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Den Namen Tlimnnfopus GAB FAiiRicirs 1786 für eine Grnppe von Infusorien, welche MCLLEK als
besondere Gattiins in seinen nachgelassenen Papieren bczeiclinet, aber nicht genannt hatte. Die meisten jener
Formen sind nnr Fragmente von Tliieren der vorhergehenden Familie. Eine nnr ist eine selbstständige
Form. Diese nannte ich denn 1833 mit V.\\n\ic\ns Himantoims Charon, allein da der Name llimantopus
von BUISSON seiion 1756 für eine, jetzt allgemein aufgenommene, Gattung der Strandvogel angewendet
und derselbe von PUNIIS sehon für diesen Vogel, den Charadrim Himanto/ms LINNÉ'S, gebraucht worden
ist, so lud>e ich hier eine, an den ersten Namen doch erinnernde, Abänderung vorgezogen. —• Die Organisation
ist nicht genügend, aber maimigfacli erkannt. Lange gebogene Ilaken bilden fast paatweis ein breites
Hand auf der Danehseite als Hewegungsorgane, daneben ist eine, vom Munde bis weit nach hinten reichende,
Winiperreihe. — Viele Magenzellen, welche siclitlicli feste Stoffe aufgenonunen hatten, mit deutlichem
Mund und After, bilden das Ernillirungssystcm. — Am liintern Rande befindet sich eine grosse contractile
Isiase, 1111(1 rechts neben der Wimperreihe am Rande eine Reilie drüsiger Flecke. Eine, die Zwischenriuiiiie
der Magen erfüllende, Trübiing konnte dem Eierstocke angeboren. Selbsttheilung ist nicht
beobaclitet.
Die geographische Verbreitung der Gattung ist wohl bei Copenliagen im Seewasser und bei Berlin
im Fhisswasser beobachtet.
543. Mtimantophoriis Charon, fler g^rosse Cliaron. Tafel XLn. Fig. Vii.
H. coriiore Iiyalino, ]iIano, ellijitico, antico fitie leviter obliiiue tniucato, ciliis parvis, uiiciiiis gracilil)ua longis.
Himantophore Charon, k corpa lujalin, plat, olliptù/ue, légcrement ironr/ué et oblique au bout antérieur,
ai/ant les cils petits, les crochets grêles et longs.
ij.ris Cflnron, MIÎLLKR, Animale. Infnsor, p. 355. Tab. XXXIV. Fig. 22. 1786.
KMJIIN, L.\MARCIE, Hiat. nat. des an. sans vert. T. p. 442. Î815.
Ploescoiiin Aren, BORT DE ST. VIKCKNT, Encyclopédie méthodi<iue. Vers. 1824.
Hiuinniopiis C/mnm ß glitbcr, Abliandl. der Akademie d. Wissenscli. zu Berlin, 1833. p. 296 , 325. Taf. UI. Fig. 8.
A u feil Iii a l t : Bei Cojienliagen in der Ostsee nml bei Berlin.
Das grosse, einer Stylonychia Mijtilus älinliclie, mehr elliptische nnil diirclisiclitigcre Tliierclicn sah ich selten, zuerst am
29. Marz 1832 in einem iiljcrwintcrien "VVaasergefässe. Ich habe nur diese Form bei der Galtnng im Sinne, und die Anwendung Ton
MÜLLERS Namen ist untergeordnet. MÜLLER fand .sein Thicrchcn im SccH-assor und sah eine Streifung des Panzers, wie sie bei Euplotes
kAm bekannt ist. Die Mundöffnang langt vorn im Winkel der 3eck!gon hellen Steile an, aber die eigentliche Scblundoirnnng
scheint ganz hinten am Ende der AVimjierreihe im Innern des umgebogenen Panzers zu liegen. Die hintere Darmblfnnng ist nicht weit
davon an der Basis der letzten Haken, welche zu 4—6 kammartig neben einander stehen und die Stelle der GrilTel vertreten. Im
Ganzen ziililte ich 22 — 2 7 Hakenfiisse, die beim Klettern nicht alle in Anwendung zu kommen schienen. Die Reihe von drüsigen
Knötchen rechts könnten gelblich crlrillte Galleabliischen gewesen seyn, wie bei Anvphilept. margaritifer. Eine männliche Drüse und
bestimmte Eikörnchen blieben unerkannt. Es seliwimmt in der Rückenlage. BORT hat es nicht gesehen. Vielleicht ist das Seethierchen
von MÜLLER als var. striata, die Süsswasserform vorläulig als var. glabra zu bezeichnen. — Grösse — Vis Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Tai. XLH. Fig. VTI.
