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diuTli CS Si-llohil, Iiis liiiKcn il!c Bliischon sellist e!ne freiwillige Ortsreränacrniig, Jie sie gar nicht haben. Diese Beohachtnng nieder
isl leicht luul sdnver. Oft verändert sieh so ein Bläschen stundenlang nickt nnd man thnt wohl, mit gewissen Thierehen gar nicht die
Zeit und Kraft vAi vcrseliwenden, wenn sie nicht alsbald das Gewiinsclite zeigen. Durch Abändern der Verhältnisse nnd wiederholtes
IVachforschrn kann man, so schciiit es mir, es hei allen Arten so erreichen, wie ich es hei sehr vielen schon erreicht habe. AnlTallend
ist ein sich Abschliessen dieser kleinen Magen, hei Verletznng des Darmes oder beim freiwilligen Zorlliessen, in freie rande Kugeln,
fallt aber dem weniger anf, welcher oft R e g e nwü rme r dergl. zerstückelt gesehen hat, wo jedes nock so kleine Stück sich sogleich an
den Enden so zusain.nenrieht, dass ivenig Saft ausdiesst. So wirkt auch dort die Contraction auf diese Theile. Ferner 2) sah man
keinen verbindenden Canal zwischen den, die Nabrungsstoffe enthaltenden, Bläseben. Dieser Canal ist bei einigen Tbicren aber wirklich
y.n seilen nnd es kommt nur darauf an, diese gerade nachznnntersnchen. Bei vielen ist er allerdings nie zu sehen, allem der Grnnd
liegt nicht im Mangel, sondern in der Art seiner Thätigkeit, indem dieser Canal, wie der Schlund der grösseren Thierc, nur ziiin 1111,111 IUI J'JTTII^VXJ O»»*»«!««.» C - - L • I !• 1
Durchlassen der Speisen, nicht zu iiirer Anfbewahning und Verdauung dient, welche letztere nur in den Jlagenblasen, nnd sichtlich,
stattlinden (s. Vursaria vcrnalh). Er erweitert sich zum Durchlassen der Speise ganz beliebig, wie der kleine Mund und Schlund ei-
,er Scl i lan-e, die ein Kaninchen verzehrt, und fällt sogleich wieder zusammen und wird, der optischen Schwierigkeiten halber,
üli:.v unsidilbar, wenn er nicht in Thätigkeit ist. Auch hat man 3) darin Schwierigkeit gefunden, dass die Beobachter wohl ein Ansstattlinde
ner
rerren'vorfccreiiicnten oder vermeinten Eiern sahen, dieses aber nicht bloss hinten, sondern auch an der Seite, bald oben, bald unten
und auch vorn, beobaciitelen. GIEICIIEN fand sich namentlich durch diese Schwierigkeit in seinem Urtheil aufgehalten, und Duj
i n n iN hat es neuerlich zur Opposition benutzt. Der Grund dieser Ungleichheit liegt aber nicht in den Tbieren, sondern in der mangelhaften
Critik der Beobachter für ihre Objecte. GLEICHEN und viele ncnere bis auf GRUITHÜISEN und noch spätere hielten alle
infasorien für mehr oder weniger complicirte Entwiekeliingsforinen der thierischcn Ur-Matcrie des Chaos, daher hat selbst der würdige
TREVIRAÜOS in seiner reichen Biologie die Formen, welche er zu den wichtigsten Ex]ierimenten benutzte, mit Namen zu benennen,
nir unniithig gehalten; andere thaten es sparsam oder critiklos. So verwechselte man die heterogensten Thierc eines und desselben
Tropfens. Sah°nirn nun ein Answeifen am hintern Kiirperende, hatte man also etwa eine Endielys vor sich, nnd sah man dann wieder
ein Auswerfen anf der Seite oder in der Mitte, so war diess nicht eine andere Lokalität dieses Actes, sondern man beobachtete
dann ein anderes Tbierchen einer ganz andern Familie nnd Gattung, eine Kolpodee. Sah man es aber vorn, so war es ein Stentor,
eine Vor t icel l ine, oder irgeud ein darmloses Tbierchen, Amnteron, wenn es auch in der allgemeinen Form dem ersten ähnlich
war. Diess war es, was man nicht nnterschied. Endlich hat man 4) Bewegnng der Kngeln im Leibe gesehen nnd sie deshalb, anstatt
für Magen, für innere Monaden oder Junge gehalten. Diese Bewegungen, welche neuerlich {i. SUniar) wieder angeregt wurden,
beruhen entweder anf dem blossen Fortrücken der Speisen, sind also löllig ungegründet, oder sie beruhen anf den Contractionen des weichen
