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LECIF.RC kannte Jicae Form schon 1815. Ich bcoliaclitcte sie 1830 zuerst nnil habe sie am 25. Febr. 1835 irieilcr gefunden.
Sie ist liei Berlin selir selten nnil ich sah nnr leere Scliaalen. LECLERC hat aber auch das Tliier selbst gesehen und abgebildet.
Ks gleiclit dem der D. oblonga. Wahrscheiidich beziehen sich LECIERC' S höhere Grössenangaben von '/in Linie bei D. proteifoTmiü
auf diese Form. — Grösse bis Ve Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildung Taf. IX. Fig. ffl.
Es ist eine leere Scliaale des Thierchens, welche doch wolil dem zurückgezogenen lebenden Thiere völlig gleicht, von i/s Linie Grösse abgebildet.
Vergrössonmg SOOiiial im Durchmesser.
149. nifflugia JEnchelj/s, walzenartiges ScbmelKtbiercbcn. Tafel IX. Fig. iv.
D. minima, lorica ovata, dorso rotundato, glabra, pellucida, hyalina, 46tam lineac partem longa, processibus hyalinis
tenuibns parvis, apertura laterali.
D i f f l u g i e Enchélide, tr'es-pclite, a carapace ovale, arrondie au dos, lisse, transparante et hyaline,
égalant V23 millimétré en longueur, pourvue d^ appendices hyidlm grêles et petits, et d une ouverture
latérale.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Diese Art wurde am 25. Mai 1835 in ciuem überwinterten Wasser auf der Stube entdeckt und lebte gleichzeitig mit Micras
t e r i e n und Euastris. In demselben Gefässe fand ich sie noch bis zum Sommer des Jahres 1836. Sie zeichnet sich durch ihre
seitliche Panzeröfliiung von allen übrigen Arten bedeutend aus und gewährte durch ihre Durchsichtigkeit den Vortbeil der Anschauung
des polygastrischen Ernälirangsapparates als viele Blasen im inuern Körper. Ich fand auch in einzelnen Tliierchen verschlungene Bac
i l l a r i e n . Die veränderlichen Fortsätze waren sehr dünn und kürzer als die Schaale, etwa '/s derselben. In einem Tropfen des Bodensatzes
hatte ich oft 10 bis 20 Thicrchen, die ganz einer ruhenden Enchelys glichcn. — Grösse 'Ao Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. IX. Fig. FV'.
Es sind 2 Exemplare des Tbierchcns unter SOOmaligcr Vergrösserung abgebildet.
Fig. a. von der Bauchseite mit eingezogeneu Fortsätzen, im Innern 2 verscbbiektc Navículas zeigend.
Fig. Ii. von der Seite gesehen, mit vielen leeren Magenzellen und 2 vorgeschobenen veränderlichen Fortsätzen.
N<ichtrag zur Gattung der Scbmelztliierchen.
Es ist wahrscheinlich, dass es noch eine besondere Art der Gattung Diffugia gicht, deren cyliudrisches Büchschcn in eine
Spiralwindung nmgebogen, einem Planorbis der "Wasserschnecken ähnlich ist. Schon JOBLOT bildete eine solchc Form ab, und
B O R Y DE ST. VINCENT niumte sie Spirnlina Ammonis. Eine älmliche Form beobachtete RASI'AIL 1827 {Mém. de la soc. d'hist,
not. de Paris Fol IV. T. 12.) mit der Alcyonella stagnorum und nannte sie Trichoda Bomba, welche Form MÜL L E R S wohl ein Stentor
mit seiner Mnndsjiirale war (vergl. Spirillum und Spirodisats). LECLERC hat eine ganz ähnliche Bildung bei einer Difflugia beobachtet
und war der Jleinung, dass es ein allen Formen seiner Gattung zukomnicnder Cliaracter sey. Die Abbildungen, welche er giebt,
sind für die Form ansliihrlicb. Sie kommt mit und ohne Sandüberzng vor, was vielleicht auch bei den andern Arten berücksichtigt
werden nmss, vielleicht auch 2 Arten einer besondern Gattung bezeichnet. Sie gleicht sehr der eigeiitlichen D. proteiforjnis. Man
könnte sie D. Planorbis nennen, wenn ihr nicht der Tfame Diffugia oder Spirulina Ammonis beizubehalten wäre, der aber allerdings
einem blossen jungen Planorbis gegeben seyn mag, da JOBLOT' S Beobachtung und Abbildung ohne Schärfc ist.
Diffugia ist mit eincin halben Closterium nicht vergleichbar, weil dessen Bewegungsorganc feste Zahl haben.
