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Booljacltíiiiis, boni 11 t. Die GiUtiing Campanella ist in Carchearum und Epùft/Us zerlegt. LEDERMÜLLER'S Fîgnr ist walirschein-
JIRH mir cine freie Cojùc von RUSEL, und mit Unrecht von BORT zur besondern Art erhoben. Nach ÄIÜLLER (8. JVovenib. 1784)
sollen zuweilen mehr als 2 Kö]ifc anf einem Stiele sitzen (?). SCHRANK, ihnd sie bei Landshut auch au den Siratiomijs-JuiW'VGn.
und an Ceratophjllum^ verwechselte aber vielleielit andere Arten. — FarbestofT wurde leicht aufgeuommeu, und ich zählte bis 15
ziemlich grosse Magenzellen. Die Sexualorgane sind uocli nicht direct erkannt, obwohl es nur au Aufinerksamkeit dafür fehlen mochte.
SelbsttheiluHg und Ablösen der Körjjcr sind beobaclitet. Ich zählte früher die auf Tafel LXUI. Fig. III. und Tafel LXIV. Fig. I.
abgehUdeten, auf Brachionen sitzenden, Formen hierher, doch hin ich jetzt geneigter, sie fiir eine neue Ai-t von Carchesinm zu
halten, welches ich in diesen Tagen erst auf Ctjvlops quadricornU recht schön eutwickelt fand (s. C. pi/gmaeiwi im Anhang zur
Familie). — Korjiergrösse — ^kü Linie; Bäumchen bis % Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XX^TU. Fig. IV.
F i g . 1. ein stiirk venwcigtes Bäumchcn; Fig. 2. Krallenform, beide mit Indigo genährt; Fig. 3. junge einfache Thierchen. Vergrosserang 300mal
im Durchmesser.
Auf Tafel L . Fig. ist das Eierlegen der Notommata in diese Sfräacher dargestellt,
4 0 3 . Mpistylisf nutans, nickendes S ä u l e n ^ l ö c k c h e n . Tafel x x i x . Fig. L
JE. corpore parvo ovato, utrinque attenuato, ore distinctius büabiato, labiis prominnlis, corpore stij(itc(|nc aunuhtlis,
fruticulosa.
Epîatyíidc fléchissante^ a corps petit ovale^ aminci aux detix bouts^ atjant la hanche h deucc
lèvres tres - distinctes et saillantes et le corps ^ ainsi (juc tout le pédicule rameU'X, annulé.
BfisUßis nxtans, AbbandL der Akademi e d. Wissenscli. zu Berlin, 1831. p.96.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Icli entdeckte diese Art am 17. A«g. 1831 anf Wasserpflanzen bei Berlin, und beobaclitete sie sehr zahlreich weder am
11. Juni 1832 auf Myriophyllum und am 30. Januar 1835 anf Hottoni a palustris uuterm Eise. Yor -wenig Tagen, am 7. Sept.
1837, fand ich sie wieder mit Carchesinm polypinuvi und Vort, nebnlifera auf CeratophyUum. Diese Form Iiat viele, VOR den
andern stark abweichende, Eigenthümlicbkeiten im Baue ihres Organismus. Ihre Stii-n ist beweglich, M-ie bei Opercularia¡ kann aasnud
eingestülpt werden, ohne jedoch hinten sich in die Höhe zu heben, und ohne sichtbaren stielartigen Längsmtiskel. Sic ist eine offenbare
Oberlijfpe, welcher eine eben so grosse ausstülpbare Unterlippe entspriclit, und zwischen beiden kann das Thier eine Blase hervorscliieben,
wie {si parva licet componere magnis) ein Kameel sein Gaumensegel. Die ganze Stirn kann eingezogen werden. Ueberdiess
sind im ersten Magen (SchJundkojife?) 3 — 4 beMeglichc Falten, Wiiujiern oder vielleiclit Zähne. Endlich hat es keine bandartige
jniinniiche Sexnahlrüse, sondern eine fast kugelartige eiförmige. Es hat, wie MÜLLER'S Vortic. incUnans, iiberdiess die sonderbare
Eigenthiimlichkeit, bei der Contraction des Körpers sich krnnim zu biegeu und juit dem starreu Stiele einen Haken zu bilden.
