•
54
I«'¡ ÏHsnlseaclt. BOKY sclicitil sic bei Paris zu Ende des Herbstes mit Volvox Glohntor bcobaclitct zn Laljcii. Ich fand sie sein- liiiuiiç
im März, April, Juni itn<l Octobcr l)ei BorJiii, «nd nm 10. Sei»trniljer 1829 bei Kysolitym im Uralgebirgc. Nnr die Berliner Foiiii
ist filili/ sirlier, indetn alle ülirijieii Angaben aneli auf Eudorina passen, deren Auge Niemand vorher erkannt hat «nd welche sehr anfnierk.
sain zu «n terse h ei den ist. Icii fanil sie hiiuliiç zwischen Lemna und Con fer ven oder mit Gonimn pectoraïc^ Stentor ìiigrìcaiis
und folvoj) Gioòator. Gewöhnlich war sie sehr zahlreich in allen verschiedensten Entwicklungsstufen beisaninien. Die kleinsten
selíjststiiadigen und einiachcn Tiidlviduen waren Voo Linie gross und glichen sehr einer Panzerniouade oder einem grossen Individauiu
dei- Chlamidomonns Pnivisculus. Tin Tnnern der getheilten Kngeln gab es oft VSÍ-Í Linie grosse und noch kleinere Individuen. Der
grüne Kiirper Iheilt sich innerhalb des häutigen Panzers erst in 2, und dann wieder in 2 Theile, zuweilen aber sogleich in 4 Tbeile
u. s. w. In der Jugend ist der Pansîer dünnhäutiger und wird immer dicker gallertig mit ziineluucnder Grösse. Die aus der Peripherie
des Panzers hervorragenden Rüssel d(!r kleinen Tliiere zu erkennen, ist oft schwierig. liire Wirkung sielit jnan leicht bei Trübung
des >Viisscrtnipf<'ns dnrcii Indigo, nnd aufmerksame Betrachtung erkennt auch den feinen Canal vom Tliier zur Perij)herie, worin der
llüssel liegt, der weit hcrvorgestreckt werden kann. Die a:rösste beobachtete Zahl der durch Theilung in einer Kugel belindlichen
Thiero belrägt 30. In einigen grünen Körpern sah ich grossere Blasen, waren diess Magenzeilen ? In andern sali ich überall eine rundliche,
drüsige helle Stelle, diess schien die Samendruse zn sejn. Zuweilen waren die kugelförmigen grünen Thierclien der grossen
Knseln Vielfach eingesclinürt, und Ì)ildeten körnige Haufen, was icii als vielfache kreuzweise Selbsttheilung erkannte, wie sie bei GoniuM,
Sphaerosira und l^olvoa} deutlieli ist, aber bei Gi/ges, Syncrypta und Symira, den übrigen augenlose u Gattungen fehlt.
Die grünen Körnchen, welche ich fiir Eier lialte, waren deutlich etwa V12 'IPS einfachen Voe Linie grossen Körpers, aber die von diesen
wahrscheinlich umhüllten und verdeckten 31ageiizelleii traten nie völlig klar hervor, oI)schon sich S]iuren davon erkennen liessen.
Zuweilen drehten sich die grünen Thiere in ihrem Panzer langsam herum, wie es auch die Kugeln des f^olvo^, al)er selten nnr und
kurz vor dem Heraustreten, tlmn. SCHRANK'S Vermiithung, nach welcher die Ortsveriinderung der grünen Kugeln und die dadurch
hervorgehende Aenderung des SchMcrjjnnktes die Bewegung der grossen Kugeln veranlasse, ist irrig, indem das Drehen der Kui¡,el die
fest sitzenden inneren Körper nnr scheinbar gegeneinander verrückt, wie das Fahren im Wagen die Bäume des Waldes. Audi fehlt
es nicht an Bewegimgsorganen, die er nnr nicht erkannte. Die Eigenbewegnng der Kugeln vor dem Bersten der Hauptkugeln besteht
nur in einer geringen Umwälzung in ihrer engen Zelle. — Entwickluugscyrlns Viiss his Vio Linie.
Z n dieser Art gehört vielleicht als Synonym Gotiium pohjsphaer'mm von SCHRANK 1787. S. Gonimn.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. Ii. Fig. XXXOT.
Es sind 2 Einzeltbicre und 12 Monadenstöcke in sehr vei-schiedener Entwickelung vorgestellt. Alle sind SlOnial im Durchmesser vergrössert,
alle in Berlin gezeichnet.
Fig. i. ist eine, Vjo Linie grosse, im Jahre 1830 gezeichnete, Form des aus Selbsttljeiluug der Einzeltlilere (Fig. H . bis 14.) hervorgegangeaeu Monadcnsiockcs.
Es giebt bis ^¡^ Linie grosse, welche jedoch bei gleicher Vcrgrösserung für die Zeichnung schon einen zu grossen Raum einnehmen.
