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Mfi.i.Kii's Bcsolireibniig des Brachiomis Brnctsa. Scliiirfcr nmgrcnzt mirde die Gattung nacli neuen Beobiiclitiiiiscn
1830, und eine 2te Art ist 1833 zugefügt, beide bilden noch allein diese Gruppe. MÇ'LLBR fand
seinen Rrnchionus vor 1786, SCHRANK nannte denselben 1803 Vaginaria Bractea und BORY änderte
seitdem den Namen inmötbig in SquameUn UmuUna um. — An Organisation ist Folgendes beobachtet: Der
Panzer ist eine geschlossene Schaale (Testuln), das Wirbelorgan wird bei beiden Arten aus 5 — 6 Mnskelparthieen
gebildet. Der ScIdundUopf zeigte bei 1 Art zweizahnige oder dreizahnige Kiefer. Die Schlundriilirc
ist bei einer Form kurz, bei der andern länger und s-t»rmig. Beide luiben einen zweitbeiligen Darm
{Gasfet-odeln) und kleine Dnrindriiscn, die bei S. oblonga coniseh sind, wie bei Notom. Brachiomis.— Beide
haben einen Eierstock inid eine contriictile männliche Blase; männliche Drüsen sind nur bei einer erkannt.
Die 4 Augen liegen bei beiden paarweis an den Seiten der Stirn.
Die geographische Verbreitung der Gattung ist in Dänemark, Baiem und Preussen bekannt.
1 2 4 . Squamella Bractea, crystalleiies Ang;enscliiippclien. Tafel LIX. Fig. XVI.
S(|. lorica (lepreasil, liitc ovata, crystallina, digitis crassiaribas, brcviorilius.
Sf^uamelle Bractée, a carapace déprimée, largement avale, hyaline, les doigta plus gros et plus courts.
Srachionm Brnelm, MÜLLBR, Animale, infus, p. 343. Tab. XLIX. Fig. 6 — 7. 1786.
Brachiontts Brnrim, SCMHANK, Fauna bolea, 111. 2. p. 143. 1803.
Squnnti'lln límuíínii. BORT DE S T . VINCENT, F-neyclopéd. niéth. Vers. 1824.
SqiMinelln Bradi-n, Abliantll. (1er Akademi e d. Wissenscb. zu Berlin, 1830. p. 47. 1831. p. 141. 1833. p. 220.
Aiii'enHialt: Bei Copeiiíiagcn, Landsiiat und Berlin.
Obwnlil JIüi iER die cbaracteristiscbeii Augen dieses TbiereLens uielit sab, so ist docli seine Abbildung selir fiir dasselbe spre-
I-bcnd. Den s|)eciellen Fundort bat er uicbt angemerkt. SCHBANK fand sein Tliierebcn in Grabenwässern vom Mai bis zum Herbst
mit Ifydra-Paljiica in Baiern. Ich sab es bei Conferveu im Tliicrgarteu von Berlin im Sommer. MÜLLER sjiricbt von 2 Haken
an der Scb»anzbasis des Tliiercbcns, und dieselben cr»iibnt SCHRAÜK als Staclieln, allein es sind nur die dojipclten Ränder der PaiizerölTnung
für den Fuss von der Rückenseite geseben. Das Wirbclorgau erscliicn mir öfacli. Der Scblundkopf war deuüicb, aber die
Zäbne blieben unklar. Der Darm füllte sieb leicbt mit Indigo und warf an der Fnssbasis ans. Zwei ovule kleine Darindriisen, ein
Eierstock mit 2 fast reifen Eiern und eine contractile Sexualblase wurden deutlich. Die ]iaarweisen Augenpunkte sind sehr zart, etwa
in der Mitte der Wirbclmuskeln, seitlich. — Grösse des Panzers Vis, Jes Eies Vie Linie.
E r k l ä r u n g der A b b i l d u n g e n Taf. L IX. F i g . XVI .
Fig. 1. Banchtläche; « männliche contractile BcfrucbtongsblasE. Fig. 2. rechte Seitenansicht. Fig. 3. RUckenfläche mit den vermeinten 2 Stacheln;
w Darm-Mündung. Linearvergrösserung SOOuial.
1 2 5 . Squamella oblonga, länglicbes An^enschfippcben. Tafel LIX. Fig. xvn.
St], lorica deprcssa elliptica s. ovato-oblonga, hyalina, digitis graciliorihus, longionbus.
Sfjuamelle oblongue, à carapace déprimée, elliptique ou ovale-oblongue, hycUinc, les doigts pins grêles
et plus longs.
