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_ Der Orsmiisatio.issclmlt ist iiuiiiiiigfacli erniittclt. Der zwciscliaalige Kicselpaiizcr liat nur vorn am
breiten Ende, vvclclics A g ä r d u 1824 fiir das liintcre liielt, 2 Ocffnungcn, nnd untersclicidct sicii dnrcli den
Mangel anderer Oeffninigen wesentlich von Synedrn, Meridion nnd Gmnphonemn. Der gelbgriine Eierstock
ist in der .lugend in viele Hänfclien oder Lappen zertlieilt, im Alter (oft sternartig) in 1 oder 2 grossere
Massen vereint. Zvfci grossere Kngeldriisen scheinen niiinnliche Sexiialorgane zu seyn, Magenblasen
habe ich selten recht, doch eiiiigcmale dentlich, erkannt. Spontane Lïuigstheilnng ist eine häufige Fortptlanzuuisart.
— Fragmente von Meridion und Echinellen kann man leicht für I'odosphenien halten.
Die geographische Verbreitung ist im atlantischen Meere, in der Nord- und Ostsee nnd im niittelliindisclien
Meere beobachtet. Siisswassertormen sind nicht bekannt. Eine fossile Art hilft den Biliner Polirschiefer
bilden.
3 0 1 . JPodospHenia gracilis, sclilanfccs Keilscliüppclicn. Tüfcl XVir. Fi?. VI.
P . lacvis, cdipusc'iilis lincari-oiincatis, longitiiiiiiialitci- lincolaHs, ii lalcro ii]iicc rotiiinlatis, clavalis.
Pndosphénie gr 'ele, lisse, a rorpusades lincnires-cutmformes, rmjcs longitud'nmlem«nt, arrmuHs au
bnut du côté latéral en forme de massue.
Cmfma pamM,t, Yahi,? Flnr a ianica, T. 945. 1793. (S. Sftidn Sn!«™».)
Etlràill» mlMorit:, I ii„cyci„péd. métliod. 1854. Dict. classiquç, 1854. Tab. LIV. lia
— siricin, ( Echindin strintitt Tdrpis, Dict. il'Uisf. natiir. Botanique acotyl. T . I. Fig. 4. 1828.
i l l a r i é s , Fig:. 11.
A u f e n t h a l t : Bei Wismar in licr Ostsee, bei Dänemark?, an der französiselien Küste?.
Diese Art überzieht zarte AL.scn nml seihst Tor t i e e l l e n nnd Sertularien. Da, ivn sie Calot/iria;-Aitm dicht bes
e t z t , ist sie zttwcilen schwer von wirUichen gestielten Ecl i inel len zu nntersclieiden, und Ao a k ü h s Lkmophora radians ma»
eine solelie Forni zniu Thcil wolil seyn. Va i h s Form kann leicht eine falsche Zeiclinnng einer Stjnedra sejn. Bo r t s nnd Tunr
i s ' s Formen passen ehen so gut auf ahgefallene Ecl i inel len-Gl icder. — Länge der Stäbchen oft Hu Linie, Vso bis Vm Linie
beobachtet; Breite zur Länge selten wie 4 , oft wie 5 oder 8 zn 1.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XTI L Fig. 'Sl.
Fig. 1. ist ein Carchesium pohjpinnm lobend mit 13 lebenden Piiilospbenicn beseht. Es sitz,t auf Ccramium diapltamim mit Calothrix-Vä.-
den, die auch dicht bedeckt sind. Fig. 2. ist ein solcher Faden, den man leicht fiii- den Stiel einer EchincUa liiilt. Obeihalb hat sich durch Sclbsttheilnng
eine Rose oder Kugel gebildet. Beides 300mal vergrössert. Fig. 3. ist ein Einicltliicrchen von der Rückcn- oder Bauchseite, welches in
der Mitte die Selbstthcilung vorbereitet, mit 4-tlieiligcin Eierstock, und darin 2 Drüsen. Fig. 4. dasselbe von der Laterainiiche. lieide SOOmal
vergrüssert.
3 0 2 . JPodosphenia abbreviata, rhombisclies Kellschüppchen. Tafel XVI I . Fig. VIL
P . laevis?, corpnscnlis cordato - cimeatis, a latere ovato-rliomhoidihus, subacntis.
Podosplténie rhomboidale, Ussei, h corpuscules cunéiformes courts, rltombdidaux et légèrement aigus
du coté latéral.
I.iCìni>)iìiom fílítirevinhi,Gunipliiíiienui nf>l/Dil,Ac. a
revifihim, Cons|iec(. t crit. ni.-itom. 18;î5. 1.. 42.
JTZ-ING, Liniiea, 1833. |i. .072.
