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>VIISAÍM' dinclulrunucti, inid wie Säfie lic¡ OIHIT niatt ^ewonleucn, ins Wasser j^osetzti-n Vlliitizo rascli hi ÍÍIIO Tlieile steigen, ancli Farben
Tuit ihnen in oft nnnatürlicben Wegen dann gewaltsam anfgesogen werden, so mögen die Eier nnd Jnngcn der kleinsten Monaden,
vielleidit auch der R ä d e r t h i c r c {Notommata fFeneckii) sich mit dem Wasser vielfadi in Pflanzen vertheücn, nur verhältnissinässig
hcKen entwickeln nnd stark vermehren.
Eben solche infiisoriellc Bewegungen hat man in kleinen todten Thieren und in verdorbenen Eiern beohaclitet und sie sind
eine häufige Erscheinung. Auf Taf. 11.^ IHg. VII. u. XV, auf Taf. XXI I . Fig. Y. nnd Tal'. LXI I I . Fig. VI . sind derglciclien Verhältnisse
ans meiner Erfahrung abgebildet. In all den Fällen, wo Tliiere oder thierischc Tlieile mit Monaden erfüllt gesehen werden,
ist zwar nicht, wie bei den Pilanzen, an Entwickelungsbewegung zw denken, allein auch da sind es niclit immer wahre Monaden, sondern
sehr verschiedene Gattungen von Infusorien, oft aber auch gar keine organischen Körper. Alle sehr verkleinerten Theile, welchc
besonders eingeschlossen oder im Wasser frei schweben, zeigen nämlich eine zitternde Bewegung, welche um so weniger als eine
Lebensbcweguiig erscheint, jo allgemeiner sie ist und je mehr auch alle «norganischeo und ofTenbar leblosen, geglühten, fein gepulverten
Slineralien dasselbe zeigen. Das farbige schwarze Pigment im Auge der F i s c h e und aller übrigen Thiere zeigt diese Erscheinung
sehr schön, ebenso aber etwas Gummi gnttae, Indigo in Wasser anfgelöst, oder geriebenes Glas im Wassertropfen, wie der Hir Botanik
sehr verdiente ROBERT BROWN nachwies. Das in Wasser aufgelöste feinkörnige Dotter im Ei verhält sicli ebenso. Die Temperjítiir
Diflerenzen der obern und untern Grenzlläclie jedes Tropfens und das Verdunsten bewirken mit den schon oben angegebenen
nnd noch andern Einflüssen beständige Strömungen im Wasser, die kleine Körperchen zum Zittern bringen und mit sich reissen. Allein
es giebt in todten Eiern, todten Enitmiostracis, todten R äd e r t h i e r e n und todten M a g e n th i e r e n {Cfosterinm) zuweilen wirkliche
lebende Thiere, welche den ganzen innern Ranm erfúllen. So habe ich oft das Innere todter Eniomostraca ganz erfüllt gesehen mit
Leucophrys caniiutn, auch Oa>i/tricha PellioueUa habe ich in grosser Menge im Innern todter Wa s s e r f l ö h e gefunden. Ferner
ist eine ziemlich grosse L i p p e nmo n a d e häufig in todten R ä d e r t h i e r e n anzutreffen, Chilomonas destntens. Eine Borstenmon
a d e , Chaefomojtas, nnd eine S c l iwanzmonade , Bodo^ leben in C los t e r i en. Endlich giebt es ancli wahre Monaden, die ich -für
identisch mit Monas Crepusculum halte, welche kranke Thiere und Eier ganz erfiillen und die Stelle von E n t o z o e n der Infusorien
vertreten, deren starke Entwickehing, wie die der S c h l u p fwe s p e n in den R a u p e n , tödtlich wird.
Bei einigen B a c i l l a r i e n {Navícula^ Fríigilaria^ Closierium^ Micrasterias') giebt es jieriodiscli im Innern lebhaft bewegte
Kügelchen, die das Ganze erfiillen. Ob diess ein Zustand der Auflösung ist, oder ob es ein Lebendiggebären ist, habe ich
nicht klar ermitteln können. Zu den Monaden scheinen diese bewegten Körj)erchen nicht zu gehören, und werden sie anatomisch bef
r e i t , so setzen sie die Bewegung nicht lange fort, sondern kommen sehr bald zur Ruhe, was man für einen Beweis passiver Bewegung
anzusehen hat.