Squnmella oblonga, Abbandl. der Akademie d. Wissenscb. zn Ber l in, 1833. p. 220.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Diese Art »nrdc am 16. Angnst (nicht April) 1832 in grünem Wasser mit Chlamidomonas Pulviscnlus entdeckt und am
21. Mai 1834 in ganz ähnlichen Verhältnissen wieder beobachtet. Sie pflanzte sich in Gläsern bis zum 15. Juni viele Hundertweis
fort. Das Räderorgan erschien 6theilig. Der 4muskelige Scblundkopf hatte an jedem der 2 Kiefer einen gabelBrmigen Zahn oder
2 Zähne, und daneben noch 2 Zähnchen fast frei, die ich aber einmal mit deu ersten zn je 3 zusammenhängen sah. Einmal sali ich
1832 einen sehr kurzen Schlund, aber 1834 sab ich immer einen ziemlich langen. Der Darm war immer eingeschnürt. Die Darindriisen
sah ich 1832 rundlich, aber 1834 bei grösserer Aufmerksamkeit hirnförmig. Im Eierstocke sah ich reife Eier und ich beobachtete
ihr Ausscheiden. Männliche Se.xnaldrüsen sab ich erst 1834, aber die qneergelagerte contractile Blase schon 1832. Die Augen
sind grösser, als bei der vorigen Art. — Grösse des Panzers des Ganzen '/is, des Eies '/je Linie.
E r k l ä r u n g der Abbi ldungen Taf. L IX. F i g . XVI L
Fig. 1. Rückcntläche 1834; Í contractilc Blase, < Samendrüse, 0+Ei , g-/) Darmdrüse. Fig. 2. Bauchfläche 1832. Fig. 3. linke Seitenansicht. Fig. 4.
Uuiriss des Panzers von der Bauchseite. Fig. 5. eingezogenes Thierchen. Flg. 6. gelegtes Ei. Fig. 7. und 8. Kiefer. Linearvergr. 300.
4 § 1
S I E B E N T E FAMILIE: WEICH-RADERTHIERCIIEN.
P l i l l o d l n a e a . Pbllodfnés.
CHARACTER: Animalia rotatoria, zygotrocha, nuda.
CARACTÈRE: Animaux rotatoires, sans gaine ou carapace et pourvus de deux organes rotatoires
simples en forme de deux roues.
Die Familie der Weich r äde r t hier eh en umfasst alle Räderthierclien ohne Panzer oder Hülle,
welche nur 2 einfache Wirbelorgane in Form zweier Räder führen.
U e b e r s i c l i t l l c l i e Kr i äut e rnng zur F a m i l i e d e r Weichräder t l i icre.
Die Formen dieser Familie sind seit LEEUWENHOEK'S Entdeckung der Infusorien von allen Beobachtern und vielen Systematikern
mit besonders grossem Interesse betrachtet und berücksichtigt worden. Unter ihnen ist das, durch seine scheinbar um eine Axc
frei bewegten Räder und sein Wiederaufleben nach jahrelangem Vertrocknen berühmt gewordene, Rädertbier, Rotifer, das Rus s e l -
r ä d c h e n . Die Umgrenzung der Familie geschah in gegenwärtiger Art im Jahre 1830 in den Abhandl. d. Bcrl. Akad. d. Wiss., wo derselben
9 physiologisch festgestellte Arten in 5 Gattungen zucrtheilt wurden. Im Jahre 1831 sind ebenda 16 Arten in 7 Gattungen
verzeichnet. Seit 1833 ist die Zahl der Arten auf die gegenwärtigen 18 in denselben 7 Gattungen gestiegen. Davon haben die Gattungen
Philodina 7, Rotifer 5, Monolabis 2, Callidina, Htjdrias, Typhliim und Actinurus jede 1 Art, so dass Philodina
und Rotifer als die eigentlicben Repräsentanten der Familie anzusehen sind. LEEÜWENHOEK entdeckte die erste Form am 1. Sept.
1701. Es war wohl Rotifer vulgaris oder Philodina erythrophthalma, und seine Beobachtung derselben war so detaillirt, dass
sie die tbierischen Charactere der kleinen Wesen schon ausser Zweifel setzte und ein wahres Muster der ersten schwierigsten Aunkssung
neuer Thatsachen bleibt, so wunderbare Phantasieen sie auch angeregt und Iiervorgcmfen bat. Die vielbesprochenen frei laufenden
Räder und das Wiederaufleben nach langem Vertrocknen waren neue, von LEEÜWENHOEK gut beobachtete, aber nicht hinreichend im
Detail verfolgte, Thatsachen, welche die späteren Schriftsteller erst, bei denen die Neuheit der Erscheinung es nicht mehr entschuldigt,
zur Carricatur ausgebildet haben (s. Rotifer). JOBLOT beschrieb und zeichnete dann 1718 dasselbe Thiereben, vielleicht 2 Arten der
Gattung Rotifer, mannigfach als Chenille aquatiijue, Limas und Poisson a la grande gueule. BAKER copirte 1742 nur LEEÜ-
WENHOEK, aber 1745 tbeilte er der Londoner Gesellschaft eigene Beobachtungen mit, die jene wunderbaren Räder anerkannten und
noch mehr befestigten. Dabei entdeckte er eine zweite Form und bediente sich zuerst dos Namens Wheel - Animal, Räderthier, der
dentscb 1757 im Hamburger Magazin zuerst angewendet ist und welchen englisch HILL 1751 aufnahm. HILL verwech,sclte in
seinem grossen Werke über die gesammte Naturgeschichte 1751 Melieerta und Lininias mit Rotifer und bildete aus diesen
Formen seine Gattung Brachiomis in der dritten Classe seines ersten Buches über die Thiere, die er Arthrmda, Gliederf
h i e r o , überschreibt. PALLAS nahm 1766 eine einzige Form der Familie als Brachiomis rotatorius zwischen Vor t icel lcn bei
den Zoophyten auf. LINNE überging sie ganz. Erst 0 . F. MÜLLER stellte sie 1773 in der besondern Classe der Infusorien,
welche bei HILL eine in Classen zerfallende willkübrlichere Abtheilung des Thierrciches war, mitten in eine Gattung der ]iolygastrischen
Thierchen als Vorticella rotatoria, nud unterschied auch später nur 1 Art. Eine dritte Form, zugleich den Typus der Gattung
Actinurus, entdeckte GÜZE (1773) 1774. CÜVIER nannte 1798 das Rädertbier der Autoren Rotifer redimms, später aber Furcnlaria.
