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»(eiisclicn jnlireliUig iiline Speise lelioii LULIL jalirelang in Sclilafsucht liegen (vergl. HALIER, Phytiol. corp. 1mm. VI. p. 174. SCHINDI.
EN, rlic Selilafsuclil, 1839.) NNIL es niirü nicht aiiffiillenil, wenn es aneli Infusorien kiinnfen, zumal da ibrc Lebensilancr keineswegs
Sil eiihnaer ist, als man IRÜHCT meinte, allein ilic fastenden linil sclLlafsüchtigen Mcnselien, wie die Tliicre im Wintcrselilafe, jnagera
all lind eistere wei-ilen alliiiiilig liecliseli. Die Lnft als Pabulum vitae, Lebenssjieise, war bei den alten Aeraten nur eine nneiwiescnc
Antivort anf eine scliwicrige Frage beim Sdieintode. RSdertliiere, welche 4 Jahre lang scheinbar trocken gelegen nnd den Speiscraiial
loll erkennbarer Sjieise zeigten, als sie eben sich wieder ausdehnten, wie die von mir 1833 mit Herrn RETZIUS gesehenen,
haben aber nirlit gefastet, oder nicht, wie alle andere Scheintodte, alles Eiifhebrlicbc aufgezehrt. Die Eier der Insectcn nnd alle Eier
nnd Samen der Pflanzen hallen kein latentes, sondern ein (illenbares Leben. Bas Leben in seiner geringsten mani festen Tbiitigkeit ist
die Erhaltung einer 'Weehselverbiiidung des Festen »nd Flüssigeu entgegen den physikalischen und chemischen Gesetzen. So wie das
manifeste Lelieii aiifliört, veriällt der organische Kiir|ier jenen allgemeinen Gesetzen der unorganischen Massen, Ei und Same verderben,
Fäulniss und Zersetzung oder ein passiver Muniien-Zustaiid treten ein. — Jeder der bekannten lebenden Körper besitzt eine Organisations
Fcnclitigkeit. So langi L' er dlosC; den iliit bcstüriiiCDdcD {iliysiknlischcn Naturkräften cut£;egciikiitii|)rcn(t; iii seinen Hauptorguncn
erliiilt, so lange ist er lebend; sobald sie durch Hitze, Frost oder eigene Schwäche verloren geht oder durch und durch erstarrt,
erfolgt der Tod, der auch auf manche andere Weise eintreten kann. Diese Ürganisations-Fenchtigkeit nehmen K ä f e r l a r v e n im dürrsten
Holze, Mot t cnl a rvc n im dürrsten Pelze, Infusor ien und M o o swn r z e l n , Samen dergl. im dürrsten Sande aus dem Dunste
der Atmosphäre in sich auf, bleiben llciscbig und feucht und nässen sogar ihre Umgebung. Lebende Damnicrde bleibt fcucbt. So
crscbcinen die Verhältnisse des nur scheinbaren Wiederaunebens der Räderthiere in ihrer Geschichte nnd in ihrer Verbindun"" mit den
übrigen Einrichtungen der Natur interessant genug, aber ohne Schroffheit. (Vergl. das Verhalten der Infusorien im Eise.)
N E U K I I N D V I E R Z I G S T E GATTUNG: DREIZACK.
Actinurns. Actinure.
CHARACTER: Animal e Pliilodinaeorum faiiiilia, ocellis duobiis froutalibus insigne, pede corniculis duobiis
instructo digitisqiie tribus terminato. ( = Rotifer pedis apiciiUs 5.)
CARACTÈRE: Animal de la famille des Philoditiés, pmirvw de deux yeux au front, de deux
cornets et de trois doigts au pied. { = Rotifère a 5 pointes au pied?)
Die Gattung: Dreizack unterscheidet sieb in der Familie der Weicb-Riidertbiercben durch 2 Stirnaugen
neben 2 Hörnchen und 3 Fingern am Fusse.
Sie ist 1830 in den Abliandl. d. Berliner Akad. d. Wiss. mit 1 Art zuerst begründet und genannt
worden. Dieselbe Form war rielleicht schon BAKER 1745 und HILL 1751 bekannt, allein die erste sichere
Nachricht und Abbildung gab GÖZE 1774. MILLER verband 1783 HERRMANN'S Beobachtung derselben mit
Rotifer macrurus und nannte sie Vorticelln macroura, die er aber 1786 selbst nur als Varietät der
rort. rotatoria ansah. OKEN bildete daraus 1815 zuerst eine besondere Gattung Schiebel, später ist sie
gewiss von BORY sammt Rotifer macrurus E%echielina gracilicauda genannt worden. Noch jetzt ist
nur 1 Art bekannt, doch könnte Rotifer citrinus, der auch farblos vorkommt, eine 2te Art der Gattung
seyn. — Die Organisation ist der des Rotifer vulgaris ganz ähnlich. Es sind innere Liingsmuskeln beobachtet,
deren besonders kräftige von der Mitte der Rüekenseite aus in den Fuss gehen. Wirbelorgan inid
Sporen sind ganz wie bei Rotifer, der Fuss hat 3 Finger am Ende und 2 Hörnchen. — Der 4mnskelige
Scblundkopf mit 2zahnigen Kiefern {Zygogomphia), der fadenartige Darm mit dem erweiterten Ende (Trachelocystica)
und die 2 Darmdriisen sind wie bei Rotifer, ebenso die drüsige Umhüllung des Darmes. —
Vom Sexualorganisnuis licss sich, wenn nicht die Darm-Umhüllung für männliche Drüse anzusehen ist, nur
der weibliche Thcil, ein bald Eier, bald reife Junge entwickelnder Eierstock und Uterus erkennen. Ich sah
hier und bei Rotifer das Gebaren als Kopfgeburt. — Vom Gef.isssystem ist nur der Sporn als vermuthliche
Respirationsröhre gesehen. — Zwei rothfarbige Stimmigen bilden die beobachteten Theile des Nervensystems.