Im Innern der feinkörnigen grünen Thierkörper sind Blasen sichtbar, welche rieileicht Magenzellen waren;
Fig. 2. ist eine fast gleicbgrosse Kiigel vom 22. Miirz 1835, deren Tiiiere gekrönt erscheinen und in Farbe und Form manches Eigenthümiiche zeigen,
die ich aber, als eigene Art abzusondern, der Uebergäuge halber, Bedenken trug. Sie enthielt 30 Tbierej
Fig. 3. ist Y36 Linie gross, ebenfalls gekrönt, vom Jabre 1830;
Fig. 4. -wurde am 3. Juni 1836 mit Gonium pectorale beobachtet, nur wenig kleiner als vorige;
~ mit voriger beobachtet, Linie gross;
ist von 1830 und zeigt Spuren einer Samendrüse bei allen Individuen, Grösse '/co Linie;
ist vom 10. April 1832, in farbigem Wasser wirbelnd, ^¡^g Linie gross;
ist ein durch Spaltung der Viertbeilung entstandenes 8theiliges Thierchen von 1830, ^72 Linie gross;
ist durch doppelte Selbsttheilung 4theilig, von 1830. Grösse ^¡QQ Linie. So ist das von CORTI abgebildete Tliier;
Fig. 5.
Fig. 6.
Fig. 7.
Fig. 8.
Fig. 9.
Fig. 10. ist eine Form von 1830, wo nach einer doppelten Selbsttheilung nur 2 Theile sich weiter entwickelt und wieder getiieilt haben, daher 6t!ieilig;
Fig. 11. ist anfangende kreuzweise Theilung, 1830 beobachtet;
Fig. 12. u. 13. zwei ganz einfache Liuzelthiere, 1830 gezeichnet;
Fig. 14. ein in einfacher Selbsttheilung beiindliches Eiuzeltbier von 1830.
Ï 1 . Pandorina? hyalina, farlblose B e e r c n k u ^ e l . Tafel I L Fig. x x x i v .
P . corj)ore globoso, hyalino, minimo, 480ma!U Hneae partem acquante, libero aut in jiolyjiariig globosis 60mam lijieue
partcm niagnis incluso.
Pandori HC h y aline ^ a corps globtdma:^ tres-petite égalant mi/lime/re, fibre on constituant des
polypiers globuleux^ égalants VJO millijnhtre en épaisseur^ couleur d'eat/.
VOÎVOT Globntor yw."? Symbolae physicae. E?ertebrata I. Phytozoa, Tab. I. PandoTina hyalina, Symbolae physicae. Evertebrata I. Text. Fol. e. «. 2. Pmdorinn byalinit, Abhantll. der Akademie d. Wissensch, zu Berlin, 1829. p. 17. VO. PanJoriiin Sphaeniln, — _ _ _ — _ — 1830. p. 58.
PitndoritM? hynihia, — - — - — — 1831. p. 63.
A u f e n t h a l t : In Dongala im Nilwasscr mit Confervcn.
Das kleine kugelförmige, sich wälzende Tiiierchcn wurde nnr unter lOOmaligcr Vergrössei-ung betrachtet uiid gezeichnet, und
hatte die Bewegung eines Doxococcus^ aber /u hestiinnite innere kleinere Kugeln, als dass diese für die gewöhnlichen Organe het
rächtet werden könnten. Ich führe es daher hier auf. Der Name Pandorina Sphaeru/a ist durch ein Versehen e nt.stami en und nnr
l'in Schreibfehler. An Organisation ist nichts weiter entwickelt und die Form daher unsicher, bis sie wieder beobachtet wird. Wahrscheinlich
findet sie sich, wie so viele von mir in Afrika entdeckte Thierchen sich später bei Berlin gefunden haben, einmal in Deutschland
wieder.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. n . Fig. XXXIV.
Es sind 3 Polypenstücke des afrikanischen Thiercheus, lOOniul vergrössert. Bei 300maliger Vcrgrösserung würden sie etwa die Grösse von
Fig. 6. der vurigen Art haben.
55
Uebersiclit aller bisherigen Naiiicu für die Giittuiig Pandorina.
BORT DE ST. VINCENT gal) 1824 in der Encyclopi'd. mModii/iie (Inn Namen I'amliirhia LmiwenliocJm ilc'rn Volvnx
Globator niul vcniintlietc 1838 im DicL ctasm/ite dltist. nat, XiH. p. 127, iliiss Gonium pnlyitpliaerium von SCHRANK i;l)cni'iilla
eine Art dieser Gattung sey. Beide, sainint'deni Namen P. Sphaerula, lallen weg. K.s Itleihen (iliige 2.
A C H T Z E H N T E GATTUNG: TAFELTHIEllCHEN.
O o n i u n i . Oone.
CUARACTER: Aiiininl e familia Volvocinoriini, nec »ccllo, nee eaiiila nuniitinii, loriea siniplici, spontanea
divisione, in puh paria tabnlata (quadrangnlarlii) acereseens.
CARACTÈRE: Animal de la, famille des Volvoviem, sans oeil el sans f/uene, U carapace simple,
se développant par division spontanée en polypiers aplatis en forme de lame {f/uarrée).
