtlich der Verbreitung der Bodonen auf der Erde ist bisher soviel festgestellt, dass 3, Bodo
viridis, didymus und vortireHaris in Sibirien leben, inid der erste von diesen sammt allen übrigen bei
Berlin vorkommen. Von letzteren ist Bodo sociali» auch in Doberan und Detershagen bei Wismar beobachtet.
Merkwürdig ist noch, dass eine Art der Gattung, B. viridis, sogar in todten Mageiithiercben,
in C/osfcrium ncerosum, lebt mid 2 Arten, B. intestinaJis imd B. Ranartim, im Dannkanale lebender
Frösche, als Eingeweidewürmer , sehr häufig sind.
4 4 . Bodo sociaii», ^eselli^e N c h w a n z m o n a d e . Tafel n . Fig. v m .
B. cfu-jiore ovnto, siibgloboso, ad %i8 Uncac magno, ]i)aliiio, canda corporc saepc longiorc, ' socialis, mori et nvai'nni
forma.
Monade h f/ueue sociale, a corps ovale presque globuleux, Viaí millïmhtre en grandeur, coîileur
d^calí, a fftteue souvent plus loiigue que le corps, se rémiissant en grappes ou mures.
Glkichkn, I i i fusionst l i i t rcl ien, <Ias Cl iaos, Tafel XVII. B. II. Das Na tur spi e l , Tafel XVII. D. HI. c. Kugeltllierchen, Tafel XXII.
1>. II. XXI. D. I. XVII. G. I. XVI. C. II. 177S.
Hüiins Lnis, Müller, Animale, infus. 1786. zum Tlieil.
ßuiio sociníis, Abhani l l . <Ier A k a d emi e d. Wissenscl i . zu neri in, 1831. p. 65. nnumtis soclnliB, — - — - — - — 1831. p. 66.
A u f o n l l i a l t : In Berlin, in Dolieran nnd Dctcrsliajcn bel Wismar, niid anf dem Greifcnstcln lici Bonnland, vielleielit ancli in Cojicnliagen
lieobaelitet.
Diess Tliierelicn ist eins der gewolinlielisten im stebendcii Brunnenwasser und PllanzenanJgiissen. Es liat darin etwas Wnnderbares,
dass es gesjireizte Grn]i]ieri Iiililet, die sieb gemeinsam fortbewegen, obne dass man leiebt cinc Verbindung der einzelnen
Tbierehen wabrnimmt. Sie sclieinen wie dnreli Zauber in eine gewisse Entfernung von einander iind an einander festgebannt. Sie bilden
zuweilen Kettenreiben, Flaebcn, Beeren, Trauben. Siebt man ein aus 8 in glcicber Ebene aneinanderbiingendcn Tbiercben bestellendes
Tiifeleben von seiner Fläche, so siebt man alle 8 Tbiereben, aber von der Seile gcscben, zeigt sieli dasselbe scbwimmcnde
Täfeleben (wie Gonlttm pectorale) nur ids ein znsainmenbängender Körjier oder Stab. Dicss mag Gl e i c h e n ' s Ycrwmiderung über
sein Natnrs|iiel veranlasst baben. Diese Terliiiulung nieiirerer Tbiercben wird diu'cb einen sebr feinen Faden, einen Sebwaiiz, vermittelt.
Viele frühere Beobacbter mögen diese TJiiereben, wenn sie einzeln w^aren, für Monaden gcbaltcu liabeu, indem der Scbwanz
sebwer siebtbar ist. So ist es Gleichen und gewiss ancb Müi-ler ergangen. Oft bemerkt man erst durcb einzelne rollende, gesjireizte
Beeren, dass die îtonadcn, weiclic man vor sieb bat, Bodoucn sind. Zuweilen zieht eine einzelne Monade in weiter Entfernung
einen ganzen Ballen unliirralieber Masse hinter sieb her, das ist ein Jiodo. Wo aber 2 Thiereben durch einen dünnen Faden ver-
Immlen sind, kann dieser der Trenniiugstheil irgend einer sich (ineertbeiJendcu wahren Monade sejn, der, sobald er gerissen, ganz verschwindet.