Der Körper ist auch in der grössten Ausdehnung birnförmig, fast s]»iudelartig, hat sehr feine gekörnte Ringe, mehr als 20 Magenzellen
uud eine sehr dentliche runde contractile Sexualblase. Eier liessen sich nicht unterscheiden. Icli sah Selbsttheilujig und Knos])enbildnng.
Vielleicht steht diese Art richtiger bei Opercularia^ oder -verlangt einst eine besondere Gattung. — Köj'pergrössc bis Vse
Linie; Büumchen Va — V» Linie, ineist sehr schön dichotouiisch.
E r k l ä r u n g der Ahbildnngen Taf. XXIX. Fig. I.
F i g . 1. eiu grösseres ganzes Büamchen mit Carmin genährt. Fig. 2. ein kleineres mit Indigo geniiiirt, in der dritten Theilung begriffen, bei x eine
Knospe, die sieb daim ablöst und frei "wird, bei • ein verlassener Stiel. Fig. 3. ist dasselbe in der Contraction; alle SOOmal vergrösserl. Fig. 4—9.
sind Tbiere in allmälig abnehmender Ausdehnung. In gleicher Folge ist bei den 3 ersten die männliche Sexualblase abnehmend. Fig. 6. hat in der
Mitte noch 4 grosse innere Borsten, wahrscheinlich um bald als KraUenform aufzutreten; alle haben die grosse rundliche Drüse nnd die 3—4 Magenoder
Schlund-^^•impcm. Sonach "wäre von da bis zur Lippe die Rachen- oder Mundbülde. Fig. 7. mit warzenartigem Vordertheil und ausgedehnter
Sexualblase. Fig. 8. bei der Contraction über den Stiel gestülpt, was selten geschieht; bei s die Sexualblase, bei t die männliche Drüse. Fig. 9.
hakenai'tig umgebogen.
404. Jt o r t ^ f i « , Bot ryt i s -Säul en^löckc l i en. Tafd x x v i l . Fig. IV.
E. cor])(n-e lumimo ovato albo, fronte ciliis coronata, corpasculis in sHjiite Iijaliuo sitnplid accrvatis capitnliformibus,
Episiylide Botrytide^ a corps trea-petít ovaîc^ hlanc, ayant le frmit couronné de cils et íes corpuscules
en grappe serrée sur nn pédicuJe hyalin simple.
VoTiieeUa iners, SCHRANK? Fanna boica, Iii. 7. p. 127. 1803.
Anthophysis solitarin. BORT DE ST. VINCEM? Encyclopédie méttioil. 1824.
EpWjJii Boinjlli, Abhandl. dei Akademie d. Wissensch, zu Berlin, 1831. p. 95.
Au l'eu tli a i t : Bei Berlia und vielleicht bei Landslmt nnd Paris.
ïcli beobaclitete diese sebr líleine nnd niedliche Ai-t am 15. Ang. 18.31 an CeratophyUum^ sab sie aber nie an todten Cyc/
o^tf-Leibern, wo SCHRANK eine iibnlicbe Art Fand. BORT'S vielleiclit gleiche Forni, die er aber von den Infusorien anssehliesst
und in faulem Wasser fand, war mir unbekannt, als ich den Naincn gab; der erste Name wäre E, iners. GROITHUISEK hat 1812
aucli unter dem Warnen Traubent l i iercb en in seinen Beiträgen z. Pbysiognosie Taf. II. Fig. 18 — 22. eine Form abgebildet, die
mau liicrher ziehen lionnte, allein ich halte sie für eine Vvella mit znffilligern Anhange. Die Korjierchen sind um VJ grösser als die
der lolgenden Art, und icli glaubte mich durcli Indigo völlig zu überzeugen, dass sie einen Wimjierkranz fiibrtcn. Ich ziiblto 2 —10
Thierehen auf einem Stiele, niiil der Stiel schien auch oben nicht verzweigt zu sejn. Diese Bildung hat mich veranlasst, die einfach
gestielten starren Vorticellen nicht von Episfylis so abzusondern, wie die einfachen schnellenden von Carchesinm abgesondert sind,
lia diess eine Mittelform ist, die einen |ih)siologisclien Debergang bildet. Bei der folgenden Art findet dasselbe statt. Will man hier
trennen, so nuiss man sogleich nutzlos 3 Gattungen aus der einen machen. Die Körperchen lösten sieh ab und liessen den leeren Stiel
zuletzt übrig. Dunkle Punkte im Innern mocliten mit Farbe erfüllte Magen seyn. Die Kleinheit erlaubte damals keine schäifere Aufr
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fassnng, und neuerlich ist sie nicht wieder vorgekommen Grösse des Körpers bis '/loo Linie, des Bänmchens '/,u Linie. Form der
Schimmelgattnng Botrytis. — Die Jungen der grösseren Arten mögen oft dieser ähnlich seyn.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XXVn. Fig. IV.