Z W E I U N D V I E R Z I O S T E GATTUNG: KAPSELTHIERCHEN.
A r c e l l a . Arccllc.
CHARACTER: Animal e familia Arcellinorum, proccssibus variabilibus iinuierosis aiit multifidis sparsisque,
lorica depressa sciitellata.
CARACTÈRE: Animal de la famille des ArcelUnes, powrmi d:appendice» variables nombreux ou
fendus et épars, ayant une carapace déprimée en forme de bouclier.
Zur Gattung der Kap seit bier che a geboren alle Formen der Familie der Kapseltliiercben, vvelcbe
zablrcicbe oder yielstrablige veränderlicbe Fortsätze zerstreut fübren und einen niedergedrückten schildartigen
oder sebüsselartigen Panzer besitzen.
Diese Gattung wurde 1830 mit 3 Arten in den Abhandl. der Berliner Akademie zuerst angezeigt.
Sie war eine Frucht der Reise mit Herrn VON HDMBOLDT nach Sibirien, wurde in Tobolsk und Catliarinenburg
entdeckt und spilter erst in Berlin auch beobachtet. Erst neuerlich ist eine 4tc Art, audi von mir,
beobachtet worden, welche hier zuerst beschrieben wird.
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Die Organisation ist besonders bei A. mtlffaris mehrseitig zu entwickeln gewesen. Der Panzer ist
bei den verscliiedenen Arten verschieden gebildet und bat bei der erstercn sehr regelmässige feine Facettirung.
Bei A. dentata hat er grusscre crystullartige Facetten. Bei A. avuleala bestellt er ans einem Gewirr
von Stäbchen, bei A. hyalina ist er hoiiiogeu, klar. — Der Bewegungsorgaiiisimis besteht überall aus
ausschiebbaren und einziehbaren, veränderlichen, strahleniirtigen Fortsätzen. — Der Ernüliniiigsorganismus
zeigt sieb in allen Arten als zahlreiche Magenblasen, welche auch leicht farbige Naliniiig aufnahmen. —
Der weibliche Fortpflanzungsorganismus ist nur in der Farbe bei A. dentaltt, die wohl dem Eierstocke aiigchürt,
anschaulich geworden. Spuren eines miinnlichen hat A. vulgaris als contractile (Samen-i) Blase
erkennen lassen. — Empfindungs- und Circnlationsorgane sind unerkannt.
Die geographische Verbreitung der Gattung ist von Berlin bis Tobolsk in Sibirien beobachtet.
Ueber die fossilen Verbältnisse wahrscheinlich hierher gehöriger Formen vergl. den Nachtrag.
ISO. Arcella vulgaris, sclieibenfiiniiiges Kapscltbiercbcn. Tafel ix. Fig. v.
A. campannlato-orbicnlaris, lieinisiihaerica aut dorso uiiibonata, lorica laevis, e granulis unnimis seriali» conslilata,
Ilava aut rnfo-fusca.
Arcelle vulgaire, campamilée, orbiculaire, souvent hémispldri^ue ou gonflée au dos, à carapace lisse
comtiluée de très-petits grains collés en séries régulières, jaune ou brune-rougeàtre.
Arcai« mlyarì,, Abl.an.ll. der Aka.Umi e d. Wissenscl , . nerü,., 1S3Ü. JO, Ol, 69, 70, 75. Taf. I. Fis. VI. 1831. 90.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin, bei Catbarinenburg im Ural und bei Tobolsk in Sibirien.
Diese sehr auffallende, kleine, bald llachcre, bald convexere Tliierform, welche einem runden, schcibenffirmigen Pflanzen-
Samen sleicbt, aber, von der Seite gesehen, Dadi glockcnartig oder scliüssclartig mit eingebogenem Rande ist, lindet sich sehr liäuhg
an Mcer^ünsen und andern Wasserpllanzen, auch zwischen Confcrven. Thut man dergleichen Pllanzen in ein Glas, so sammeln sich die
Arcellen am Boden und kriechen allmälig am Glase selbst wieder in die Höhe, so dass die Lichtseite des Glases, mit der Lupe besehen,
oft dicht schwai-z pnuktirt erscheint; diese Pünktchen sind meist Are. vulgaris. Liisst man sie aut dem Objectträger des Mikroskops
im Wassertropfeu einige Zeit ('/j Stunde) in Ruhe, so strecken sie ihre crystallhelleu, langen, veränderlichen Füsse weit hervor
und kriechen sehr langsam herum. Ich fand sie in Catharincnburg und Tobolsk 1829 im Juli von '/loo bis '/la Linie Durchmesser.
