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E r k l i i n i n g l i c r Alili i M ii n » OH T a f . ITT. F i g . X .
Es sitnl 69 E'mzclthiercheii und Gescllschaftßfornien unter 2 verschiedenen Vergrüsserungen dargcsiellt, die mit A und Ii bezeichnet sind.
ji ist 290itiul, Ji 820nial im Diirchmcsser vcrgrössert. Die Gruppe A ist wieder in 3 verscbiedene Tlieiie gesondert.
Fig, A. 1. ist eine Keihe von Thierdien in ihrer Eahvickelung. Die 4 ersten, von der Zahl an, zeigen die cinfaclie Entwickelung ciues Einzelthieres,
die 7 übrigen die Selhsltheibing in verschiedenen Zustünden der Grössenentwickelung, in 2 und 4 Theile.
Fig. A. 2. ist ein llnufe dieser bis VOR Linie grossen Monaden, wie man ilin liäiilig znr Ansicht hat, klein und gross durch eiuiinder, alle zur gleieben
Art gehörig. Ol't leben aber auch andere grüuc Tiüerchen dazwischen, die sieb dann entweder durcb andere Farbe-Nüancen sogleich, oder bei
genauerer Prüfung nuterscheideu lassen. Beides 1832 in Berlin beobachtet.
Fig. A. 3. sind etwas grössere Thierdien, bis Vi« Linie gross, welche ebenfalls zu dieser Art gehören, am 15. Juni 1834 in Berlin gezeichnet. Das
erste und letzte dieser Eiuzclthierchen passen auf MÜLLER'S Diagnose der Monas Pultüsculus, he l l mit g r ünem Rande . Das Helle ist die Sa-
«lendrüse in der Mi^te.
Fig. Ii. sind 3 stärker vergrösscrte Einzeltldere. p sind die 2 Rüssel, o' der IMund, o das Auge, t die Saniendrüse, » f Magenzellen. Der ganze
Körjior ist mit Eiköruchen ausgefüllt.
E R U ! ^ D Z W A ^ Z I G S T E G A T T U N G :
i S p b a e r o s i r a . S p b é r o s l r e .
RUDE R THI E R CHEN.
CHARACTER: Animal c taniilia Volvociiionim, ccnuile, ocellatum, proboscide simplicl, divisioiie spoiitaiica
iiitra loricani inacqiiali (polyparüs intra polyparia pullulaiitibiis).
CARACTÈRE: Animal de la famille des Volvociens, sans queue, pourvu d'un oeil et dC une trompe
en forme de fouet simple, a division spontanée inégale dans tenvelojype {ayant de
jeunes polypiers dans les vieux).
Die Gattung der Rude r t l i i e r c l i en ans der Familie der Kugeltliiere zeielniet sich durch Mangel an
Schwanz, Besitz eines Auges und eines einfachen fadenförmigen, raderartigen Rüssels aus, und hat besonders
eine ungleiche Selbsttheihnig der Eiiizclthiere in den Gesellschaftsforaicu (hat junge Polypcnstocke in
den alten).
Gegründet Wirde diese Gattung im Jahre Î 8 3 1 in den Abhandlungen der Berliner Akademie, aber
der damalige Charaeter ist jetzt nieht mehr ausreichend. Ich unterschied sie von Pandorina durch ihre
deutlichen Rudci-fàden oder Rüssel an jeder Gemme, und von Volvox durch eben jene einzelnen Wimpern,
während dieser überall bewimpert sey. Beide Formen haben sich später in dieser Bildung übereinstimmend
gezeigt. Von Pandorina nnterscheidet sie jetzt das Auge und von Eudorina die ungleiche Entwickelung
der Tliierchen, von Volvox der einfache Rüssel. Es ist nur eine Art der Gattung bekannt, die von ihrer
Organisation nicht aUes Nöthige, aber doch schon einiges liat erkennen lassen. — Der Panzer ist ein Mantel,
welchen das erwachsene Tliicr verlassen kann und in dem nicht alle, sondern nur einige durch vielfache
Selbsttheihnig schon zu einem neuen Mouadenstocke vorgebildet wenlen, wie bei Volvox. Der Gesellschafts
Panzer ist eine häutige, holile Kugel von bedeutender, dem blossen Auge recht wohl sichtbarer,
Grösse, in deren Peripherie alle ilirc oft zahllosen Thierchen die Haut bilden. — Als Bewegungsorgan ist
ein einfacher fadenförmiger Rüssel der Einzelthiere sichtbar geworden. — Emähruiigsorgane sind nicht gesehen,
wahrscheinlich verdeckt vom farbigen Eierstock. — Als Fortpfianzungsorgane sclieinen die gekörnten
gelbgiünlicben Massen im innern Körper betrachtet werden zu können, und die Könichen selbst als Eier.
