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Jsfíiwn baemrttiHlvs, POOOBNDOHFK'S Annalen Physik 1830. p. 506 —60S.
.Inlaxiít hnemnliiikfi, AMiamll. der Akinlemie d. Wisaensch. zn Berl in, 1830. p. 38, 54, <>1, 68. 1831. p. 70.
A ij fon lililí t: In Laclion (1(M- Platowskischen Stepjjo zwischen Barnaul iind KoliMan im Östliclicu Sibirien.
Dieso Form wnnlo im Juli 1829 auf der Reise mit Herrn ALEXANDER VON HUMBOLDT beoliacLtet. Sic bildete einen selir
intensiv bl ut färb igen Scbleim auf einer Wasserlache in den Vertiefungen der Steppe bei einer Station zwischen Barnaul und Koliwan.
Dieser Sclilcim war im Wasser selbst ganz veriheilt, bildete aber am Rande eine dicke Lage, welche ich, in 2 bis 3 Linien Dicke,
wie eine Fetthaut, alilieben konnte iind die unmittelbar auf dem Moder des Grundes aufsass. Ich zog etwas davon auf weisses Papier
lind Ii ess es antrocknen, anderes nahm ich in feuchtem S chiamine mit bis Schlangenberg, wo ich es mikroskopisch untersuchte und die
ganze Karbe von lebenden Tliierclicn gebildet fand, die wie Kugeln erschienen, sich aber bald dehnten und sehr wunderliche Gestalten
annahmen, welche denea der Euglena viridis sehr glichen. Ich fand ganz gleichiörmige grüne und rothe, auch lialbgrune und halbrothe.
Die damals vielfach gezeichnete Form ist sehr abweicJiend von der Form der Euglena sangtiima^ obschon die Verwandlungen
ganz älinlicli waren. Ein Rüssel wurde damals nicht erkannt und nicht vermuthet, so wie überhaupt die neuere Schärfe der Untersuchung
damals nicht angewendet wurde. Die Organisation ist daher nnr mangelhaft beobachtet. Die ähnlichen Beobachtungen rother
ähnlicher Tliiere ans Norwegen, Halle, Delft und Frankreich sind bei Euglena sanguinea zu vergleiclien, weil diess die europäische
Form ist. Vielleicht lindet sich aber auch diese ^ í ^ o í / a noch in Europa, und dann ist die Synonymie nach bester Ueberzeugung zu theilen.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. VII. Fig. I.
E s sind 14 Thierchen in i 3 verscliiedenen Lebensformen in Schlangenberg gezeiclinet. Einige sind kugelnrtig zusammengezogen, andere spindelartig
gestreckt, einige herzförniig, biaurdrniig, eiförmig, hnlbmondfiirmig, nierenfdrmlg u. s. w. Die mit " bezeichnete Figur ist im Sterben durch
Platzen. Ob die bervortretenilcn Kugeln Eier sind, ist zweifelhaft, ich halte sie lieber für mit Eierstockmasse umhüllte Magenzellen. Vergrösserung 450mal.
I l î . Astasia flavicans, gelber Aenderling'. Tafel vn. Fig. n.
A. corpore cx])anso conico-cylindrico, 36tam liiieae partem longo^ antico fine rotondato, cauda J)revîïisînia olitusa, ovario
navicante.
Astasie jaunâtre, s'étetulant en forme de cone pres/jue cißindrifue, égalant '/is millmietre en longueur,
arrondie au bout antérieur ^ a r/ueue tres-petite obtuse, a ovaire jaunâtre.
Aslnaia ftavkmis, AbliandI. (1er Akademie d. Wissensch, zu Berlin, 1831. p. 70. 1833. p. 231.
A u f e n t l i a l t : Berlin.
Icli fond diese Art im Frülilijig 1831 im Tliiergarten l)e¡ Berlin als diclileii Uebcrzng eines ockergelb geßrlitcn Wassergrabens.
Sie hat ganz die Form der Euglena viridis oder hyalina, ist aber kleiner und bat keinen rotlien Augenpunkt. In einem
Uhrglase voll Wasser waren viele Tanscnde. Der vordere abgerundete Kopt zeigt zuweilen einen Ausschnitt, vernmtlilicli Jen zweilippigen
Jlund. Ein Rüssel war nicht zn erkennen. Viele Thierchen Latten an den Extremen und in der Mitte farblose Stellen. Die
mittlere mag wolil die Sarnendrüse seyn, die vordere ist, der nahen Analogie der Euglenen nach, der Kopf, die liintere stiunpf gespitzte
der Seliwanz. Der übrige Raum wird vom gelblielien Eierstocke erfüllt, welcher die Magenzellen uinseliliesst und undeutlich
macht. Dass die gelWiche Farbe von genossener Nahrung herrührt, ist hier unwahrscheinlicli, weil die Magenzellen seihst dann deutlicher
seyn würden. Farhenalirung nahm sie nicht auf. Grösse bis '/so Linie. Formverändemng mannigfach, wie hei Euglena viridis.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. TII. Fig. II.
