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A i i f c i i f fiuK: III Berlin luiil in Fmimrg im Bicisga», Miilirsclieinlicli anch sclioa anderwärts in Europa bcobaclitet.
Ich lialie (Iiis Tliicrcln'n 1830 nnd 1 8 3 1 in iiifiisioncn von Eichenrinde des Thiera;artens kennen gelernt, fand es ancli einiiiciiialc,
hcsontlers am 25. Juni 1832, stdir zahlreich in Stnrinfasaern. Im Jahre 1833 Ihiid ich es in dem von Hrn. Prof. Scttui-t^îk
in Breslan vorgezeigten Dathrinncnsande von Freihnr^, seitdcni nicht wieder. Es ist ausgezeichnet durch seine hlass zinnoherrothc, zuweilen
ziemlich lebhafte Farbe und seine liinslichen Augen, im üebrigen gleicht es ganz der vorigen Art. Die rothe Farbe ist am intensivesten
im Eierstocke und den Eiern. Es giebt auch sehr blasse und ganz farblose. Die Fussmuskeln nnd die contractile männliche
Blase waren neben dem Eierstock mit Eiern ohne lebendige Junge, und nel)ftn dem Speisecanal mit 2zahnigen Kiefern, Üarmdriisen
nnd zelliger Umhiilinng deutlich. So eben, während ich dieses zntii Drucke revidire, April 1838, versuchte ich im Daclirinnensande
meincH Hauses es noch eintnal lebendig zu linilen, fand aber ein angenloses, an Farbe und Form iiitn ganz ähnliches, ja oft noch lötheres,
zuweilen ganz farbloses, Tbierchen. fch war erst der Meinung, dass es nur sehr blasse Augen haben möge, aUcin ich sah Hunderte
aller Grössen und bei keinem Augen. So bleibt denn nichts übrig, als in Jetzterer Fornj eine neue Art der Gattung Catlid'ma
mit 2zalinîgen Kiefern zu erkennen, welche der Philodina roseoïa zum Verwechseln ähnlich ist. Es verwickelt sicli somit die G e -
schichte der Thierchen des Dachrinnensandes noch mehr. Namentlich könnte He r r m a n n unter seinem gelben gemeinen Räderthiere
anch diese Form in Strassbnrg gekannt haben. Ich nenne sie CalLid'ma redioiua und verstehe in ihrem Wiederaufleben den am|diibischen,
bald trägeren, schlafsiichtigen oder sciieintodten Zustand im Trocknen, bald lebhafteren, deutlich frei bewegten Zustand im Was -
ser. Einen nuifallenden Character linde ich noch in der Breite des S|icisccanals und in dem ofTenbaren Znsammenhange der umgebenden
zelligen oder scheinbar drüsigen Masse mit demselben. Einen ähnlichen Bau kannte ich bisher schon bei P/ülod. col/aris^ und glaubte
ihn auch 1831 bei PhUodina roscola zu sehen, die ich vielleicht damals mit dieser Callidina verwechselte (s. 1831. Ta f. III. F i g . 16. ) ,
denn ich habe es seitdem nie wieder so deutlich gesehen. 3iit blauer Farbe eri'iillt, sahen diese beiilen Formen oft polygastrischen Infusorien
ganz ähnlich, weil sich eine grosse Anzahl seitlicher Taschen, die aber hier Blinddärme sind, anfüllen und dann viele blaue
Kngeln zeigen. Das Anfüllen des Darmes, vor dem der Blinddärme und ohne deren Theilnahme, habe ich oft gesehen, bei Pobjgastricis
ist das nnerhort, aber eine S]iur von Taschen ist auch bei Htjdatina. — Ich bemerke noch, dass Ph. roseola in Glasern ihre
Eier auf Haufen legt und dass die auskriechenden Jungen mit den Alten lange beisammen bleiben nnd Familien oder Colonieen bilden,
was man einen Gesellschafts-, vielJeicht sogar Familien-Sinn zu nennen nicht eben behindert ist, wenn auch der Stolz des Menschen
es belaclielu will. — Grösse Ve — V* Linie, der Eier V^s—Vîo Linie.
E r k l ä r u n g der Abbi ldnng e n Tafel LXI. F i g . V .
Fig. 1. Riickenansicbt im Schwimmen oder Wirbeln^ w hintere Darmmiindung. Fig. 2. linke Seitenansicht desselben. Fig. 3. Bauciiflllche im Kriechau.
Fig. 4. ein Junges. Säinmtliche Figuren sammt dem Ei (Fig. 7.) und den Kiefern (Fig. 8.) SOOmnl vergrössert. Fig. 5. eine Colonie oder
Familie bei Sruaiiger Vergrösserung mit der Lupe. Fig. 6. Theil eines Cylinderglases, an dessen Wand mehrere Coloniceu sitzen, in natlirliclier
Grösse.