Die Angaben endlich von zahllosen Klengen nnd von Millionen Thierchen in einem einzigen Tropfen beziehen sich, so weit
sie die eigentlichen 3Ionaden angehen, auf nur 2 oder 3 Arten. lu solcher Menge leben nur Monas Crepusculum nnd Monas
Termo, zuweilen M. scintillans, l)eis a ni tuen. All ei n Bodo saitans, die V i b r i o n e n , Bacterien und Spirilla erl auben ebenfall s
solche Schwinde] erregende Bereclinungen ihrer oft wirklich vorhandenen Mengen.
Als Richtschnur für alle anf ílonaden beziehbare Erscheinungen und abzugebende Urtheilc, wenn sie einen wissenschaftlichen
Werth haben sollen, ist streng festzuhalten, dass es vielerlei Bewegungen kleiner Körper nnd vielerlei bewegende Kräfte giebt, dass
aber nur solche bewegte kleine Körperchen zu den Thieren und Monaden zu rechnen sind, welchc je nach ihrer relativen Grösse entweder
den vollen Organismus, oder doch deutliche Spuren des Organismos der wahren Monaden an sich tragen. Alle in dieser Beziehung
nicht scharf und ausdrücklich beachteten oder unklaren beweglichen Objecte des Mikrosko])S, welche mit Monaden Aehnlichkeit haben
oder haben sollen, sind nur kleine beMcgte Körperchen und haben keinen Anspruch an den Namen von Monaden, folglich anch keinen
Werth für irgend eine damit in enger Verbindung stellende Theorie.
Die 25 Arten der Gattung Monas lassen sich nach ihrer Gestalt in 2 Gruppen übersichtlich machen:
J) als Kugelinonaden von ganz runder oder eiartiger Form, deren sind 17, und 2) als Stabnionaden
mit länglicher, mehr als doppelt so langer als dicker Form, solcher sind 8.
((. Ku^clmonaden, Sphavromonade».
Die 17 Kugelmonaden sind kaum doppelt länger als breit, zuweilen kugelartig, nie eine vollkommne Kugel, daher sind die
eiartigen nicht siclier zu unterscheiden. Ziemlich scharf runde giebt es 4 Arten, alle übrigen 13 sind länglich oder ansgebuchtet. Bei
der Selbsttheilung geht die reine Kugelform allemal verloren. Ich theile die K u g e lmo n a d e n jetzt daher in etwas mehr rundliche,
P u n k t m o n a d e n , deren sind 9 , und in etwas mehr längliche, E imo n a d e n , deren sind 8. Tiefere Forschung wird späterhin festere
Charactere geben. Von den 9 P u n k tmo n a d e n sind 4 farblos oder weisslich, 2 grün, 1 gelb, 2 röthlich. Die E imo n a d e n sind
alle farblos.
ß. P i i n k tmo n a d e n ,
* f a rblos e oder weissliche:
t . Monas Crepusculum, Dämmerungsmonade. Tafel 1. Fig. L
M. hyalina, acervatim oculo naturali albicans, globosa, agilis, Carnivora, ^/LOOO lineae partem raro attingens, nunquam
supenuis.
Monade Crepuseule, hyaline^ en masse blanchâtre a V oeil naturel, sphériquCy agile, carnivore, ne
passant jamais VSOÜ millimetre en longueur.
O r g a n i s a t i o n der Infusor ien, Abhandlungen der Akademie zu Berlin, 18.iO. p.74.
