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iialiruniìsoriìanc sind eine siclitUcli iuifiïelinicude spiraltoriiiiiìe iMuudöifniiii^, wclolic zugleich als Aiisvviirfsömiuiiif
dient, ein perlschnurartiger, daher besonders schwierig erkennbarer, vom Minide aus durcli den Körper
licliender inid wieder im Älunde endender, Dorm, welcher nur immer theilweise gefüllt, nie bandartig
und überall mit heerenartigen Magenzellen besetzt, einer gekrümmten Traube gleicht Oscillatorien, Bac
i l l a r i e n , Räderthiere, Monaden suid in den Magenzellen hiiufig zu erkennen. (Ueber FOCKE'S Einwiu'f
s. S f . MüUen?) — Fortptlanzungsorgane sind doppelter Art bei allen Arten sichtbar. Der weibliche
Eierstock besteht ans einer netzartig die Magenzellen dicht uudiülleuden Kürnermasse Ton weisser, grüner,
blauer, gelber, rother oder dunkel grünlichbrauner Farbe. Das Gebühren ist (immer?) ein Zustand des Zerfliessens.
Der männliche Theii ist doppelt, eine bei den verschiedenen Arten verschieden gestaltete nmde
bandartige oder perlschnurartige gegliederte Drüse, und eine einfache oder doppelte grosse contractile runde
B l a s e , Ejaculatiousblase. Ueberdiess ist spontane vollkommene Längs- und schiefe Qucertheilung, letztere
schon von TKEMULEY und GÖZE, beobachtet. — Augen, Nerven und Gefässe sind nicht erkannt.
Die geographische Verbreitung ist in Holland, Frankreich, Baiern, Danemark und Preussen beobachtet.
3 ^ 5 . Stentor J fKüUeH, M ü l l c r ' s T r omp e t c n t l i i e r c l i e n . Tafel x x m . Fig. I.
S t . lineam tlituitliiuii attingcns, OYulis alljis, gianduia iiiascula articulata, oatenifonni, ciliorum corona froutali internipta,
c r i s t a laterali distincta.
S f c n f o r de Millier^ égalant juaffH h 1 milUm. en longueur^ a/jant V ovaire blanc, la glandnle maêcu-
Imc en chapelet, la couronne de cils au front interrompue et la crête latérale distincte.
Ïi7ii/E 7'i.)ififi-f(/.-C Po/Y;./, TRK«BLKT, PLilOSOpliical Transact ions, XLIII. 1746. j). 169. (1744.)
¡>oi<j\«is en li,lunnoir, KEAUMOK nach TKEJIBLEY. Anhang zu TREMBLETS Polyp, (übers, v. GÖZE, 1775.) H. p. 483.
SihidmeyrtlmUciicr AfUrrol.^', RÜSEL, 1 n s e c t e n bel U S ti gli N g, III. p. 595. Taf. 94. Fig. 7. (8.?) 1755. LKDEHMÜLLEB'S Micro SC. 1760.
//,/<Jra sle»toria, LIKMÎ, Systema Naturae, eâ. X. 1758. — Vergi. Berlin, wöchentl. Relationen, 1753. p. 14. und 1261. Fig. 2.
JiraMunus slenloreus, PALLAS, uar. aìU, Elencl ius Zoophytorum, 1766. p. 95.
rwliceUti Steiilnren, MÜLLKR, Vermium flnv. hist. 1773. p. 120. Animalo, infus. 1786. p. 302. Tab. XLIII. Fig. 6—12.
üus Tnmiictmtlücr, EICHHORN, B e i t r ä g e z. Naturg. d. Wasser th. p. 37. Taf. III. Fig. F. Q. 1775.
Schahncymlhiere, GÖZE, BO^NET'S Al>Landlungen aus der Insectologie, II. Anhang, P. 463. 1774.
Litizn slcnluren, SCHRAKK, F aun a boica, III. 2. p. 314. 1803-
Stejilor sulitiiriiis, OKES, Lehrl>ucJi der Niiturgesch. 1815. IH. p. 45.
sicfilorinn Miilleri, .
- iineselii, ' BORY DB ST. VISCKST, Encyclopédi e mélhod. 1824. S. Isis, 1834. p. 1207.
— hierocuHticn, 1
SUmtm-AJiiìleri, Abhandl. der Akademi e <1. Wi s s ens ch, zn Berlin, 1830. p. 41. 1831. p. 99. 1833. (1832.) p. 327. Taf. V. Fig. 1.
1835. p. 160, 165. Taf. I. Fig. XVI. FOCKE, Isis, 1836. p. 785.