E s sind 12 Thierchcn in verschiedenem Alter und in ihren verschiedenen Formverändernngen dargestellt. Die scheinbar kreuzartigen entstehen
durch Anziehung dos Hinterthcils an den Vorderthoil und Ausweitung der Mille. Zioben sich auch die Extremitäten ein, so bildet sich eine Kugel,
welche alsbald durch Ausdehnung wieder zur Fischform wird. Vergrösserung SOOmal im Durchmesser.
1Ï8. Astasia pusilla, kleiner Aenderling. Tafel vn. Kg. m.
A. coi-pore cxpanso conico, 72dam lineac partem longo, antica parte turgida rotiindata, hyalino, caada brevissiiiia subacuta.
Astasie naine, à corps (étettdu) couir/ue, égalant '/¡s millimètre en longueur, élargi et arrofuli au bout
antérieur, hyalin, a t^ueue très-petite presque aiguë.
Jstnsin pjisilla, Ab b a n d i , de
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
A k a d e m i e d. Wissensch. zn Ber l in, 1833. £1. 231.
Am 27. Mai 1832 nnd 6. A|iril 1833 im Thiergarten hei Berlin als'Ucberzug der Frülilingsgewässer entdeckt. Ich hatte
in einem Ulirglase Tauseude, vielleicht Millionen dieser Thicrchen, welche sicii an die OlierOiiche zogen und eine Haut bildeten. Man
könnte sie für Junge der Ast. flavicaus Iiallen, allein die grossen Blasen in ihrem Innern, welche Magenzellen zu seyn schienen, sah
ich hei der grösseren Form nie so gross, auch Hess diese keinen Rüssel erkennen. Bei der kleinen dagegen war, sobald icli Farbe
zum Wasser that, ein deutlicher Strudel am Vordertheile sichtbar, und ich erkannte schon 1833 den fadenförimgen Rüssel von der
Hälfte der Körjierläuge. Zuweilen schien mir der ganze Körper zn flimmern. Im Fiül der BcHimperung würde diese Form in die Faimlie
der Kranzthierchen, Peridinaea, zu stellen seyn. Aufnahme von Farbenahrung fand nicht statt. Körpergrösse Vnn Iiis
775 Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. YTT. Fig. III.
Gruppen nach 2 verschiedenen VorgrSsserungon abgebildet. Die obere Gru|i|ie von 9 Tbierclion ist uach Zeicli-
833 beobachteten Rössel nach 300maliger Vergrösserung, die verscliiedenc-n Znalitnde der Fornivcränderung darnnrlit
hnetündin. nlln IIIUDA I?..»!..»!......— .1
E s sind 12 Tbierchen in 2 „,,
i r a y n von 1832 und 1833 mit dem 1833 beobachteten Kussel nach 300maliger VormössTrung
stellend. Em und dasselbe Thierchen macht beständig alle diese Evolutionen der Form.
Die untere Gruppe + von 3 TMerchen ist nach '/loeomaliger Vergrösserung des Durchmessers und 1833 gezeichnol.
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119. Astasia» viridis, grüner Aenderling. Tafel vu. Fig. iv.
A. corpore cxpanso ovato - oblongo, 75tani lineac jiartcni longo, medio torgidnlo, viridi, cauda brevissima acuta.
Astasie^ verte, a corps (éteiulu) ovale-oHong, égalant '/JT millimétré en longueur, un peu gonflée au
milieu, verte, a fjueue très-petite aiguë.
Astasia viridis, Abhandl. der Akademi e d. Wi s senscb. zu Ber l in, 1830. p. 61, 67. 1831. p. 71.
A u f e n t h a l t : Syijanofskoi im Altaigehirge.
Diese Art wurde 1829 auf der Reise mit Herrn VON HUMBOLDT im Juli zwischen Conferven hei Syrjanofskoi entdeckt. Sie
könnte leicht eine junge Form einer Euglena seyn, indem icli damals die rothen Auge«])unkte schwieriger sah als jetzt. Auf meiner
Zeichnung finde ich auch einen feinen fadenförmigen Rüssel angezeigt, was aber ebenfalls für die Gattung nicht entscheidet. Ich habe
nur wenig Individuen, und diese auf der Reise, gesehen. Grösse Vioo—V75 Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. VII. Fig. IV.