— Die frülieren Beobachter gaben oft aUcn Weich-Rädertbieren liintcn 3 Spitzen, weil sie den Fuss nicht
genau genug untersuchten und dessen Entwickclung nicht abwarteten.
Die geogTaphische Verbreitung ist mit Sicherheit nur in Prcussen, Dänemark und im Elsass beobachtet.
134. Actinurus neptuniu», langer Dreizack. Tafel L X L Fig. I.
A. corpore alho, fnsiforini, in pcdem longissimnm sensim attcnuato, digitis tribus aeiinalilius, cornicnla lougitndine exccdentibus.
Aciinure neptunien, a corps hlaitc, fuselé, peu a peu amijui en nu jned fort long, nyant les 3
ihigts plus longs i/ue les cornets et égaux.
Iftui langgeschwimzle Rfiderlhin-, GÖZE, BONMJT'S nnd Anderer auserlea. Abliandl.
Der RadtHtKhcr mit dem Imiyeii Fuss. EICHHORN, Beiträge z. Kenntnias der kl. W
rnrKrdl« MITCM„N, MÜLIER und HBHRMANS, N Qtn rfor.clier, XIX. p. 57, Tai.. II.
rortieOla ™iol„rm, Mlliu,, Animalc. Infn». p. 296. znm Tl.eil. 1786. | „
«.Ofrr Sem,.»«, Fauna boica, 111.%. p. 1,1. .803. zu» Tl.eil. 1
der insectol. |). 623. Tab. VII. Fig. 10,11, 1774.
ertli. 1.. 57. Tal". VI. Fig. A. U. C. D. Ji. im.
l. 23. 1783.
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Srhielcl, OKEN, 1
Aclinurus «cp/tmin.
rgesch. III. p. 43. 1815.
idemio d. Wissensch. s I Borlin, 1830. p. 48. 1831. j). 145. Tul,. IV. FiR. 23. SrliinnHkoi»(.
elirhnch .1er Natu
, Abhundl. der Ak
All fcnt l i a 11: Bei Qiieilliiiljnrg, Danzig, Strassbiir^^, Berlin und Cojienliü^icii (iu Sunipi'wasser) licoliiicliti'l.
Die Bculjacliter mögen dicss Tliierclien öfter mit liotifer macrurus verwecliselt lia!)L'u, und liesondcrs BAKKKS L'ipur 1.
Tab. XI I . von 1745 und 1753 eines Thierclioiis aus Norwieli erlaubt daran zu denken, uninit denn auch SCMKANK H nnd BONY'S
SyiKinjJue die.so Bedeutung erhalten bürden. HILLS Jirachiurus ierims vcm 1751 aus London, der zu Dinuchuria Pocilliim {;Czngen
worden, könnte ebenfalls eiue inisslun«Tcue Darstellung dieser furiu seyn. GÖZE'S Abbildung ist eine der be.sten frülieren Abbildungen
von Riidertbieren überhaupt. Er fand es bei Qucdliuburg am 10. Oft. 1773 so zahlreich iu einer Lachc mit Meerlinsen, das«
in jedem Tro|>fen wenigstens 5 — 6 waren. Er sah es nie in eine Kugel zijsatumeugezogen, den Körper eckig, den Schssanz dreimal
so lang als den Körper, sah den Rüssel, die Augen, die Räderorgane, die 5 Spitzen des Fu.sses nnd erkannte den Schlundkopf
als Schluckmuskel, auch das üebergehen der Speise in den Darm, sah aber keine Respiratlonsröbre. EICIHIOUIN glaubte bei Danzig,
wo er es iu stehendem Sumpfwasser der wartnen Monate fand, eine Scliaale zu uuterscheiden und hielt es iÜr einen alten RofiJ'er vulgarisy
dessen Oberhaut erhärtet sey. Er glaubte eine Zunge zu sehe», mit der es lecke, sah eine Oberlippe und Unterlippe, die
Wimj)ern am 3Iunde nnd sah es käuen, wie ein vierfüssiges Thier. Er sah ferner die Augen ujid den langen Fuss, den er 5 — 6mal
von der Leibeslänge fand. Die Abbildungen sind weniger gut. HERRMANN fand bei Strassburg 2 Thicrchcn in einem Tropfen >VJISser
eines Sumpfes aiu 22. Juni, die er vom gemeinen gelben Rädertliiere {R. cifrinus?) unterschied. SCHRANK fand sein Thierclien
in Aufgüssen von Wasserjjflanzeu in Baiern sehr selteu «nd hatte wohl den Hofi/er. OKEN hielt 1815 den iMangel der Resjiiralionsr
ö h r e , der nur ein Fehler der Beobachtung war, für einen Gattungschar acter. Bei Berlin ist das Thierchen zuweilen auch häulig. Ich
sali es im Sommer 1826, 1830, 1831, im August 1832 und 1833 in Copenhagen. In Gefässen sammelt es sich an der Oberiläche