1 3 9 , Philodina collaris, IVackcnrädclien m i t d e m H a l s b a n d e . Tafel LXI. Fig. v i .
Fli. hyaliiia aut alba, luevis, ocellis rotundis, collari |}rominalo.
Philodine a collier, hyaline ou blanche^ lisse, aijant les yeux ronds, le collier élevé.
PhUodina collaris, AbliandI. der Akademie d. Wissensch, zu Berlin, 1831. p. 148.
A n f e n t h a l t : Bei Berlin.
Ob die früheren Beobachter, welche dem Räderthiere 2 Sjjoreo im Nacken zeichneten, diese Form sahen, ist nicht ausznmitteln,
auch beim Hof. vulgaris ist eine Spur des Halsbandes. Das Halsband bildet eine Wulst, deren seitliche Vorragung wie 2 Z a -
pfen erscheint. Diese Art ist mir seit 1831 nicht wieder vorgekommen und damals sah ich wohl die Kiefer, aber nicht die Zähne
deutlich. Besonders merkwürdig ist es durch den breiten Darmcanal und die dessen Wänden anhängenden Blinddärmchen, wodurch es
bei Indigo-Naiirung einem polygastrischen Infusoriuni ähnlich wird. Dasselbe ist auch bei der, der Philod. roseola ganz ähnlichen,
Callidina rediviva. Die JVackenaugen sind sehr klein, rund nnd rothfarbig. Die Räderorgane sind JUeiii. — Grösse Vis—Vio Linie.
E r k l ä r u n g der Abbi ldunge n Taf. L X L F i g . V L
Fig. t. Baucbfläche eines wirbelnden Thierchens; a» Afterstelle. Am Darme sind einige kugelartige Blasen mit blauer Farbe gefüllt, deren es oft 30—6»
giebt. Fig. 2. rechte Seitenansicht mit der Respirationsröhre. Linearvergrösserung SüOuial.
1 4 0 . Philodina macro$tyla, langhorniges JVackenrädcl ien. Tafel LXI . Fig. VIT.
Ph. alba, laevis, ocellis oblongis, pedis cornicuHs basalibus praelongis.
Philodine macrostyle, blanche, lisse, les jjeusc ob long s, les cornets a la base du pied fort longs.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Diese Art wird hier zuerst verzeichnet. Ich entdeckte sie im Februar 1835 zwischen Oscillatorien im Thiergarten und fand
sie ebenda wieder am 10. , 12. und 2 1 . März und am 29. Jrini. Nach einer Zeichnung von 182 6 könnte ich sie damals Rchon gesehen
und mit Ph. erythrophthalma verwechselt haben. Sie ist, ausser den langen Fusshiirnchen, auch durch eine vorn verdickte und
bewimperte Respirationsröhre, besonders aber durch 3 Zahne in jedem Kiefer ausgezeichnet. Nur Ph. aculeata hat ebenfalls, reihcnzalinige
Kiefer. — Grösse bis Vg Linie, Ei '/je Linie.
E r k l ä r u n g der Abbi ldunge n Taf. L X L F i g . V I L
Fig. 1. linke Seiteuansicht im Wirbeln. Fig. 2. Rückenansicht mit eingezogenem Räderwerke; (ü Dannmündung. Fig. 3. Schhindkopf mit den Kiefern
und vorderm Darmtheile, durch Druck aasgebreitet. Vergrösserung SOOnial im Durchmesser.
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t 4 1 . Philodina citrina, citrongrelbes IVacbcnraac l i en. Tafel i>xi. Fig. v r i i .
I'll. C01|)(11'C laevi, mcdi« dh-ino, capitc iicdc(i»c alljis, occllis forma variis, pcilis i-orniculis |ianirii|ici' tlongati».
Philodine citrine, à carps lisse, citrin au milieu, bltmc aux deux bouts, la forme des yeux variable,
les cornets du pied un peu allonges.
Phihdina rilriiio, Abhanill. (1er Akademie .1. Wisiensch. zo Berlin, 1830. p. 1831. 1J8, IM. Tal. IV. Fig. M.
A i i f c n t i L a l t : Bei Berlin.
Zwischen Oscillatuiien 1830 entilcclit, fand sicli diese Art wieder am 9 . Mai 1 8 3 1 in vielen Exemiiiaren. Ich sah damals
runde Augen, wie hei PL enjthrophihalma, idlcin am 31. Mai 1836 fand ich wieder einige Excm|ilarc mit länglichen Augen. Die
Kiefer sali ich in der Mitte eingebogen, zweizahnig. An den mittelsten Ifusshörnchen scliienen Saugscheihen am Ende zu sevn. Die
Organisation glich sonst der der Ph. roseola. — Grösse his '/o Linie, der Eier '/so Linie.