In Berlin habe ich sie in allen Monaten beobachtet und öfter zalilrcich überwintert. Besonders zahlreich sali ich sie am 26. Juni
1834 und am 20. März 1835 mit Conferven. Schon im Jahre 1830 gelang die Darstellung der polygastrischen Structnr durch Indigoflitternng.
Ich zählte bis 98 mit Indigo errallter runder Blasen. Man siclit nirgends einen Wirbel dabei, vielmehr öllhet sich von
Zeit zu Zeit eine Stelle des iRneni weichen Körpers und schliesst sich wieder. Solcher Stellen habe icli neuerlich oft 2 gesehen. Die
erste hielt ich für den Mund, die zweite, welche länger geölTnct bleibt, halte ich jetzt für eine contractile Samenblase. In einigen in
Tobolsk gezeichneten Figuren habe ich auch einen drüsigen runden Körper von '/> Ws 'A <lcs ganzen Durchmessers angemerkt, der
vielleicht eine Samendrüse war, die ich aber neuerlich nicht wieder fand. Besonderé Eikörncheu wurden nicht beobachtet, der innere
Körjicr erschien mir immer farblos und ohne körnige Trübung. Sehr oft sah ich auch ganz grosse Exemjilare von NaviculU im Innern
lebender Thiere, was an die älmliche Gefrässigkeit der Amoeba diffuens erinnerte.
Besondere Bemerkung verdient die regelmässige, fein facettü-tc, oder aus kleinen öeckigen Zeilen oder Körpcrchcn geljildete,
Structur des meist cirkelrunden, zuweilen auch etwas unregelmässigen Panzers, welcher bei geringer Vergrösserung radienartig fein gcstrcill
erscheint, bei grösserer aber spiralförmige oder in coucentrischen Kreisen gestellte Facetten erkennen lässt. Im Umkreis eines
Vi» Linie grossen Panzers zählte ich 238. — Grösse Linie bis Vio Linie beobachtet, Mehrzahl '/.s bis '/,o Linie gross.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. IX. Fig. V.
Es sind 6 Dia-Stellungen der Arcella vulgaris in verschiedener Grösse und Form, wovon o., b., c., e. und/, in Berlin beobachtet und
SOOmal vergrössert sind, d. in Tobolsk beobachtet uud 380mal vergrössert ist.
Fig. a. ist Vio Liaie gross, SOOmal vergrössert, und bat grosse verschlackte Bacillarien im Leibe. Die fleischigen Fortsätze sind eingezogen.
Fig. i . ist ebenfalls ein in seiner Scbaalc eingezogenes Tbierchen, aber die Schaale so durchsichtig, dass sich die Grenze des Körpers und 13 seiner
strahlenartigea Fortsätze wie ein Stern erkennen lassen. Der helle runde Flock in der Mitte ist bei allen Figuren die mittlere und untere PanzerÖffnung.
Das Ttiierclien hat 4 seiner Magen mit Indigo erfüllt.
Fig. c. hat einen noch durchsichtigeren Panzer und 98 mit Indigo erKUte Magenzellen, dabei die Mundstelle und die contractile Blase erweitert. Der
Umriss dos Körners in der Schaale ist zu erkennen, und er bat 2 seiner Forlsätze lang liervorgcscboben.
Fig. <1. ist eine der besonderu, in Sibirien beobachteten, Formen und entworfenen Zeichnungen. AelinUchc Formen habe icb seitdem auch m Beriin
frcseben. Iläiiliger ist diese Form bei Are. dentata. „ , T U L
Fig. i. ist ein kleineres, V„ Linie grosses, SOOmal vergrössertes, Thierchen, welches 7 Magenzellen mit Indigo erfüllt und 7 Strahlen hervorgeschoben
hat.
Fig. ist von der Seite gesehen.
151. Arcella aculeata, stachliges Kapseltbiercben. Tafd ix. Fig. VI.
A. hemisiihacrica, saepe difl-ormis, margine aculeata, lorica e fibris bacillaribus brevibus (paleaccis) constante, flavicans.
Arcelle épineuse, hémisphérique, souvent difforme, épineuse au bord, ayant la carapace formée
de fibres bacillaires courtes, comme de paille msnu^.
Antlla iiailM, Abhan.M. (1er A k a d emi e d. Wl s s ens ch. zu Be r l in, 1830. p. JO. 1831. p. 91.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Diese ausgezeichnete Foim ist im Ganzen seltner als vorige, doch zuweilen auch häufig bei Berlin. Seit 1830 habe ich sie
oft wieder gefunden, besonders zahlreich auch am 26. Juni 1834 uud am 20. März 1835, meist gleichzeitig mit der andern. Unter 3 4