Fig. 1. Seitenansicht, kletternd. Fig. 2. Bauchlläcbe, a Sexualdrüse, i» After. Abbildung von 1833. Eine Abbildung von 1832 ist 1833 von der
Riickenseite mitgethciit. 300malige Linearvergrösserung.
Nachtrag zur Gattung Himantophorus.
Die 6 hier ausgeschlossenen von den 7 Arten der Gattung Himantopus in MÜLLER'S Naelilass, welche LAMARCK siimmtlicli
zur Gattung Kerona zog, und von denen BORT 5 Arten zu Kerona und eine zu Oxjjtricha stellte, haben, meiner jetzigen Ansicht
nach, folgende Synonyme: 1) //. Acarus — Stijlonijchiae pnstulaiae? pars; 2) //. Corona = Sti/lomjchiae Mtjiili pars'i;
3) //. Larva = Stylonych. pnstulaiae pars; 4) II. Lndin = Idem; 5) //. Sannio = SUjl. Mijtili parsi; 6) II. Valutator
— Oa:ytrichae s. Styl, pustulatae pars?. Ich bemerke, dass ich in den Synonymen in der Isis 1833 und 1834 unter Kerona
die Kerona pustulata, jetzt Stylonychia, verstand.
H U N D E R T Z W E I U N D D R E I S S I G S T E GATTUNG: GEDENKTIIIERC1IEN.
C l i l a i n i d o d o i i . Cblamldodon.
CHARACTER: Animal ex Euplotorum familia, stylis uncinisque carens, ciliis et oris dentibus gaudens.
( = Oxytricha loricata et dentata.)
CARACTÈRE. Animal de la famille des Euplotés, sans styles et sans crochets, ayant des cils
et des dents à la houc/te.
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Die Gattung der Gcdenkthierchen zeichnet sich in der Familie der Nnchenthiercheii diircli Mangel
an Griffeln und Haken, und durch Besitz von Wimpern und Zälinen im Munde aus.
Die Gattung wurde 1835 zuerst in den Abiiandlungen der Berliner Akad. d. Wiss. genannt und characterisirt.
Sie enthält bis jetzt nur I Art. Die Fonn war früher nicht bekannt. Ich entdeckte sie am
26. Aug. 1834 im Wasser der Ostsee bei Wismar. — Die Organisation ist überraschend reichhaltig ermittelt.
Ein ovales farbloses Schildchen bedeckt den Rücken und überragt allseitig den Körper. Der Kiirper
ist rings am Rande dicht an der Stirn etwas länger bewimpert. Zwischen den Wimpern sind hinterwärts
vielleicht kurze Kletterborsten. Als Ernährungsorganisnius tritt ein polygastrischer, aus vielen Bläschen gebUdeter,
Apparat im Kürper hervor, und vorn in der Mitte üegt ein den Mund einfassender, hohler Cylinder
von Zahnstäbchen. — Ueberdiess bezeichnen bei der einzigen Art schön rosenrothe Bläschen den farbigen
Verdauungssaft. — Grüne Trübung durch selir feine Eikörnchen (?) und eine grosse ovale helle mittlere
Drüse sind die erkannten Theile des Fortpflanzungssystems. Selbsttheilung ist nicht beobachtet.
Die geographische Verbreitung ist ausser Wismar nicht bekannt.
5 4 4 . ClUamidodon Mnemosyne, die Rose, mnemosyne. Tafel XLII. Fig. Vin.
Ch. corpore piano, elliptico ant antico fiue latiore ovatoque, laete viridi aut hyaline, vesiculis roscis eleganter |iicto.
Chlamidodon Mitemosyne, h corps plat, elliptique ou élargi au bout antérieur en forme ovale,
vert clair ou hyalin, peint de vésicules couleur de rose brillant.