Im Innern dieser Sehwanzmonade sab ich dunklere Pünktchen, aber keine deutlichen Organe. Farbe nahm sie nicht auf.
Zu Beeren vereinigen sieb Tbiereben sebr verschiedener Grösse, von V570 bis '/im Linie Körjierlänge. Die Eiuzellliicrc hü|ifcn zuweilen.
Man bat sieb vorzusehen, dass man nicht junge Vor t iccl len mit dieser Mouadine verwechselt; liier ein einlacher Rüssel, dort
Wimjiem unterscheiden einst woJil beide Formengrnjijjcn.
Gleichen fand diese Form im Gerstenanfguss, im Ilanfanfguss und im Aufguss von türkischem Waizen. leb fand sie in
der eiscnbaltigen schwachen Jlineralijiielle bei Doberan nnd in Detershagen im Mai im stehenden Wasser, in Berlin im stehenden Brunnenwasser
sebr zahlreich zu allen Jahreszeiten.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. II. Fig. Vm.
Es sinil 3 Gruiipeu unterschieden. Griipiie 1. und 2. sind in Berlin beoliaclilcl, 3 aber iu Doberan; sie unifasscu 120 Thicrcheii.
1. sind Eiiizellbierc;
2. sind lieoren- unil iraubenarlige Gnippen, in denen immer der fadonnirinigc Scbvratiz viel länger eracliciül;
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3. 1st ein sclnvmimendos Einzellliier, welches einen grossen Ballen mit sich forteiehl, mit Ireicii liimeUhier™ uial vielen, .m einem Conrerveii- ,..ler
Leptomilus-Faden ansitzenden, Thierchen von Doberan. Alle sind SOOmal im Durcbniesser vergrüsserl.
4 5 . Bodo vorticellaris, Cr l o c k c n m o n a d c . Tafel n . Fig. IX.
B. corjiore oblongo, ter longiore (|uain lato, ad '/loo lineae longo, livalino, cauda brevissima, nec socialis.
Monade a queue Vortìcelle, a corps oblong, trois fo!s plus long que large, '/«, mUUmetre prns en
longueur, couleur d'eau, queue triis-petite; point de grappes.
Buda wrlkellans, Abl landl . der Akademi e d. Wissenscl i . zu Ber l in, 1830. p. 63. 1831. p. 65.
A u f e n t h a l t : Im Ural bei Catbarijienburg.
E s fanden sieb eine Mehrzahl dieser Forincn im Jahre 1829 im Juli im frischen Wasser der Iset hei Catliarinenbiirg. Ihre
längliche Gestalt, der vorn abgestutzte wirbelnde Mund nnd der scharf ges|iitzte Hinlertbeil, bezeichneten sie als bisher unbekannte
Tbiercben. Im Innern waren nur körnige Dunkelbciten als Trübung kenntlich imd ilie Umstände der Reise erlaubten nicht, nocb e|ieciellere
Nachforschungen anzustellen. Der Körjier war biegsam und die Bewegung glcicbförinig. Die wirbelnden Winiiiern am Munde
konnten leicht ein einfacher, vielfach zitternder Rüssel seju.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. II. Fig. IX.
Es sied 4 Exemplare hei 245maliger Vergrüsserung des Durchmessers in verschiedenen Stellungen.
4 6 . Bodo didymus, doppelte i S c bwa n zmo n a d e . Tafel Ii. Fig. x.
B. corporc ovato oblongo, antico line rotondato, minimo, Vsoo üneae longo, medio ut|duriuiuni constricto, hyaliuo,
cauda brevissima, nec socialis.
Monade a queue Doublet, h corps ovale oblong, antérieurement obtus, tres-petit, égalant '/,„„ millimetre,
ordinairement étranglé au milieu, couleur d^eau, queue trhs-petite, point de grappes.