E s sind 3 Bäumclien bei SOOmaligcr Vergrössorung des Durchmessers dargestellt.
4 0 5 . Kpistylis? vegetans, pñanzenartiges Säulenglöckchen. Tafel x x v i i . Fig. V.
E. corpore minimo ovato, albo, fronte ciliis (?) coronata, corpasculis in pedículo llavieante ramoso acervatis, capitatis.
Epistylide végétante, a corps tr'ea-petU ovale, ilanc, ayant le front couronné de cils (Ì) et les corpttscules
en grappe serrée sur mi pédicule jaune et souvent rameux.
Volvox vegelms, MÜLLER, Animale, infus. 178Ö. p. 22. Tafel I I I . Fig. 22—25.
ro!«O» spincnilo, SCHRAIH, Oberdeut scl i e Bei träge, 1787. p. 141. Taf. 2. Fig. F. Briefe an NAÜ, 1802. Taf. I. FÍE. 15.?
Confína divergem, ROTHV Catalect a botan. III. p. 180. 1801. nach BOHY.
rortkcHa FOIVOJT, SCHRANK, F a u n a boica, III. 2. p. 125. 1803.
Mhophym Miillm, j ^^ ViKCRST, Diet, class. 1822. Bncjclopéd. mí tb. 1824.
Epietyfie veijelims, Abhandl . der Akademie d. Wissensch, zu Berlin, 1831. p. 95.
A u f e n t h a l t ; Bei Copenhagen, Landshut, Lütticb, Berlin!.
MIIIIER beobachtete diese Form im November 1779 nnd 1780 im, Flusswasser bei Copenhagen, ausnihrlich heschrieben sie
dann ScnRAMK aus Baiern und BORI aus Belgien. Wahrscheinlich ist diese Form manchem neueren Beobachter vorgekommen, welcher
das Lebendigwerden der Atome der Pflanzenfaser direct zu sehen gemeint, denn das plötzliche Umdrehen nnd rasche Fortschwimmen
dieser kleinen, erst festsitzenden, dann den Monaden ganz ähnlichen, Körper ist allerdings überraschend. Wer aber viele Vorticellen
beobachtet hat, dem ist es keine neue täuschende Erscheinung. SCHRANK fand sie an Schneckenauswurf, BORI im Herbst in den belgischen
Canälen und überwinterte sie. Er theilte sie in eine kleinere nnd grössere Art, die ich aber für nicht verschieden halte, da ich
aneli verschiedene Grössen sah. Ob, wie BORT aus Original-Exemplaren auf Glimmer erkannte, ROTH'S Conferva divergens die
leeren Stiele dieser Art sind, bleibt zu beachten. Bei Berlin fand ich sie auf CeratophyUum zuweilen sehr häufig, besonders am
15. Aug. 1831. Färbte ich das AVasser mit Indigo, so entstanden an allen Köpfchen starke Strömangen, nnd es Hess sich ein Wirbelorgan
an jedem einzelnen Körperchen erkennen. Ob aber diess Organ ein Wimperkranz oder ein einfacher Rüssel war, blieb zweifelhaft.