A u f e n t h a l t : In Hollaml, bei Cojienliagcn, Nürnlierg, Ingolstadt, Quedlinburg, Danzig, in Fraukrcicli und hei Berlin.
Dns weisse Troinjicteuthierelien der friiliereu Beohacliter kann auch Stentor Jioeselii gewesen scyn, wahrscheinlich verwechs
e i l e n alle die beiden Arten. Ich habe diess Thierchen zn allen Jahreszeiten bei Berlin an 3ieerlinsen, au Vanchericn-Coufervcn, an
l a u l e n Pllanzeiitheilen sehr verschiedener Ait, selbst unterm Eise beobachtet. Keine Art der Gattung komiut in Infusionen vor, weshalb
auch JOBLOT und GLEICUEN sie nicht kannten. Der erste Beobachter, TREAIBLET, fand es wohl im Haag, RÜSEL und LEOERSIÜLLER
bci Nürnberg, GÖZE bei QuodJinbnrg, EICHHORN bei Danzig, MÜLLER bei Copenhagen, SCHRANK bei Ingolstadt, BORT
DE ST. YIKCENT in Frankreich. Schwiiniucnd ist es eiförmig, ruhend streckt es sich in Form einer Trompete aus, um sieh mit dem
ilünnen Ende ¡luzulieften. Hat man viele in einem Glascylinder schwimmend, so heften sie sich alltniQig irgendwo dicht beisammen an,
was einen Gesellschai'tssinn und jedenfalls eine Geistestliätigkeit voraussetzt. Dr. FOCKE hat 1835 beliau})tet, der von mir angegebene
D a r m v e r l a u f sey anders, es gebe keinen Darm, die inneren mit Farbe erfüllten Blasen konnten auf- und absteigen. Allein die Cont
r a c t i J i t ä t des sehr weichen gallertigen Körpers vieler Infusorien, besonders der Yortieellinen, bewirkt beständige Verschiebungen der
i n n e r e n T helle in ihrer Lage gegen einander. Diese Verschiebungen, welchc in dem Ma asse anffallend gross sind, in welchem der Kör -
]ier ansdehnbar ist, haben gar kein physiologisches oder anatomisches Interesse. Wer sie zum ersten Siale sieht, möchte glauben, dass
a l l e s innerlich mit lebenden Thieren erfìillt sey, und manche Beobachter haben es auch so aH.'igesjjrochen. Es ist aber ein Irrthuin im
U r t h e i l über das Gesehene gerade in der Art, wie im Scheeren- oder Zangen spi e i e der Kinder, wo die auf netzartig verbundene Scheer
e n a r m e gestellten Bäumchen oder Tliiere beim Bewegen der Srheerenarmc ihren Ort sehr zu verändern scheinen, oline ii-gend aus iJir
e r wahren und festen Stelle wegzukommen. Ein solches Auf - und Nieder he w e g e n ist kein actives, sondern ein jiassives, und kann mit
j e d e r beliebigen Darmfonn recht wohl bestehen. Das Thierchen nimmt Indigo leicht auf, und wirft durcli dieselbe Älundöifuung wieder
ans. Die grünen und bunten Theile im inneren Kör|>er sind M o n a d e n , JSÌaviculae, Peridinien, Gomphonemata, D0a)0c0ccus,
F r a g i l a r i e n n. s. w . , meist erkennbar verschlungene Infusorien, jedes einzeln oder mehrere zu.sammen von besonderer Magenzeile nuihüJlt
und von einem farblosen \erdauiingssaft umgeben. Den durch Speise bunt gefleckten Leib sah schiMi EICHHORN. Die grosse
e i n z e l n e contractile Blase ist etwas unterhalb des Mundes. Die übrigen Organe, Eierchen, gegliederte Siimendrüse, Wimperkaniui, S]»ir
a l f b r n i i g e r 3Iuud und AftersteUe, sind leicht zu erkennen. Selbsttheilung ist bei dieser Art noch nicht beobachtet, aber als Vorbereit
u n g vielleicht eine dojipelte contractile Blase. (Siehe die Abbi ldung von 1833.) Hält man diese TliiercJien lange in cyliudrischen Glasr
ö h r e n , so setzen sie sich alJmälig an den Wänden fest, bilden um sich eine schleijuigc Hül l e und sterben. So sah sie wohl SCHRANK,
als er sie zu den R ö h r e n t h i e r e n , LAnza, stellte. — Grosse ausgedehnt bis V? Linie, contrahirt Viu — Vt» Linie.