am Rande der Lichtseite, und icli erhielt da auch melircre Excmj)larc in einem Troj)len. Das Ein- und Ausschieben des über
alle Erwartung langen Fusses ist höchst anlFallend und ergötzlich, aber der Fuss hat nur die einfache Körperlänge, wenn man die
Darmmiindung als Ende des Körpers annimmt, wie es doch nöthig ist. Die früheren Beobachter haben dicss nicht bcachtet. Vorn
iim Munde sah ich einmal 2 bewimperte Hörnchcn, vielleicht die beiden Li|)pen bei EICIIIIOKJV, dessen Zunge wohl die Respirationsröhre
gewesen seyn mag. Das Kauen des SchIundkoj)fes ist oft deutlich zu sehca, auch sah ich Eier und 2 bis 3 lebendige Junge im
Innern. Die Früheren sahen die rothen Augen überall nur als schwarze INuiktc. JMerkwürdig waren mir nocii die vorn convergirenden
( ? ) Zähne der zuweilen deutlich gcstreil'teu Kiefer des SchlundkopFs, nnd dass die Finger länger sind, als die Hörnchen des Fusses,
ist ein von den übrigeii Formen der F'amilic ganz abweiclieniler, au Diiiocharh erinnernder, Character, übrigens waren die Hörnchen
um die Hälfte einziehbar. — Grösse % bis Vs Linie, Ei VSG Linie. (Vergl. Jiofifer macrurus.)
E r k l ä r n n g der Abbi ldungen Taf. LXL Fig. L
Fig. 1. Bauchseite eines schwinimendeu Thierchens; w DiirnimUndiing. Fig. 2. ciugczogunes Tliierchen. Fig. 3. Bauchseite eines kriechenden Thiercbens.
Die Res]»iratiousröhre hat eiue feine Spitze. Im Iiiueru siud 2 ganz reife Fötus mit uach hinten gekehrten Köpfen, und eiu hallireil'er mit
Kiefern, aber noch ohne Augenpigment. Fig. 4. Schlundkupf mit den Kieforn, durch Druck ausgebreitet. Vergrösserung SOOmal im Durchmesser.
F Ü N F Z I G S T E GATTUNG: GABELZANGE.
M o n o l a b i s . fflonolabide.
CHARACTER: Aniiuiil e Pliilodinaeorum familiii, ocellis diiobus frontaÜbus pedisque digitis duobus instructiim,
corniculis carens.
CARACTÈRE: Animal de la famille des Philodinés, ayant deux yeux au f i ont et deux doigts
au pied, sam cornets.
Die Formen der Gattung Gabelzange zeichnen sich in der Familie der Weich-RiUlerthicrchen durch
Besitz von 2 Stirnaugen und 2 Fussfiugern, und durch Mangel an Hörnchen des Fusses aus.
Die Gattung ist ebenfalls seit 1830 festgestcUt worden und hatte damals nur 1 Art. Seit 1831
sind deren 2 aufgeführt, die bis jetzt nicht vermehrt wurden. Die Formen sind wohl früher unbekannt gewesen,
haben aber grosse Aehnlichkeit mit den Arten der Gattung Diglena oder mit Jungen der Familie
der Scbizotrochen. Da dieselben bisher nur selten vorgekommen sind, so liisst sich mit voller Sicherheit
über sie niclit urtheilen, und den bisherigen Beobachtungen nacli verlangten sie diese Stelle. — An
Organisation ist ausser dem doppelten Riiderwerke und 2 Fussmuskeln ein 4muskeliger Schlundkopf mit
doppelzahnigen oder reilienzalinigen Kiefern, eine sehr kurze Schlundröhre und ein einfach conischer Darm
bei beiden Arten ermittelt. Eine Art besitzt 2 kuglige Darmdrüsen. Ein Eierstock ist bei beiden Arten gesehen,
aber reife Eier und miinnliclie Se.xualtheile sind bisher unerkannt. Bei 1 Art ist eine Respirationsrülire
vorbanden. Beide haben 2 Stirnaugen mit rotheui Pigment.
Die geographische Verbreitung der Gattung ist nur aus Prcussen bekannt.
1 3 5 . Monolabig conica, dicke Ciabelzange. Tafel LXi . Fig. Ii.
M. corpore crassiore, calcarato, deiitibus in utraque loaxilla temis.
Monolabide conique, n corps plus gros avec un éperon et ayant 3 dents en chaque mâchoire.
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