- - - — 1832. p. 57.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin häufig zn allen Jahreszeiten beobachtet, vielleicht anch als Morias Termo bei St. Catharinenburg im Ural,
Diese kleinste aller bisher mit dem Auge erreichbar gewesenen Thierformen, deren Organisation freilich daher noch unerreichbar
blieb, ist rundlich, fai-blos, dem blossen Auge, wo sie in grosser Menge ist, weisslich, rasch bewegt, nährt sich von thierisclien
oder Pilz-Stoffen «nd wird nicht über Viooo Linie im Durchmesser gross, ist aber oft nur halb so gross und noch viel kleiner. Sie
lebt im "NVasser, worin tliierisclie Theile liegen und sich aufzulösen anfangen, stirbt aber mit weit vorrückender Fäulnis« derselben
und ihre zahllosen Cadaver kommen dann an die Oberiläche des faulen Wassers nnii bilden eine farblose dickc Gallerthaut darauf. Später
sinken sie zu Boden, das Wasser klärt sich wieder, verliert seinen Geruch und kann dann neuen K^irmen zum Aufenlhalte utiil zur
Entwickehing dienen. Farbestoil'e habe ich sie nie aufnehmen gesehen. Oft findet sie sich im inneren Körper anderer, todter Infusorien
oder grösserer Thiere und in deren verdorbenen Eiern. Dabei scheint sie sich ganz so zu verhallen wie K ä f e r - oder F l i egen-
L a r v e n in grösseren Thieren. Ihr Vorkommen in allen wässrigen Feuchtigkeiten, welches bei Zuthun von Fleisch ihre schnelle Vermehvnng
möglich macht, lässt sich mit den zahllosen Samen der Pilanzen im Brach- oder Stoppellande vei-gleichen, die man im Herbst
und Winter läugnen möchte, aus denen aber in jedem Frühjahr sich eine dichte Decke des üjipigsten Pflanzenlel)CU3 entfaltet. Tliut
man einen thierischen fleischigen Theil, oder anch einen Pilz in ein Glas mit Wasser, so vermehrt sich diese Monade gewöhnlich,
wenn auch nur eine darinnen war, in wenigen Stunden zu unberechenbaren 3Icngcu. Ein kleiner Trojjfen zeigt unter dem Mikroskoj)
e ein so dichtes Gewühl, dass man keine Zwisclienräuine zwischen den Individuen annehmen kann. Sie drängen sich an einander
vorbei. Sind die Thierchen, wie es häufig der Fall ist, Vaooo Lini e gross, so beträgt ihre 3Ienge in einem 1 Cubiklinie grossen
Wassertroj)fen, den sie gedrängt erfüllen, die Cubikzahl von 2000, also 8000 Millionen, und mithin in 1 Cubikzolle desselben
W a s s e r s , welcher 1728 Cubiklinien entiiält, 13 Billionen und 824000 Millionen. Rechnet juan auch ihre Grössen im Mittel nur zu
'/isoo Lini e iia Durchmesser, so steigt immer die Zahl der Individuen eines so dicht ernUlten Ti'o|)fens auf 3375 Millionen. Ignorirt
man die Hälfte, um den einzelnen Thierchen grösseren Spielraum zu geben, so bleilfen immer noch 1087 Millionen für einen Tropfen.
Wollte man aber einem solchen 1 Cubiklinie grossen Tropfen nur 100 3Iillionen Thiere zugestehen, so würde in demselben, da
er 8000 Millionen aufnehmen kann, ein leerer Raum für 7900 Millionen gleichgrosser Thiere bleiben, mithin für die Individuen ein
weit grösserer Sjjielraum übrig seyn, als der ist, welchen man sieht, und es würde die Möglichkeit jenes Gedränges wegfallen, welches
die Beobachtung doch klar und unwiderleglich erkennt. Man vergleiche die Zahlen der S c h a a l i n f u s o r i e n des Biüner Trijielberges
unter Gaillonella distatis, Tafel XXI.
Obsclion diese kleinste Monade genau genommen nicht mit vollem Rechte in das Thierreich gezogen werden kann, weil an
ihr jene organisclien Systeme des inneren Körpers noch nicht entdeckt sind, welche ein Thier charakterisiren, so liegt doch ein Grund
klar vor Augen, warum sie nicht beobachtet werden konnten, weil nämlich die Monade zu klein und durchsichtig ist und weil die durch
nnsre zeitgemässen Hulfsn)ittel verstärkte Sehkraft in solche Tiefen noch nicht zu dringen vermag. Derselbe Grund verbietet aber natürlich
auch zu behaupten, dass es kein Thier sey. Ihre Bewegung, ihre Vermehrungsweisc, ihre Form, ihre Substanz und ihr ZusaTumenseyn
mit entschiedenen Thieren sprechen sämmtlich für den thierischen Charakter. Gleichzeitig mit ihr leben nätnlich häufig Spirillum
Rugula und Leucophrys carnium^ welche letztere Form den tliierischen Organismus deutlich zeigt. So steht denn Monas
Crepusculum an der Grenze der Sehkraft und deutet daranf hin, dass diese Grenze der menschlichen Wahrneliniiing noch nicht die
Grenze der organischen Natur ist.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. I. Fig. 1.
F i g . a, ist 450Mal im Durchmesser vergrössert, bei 9 Zoil Abstand des Auges vom Oltject.
F i g . b. ist 820Mal vergrössert. Stärkere Vergrösseningcn geben Verlust an Deutlichkeit und keinen Gewinn an Einsicht in die Strucliir. Bi-i 3000-
liialiger Vcrgrösserung im Durchmesser siebt mau sie iu der Form wie Fig. II. , aber im Wesentlichen nicht anders, nur unklarer.