E r k l ä r u n g der Abbi ldungen Taf. XXIU. Fig. L
Fig. 1. ist eine Gruppe dieser Thierclioii bei 75mnliger A erijrijsserung des Durchmessers. Fig. 2. ist 300nial vcrgrüsscrt, In Indiirowasscr wirbelüd,
lialb contrahirt. Fig. 3. ist ganz ausgedebut. Fig. 4. ist eilormig contrahirt und im Eierlegen durch Ausscheiilcii eines ganzen Kör|)t'rtlieils samuit
seinem Magen begriffeii. Die mit Speise gelullten Mngeubbise» sind abgerissen vom Damse und baben sich elastiscli abgerundet und geschlossen. Vergrüsserung
bei beiileii SOOmal. Auch die Glieder der Samendrüse werden so einzeln mit ausgeschieden. Es erfolgt meist bei wenig Wasser im Tropfen
; thut muD ueues Wasser hinzu, so scliliesst sich oft die Stelle wieder und dus Thierchen sciiwimmt munter weiter, zuweilen zerfliesst es danu ganz.
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3 9 6 . Stentor Roeselii, Bösers Trompetentliîerçlien. Tafd XXIV. FÍR. n .
St. lialjitii, iiiagnitiulini!, crista et cularc Stciildris Miilleri, gliuiiliila jiiasciila taciiiacfiirrni |]i'acl(iiija, ncc artigliala.
Stentor de Roiisel, ayant l'extérieur, la grandeur, la créte et la couleur de St. Mülleri, mais la
glaitdule en forme de ruban très • allonge san» artìculaiiom.
similor KotsíCÍ, AHianJl. dor Akacloinie <1. Wl s i e n s o h . zn Berl in, 1835. p .m. Tilt. I. Fig. XIV.
Au fe nth a l t : Bei Berliu.
Diese Form iinterseliicd idi zuerst am 6. Fdir. 1835, wo idi sie zu Taiiscudeii unter dem Eise im Tliicrgarten an lliickigen
faalcn SdiilfMättern fand. Einzeln fand ich sie am 10. Juli wieder, und ich sah sie im Winter zu 1836 in zahllosen Mengen, audi
einzeln im Frühjahre 1837. Sie ist his auf die anlliillcnde Dillcrcnz der Saniendrüse der vorigen ganz gleidi, nur an Farlie vidleidit
etwas mehr gelblichweiss, und ich sah sie nie so schlank ansgestreckt als jene, ohsdion sie auch schon troin|ietenartig wurde, lionv's
Stentorina Roeselii ist scliweriidi diese, sondern wohl die vorige Art. Zuweilen erhöht sidi in der Mitte der Stirn ein Kno|ir. Ich
sah an ihr sdiiefe nuecre Selhsttheilnng. Die Samendriiso tlieilte sidi erst spät. — Grösse '/la li'ä 'Ii Linie iieoliachtet. Die grössten
würden, nieiir ausgestreckt, leicht auch Vs Linie erreicht haben.
E r k l ä r u n g der Ahhildnngcn Taf. XXIV. Fig. II.
Fig. 1. stark ausgedehnte Form; t Saniendrüse, darüber 2 grosse Magenblasen. Auf der andern Seite des Kammes unter'm Mande ist die contractile
Blase. Fig. 2. ist dasselbe Tbier, niebr contrabirl. Fig. 3. ein jüngeres mit dem mittleren Stirnknoiife. Fig. 4. in der Selbsttheilung. Alle
SÜOiual vergrössert.
• i l v . Stentor caeruleus, blaues Trompetent l i icrcücn. Tafd x x i i i . Fig. Ii.
St. hiihitu et magnitudine ]iriornni, ovnlis iiallide caeruleis, gianduia arliciilata catcnilbrnii, crista lateral! et ciliornni
corona frontali continua.
Stentor hleu, ayant V extérieur et la grandeur des précédents, mais Vovaire bleu, la glandule en
forme de chapelet, um créte latérale et la couronne frontale de cils cmitinue.
Ithie Titnncl-Jifre Pi/l^i, TRBMBI.EY, Pililos. Transact . XLIIt. 1746. (1744.) p. KiÇI.
Urachwim sietilorcus. PALLAS, var. caemli'fl, LILENCLI. Zooiiliyt. 176Ö. I». 95.
Sloilor r omi t a , AU,an,II. der Akademie ,1. Wissenscl i . i« Berlin, ISSO. !•. 41, lail. 99. 183.3. .356. Taf. IV. Fie. H. ISJ.'!.
[). 165.
A u f e n t h a l t : In HoUand und liei Berlin heohaditet.