A u f e n t h a l t : Im mittelländischen Meere hei Veneilig nnd Palermo, in der 0.stscc bei Wismar und anf Fiihncn beoliachtct.
I c h erhielt die ersten Exemjilare dieser Art durch Herrn Kü t z i n o ' s Güte ans der Sammlung des Hc i t o v. JlAnrF.NS in
S t u t t g a r t , von Palermo. Ag a r d u entdeckte sie bei Venedig nnd hielt die Stiele fiir dazu gehörig. Ich habe sie am 1. Sept. 1834
in Wismar in gi-osscr Menge selbst lebend an Ceramium diaphanu/m gefunden. Auf Ectocarpus littoralis erhielt ich sie von Fühnen.
Hätte ich diese Ai-t früher in der Ostsee gefunden, als die folgende, so würde ich sie fiir EcJiinella cuneata L , gehalten haben,
allein die folgende ist häufiger. Ich habe neuerlich äusserst zarte Quccrstrciferi unsicher, aber wiederholt, bemerkt. Der goldgelbe
Eierstock ist in viele rundliche Häufchen zertlieilt nnd wird zuletzt sternartig mit 6 — 1 0 Strahlen. Der Panzer hat vorn 2 Oell'unngcn.
Schwerlich ist Eclnnella paradoxa Lt n o b t e ' s dieselbe Form. — Länge bis '/20 Linie; Breite 1'/, — iViinal in der Länge.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XVH. Fig. \1L
Fig. 1. ein Stück des Ceramium mit parasitischen Hygrocrociai, auf welchen die Podosphenicn sitzen. Fig. 2. Bauchseite eiues älteren Eiiiy.i'lthiercs.
Fig. 3. Lateraltliiche desselben. Fig. 4 — 5. andere Formen der Lateralfläche. Fig. 6. straliliger Eierstock, ßaiiclillücbe. Fig. 7. Latrralfläche.
Fig. 8. Lateralfläche eines jüngeren ThiercheiiB.
3 0 3 . Podosphenia cuneata, breites Keilscbüppeben. Tafel xvii. Fig. vm.
P . striata, corpsciilis latius cuneatis elongatîs, a latere clavato-rlioinhoidibus subacutis.
Podosphénie cunciforme^ rayée^ h corpuBculcs cunéiformes larges et allongés^ mjant. du côté ¡uféral
la forme d" une massue légèrement aiguë rhomboidale.
KchineUa ojíitníí», Ltngbve? Tentamen Hydropliyt. dan. Í8IÍ».
E c h M . ^^ V.^cKNi ? l>icl. class.Sttjilnrta euneiHn, ( m-i. l i a c i l l a r i é e s .
FrustuUa mventa, Asardh? Syst. Alpr. 1824. Frustulin ciineala, NaccariV Algologia adrial. 1S'¿8. "
Ucmofhorn Jür„msii, y Conspe c tus crit. Oiatom. 1831. p. .Í8, 42. Slnilnriti cuHe>itn, t
S'jftedra c«tíííi{«. AbliandI. .If-r Akademie d. Wissenscii. zii Herlin, J833. (1832.) \>. 272.
íyitóíü/í« Ly,„jb;/ei, KUtzisg? Linnes, 18Î3. p. 657. Taf. XIV. Fig. ;t2.
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A u f e n t h a l t : In der Nordsee, Ostsee nnd im mittelländischen Meere hei Venedig, in Cadix unii Tenerilla beobachtet.
L t n g b t e fand iliese Form im Canal von Odense auf Fühucn an Ceramium rubrum-, B o n v IIF. S t . Vi n c e v t sagt, sie
bei Cadix nnd Teneriffil gefunden zu haben, Na c c a r i und v. Ma u t e s s sahen sie hei Venedig, .Iüiioeks und v.SuiiB an Delesseria
Plocamittm der Ostsee nacli Kü t z i m g . Ich selbst sammelte sie lebend bei Copenhagen nnd Wismar aul' Ceramium diuphanum
nnd Sertularia geniculata, nnd erhielt sie von Gothenburg durch Dr. LovÉs lebend nach Berlin. M'eil sie die verbreitet.sto Form
der Word- und Ostsee ist, hielt ich sie für die wahre E. cuneata. — Länge bis '/15 Linie; Breite 2 - bis 4mal in der Länge.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XVn. Fig. VIII.
Liiti'ralHäche eines
Fig. 1. ist ein znsaniiaengeiogcues Thier der Sertularia geniculata mit Poilosphenien lieilcckt, 'JOOnial vergrüssert. Fig. 2. LiitiTalllichB
linzelthicres, 300inal vcrgrüsselt. Fig. 3. Rückenflitche eines in der Selbstthcilung hogiilVenen Einielthim-s mit 4 voideren Oemiiiagen. Eiei
(|uecr- und lïugsgethcilt mit 2 rundlichen Drüsen. Fig. 4. und ä. ein und diusselbe Thier von 2 Seiten mit vieltheiligem Eierstock, in der L
theilang hegriffen; 5. ist nicht ausgcmiirt. Qiieerstreifuug deutlich, 1/05 Linie der Länge zeigt 21 Stieilen.
iirstijck
Liings.