Es sind 2 Formen des iu Syrjanofskoi beobachteten Tliierchens uach Zeichnungen von 1829. Beide 459mal vergrössert.
ü e b e r s l c h t aller Artnamen für die Gattung Astasia.
Es sind von mir seit 1830 fiir diese Gattung 8 Artnamen thcils als sicher, theils als wahrscheinlich derselben zugehörig, betrachtet
worden, von denen ich aber 2, A. lacustris und sanguinea, jetzt zu Euglena sangttinea zu stellen vorziehe, einen als
eigene Gattung, Chlorogonium, abtrenne, und 1, A. oceanica, sls unentscheidhar, nur nebenbei bemerke. Astasia lacustris gründete
sich auf Volvox lacustris von GIROD CHANTRANS, den neuerlich der Londoner Mechanikus PRITOIIARD l^olv. Calamus genannt
hat. Ast. sanguinea gründete sich auf Euchelys sanguinea aus Bonn 1826 von NF.ES und GOLUFIISS, die ich ebenfalls zn
Euglena ziehe, und ebendaliin stelle ich die rothwerdendc Cercaria viridis, welchc 1701 LEEÜWENIIOEK. in Delft, 1790 WEBER
in Halle nnd 1791 STROM in Norwegen beobachteten. Es wäre möglich, dass späterhin sich die Thierchen von Besançon, London,
Bonn, Eger in Norwegen nnd Delft zur Astasia liaematodes oder als eigene Art aufstellen Hessen. Das Paramecium oceanicum,
W^elches T. CHAMISSO 1815 an der Küste von Brasilien im starkriechenden Seewasser des offenen Meeres faud und 1820 in
Act. Nai. Cur. X. p. 371. besehrieb, nannte ESCHSCHOLTZ 1825 (Isis p. 747. ) Artliomma und hielt es für den lebenden Samen
einer Pllanze. Vielleicht war es doch eine Astasia, welche das Meerwasser grün färbte. Endlich ist MÜLLER'S Proteus tenax noch
ZU vergleichen, welcher hier als Distigma tenax aufgeführt ist.
D R E I Ü N D D R E I S S I G S T E GATTUNG: STUMPFAÜGE.
A m b l y o p l i i s . Amblyopbide.
CHARACTER: Animal e familia Astasiaeoram, ocello singiilo Instructum, liberum, proboscide filiformi
siinplici, ecaude (Euglena ecaudis).
CARACTÈRE: Animal de la famille des Astasiées, lUn-e, ayant un seul oeil, une trompe filiforme
simple et point de /¡ueue (Euglène sans queue).
Die Gattung der Stumpfaugen initerscbeidet sich in der Familie der Aenderlinge durch ein einzelnes
Auge, freie Bewegung, einfachen fadenförmigen Rüssel und Mangel an Schwanz. (Es sind Augenthierchen
ohne Schwanz.)
Es ist nur eine grünfarbige Art dieser Gattung beobachtet worden. Die Gattung selbst wurde 1831
in den Abhandl. d. Berliner Akad. aus dem Grunde von Euglena abgesondert, weil Daseyn und Mangel eines
namhaften Organs Gattungscharactcre vorzugsweise abgiebt.
Die Organisation der einzigen Art ist als mannigfach zusammengesetzt leiclit zu erkennen. — Als
Bewegiuigsorgan ist ein einfacher, fadenartiger, kurzer Rüssel von etwa '/s der Körperliinge ermittelt worden.
— Das Ernähningsorgan ist, wahrschehilich von den grünfarbigen Eiern dicht umhlillt, unklar geblieben,
doch ist eine .weite Spalte am Grunde des Rüssels leicht wahrnehmbar, welche eine 2lippige Mnndöffunug
anzeigt, deren Oberlippe den Rüssel trügt. — Als Fortpflanzungsorganismus ist eine sehr dicht gedrllngte
Masse grüner Körnchen anzusehen, welche den ganzen Körper, mit Ausnahme des vordem Endes
oder des Kopfes,, erfüllt und grün färbt. Diese körnige grüne Masse liisst sicli für eine Eimasse halten,
üeberdiess erkennt man im Körper noch zweierlei sehr bestimmt geformte Organe. Eins derselben bildet
einen grossen, hellen, rundlichen Fleck in der Mitte, andere sind 5 stabartige Körperchen, deren 2 vor, 3
hinter der bellen Stelle liegen. Diesen ganzen Apparat, dessen Zusammenhang noch nicht klar ermittelt
ist, kann man vorläufig für den minmlichen Organismus halten. Weil dergleichen Stäbchen ohne die mittlere
hellere Stelle bei mehreren Arten der Gattung Euglena vorkommen, die letztere also da seyn und feh