Das blanc Troiiqietentliicrchen ist hei Berlin zu alleu Jahreszeiten, besonders aber im Winter und Frühjahre, häufig zwischen
Vancherien und Meerlinsen, auch an faulen SdiilfMättern unter'm Eise. Zuweilen ist es einzeln, zuwdlen bildet es tausendweise bcisainiiiensitzend
einen Hauen Ueherzng. Im Sdiwimmen gleidit es meist, wie die übrigen, einer eiförmigen Jiursaria oder dnein Spirostomum.
In Gläsern heftet es sich oft hüschelwcise an die Wände an. Es versdilingt weiche und gcjianzerte Infusorien, auch Indigo.
Besonders zahircidi sali ich es am 26. Mai und 4. Juni 1832, am 7. December 1832 und im Januar 1835. Unter dem Mundo
ist eine strahlenlose contractile Blase. Selbsttheilung ist nodi nicht beobachtet. —• Die Länge ist bis zu V» Linie beohaditet, und es
kann sich länger ausdehnen.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XXHI. Fig. II.
Fig. 1. eine 75mal vergrösserte Grupje. Flg. 2., 3. und i. SOOmal vergrösserte, verscbiedene Gestalten desselben Thiercbens. Fig. 3. ist ein Esemplar,
welches im Gebären einen Tbeil seines Körpers verloren hat, dessen Stelle aber vernarbt ist.
3 ^ 8 . Stentor polymorphus, gr ü n e s Xrompetentüiercl ien. Tafd x x r v . Fig. i.
St. hahitu et magnitudine priorum, ovnlis laete viridibus, gianduia articnlata catenifornii, crista laterali obsoleta et ciliornni
corona frontali interrnpta.
Stentor vert, ayant Vhabitus et la grandeur des précédents, mais Vovaire d'un beau vert, la glaitdule
en forme de chapelet, point de crête latérale distincte et la couronne frontale de cils interrompue.
Green T.inneí-M-e Poiji«, TRBMBLET, Pililos. Transact . XLIII. 1746. (1744.) p. 169.
Tie F^nml-Ammnl, BAKB», the Microscope, p. 340. Tab. 13. Fig. 1. t. e. 1752.
iirncfiioniis sleiiiorens. PALLAS, vnr. viri,lis, Elencini s Zoopliyt. 1766. p. 95.
roHiedí» po/j/nior,,),», MOLLER, Vermiiin. (hiTiat. iiist. 1773. p. 104. Beschäftig. ,I. Ber I. nat u rf. Gesellscli. II. ,,. SO. t. 1. 1J75.
K l e i n e Schriften, I. p. .3. 1782. Animale, infos. 1786. p. 260. Tali. XXXVI. Fig. 1-1.1.
I'orliceíía jwlymorf lo ? , HEBRMAKS, N a t o r f o r s c h e r , XtX. 1783. p. 52. Taf. II. Fig. 14.
Ealiim „iri,lit, ScuBASK? F a n n a lioica III. 2. p. 102. 1803.
Sírtiíorrán poVorjiftn, BORT DE ST. YINCEST, Encyclopéd. niéthod. Ï824.
TOTNRÍRT viridis, THIENEMANN, Lehr l ioch der Zoologie, 1828. p. 12.
Stolto- ,»(jmorpí,», Abbonili, der Akademie ,1. Wissensch, /.n Berlin, 1830. p. 41. 1831. p. 99. 1833. p. .326. Tal. IV. Fig. I.
1835. p. 165.
A u f e n t h a l t : In Holland im Haag, in England, Dänemark, in Baierii hei Ingolstadt?, in Frankreich hei Lille, im Elsass bei Strassburg,
in Sachsen bei Dresden und in Trenssen hei Berlin beobachtet.
Von allen Ai-ten der Gattung ist diese die häufigste bei Berlin; sie scheint auch die geographisch am weitesten verbreitete
A r t zu sejn. TREMBIET entdeckte sie in Holland, BAKER in England, Müi.LEn hei Co]ienbagen, HERHMASS wohl hei Strassbnrg,
SciiRAMK wohl hei Ingolstadt, BORT hei Lille, THIENEMANK wohl hei Dresden, ich habe sie bei Berlin beobachtet. Sie bildet
nidit selten in Torfgruhen einen sdiöngrünen Ucberzug aller unter Wasser bctindlichen lebenden iind todten Pflanzen, worin sie mit
Vorticella chlorostigma wetteifert. Idi heohachtcte sie so jährlidi, im Jahre 1832 am iiberrasdiendsten am 7. und 13. Decemlicr,
5. April und 20. Juni, im Winter 1833 an nnterin Eise liegenden Holze. Frölier, 1831, liidt ich sie fälsdilidi für glatt. Den