Körpers, zuweilen auch im blossen Umdrehen um seine Axc. Wer den Darmcanal mit einiger Deutlichkeit sehen wiU, muss genau bei
den hier angewendeten klaren Vergrösserungen folgende Formen zu erhalten suchen: 1) grosse Exemplare des gemeinen CJiilodon CucuUidus,
2) Trachelius Ovum, 3) EpuUßis pUcatilh, 4) Vorticella Morostigma, 5) rort. Convallaria, 6) Opercularia
articulata, 7) StylanycMa MytÜM. Bei diesen 7 sehr verbreiteten Formen habe ich den Canal so deutlich gesehen, dass ich ihn
.nbzciclinen konnte. Ferner habe ich ihn bei folgenden Formen durch allmäliges Fortrücken der Sjieisen mir am leichtesten dentlich machen
können: 8) Enchelys Pupa, 9) Lcucophrys patula, 10) Ophrydium versatile, 11) Paramecium Aurelia. Bei letzterer
habe ich seinen ganzen Verlauf einmal auch direct gesehen. Besonders empfehle ich Vorticella, Episiylit nnd Opercularia, vorzüglich
letztere 2, weil diese ganz still sitzen, und wenn man etwas Indigo oder Carmin ins Wasser mischt, bald wirbeln, ihn stromartig
an den grossen Mund ziehen, in ihre grossen Magen bringen nnd bald wieder auswerfen.
E I N D N D Z W A N Z I G S T E FAMILIE: HECHELTHIERCHEN.
O x y t r l c h l n a . Oxytrlqiiés.
CHARACTER: Aiiimalia polygastrica, lorica destltiita, enterodela (tiibo intestinaU dlstincto), orificlis discretis,
neutro terminali (catotreta), ciliis vibrantibiis et setis, stylis aut uncinis non vibrantibus
munita.
CARACTÈRE: Animaux polygMtriqnes mm carapace, ayant un canal digestif h deux orifices
séparés, aucun aux bouts du corps, pourvus de cils vibrants et de soies, de styles
ou de crochets non vibrants.
Die Familie der Hechel thiercl ien nmseldicsst aile panzerlosen Magentbierclien, die einen Dami
mit 2 getrennten, nicht an den Körperenden gelegenen, Mündungen, oder doch letztere deutlich, erkennen
lassen, nnd welche neben wirbelnden Winiperii auch nicht wirbelnde Borsten, Griffel oder Haken führen.
Siimnitliche Formen dieser Familie sind mehr oder weniger platt und haben durch ihre, nur oder
hauptsächlicli auf der flachen Bauchseite befindlichen, Bewcgnngsorgane nnd kriiftigen Bewegungen nicht
wenig Aehnlichkeit mit den Wasser-Asseln, Onücis, welche letztere jedoch zu den krebsartigen eindannigen
Pulsthieren, Sphygmozois, mit getrenntem Geschlecht gehören. Die, seit 1830 in den Abhandl.
d. Berl. Akad. mit 9 Arten in 4 Gattungen gegründete, Familie begreift einen Tbeil der Familie der Mystacinées
von BORT DE ST. VINCENT, deren Formen hier zum Theil in sehr heterogene Familien vertheilt
werden mussten. Im Jahre 1831 wurde mit unwesentlichen Abiindenuigcn dieselbe Zahl der Gattungen
nnd Arten verzeichnet. Eine 5te Gattung, Ceratidimn, wird hier hinzugefügt und die Zahl der Arten auf
17 vermehrt. Es werden in der Gattung Oxytricha 8, in Mylonychia 6 und in den Gattungen Ceratidium,
Kerona und Urostyla in jeder 1 Art verzeichnet. Die erste Kenntniss solcher Formen (der Stylonychia
Itlylilus?) hatte vielleicht schon LEECWENUOEK sogleich in den ersten Tagen der Entdeckung der
InAisorien im April und Mai 1675. JOBLOT hat dergleichen 1718 deutlich abgebildet. HILL gründete 1751
eine Familie der Arthronien (Gliederthiere) für alle haarigen Magenthierehen und die Kliderthiere,
in welche er unter dem Gattungsnamen Scelasius (Fnssthiere) solche Formen stellte. MSLLEK nahm diesen,
sprachlich unrichtigen, Namen nicht auf, sondern verzeichnete die Formen in seinen Gattungen Trichoda
und Kerona, wozu später die Gattung Himantoptts kam, welche ich zu den gepanzerten Euplotis
zahle. Bonr zcrtheilte MÜLLERS Formen in seine 5 Gattungen Oxitricha, Coccudina, Mystacodella,
Plagiotricha nnd Tribwlina, die aber mit den hier aufgestellten 5 Gattungen nicht vergleichbar sind (s.