3 . Monas Termo, Scblussmonade. Tafel L Fig. II.
M. hyalina, subglobosa, agilis, herbivora, Vsoo lineae partem attingens ant dujilo vel triplo minor.
Monade Terrne, hyaline, sphéroide^ agile, herbivore, ayant millimc.trc de longueur^ souvent n ayant
(jue la moitié nu le tiers.
HEMPRICH n. EHRRNBKRS, Symbolae physicae. Erertebrata 1. Tab. II. 18Î8. Text 1830. Pliytozoa Polygastrica Fol. d. 2.
O r g a n i s a t i o n <ler Infusorien, Ablianillungen der Berliner Akademie, 1829. p. 16. 1830. p. 64. ami p. 74. Tafel I. F. I. 1832. p. &6.
POGGBWDOBFF'S Annalen der Physik 1831. p. 30. Taf. 1. Fig. I.
A u f e n t h a l t : In allem stehenden Wasser häufig zu allen Jahreszeiten bei Berlin; in der Oase des Jupiter Ammon hei Siwa in Norda
f r i k a ; im Gebirgswasser des Wadi Essle am Sinai; im PfefTer-Aufguss bei Tor in Arabien; im Flüsschen Belaja Reka bei Koliwan
im Altai; im Wasser der Iset bei St. Catharinenburg im Ural; iu der Kupfergrube Soimonofskoi im Ural, bei 6 Lachter
T i e f e ; im,Newa-Wasser zu St. Petersburg; im Ostseewasser hei Wismar! im Nordseewasser bei Christiania nnd Droebak in Norwegen!
im Grubenwasser von Freiberg aus grosser Tiefe und im Carisbader Mineralwasser in Berlin!, von Dr . Wj-RNECK in Salzburg!
beobachtet.
Ob 0 . F. MÜLLERS Monas Termo diese oder eine andere ähnliche Art gewesen, lässt sich nie mehr mit Sicherheit entscheiden.
Auch sind alle ansscrenrojiäischen von mir selbst gemachten Beobachtungen nur in sofern sicherer, als ich mit denselben Augen
und Instrumenten die Umstände, Zeichnungen und Maasse vergleichen konnte. Die mit Indigo-Nalirnng und genan geprüften, mithin
sichren hierher gehörigen. Vorkommen sind dnrch ! ausgezeichnet und stellen eine grosse Verbreitung in Europa fest.
Die Schlussmonade bildet die Grenze der wirklich beobachteten deutlicheu thierischen Organisation. Sie ist immer
f a i b l o s , kuglig, iu ihrer Bewegung rasch, nÖlirt sich von Pflanzenstoffcn und erreicht '/soo Linie an Grösse, ist aber meist Viooo bis
Visüü Linie gross, oft kleiner. Man sieht die grösseren Individuen immer in Gesellschaft von kleineren, die bis ViÜOO L i n i e im Durchmesser
haben und auch deshalb wohl offenbar jüngere Thiere derselben Art sind, weil sie sich gegen künstlich gereichte Naiirung
ganz gleichartig verhalten.
E i n sichrer Beweis der Thierheit dieser Form ist, dass sie in das Wasser gemischten Indigo unter Wirbeln am Vorderende
sichtlich verzehrt und nach kurzer Zeit 1—6 innere blaue Flecke, als eben so viele Magen, erkennen lässt, welche sie damit
angefüllt hat. In Flüssigkeiten, worin Pflanzentlieile sich auflösen, die ihr als reichliche Nahrung dienen, vermehrt sie sich ganz gewöhnlich
zn zahllosen Mengen, und man kann durch Aufguss von Wasser auf frische Pflanzentlieile diese Vermelirung leicht begünstigen.
Zwar hat man viel von unmittelbarem Belebtwerden der Pflanzentheilcben selbst geschrieben, allein je mehr ich die Stractur nnd Entwickelung
der einzelnen mikroskopischen Thierformen verfolgte, desto unwahrscheinlicher wurde mir solche Bildung, für die ich bei meiner
überaus vielfachen absichtlich gesuchten Gelegenheit dazu, nie eine sichere Beobachtung erlangen konnte. Dagegen habe ich neaerlich
auch an vielen Individuen der Monas Termo einen einfachen fadenförmigen Rüssel erkannt, mit dessen Hülfe sie ihr Wirbeln nnd
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