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Zoothamnc iFAiysginie, à rameaua: des arbrisseaux; courts, alternes, presque verticillés, les animalcules
blancs, oblougs, serrés au bout des rameaux, i/uelques um plus grands, aHaches au
tronc, sphériyues.
„¡»»n,, H,MP„.,. .. K , S j , „ b o l a . E™rtel,„t. .. Ph,.o^o Tab, 1«. Fig. 6. 1828. Text 1831. Al>-
han.ll. der Akademie d. Wi.sen.cl,. lu Berlin, 1839. p. 18. 1831. p. M.
A i i f c n t l i a l t : Auf der Insel Massaaali der Iialicssinisclicn Küste im rothcn Meere.
Ich fand diese Art im Juli 1825 an Steinen auf der Südseite der Insel Massauah im Meerwasser, weklie davon wie mit Scliimi,.
cl Bevzmen waren. Bei der Berührung zogen sich alle Bäu.nchcn ¡zusammen und verscliwanden dem Auge. Da ich sie eine Strecke
iu wenig Wasser hei grosser Hitze ™ tragen halte, so entfalteten sie unter dem Mikroskope die Wirbelkränze nicht mehr. Folgendes
schrie!, ich damals in mein und HEMPRICH'S Reisejournal in lateinischer Sjirache ein: „Der entfaltete Stamm ist 3 — 5 Linien lang,
nicht selten zweitheili"^, farhlos, rund mit alternirenden Zweigen. Die unteren Zweige sind oft fadenförmig, nackt, farhlos, die oberen
tra..en kcuk.nförmi..e,''vorn abgerundete, nicht eingeschnürte, Wärzchen. Diese Wärzchen (Thicre) sind ndt einer iüssigen, feinkomj-
"en", weissen, dunkeln Masse erKllt. Bei ansgedelinten Thieren sah ich in der stumpfen Spitze der Keulen eme Oeffnnng. Am Stamme
zwischen den' Aesten sassen einzelne Thicrclien von grösserer und rnnder Gestalt, jeder Zweig schloss mit einem Thierchen. Der ganze
Stamm zo.' sich plötzlich in ein weisses Knötchen zusammen und dehnte sich wieder in eine, dem blossen Ange gut sichtbare, Feder
auL Die^kculenrörmigcn Thierwärzchen waren dicker als der Stamm nnd konnten sich einzeln aufrichten, biegen nnd verschieden bewegen,
nnd sie fielen im Sterben ( ? ) vom Staunue ab.« — Körpergrösse bis Vis Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XXIX. Fig. HI.
Die Zeichnaugen sind von mir in Massauah gefertigt Fig. 1. naiürlicb» Grösse auf einem Steiufragmente. Fig. 2. ein 20mal im Durchmesser vergrössertcs
Bäumchen. Fig. 3. dasselbe contrahirt. Fig. 4. verschiedene abgefallene Thierchen, lOOmal vergrossert.
Nachtrag zur Familie der Glockenthierchen.
Ein in die Angcn fallender, nnd oft für die frei schwimmenden EinzeltMere zu deren richtigem Beartheilen führender, Character
aller Thicrchen dieser Fanülie ist eine zuckende Bewegung in ihrem Körper, welche die Folge von überwiegenden Längsmuskeln zu
seyn scheint, da sie sich bei den Räderthieren, wo diese deutlich sichtbar sind, auch findet. Nur bei Epistylis Galea mi VorticelUi
Omvallaria glaube ich im Hintertheile des Körpers die Längsfasern dircct gesehen zu haben. Mit dieser grösseren Reizbarkeit,
die dem Erschrecken ähnliche Erscheinungen bewirkt, stimmt auch die grössere Schnelligkeit in den Bewegungen, welchc seihst
die festsitzenden Thierchen in hohem Grade zeigen, sobald sie frei werden.
Man hat neuerlich (RUD. WAGNER) das Ringeln der contrahirten Muskelfasern bei kleinen Thieren geläugnet. Wer den Stiel
des Carchesium genan ansieht, wird daran, selbst bei diesen polygastrischen Infusorien, nicht mehr zweifeln. (S. Euchlanis trijuetra.)
Merkwürdig ist bei dieser Familie eine Art von Metamorphose, mit der vielleicht sogar eine Häutung verbunden ist, obschon
ich letzteres nie zu völlig klarer Anschauung erhielt, wie ich es wold bei Kolpoda Cualllus dentlich sah. Die Metamorphose ist
sich fest, um wieder einen Stiel auszuscheiden, einen Stammbaum zu bilden und dasselbe nnahlässig zu wiederholen. Diese Erscheinung
hat offenbar ein hohes physiologisches Interesse. Sie ist ein wiederkehrender Terwandlungskreis, eine Rückkehr in einen früheren
Zustand, dem älmlich, wenn ein Schmetterling plötzlich seine Flügel nnd Fühler verlöre und wieder zur Raupe würde, um dann ivieder
Puppe und Schmetterling zu werden, oder wenn ein Greis zum Kinde würde, um seine Laufbahn von Neuem zu beginnen. Es ist
die iihysiologisch begründete nnd wirklich hier vorhandene ewige Verjüngung des alternden Individuums durch den einfachen organischen
Proccss der Selbsttheiluug. Millionen Theile sterben, einzelne bleiben. Ich habe diese Verhältnisse nie ohne lebhaftes Interesse betrachten
können nnd nicht absichtlich poetisch ausgeschmückt. Sonach wäre nicht der Baum, sondern die Kerobalanen-Form der entwickelte
Zustand der Vorticellinen. Die Corallenstöcke zeigen nicht dasselbe, nicht die Metainorpliose, nicht die cyclische Ablösung.