d. Nachtrag). Die Organisiition der Familie ist reichlich ermittelt. Bewegungsorganc als Wimpern, Griffel,
Borsten und Haken (s. d. folgenden Erläuterungen) sind überall beobachtet, und sie werden mit vieler Energie
bewegt. — Als Ernährungsorgane dienen polygastrische Zellen an einem Darmschlauche, welche ich
schon 1830 bei den älteren Gattungen durch Farbestoffe ausser Zweifel stellte; bei Ceratidiurn allein sind
sie nocii unklar. Mund- und Afteröffnungen sind bei 4 Gattungen erkannt. — Als Fortpflanzungsorgane sind
periodische eiartige Körnchen bei 4 Gattungen ermittelt, und auch männliche Organe als Drüsen und Sexualblasen
sind bei 4 Gattungen erkannt, üeberdicss ist vollkommene ftueer- nnd Längstheilung bei 3 Gattungen,
aber nirgends sind Knospen beobachtet. — Augen sind bei keiner Gattung vorgekommen.
Die geograpliische Verbreitung der Familie ist über ganz Europa bis in das sibirische Asien beobachtet.
Uebersicht der 5 Gattungen der Familie der Hechelthierchen:
Mit Wimnern und Borsten, ohne Griffel nnd Haken . . . .. . . . . Oxytricha
* ' Stirn nut Hornern Ceratldium
imit Haken ohne Grilfel Ke r ona
mit Griffeln ohne Haken ürostyla
mit Griffeln und Haken Stylonychia
Krlänterung der Terscbiedenen Arten der äusseren Bewegungsorganc dieser Familie.
Besonders in dieser und der folgenden Familie treten verschiedene Formen von äusseren Bewegungsorganen kräftig hervor,
welche eine Unterscheidung gestatten und verlangen. 1) Wimper n {cilia) sind Haare, welche auf einer verdickten zwiebelartigen Basis
{bulbua) sitzen und eine wirbelnde Bewegung dadurch machen, dass sie, während die Basis sich nur in ihrer Gelenkpfanne oder
um ihren Befestigungspunkt dreht, mit der Spitze fortwährend sehr schnell einen grösseren Kreis beschreiben. Alle so wirbelnden
Haare sind Wimpern. Einige von diesen bilden mit der Zwiebelbasis ein cmitimmm, cilia continua, andere sind in letztere eingelenkt
und können von der Basis abfallen [cilia ariicnlafa). Letztere Form ist bei Paraiiiecium Aurelia, erstere bei Stylonychia
Mytilua sehr dentlich. 2) Borsten (setae) sind den Wimpern ähnliche, bewegliche steife Haare, die nicht znin Wirbeln dienen,
aber zum Stützen und Klettern mit verwendet werden. Sie sind zuweilen ohne verdickte Basis, wie bei Actinophrys, zuweilen in dergleichen
eingelenkt, wie die 3 hintersten Borsten bei Stylon. Mytilus, zuweilen sind sie spitz {nufiulaia'), zuweilen mit einein Knöjifchen
am Ende {capitata). 3) Griffel {ptyli) sind dickere gerade Borsten, welche bei einigen Formen, wie die Schwanzfedern der
Vögel, am hintern Korpertheile am Banche sitzen, die nie wirbeln, keine zwiebelartige Basis haben, nicht hakenartig sich biegen, aber
ebenfalls zum Stützen und Klettern dienen. 4) Haken {imcini) sind gebogene hakenartige dickere und kürzere Borsten, welche auf
der Bauchseite die Stelle der Füsse sehr anschaulich vertreten. Sie wirbeln nicht, haben eine Zwiebelbasis, die eine allseitige Bewegung
erlaubt, und obwohl sie ungegliedert sind, sind sie doch vieler Bewegungen der Gliederfüsse bei den Gl icderthieren fähig (vergleiche
die Einleitung).
H C N D E R T F C N F U N D Z W A N Z I G S T E GATTUNG. HECHELTHIERCHEN.
O x y t r l c l i a . Oxytrique.
CHARACTER: Animal ex Oxytrichinonun familia, stylis uncinisque destitntum, nec cornutnm.
CARACTÈRE: Animal de la famiUe des Oxytriqués, sans styles et sans crochets, dépourvu de
cornes.