Bodo diilipnm, A b h a n d l . der Akademi e d. Wi s s ens ch, za Ber l in, 1830. p. 62. 1831. p. 65.
A u f e n t h a l t : Im Ural bei Catb.arincnburg.
Im gestandenen Wasser der Iset zeigten sieb im Juli viele sebr kleine Doii]ielmonadcn zalilrcicb, welche zuweilen eine leichte,
bü]irende Bewegung machten, aber wankend und um die Liingsaxe drebend sieb meist langsam fortbewegten. Sic hätten können für Monas
Termo in der Selbsltheifimg gelten, allein diircli das Hü|ifen erkannte ich, beim schärfcm Forschen nach der Ursache, eine sehr feine
Borste am hintern Körper. Das Hüpfen geschah nur, wenn sie am Verdimstungsrande dos Wassertropfens sieb beengt fühlten. In
gleichen Verhältnissen liü|ifen auch Monaden, allein diese durch .ihren vorde r e n Rüssel; die kleine starre Borste füluten jene Thiereben
oficnbar hinten. Tiefere Untersuchungen konnten nicht angestellt werden. Die meisten russischen neuen Infusorien habe ich sjiäter
auch bei Berlin beobachtet, diese beiden aber nocb nicht. Ist diese Form vielleicht docb Bodo saltans in der Selbsttheilung?
Letztcrc ist viel beweglicher.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. II. Fig. X.
Dio 3 Individuen der obern Gruppe 1) sind 380mal vergrössert, die 2 der untern 2) SOOmal.
4 9 . Bodo saltans, bttpfende § c b w a a x m o n a d e . Tafel n. Fig. xi.
B. corpore ovato, antico rotondato, iiHiiiinoj Vi00« lincile longo j hyalinej c&udti brevij vcntricnlis (inijilis) ncc nioriformis.
Monade a fjueuc Sauiettr^ à corps ovàio, arrondi aìiiérìmremcnt ^ ires-petit, Vst»» millimetre en Iongzieur,
cotdeur d eau, fnieue coii/rte, ventricules amples, point de grappes.
Bodo sniinns, AI>hantll. der Akademi e d. Wis
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
:cb. zu Ber l in, 1831. p. 65.
Diese Form mnss ihrer Kleinlicit halber früher mit Monas Termo M ü l l e r ' s verwechselt worden seyn. Sie ist sehr ausgezeichnet
«nd zuweilen leben viele Millionen in einem Tropfen Wasser, Hire rasche hüpfende Bewegung, welclies Hüpfen bei jedem
Anstosse an etwas Fremdes oder aus Furcht davor zu erfolgen scheint, sammt der Kleinheit, characterisirt sie deiitlicJi. Schon im
Jahre 1831 erkannte ich die Sj)ringborstc oder den Schwanz am Hiutertheile und hatte auch die Freude, bei stärkster Vergrüsserung
sie im Innern mit Pünktchen von Indigo erfüllt zu sehen, was den vielzelligen, jjolygasirischen Ernährungsapparat ausser Zweifel setzte.
In einigen Hessen sich 4 Magen in der vordem Körperlilüfte unterscheiden, die hintere blieb leer. Sie erhielt dalier in der Anzeig<i
ein ! Zeichen. Yorn ist sie stark abgerundet, hinten borstenartig gesjiitzt. Ob ßodo didymus aus dem Ural dieselbe Form ist,
bleibt noch zweifelhaft. Vielleicht macht die ([«eere Selbst Iii eil »ng diess Thierchen träge. Bodo sali am in der (¡ueeren Selbsttheilung
sollte aber wohl '/sou Linie gross werden, oder ohne diese V2000 Linie gross se)n, wenn '/looo Linie der erwachsene Znstaud
wäre.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. II. Fig. XI.
Es sind 2 Gruppen dargestellt nach Fütterung mit Fudigo.
sind 34 Individuen bei 450maliger Vergrösserong.
2. sind 5 Individuen in verschiedenen Stellungen nach 2000maUger Vergrösserung des Durclimessers.