Anlfallend war, dass sich hinter allen Köpfchen dicke Farbe änsscrlich anhäufte. Anch in den kleinen Körpern schienen dunkle
Pünktchen, geßllte Magen, zu entstehen. Oft lösten sich einzelne Thierchen, nie aber ganze Röschen ab, welches letztere MÜILER
und BORT behaupten. Sollte das Wiibelorgan ein einfacher Rüssel scjn, so würde die Form an Uvella und die Monaden anzuschliessen
scyn und dort eine besondere Gattung nnd Abtheilung bilden; aUeln die nahe Verwandtschaft der vorigen, wo die Wimpern
mehrfach erschienen, lässt mich daran zweifeln. — Körpergrösse bis VMS Linie; Stiel doppelt so dick als ein einzelner Körjier; Bäumchcn
bis '/u Linie. — Vielleicht beschrieb schon LEEOWENHOEK 1695 diese Art (Arcan. Nat. Contín. Epùt. 96. p. 34.).
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XXVH. Fig. V.
E s ist eine Gruppe verschiedener Formen bei 300maligcr Vergrösserung des Durchmessers.
4 0 6 . Epistylisf paraHtica, schmarotzendes Säulenglöckclien. Tafel XXVn . Fig. VI.
E. corpore parvo conico-campanulato, solitario, pedicello simplici, laevi.
Epistylide Parasite, a corps petit, coniijue, campanulé, solitaire, ayant le pédiacle simple lisse.
rorliuUa parasitica, HEMPRicn n. EHRESBERS, S jmb o l a e phjsicae. Erettebrato I . Pliytozoa, Tab. UI. Fig. 10. 1828. AbhandL d.
Akad. d. Wissensch. zu Ber l in, 1829. p. 18.
Episljlis parasítica, Sjmbolae phjsicae, Text 1831. Abhandl. der Akademie d. Wi s s ens ch. zu Ber l in, 1831. p. 95.
A u f e n t h a l t : Bei Sues im rothen Meere.
Ich sammelte diese Form auf meiner aHikanisclien Reise mit Dr. HEMPRICH bei Sues an Zoobotryon pellucidus, einer
Halcyoncllen-Form des rotheu Meeres, welche man bisher als Valonia unter den Algen vcrzeichuet hat. Ich habe an den in Weingeist
aulhewabrtcn Exemplaren des letzteren noch einige Specimina wiedergefunden nnd danach die anf der Reise entworfene AbbUdung,
welche in den Symholia gegeben ist, ergänzt. Die Í?orm ähnelt sehr einem Gomphonema, aUeii die faltigen biegsamen Körper sprechen
dagegen. — Körperlänge •/„ Linie; ganze Länge «/.a — ' / j Linie. (Vergi. Vortic. Physaliae im Nachtrag.)
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XXVQ. Fig. VI.
E s sind 6 Exemphire in verscliiedenor Form bei 300maliger Linearvergrösserung dargestellt.
4 0 » . Mpistylis arabica, aralbisclies S äul englöckc l i en. Tafel x x v n . Fig. vn.
E. corjiore ]iarvo ovato-campanulato, hyaline, pedicello parce ramoso laevi hjaliiio.
Epistylide arabique, h corps petit, ovale, campanulé, liane, ayant le pédicule peu rameux, lisse
et hyalin.
nrticlla arabica, HEMPBICH U. EHEBKEEBO, S jmbol a e phjsicae. Evertebrata I. Phjtozoa. Tab. HI. Fig. 9. 1828. Abhandl. der
A k a d e m i e d. Wi s sensch. zu Berl in, 1829. p. 18.
Epistili, arabica, S jmbol a e phjsicae, Text 1831. Fol. c. ß. 2. Abhandl. der Akademie d. Wi s sensch. zu Ber l in, 1831. p. 95.
A n f e n t h a l t : Bei Tor im rothen Meere.
Ich beobachtete diese Form im December 1823 an den Analborsten der Serpula sanguinea, eines Ringelwnrmes des
rothen Meeres. Folgendes habe ich damals im Tagebuche lateinisch niedergeschrieben; „Ich sah 2, 3, nie über 5 Thierchen baiunartig
vereinigt. Alle TheUe waien farblos {lajalinae), im Körper war ein netzartiges Gewebe. Der obere Rand war mit sehr zarten
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