Samendrüsen u. s. w. sind nicht erkannt. Ihre Selbsttheilung ist Längstheilung und geschieht Anfangs in
gleicher Ebene, \vie bei Gonimn, wodurch flache Scheiben entstehen. Allmälig bildet sich eine in der
Mitte hohle Kugel als Polj^jenstock aus. — Ein rother Augenpunkt bezeichnet ihr Empfinduugssystcm.
Ausser bei Berlin und vieUeicht bei Strassburg ist diese Gattung noch racht beobachtet.
83. Sphaerosira Volvox, ^rttnlicbes Rade r tbi e rcbcn. T a f d m. F i g . ym.
S . cdi'iiu.'iciilis subglobosis |i!Ülidc vircscenlibns, ocello lacte luhro, lacerna incliisis; iiolypariis magnis gloljusis miilti-
])arig, gloinerulls comjtrcssis.
S p h é r o s t r e v e r d à t r e , h corpuscules presque sphériques, verdàtres pâles, pourvus (Fun oeil muge,
aijant Fenaeloppe eu forme de manteau; polypiers en forme de grande boule a noml/re danimalcules
ef contenant de petits polypiers comprimés.
r<,lvox Spluteriila, IÏKRHMANNV Na tnr for s c l ier , XX. 1784. p. 154. Fîg. .13.
Siéiterosira Volvo.v, Abhanill. der Aka<I. <1. Wisaensc!.. zu Rerlin, 1831. |i. 78.
A i i f c n t l i a l l : Roi Be r l in, TÎcUciclit ancli bei St r a s sburg.
Dieses eigcnthüiiilicbe Kugel tbi c r Jebt bei Berlin sehr häufig zwischen Fol/jo:v Gloiafor, zuweilen aJlein in zai.IIoser Mcn'^c
beisammen ami ist n n lier Gros s e des V o lmä ! seliist. E s ersclieint ni e leere Kug e ln des r o l i i o x und ist häufig der Vorläurer an
den Or t en, wo spater der Vo l v o a : häufig erscl.eint. I ch fand es nur im Frühj ahr , 1 8 3 4 am 3 0 . Ma i , 1 8 3 5 am 1 3 . Ma i , 1 8 3 6 lun
9. Aj i r i l , zuweilen ivaren wohl 1 0 0 in einem lileinen Ulirglase voll Wa s s e r . Di e Kug e bi hatten zuweilen '/» Linie im Durchniesscr,
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^ e Tliierchen % bis •/.»» Lini e . Nieht a l l e , sondern mir einzelne der die Gesellschartskogel bildenden Tl i iere » e rden grii9.ser und
fheilen sieh iilötzlicb in viele Tl i eU» , deren ieli bis 5 0 zählte. Ei n solelier Haufen ist von der Sei te gesehen s chmä l e r , als von oben,
em Bewei s i ass eine gleichförmige Längs thei l i ing statt gefnnden. E r erinnert an Gonium. Soleher jungen l'olyoenstiicke im alten,
deren bei f-olma: Glolutfor gewiihnlieh 8 , selten über 2 0 s ind, finden sieli Iiier mehr als 1 0 0 in einer Ku^ e l nnil überall zerstreut.
Di e einfach bleibenden Tbiereben sind kugel förmig. Vielleicht sind diese die allein reife Ei e r bildenden Tl i iere. Verbindungsriiliren
wie bei Folm:v sah ich nicht deut lich, allein die znletzt beobachteten Tliierchcn Hessen doch dergleichen undentlich erkennen. Vi e l -
leicht sind sie nur feiner. In den grössten Kug e ln bewegten sich zuweilen die Einzelthiere besonders in ihrer Hülle und einzelne hatten
oft dieselbe ver las sen, was durch leere Stel len angezeigt war. In farbigem Wa s s e r erscheint ein kräftiger AVirbel rings um die K u -
gel . Beim Antrocknen auf klarem Gl a s e erkennt man die Rüs sel selbst.
Folvosc Sphaeriila von MÜI LER könnte vielleicht eine 2te farblose Ar t dieser Gat tung s cyn, allein SPAI.I.ANZAXI'A von
ihm citirtes Thi e r mag eher ein Haufen von B o d o n e n gewesen s e jn. HEERMANN'S Thierchen jiasst vielleicht auf die von mir g e -
sehene Ar t , allein es ist zu nnbestimint bezeichnet. E s bewegte sich nicht, Sellien aber um sich zu wirbeln nnd war grünlich.
E r k l ä r u n g d e r A b b i l d u n g e n T a f . HI. F i g . VTII.