3 0 4 . Podospheniai nana, kleines Keilschüppelien.
P . lacvis, corpuscnlis lincari-cnncatis angustis minorihns, a latere clavatis iiec lineolalis.
Podosphéniei naine, lisse, à corpuscules linéaires - cunéiformes, étroits, petits, sans raies lougiludindles,
ayant du côté latéral la forme d"une massue.
nm«, Bericlit lier Aliajeniie J. Wissensch, au Berlin, 1836. p. .W.
A n f e n t l i a l t : Nur fossil im Biliner Polirschierer.
Diese Forin bildet mit Oallionella distans, abwechselnd überwiegend, die Han|ituiassc des Polirscbiefer» von Biliii, worin
auch Leuciscus papyraceus, eine ausgestorbene Fiscliart, vorkomint. — Länge ' / i m — ' / m Linie; Breite 6 —8nial m der I>angc.
Eine Abbildung konnte nicht ineLr aufgcnoinnicn werden.
Nachtrag zur Gattung Podosphenia.
Die Arten dieser Gattung sind vielleicht schon jetzt (vergl. die Synonyme) zahlreicher bekannt, als sie hier verzeichnet sind,
allein den Beschreibungen felilt bisher das Beachten des Chai-actcristischen. — Für freie fusslose Keilschü|ipchen ist die (iattung Meridion,
auch wenn sie keine sjiiralen Bänder bilden, vorläufig genügend, doch sind noch keine sieber bcubachtet. Langgesticltc Keilscliii]
i]ichen sind iinentwiekeltc Echinel len. Gomphonemata haben mehr den Bau der Naviculae, aber Meridia, Podonpheumc
und Echinellae den der F r a g i l arien.
A C H T U N D S E C H Z I G S T E G A T T U N G : K E I L B Ä U M C H E N .
O o i n p l i o i i e m a . GompHoncmc.
CHARACTER: Animal e faniiUa BaciUarionini, lorica siniplici (silicea), pedicello niiformi ilistincto aflìxiiin,
rectum, cuncatnm, spontanea divisione dicbotomnm, frutienlosum.
CARACTÈRE: Animal de la famille de» Bacillariés, h carapace simple (siliceuse), droit, cunéiforme,
attaché mr un pédicule distinct, filiforme, se développant par In diviMOn
spontanée en forme (Tun arbrisseau dichotome.
Die Keilbilumcben der Familie der Stabtliierclicii sind mit einfucbeni Kiesel-Panzer versehene, an
einen deutlichen fadenartigen Stiel oder Fuss festgeheftete, gerade, keilförmige Stilbchen, und bilden durch
Selbsttheilung dichotomisch verästetc Biinmchen.
A g a k d h errichtete 1824 die Gattung Gomphonema aus 2 Echinellen Lv n g i i ï e s, die Formen der
Gattung waren aber schon seit früher Zeit bekannt. Schon 1773 beschrieb O. F. M i l l e r das Gmnphonema
trimcatum als Vorticella pyraria, verwechselte es aber mit wahren Vorticelleu. Co l o m b o beschrieb
dann 1787 wohl dasselbe als röthlichgelbes, sehr träges, strauchartiges Glockcnthierchen. So
wurden die Formen als Thiere {rorticella pyraria) fort aufgeziihlt bis zum Jahre 1817, wo N i t z s c h sie
als vegetabilische Bacillaria phoenicenteron (Fig. 16.) halb, und 1819, wo Ly n g i u - e sie als Echinellu
geminata ganz zu den Pflanzen zog. Di i a p a k n . w d hatte fiir diese und andere Bacillarien-Forn.cn den Namen
Styllarhi gebildet, welchen B o r t i.e S t . Vi n c e n t 1822 auf die 2 gestielten Echinellcn allein anwendete,
die er anfangs als Infusorien betrachtete, aber schon 1824 zu den Ilalbpflanzen, Psycbodicn,
zog Bo r y trennte zugleich tUe St. truncata ab und stellte sie unter 3 verschiedenen Artnamen mit widiren
Vorticellen (ßpistylii) in Eine Gattung DendrelUt. Ag a u d h nahm 1824 dieselben 2 Formen in der
Pflanzengattung Gomphonema seines Systema Algarum auf, und beschrieb 1827 eine Art als Licmophora
minuta von München. Gr e v i l l e bildete gleichzeitig das G. minutissimum. Lk i b l e i n verzeichnete