E r k l ä r u n g der A h h i l d n n g e n Taf. L X I . F i g . VIII.
Fig. 1. Rückcnnnsicht eines wirbelnden Thierctiens; <u hintere Darmiiffiiung. Fig. 2. ganz ausgestreckter Fuss von unten. Die scheiubar mltllcren
Spitzen sind die hintersten, oder die eigentlichen Fussfinger. Fig. 3. Scblundkopf, gedrückt. Linearvorgrösscrung SOOmal.
1 4 3 . Philodina aculeata, stacbli^es X a c k e n r ä d c b c n . Tafel LXI . Fig. IX.
Ph. alba, corpore cirroso, tan(j[naui acnleato, ocellis rotnndis.
Philodine épineuse, a corps blanc, garni de fausses épines molles, les ijeux ronds.
PhiUan oniiioiri, Abliandl. der Akademie d. Wissen.oh. zu Berlin, 1830. p. 49. 1831. p. 148.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Seit 1830 habe ich diese sehr ausgezeichnete Art wieder am 7 . Aug. 1835 zalJreich mit M i c r a s t c r i e n in Torfwasser beobachtet.
Die scheinbaren Stacheln sind weich, können gespreizt und dicht angelegt werden. Die ßespirationsröhre ist vorn kugelartig
verdickt. Die Kiefer hajben je 3 Zähne. Die reilienzalinigen Kiefer finden sich auch bei Ph. macrosti/la, alle übrige Arten haben
zweizabnigc. Im Uehrigen ist die Organisation wie hei Ph. roseola erkannt. — Grosse bis '/s Linie, der Eier '/.s Linie. Diese Art
und Ph. erythrophthalma sind periodisch lebendig gebärend.
E r k l ä r u n g der Abbi ldung e n Taf. L X I . F i g . I X .
Fig. 1. Bancbfläche von der linken Seite mit eingezogenem Rüderwerk und einem reifen Fötus; u Darmmiindung. Fig. 2. eingeiogcn. Fig. 3. Kiefer
und Ziiline. Vergrösserung 300uKd im Durchmesser.
Philodina megalotroeha, grrosswimpriires K a c h e n r ä a c b e n . Tafel LXI . Fig. x .
PJi. alba, corpore laevi breviore, rotulis maximis, ocellis ovalibus.
Philodine mégalotroche, blanche, le corps lisse et court, les roues ires-grandes, les yeux ovales.
Philoilhia megnlalrocha, Abhandl. der Akademie d. Wissenscli. zn Berlin, 1831. p. 148.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin und Copenhagen hcobaclitet.
Diese Art ist durch ihren kurzen Körper mit sehr breitem Räderwerke und ancU durch ihren Aufenthalt zwischen Meerlinsen
ausgezeichnet. Sic heftet ihre Eier einzeln im rechten Winkel auf diese Wurzeln, oder auch an Conferven. Ich habe die ganze Ent -
wickelung vom Keimbläschen an recht wohl beobachten können. Die Kiefer sind 2zahnig. Die übrige Organisation ist wie bei Ph.
roseola beobachtet. Ich fand sie im August 1828, im Oct. 1 8 3 0 , am 7 . Jdi 1835 nnd viel öfter, meist mit Melicerta gleichzeitig
hei Berlin. In Copenhagen fand ich sie im September 1833 im süssen Wasser mit Meerlinsen. — Grösse '/is — Vo Linie, des Eies
'k> — Vso Linie.
E r k l ä r u n g der Abbi ldunge n Taf. L X I . F i g . X .
Fig. 1. Riickenansicbt, wirbelnd; cu After. Fig. 2. linke Seitenansicht im Wirbeln, mit Keimblüschen im Ei. Fig. 3. ebenso mit eingezogenem Räderwerk.
Fig. 4. Riickeuansicht im Kriechen, das Ei mit Keimbliisclien. Fig. 5. Kiefer. Fig. 6. leere Eischaale, Fig. 7. volles Ei mit reifem
Fötus, an eine Meerlinsenwurzel angeheftet Linearvergrösserung 300mal.
ACHTE FAMILIE: SCHILD-RÀDERTHIERCHEN.
S r a c l i i o n a e a . Braclilonés.
CHARACTER: Aninialia rotatoria, zygotrocUa, loricata.
CARACTÈRE: Aninutux rotaioires, pourvus de deux organes rotatoires simples en forme de
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deux roues et enveloppés dam une gaine ou carapace.