Fig. i ist eine Linie grosse Gesellscbaftskugol (Monadenstock) mit mehreren Hunderten von Einzeltl.iercn, SOOmal vergrössert ilargeslellt.
F i g 2 ist em 310ma vergrössertes Stück der Kugel mit 6 Einzeltbieren and 2 jungen Monadenslöcken, deren einer von der schmalen Seite gesehen
ist, der andere von der breiten. Von der sclimalcn Seite gesehen, zeigen die Theile der letzteren auf einer Seite Siiitzen, die vielleiclit die Hassel
der jungen Tbiere sind.
F Ü N P U N D Z W A N Z I G S T E G A T T U N G : K U G E L T H I E R .
Vo l v o x . Vo l v o c c .
CHARACTER: Animal (typus) familiae Volvocinorum, ecaudc, ocello simplicl et proboscide duplici instnictum,
divisione spontanea inaeqnali, polyparia globosa parva intra polyparia magna fornians.
CARACTERE: Animal {type) tls la famille des Volvociens, sans queue, ayant un oeil et la
trompe double, a division spontanée inégale, dévelojypant de jeunes polypiers glolnileux
dans les vieux.
Die Gattang der Ku g c l t h i e r e , welche zugleich der Typus für die Familie der Kugelthiere ist, unterscheidet
sich durch Mangel au Schwanz, durcli Anwesenheit eines Auges und eines doppelten fadenförmigen
Rüssels, besonders aber durcb eine solche ungleiche Selbsttheilung der Einzelthiere, dass die meisten
sich in ihrem Panzer einfach (unvollkommen) theUen, einige aber durch vielfache Theilung zu grossen brombeerartigen
innern Kugeln werden nfld junge Gesellschaftsformen in den alten bilden.
Die Gattung Volvox bildete LINNÉ in der Xten Ausgabe seines Systema Naturae, 1758. und sie
umfasste für ihn die ganze Summe der Infusorien mit Ausschluss von 11 Vo r t i c e l l en, welche er Hydra
nannte. Alle übrigen band er in 2 Arten der Gattung Volvox, V. Glohator und V. Chaos. In der Xllten
Ausgabe 1766 theilte LINNÉ die Infusorien in 4 Gattungen, Vorticella, Hydra, Volvox und Cluios, und
stellte 4 Arten der Gattung Volvox auf, V. Beroe, bicaudatus, Glohator und dimidiatus. Erstere 2
sind Ak a l e phen, und letzterer ist die P o l y p e n l a u s , Trichodina Pediculus. ELLIS wendete wieder
1769 den Namen Volvox für eine Menge verschiedener Infusorien an, die den Gattungen Monas, Chilodon,
Trichoda, Leucophrys, Paramecium und Amphileptus so entsprechen, dass jede seiner Arten jetzt
zu einer andern Gattung gehört. Erst 1773 stellte 0. F. MILLER eine schärfer begrenzte Grappe auf, die
er mit diesem Namen bezeichnete. SCIIUANK und die neueren Beobachter und Systematiker sind ihm darin
meist gefolgt. Allein auch cUese bei ihm aus 6, und 1786 aus 12 Arten bestehende Gattung umfasste zu
verschiedenartige, nur in der Kugelform sich ähnliche, Körper. BORV DE ST. VINCENT trennte 1824 das
Ku g c l t h i e r mit de r B e e r c n k u g e l {Volvox Morum MI'LLER) luiter dem besondern Namen Pandorina,
und Hess mehreren der übrigen Formen den Namen Volmx. Diese Trennung war in so fern nicht
glücklich, als sie nicht auf bestimmte Strnctur-Verhältnisse, sondern auf eine hypothetische Ansicht der
Structur gegründet war, und auch, als sie diejenige Form, welche sowohl bei LINNÉ, als bei MÜLLER und
SCHRANK den Typus der Gattung Volvox abgegeben hatte, von derselben ganz ausschloss. Seit 1830 ist
nun in den Abhandl. d. Berliner Akademie p. 39. der Name Pandorina der Be e r e n k u g e l allein überlassen
und die Gattung Volvox im Sinne des Gründers physiologisch zu befestigen versucht worden. An demselben
Orte wurden 1831 p. 76. 2 neue Arten hinzugefügt, so dass gegenwärtig 3 bekannte Arten zu verzeiclinen
sind.
Was die specielle Organisation der Gattung anlangt, so sind die Bemühungen für ihre Erkenntniss erst
reichlich belohnt worden, seitdem (Abli. d. Bcrl. Ak. 1833 p. 328.) die Beobachtung bis auf die rechte Tiefe
gelenkt wurde. Früiier sah mau nämlich «allgemein die ganze Kugel für ein einzelnes warziges oder bewim