ChlamiJoihn j«ncmi>sj/ne, AbhandI. der Akademie d. Wissenscli. zu Berlin, 1835. p. 175.
A u f e n t h a l t : Bei "Wismar in der Ostsee.
Vom 26. August bis 6. Sept. hatte ich diess niedliche schöngrüne und rosenfarbene Körperchen mit Zostera und Scytoaiphon
zahlreich lebend in Wismar, und ich erinnerte mich dabei der bei Chilodon Cucullulus mir und der Wissenschaft gewordenen Belehr
u n g , erkannte auch sogleich wieder die ganze Rundung des Cylinders, welchcn die Zähne wie dort bilden. Ich sah mit grünen Körnchen
erfüllte und auch farblose Thierchen (nach dem Eierlegen.?), alle aber hatten carminrothe innere Bläschen, älinlicli den violetten
bei Nassula ornata und elegans. lieber den ganzen Kiirper sah ich sehr feine Längslinien gehen, die dem Pauzerhäiitchen anziigehören
schienen. Der Körper allein hatte links eine leichte Ausbuehfiing in der Mitte. Ich zählte 16 Zahnstäbclicn. Eine contractile
Blase und das Auswerfen der Nahrung blieben unbeobachtet. Das überragende Panzerhäntchen lässt aber die Stelle des letzteren unbezweifelt.
Die rosenfarbcncn Blasen waren hinter der Körpermi t te. Bewegung rasch und kräftig, mn Euplotes. — Grösse — V20 Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XLI I . Fig. VIII.
Fig. 1. und 3. Rückenansichtsn; Fig. 2. Bauchfläche, grüne Eicrchen fflhrcnd; Fig. 4. farbloses, steriles! Thicrchcn. Vergrösserung 300mal im
Durchmesser. Fig. 5. Zahncyliuder, SOOmal vergrössert.
H U N D E R T D R E I U N D D R E I S S I G S T E GATTUNG: NACHENTHIERCHEN.
E u p l o t e s . Enplote.
CHARACTER: Animal ex Euplotoriim familia, ciUis, stylis uncinisque instructum, dentibus cnrens. ( =
Stylonychia loricata.)
CARACTÈRE: Animal de la famille des Euplotés, pourvu de cils, de styles et de crochets, point
de dents.
Die Gattung der Nachen thi e r chen ist in der gleichnamigen Familie durch Besitz von Wimpern,
Griffeln und Haken, so wie durcii Mangel an Zähnen des Mundes kenntlich.
Diese Gattung viurde in der jetzigen physiologischen Begrenzung 1830 unter dem Namen Euploea
mit 1 geprüften Art eingeführt. Obwoid aber dieser letztere Name bei den Lepidopteris, wo er von FAiiRicics
zuerst gegeben wurde, von LATREILLE in Danais verwandelt worden ist, so scheint er doch für
diese noch beizubehalten, ich habe daher den Namen seit 1831 Euplotes geschrieben. 1831 verzeichnete
ich 3 Arten; hier sind 9 aufgezählt. BORY DE ST. VINCENT hatte 1 8 2 4 aus mehreren, hierher gehörigen,
Keronis und Trichodis von MÜLLER sammt Himantopus zwei besondere Gattungen, Ploesconia und Coccudina,
errichtet, welche beide Namen aber sprachlich nicht annehmbar schienen. — Die ersten Formen der
Gattung mögen schon von LEEi'WEnnoEK und den ältesten Beobachtern gesehen und unklar bezeichnet seyn,
da mehrere von ähnlichen Thierchen mit Füssen sprechen, und gerade bei diesen sehr verbreiteten Formen
die Bewegungsorgane kräftig entwickelt und leicht siclitbar sind. Doch habe ich diese Beobachtnngen bei
Stylonychia pristulata angeführt. Eine Abbildung bei JOBLOT schliesst sich näher hier an, allein die ersten
sicheren Bezeichnungen sind von MÜLLER 1 7 7 3 unter den systematischen Namen: Trichoda Char on, Çimex,
Patella; derselbe hat später noch mehrere Formen, zum Theil in andern Gattungen, verzeiciinet, als
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