Die besten Beobachtungen über die so merkwürdige Selbsttheilung und baumartige Monadenstockbildung der Vorticellinen machten
früher TREMBLET an Epistylis Anastatica nud Zoothamnium Arbuscula, SPALIANZANI an Vorticella nebulifera und Carchesiiim
polypinum, BAKER an Carchesium nnd Zoothamnium, COLOMBO an Carchesium polypinum, Zoothamnium, Epistylis
Anastatica und digitalis. GLEICHES an Vorticella Convallaria, MÜLLER an Epistylis Anastatica? (Vort. racemosa),
GROITHÜISEN an Vort. Convallaria und microstoma (Beiträge zur Physiognosie nnd Eautognosie, 1812. p. 309. Taf. I. Fig. 16,
17.). Ich habe sie an fast allen hier dargestellten Arten noch viel detaillirter beobachtet und 1830 in den Abhandl. d. Beri. Akad.
hei Vort. Convallaria sammt allen Verwandlungen umständlich abgebildet.
Es sind dieser Familie ausser den hier verzeichneten 8 Gattungen noch 25 Gattungsnamen zuertheilt worden, welche hier ausgeschieden
nnd auf folgende Synonyme bezogen sind: 1) Anthophysis BORT siehe Epistylis; 2) Campattella GOLDFUSS S. Epistylis;
3) Convallarina B. s. Vorticella; 4) Craspedarium HILL S. Vorticella; 5) Craterina B. s. Vorticella; 6) Dendrella
B. S. Epistylis; 7) Diceratella cornuta B. = Vortic. chlorostigmai; 8) Digitalina B. s. Epistylis; 9) Ecclissa MODEER
s. Vorticella; 10) Kerobalaua B. s. Vorticella; 11) Linza SCHRANK S. Stentar; 12) ilacrocercus HILL S. Vorticella; 13)
Mespilina B. s. Epistylis; 14) Myrtilina B. s. Epistylis; 15) Nummulella CARDS S. Trichodina; 16) Operculina B. s.
Opercularia; 17) Ophrydia B. s. Ophrydium; 18) Rinella B. s. Vorticella; 19) Stentorina B. s. Steiitor; 20) Tubaria
THIENEMANN S. Stentar; 21) Turbinella B. s. Urocentrum; 22) LAMARCK S. Vorticella; 23) Valvularia GOLDFüss
s. Opercularia; 24) Volverella B. s. Epistylis; 25) Zoocladium s. Zoothamnium. — BORT'S Gattungen sind iu die 8
Familien der Artìtrodiées, Vorticellaires, Bursariées, Cercariées, Vrodiées, Mystacines, Vrceolariées und Trichodiées vcrtheilt,
von denen die ersten 2 in das Psychodien-Reich, die übrigen in das Thier-Reich gestellt sind.
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Es ist ferner noch einer neuen Art von Carchesium zu erwähnen, welche sich in diesen letzten Tagen ausser Zweifel gestellt
hat und die auch schon von früheren Beobachtern gekannt zu seyn scheint. Ich nenne sie C. pygmaeum. Sie lebt auf Daphn
i e n , Cyclops, an den Kiemen der Ephemeren-Larven und an Brachionen. Sie ist sehr klein, ihr birnförmiger Körper übersteigt
nicht Voo Linie, ilir Stiel ist selten 3 - bis 4mal so lang. Ihre Bäumchen sind oft 1 - bis Sköpfig, selten 4—äköpfig. Auf
Tafel LXIII. Fig. HI. und LXIV. Fig. I. der Rädcrthierchen ist ihre einfache Form dargestellt. MÜLLER'S Vortivella piriformis
mag wohl dieselbe Form gewesen seyn, auch könnte V. globularia dahin gehören, beide aber nur als die einfache Jugendform.
Ich hielt sie bisher für die junge Epistylis Anastatica.
Bei baumartigen Vorticellen habe ich nenerlich besonders häufig junge an alten beobachtet und bei Carchesium polypinum
es so auffallend gesehen, dass sich MÜLLER'S Täuschung mit dem Wiederausschlagen leerer Aeste, was er bei V. racemosa p. 331.
angiebt, wohl erklären lässt. Auch sah ich neaerlich im Sept. 1837 besonders häufig Eier der Notommata Petromyzon in Carclui-
«¡•(«iÄ-Bäumchen sammt der Mutter sitzen. Sonst sah ich sie öfter in den EpisttjUs-Rmmchw. Diese muss man nicht für Zoothamnien
Thiere halten. Dass sich die abgelösten Thierköriicr nach einiger Zeit wieder an die leeren Zweige setzten, ist nur ein seltner
Zufall bei einzelnen (s. MÜLLER, p. 330.). LEEÜWENHOEK'S Beobachtung eines baumartigen Thicrcliens 1695 nnd dessen Entwickelnng
aus Knötchen gehört schwerlich zn Zoothamnium, wohin es MÜLLER p. 326. zieht. (Vergl. Epistylis vegetans nnd Uvelta.)