LAMARCK fdlirte 1801 LEEDWENHOEK'S Rädertbier in 'seiner Gattung Urceolaria als U. rediuiva auf. SCHRANK bildete
1803 nach LAMARCK aus der bisherigen einzigen Art der Systematiker zwei Arten, den Rotifer vulgaris und R. macniru».
LAMARCK änderte 1816 den Namen in Furcularia rediviva, eine neben Urccolarien und V o r t i c e l l c n gestellte Gattung der
2ten Section (Rotifères) seiner ersten Ordnung der P o l y p e n , Polypes ciliés, und BORT DE ST. VINCENT beschrieb 1824 nach
den verschiedenen unklaren Abbildungen und Nachrichten der älteren Beobachter über Rotifer vulgaris und macrurus 5 Arten seiner
neuen Gattung Esechielina, welche ganz der schon vorhandenen Gattung Rotifer von CÜVIEE entsprach, und die er in einer Ordnung
oder Familie der Rotifères mit Melicerta, Megalotrocha, einer Ophrydina (Folliculina) und einer Mäckenlarve (Bakerina)
zusammenstellte (s. Rotifer). Im Jahre 1828 stellte REICHENBACH diese Formen zu den C r n s t a c e e n , und BLAINVILLE
hielt sie 1827 nnJ 1830 fiir Insectenlarven. Drei neue Formen, worunter 2 Gattungen, wurden 1820 bis 1822 von Dr . HEMPRICH
und mir im libyschen Afrika entdeckt. Die übrigen 10 Arten mit noch 3 neuen Gattungen sind von mir seit 1830 hinzugefügt. Die
Gattung Siphonostoma von ZENKER 1832 war nur ein Synonym von Rotifer vulgaris.
Die thierische Organisation dieser Formen ist schon in früher Zeit, wenn auch unklar, doch mannigfach beobachtet worden
(s. Rotifer). Neuerlich sind besonders die Gattungen Rotifer und Philodina mühsam und glücklich untersucht. Der Körper der
meisten ist wurmartig cylindrisch oder spindelforinig und in falschen Glieder-artigen, durch die Muskel-Ansätze bedingten, Gelenken
wie ein Fernrohr ein- und ausschiebbar. Das dopjielte, hei Rotifer erläuterte, Räderwerk ist bei allen 16 Arten gesehen. Als weitere Bewegnugsorgane
ist ein Zangenfuss allen Arten aller Gattungen gemein, und dieser hat bei Callidina, Rotifer, Actinurus und Philodina
noch Nebenliörnchen an falschen Gliederungen, wie bei Dinocharis. Innere Bewegnngsmnskeln sind bei 4 Gattungen, Callidina,
Rotifer, Actinurus und Philodina, beobachtet. — Als Ernährungsorgane sind ein Schlundko|if mit 2 doppelzabnigen Kiefern (Zygogomphia)
bei 3 , mit 2 reihcnzahnigen (Lochogomphia) bei 2 Gattungen ermittelt. Die beiden rückständigen Gattungen mit 2 A r -
ten sind afrikanisch und nicht scharf darauf geprüft. Ein fadenartiger Darm mit blasenförmiger Erweiterung am Ende ist bei den 4
Hauptgattungen meist characteristisch (Trachelocystica). Ihn umgiebt eine unklare zellige oder drüsige Masse. Bei einer 5ten Gattung
ist er schlauchartig conisch (Coelogastrica), nuerkaunt ist er nur bei den auf der Reise llücbtiger heobachtetcü afrikanischen 2 For -
men geblichen. Daimdrüsen zeigten 4 Gattungen. — Das Sexualsystem ist in hcriuaphroditischer Form bei 4 Gattungen als Eierstock,
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