Die Tafcltliierchen sind eine Gattung der Familie der Kngelthicreben, diaraeterisirt dnreli
Mangel an Auge nnd Schwanz, durch einfachen Panzer nnd eine Entwicklung mittelst Sell)sttheilung zn
Monadenstücken, die sich durch tlaclie (4eckige) Tafelforn» auszeichnen.
Diese Gattung umfasst 5 hier dargestellte Arten. Vier von ihnen haben grüne Thierchen in crystalluem
Panzer, 1 hat farblose. Gegründet wurde die Gattnng 1773 von MÜIXEH, welcher ihr sogleich 4
Arten zutheilte: G. Pectorale, pulvinatmn, truncatum, lunatum {Vermimn historia p. 60). Derselbe fügte
1 7 7 9 eine neue Art, G. corrngatutii, hinzu und nach seinem Tode pnblicirte O. FAituicius diese .5 Arten
wieder, aber mit 2 neuen Namen. Im folgenden Jahre 1787 beschrieb SCHRANK ein Gonium polyspliaerium
und 1803 ein G. letrasphaerimn. Im Jahre 1824 unterdrückte HORÏ DE ST. VINCENT die Gattung
Gonium giinzlich, bildete ganz unnöthig aus G. Pectorale die neue Gattung Pectornlina hebraica und
stellte die übrigen Arten von MÜLLER zur Gattung Kolpoda. Später, 1828, bildete er aus einer Varietät
des Gonium Pectorale die Pectoralina flavicans und vermnthet, dass G. polysphaeritim ebenfalls eine
Pectornlina oder Pandorina sey. In den Jahren 1830 und 1831 wurde in den Abhandlnngen der Berliner
Akademie Gonium mit 2 Arten, G. Pectorale und hyalimim, hergestellt nnd als Gattung physiologisch
zu begründen versucht. Im Jahre 1833 wurde sie ebenda mit 2 neuen Arten, denen hier eine dritte
folgt, vermehrt.
An Orgaidsation ist bereits vieles, aber fast nur bei einer Art der Gattung ermittelt worden. Der
Panzer der Einzelthierchen, welche man nnr beim Zerfallen der Täfelchen deutlich nntersclieidet, ist weder
4ecUig noch tafelförmig, sondern ziemlich nnid, nnd ist ein Mantel {Lacerna^, welchen das Thier periodisch
verlassen und sich neu herstellen kann. Durch regelmässig wiederholte Längstheilung ohne Qneertheilung
entsteht der tafelförmige Panzer der Gesellschaftsform, welcher eigentlich eine unvollkommene
Trennung durch Selbsttheilung in einfacher Ebene ist. Alle Thiere eines solchen Monadenstockes oder Täfclehens
sind durch 3 bis 6 bandartige Rohren verbunden. — Die Bewegungsorganc bestehen bei G. Pectorale
in 2 fadenförmigen Rüsseln am Munde jedes Thieres, welche wirbeln, bei den übrigen Arten sind sie
unbekannt. — Als Ernährungsorgane liessen sich bei derselben Art Bläschen im Inneren der einzelnen grünen
Körper erkennen, aber Aufnahme von Farbestoffen zn beobachten, gelang nie. Vielleicht gehören auch
die duidvcln Puñete des G. pimctatmn zu den Magenzellen. — Von Fort|)flanzungsorgancn sind die llaupttheile
des doppelten Sexindisnnis anscliaulich geworden. Die grüne Körperfarbe besteht ans Innern Körnchen,
die Eiern gleichen. Eine runde, kleine Saniendrüse zeichnete sich durch matte Helligkeit nnd eine
contractile Blase durch grössere Klarheit iiii Körper aus. Alles dieses Hess sich nnr bei G. Pectorale
wahrnehmen. Selbsttheilung war überdiess bei G. Pectorale, tram/uillum und glaiicum erkennbar. —
Vom Gefässsystem und Empfindungssystem Hessen sich keine deutlichen Spuren wahrnehmen. Ein rother
Punkt, der zuweilen vorn sichtbar Vierden wT)llte, liess sich bei scharfer Aufmerksamkeit überall als die
am Grunde der Rüssel liegende Mundöffnnng erkennen, welche zuweilen den röthliclien Lichtreflex gab.
Die Verbreitung der Tafelthicrcben auf der Erdfläche ist jetzt bis so weit ermittelt, dass Gonium
Pectorale in Europa eine sehr grosse Verbreitung hat, deren Extreme Paris, Mietau, Linz und Copenhagen
sind. Gonium hyalinmn wurde in Schlangenberg am Altaigebirge beobachtet und Gonium glaucum
lebt allein im Seewasser der Ostsee bei Wismar. Auch G. Pectorale soll im salzigen Wasser zuweilen
vorkommen.
Die Formen dieser Gattung sind im Aeusseren einiger Arten den Pllanzengattungen ßangia und
lllva ähnlich. Diese Aelinlichkeit gehört nur der Form. Die thierische Organisation oder ihr Mangel nn