Wenn die Theilung der Vorticellen, welche nach TREMnLEv's und meinen Beobachtungen % — t Stunde Zeit bedarf, regelmässig
fortginge, so würden in weniger als 10 Stunden aus einem Thicrchen 1000, in 20 Stunden eine Million und in 24 Stunden
16,776816. Man sieht nun wohl bei einzelnen in 3 Stunden 8, aach, jedoch seltener, in 6 Stunden 64 entstehen, allein es treten
gewöhnlich immer längere Zwischenräume und bald völliger Stillstand ein, so dass ich nicht viel über 200, in 24 Stunden aus einem
CßRCÄEIH»» - Thierchen entstehende, Individuen taxire; TREMBLET zählte nur 110. Da nun übcrdiess die Vorliccllen viele Eier haben,
so scheint bei ihnen die rascheste Massenentwickclung möglich zu seyn. Dessenungeachtet sieht man diese Formen nie in so erstannenswerther
Menge, als andere Thierchen, deren Vermehrung langsamer, aber allgemeiner und anhiJtendcr ist (s. Paramecium).
V I E R Z E H N T E FAMILIE: PANZER - GLOCKENTHIERCHEN.
O p l i r y d i n a . Oplirydliies.
CHARACTER: Animalia polygastrica, enterodela (tubo iiitestiiiali distincto instnicta), oris anique aperturis
discretis in fovea coinmuni unica positis (anopistbia), loricata, solitaria aut aggregata.
( = Vorticcllina loricata.)
CARACTÈRE: Animaux poly gastriques, solitaires ou agrégés, ayant un canal alimentaire
distinct, une bouche et un orifice tie tamis séparés, mais réunis dans une même et
settle fossette, le corps enveloppé tTune carapace. (= Vorticellines à carapace.)
In der Familie der Panzer -Glockenthiercl ien vereinigen sich solche polygastrische Thiere, welche
einen die Magen verbindenden Speisecanal besitzen, Mund - und Auswurfsöffnung gesondert, aber in einer
und derselben Körpergrube beisammen haben, die mit einer besondern Hülle gepanzert sind und einzeln leben
oder Monadenstöcke bilden.
Es sind bis jetzt nur 9 bis 11 Arten bekannt, welche hier in 4 Gattungen vertheilt sind: Ophrydium
mit 1 Art, Tintinmis mit 2, Vaginicola und Cothurnia jede mit 3—4 Arten. Gegründet wurde
die Familie 1830 in den Abhandl. d. Berl. Akad. d. Wiss. mit den 4 Gattungen Carchesium, Ophrydium,
raginicola und Tintinnus. Schon 1831 wurde aber Carchesium zu den panzerlosen Glockenthierchen
gestellt, indem der Fuss als Muskelscheide mit Unrecht für einen Panzer gehalten worden war, dafür aber
die Gattung Cothurnia hinzugefügt. Die ersten Formen kannte schon LEEDWENBOEK in der Vaginicola
crystallina 1703. Die Gattung Ophiydium entdeckte vielleicht LINNÉ, sicher GLEDITSCH 1767 als Pflanze;
MÜLLER nminte sie Vorticella versatilis. Die Gattung Tintinnus beschrieb MÜLLER 1776 zuerst als Trichoda
inquilinm, und die erste Form der Gattung Cothurnia kannten MÜLLER als Trichoda innata und
ScBHANK als Tulmlaria vaga 1776. SCHRANK nannte 1802 das Ophrydium: Linxa und bildete 1803 die
Gattung Tintinnus, welche LAMARCK 1815 mit seiner Vaginicola verband, neben der er die Gattung Folliculina
bildete. GOLDFCSS zog 1820 die Vort. ingenita zur Gattung Limnias. BORT nannte 1824 die
Idn%a: Ophrydia, und nahm die Gattungen Vaginicola und Folliculina auf, die er sammt einer neuen
Gattung Bakerina (einer Mückenlarve) in die 3 Familien Mystacinae, Thikideae und Rotiferae vertheUte.
Nach physiologischer Sichtung der Formen und Gründung der Familie 1830 wurde 1831 von mir
die Gattung Cothurnia zugesellt. — Die Organisation ist der der Vorticellen ganz ähnlich. Es sind in
ein gallertiges oder hilutiges, nicht feuerbeständiges, Büchsclien eingeschlossene, wahre Vorticellen oder
Htentor, welche auch zum Theil Thierstöcke bilden. — Ein Wimperkranz um die Stirn ist ein allen ge