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fii den Eicrii entwickelt sich im Eierstock erst ein liellcr Eikcim als raiiilcr Leller Fleck, iti iliesem entwickelt sicli ein ti-ii-
Ijcr Kcni, welcher aiifaniis mit einem breiten hellen Rande von Flüssigkeit ningeben ist. In dem Kcimkerne als Dottermasse erscheint
allmäliff noch im Eierstock ein mittleres helles Keimbliischen. Mit diesem wird das Ei ansn;cschieden. Im Keimhliischen entwickelt
sich ansserhall) der Embryo sehr rusch, wird aber erst deutlich crkeiiuhar, wenn schon das Dotter anfgezchrt ist. Daun erscheint
zuerst eine trübe Steile in der Mitte, die sich zum Schlnndk<i])fc nnd de» Ziüinen anshildet, gleichzeitig erkennt man ciucji
schwärzlichen körnigen ovalen Körper im Hintertheile nnd alltniUig röthet sich das Pigment der beiden Augen, womit gleichzeitig "Wiinj)
erbcwegimgo» sichtbar werden, und nach einigen Stunden dreht sich der ganze Fötus, welcher in halbspiraler Lage liegt. Die Eischaale
platzt, diis Jnnge kriecht aus und heftet sich zwischen die alten, die leere Schaale bleibt oft lange am Mutterthicre sitzen.
Die jungen Tliiere, welche nnr 2 weisse vordere Drüsen und ein kleines faltiges einfaches Riiderorgao, wie die AVimperfischchen,
haben, sondern sich nach einiger Zeit in besondern Gesellschaften von den alten ab und schwimmen als rollende Kugeln, wie ConochUiiH^
frei im "Wasser, heften sich aber nacli einigen Stunden an feste Kör^jcr an. — Grösse der Einzclthiere bis Vs Linie, der Kugeln
bis 2 Linien. ,
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XLTV, Fig. HI.
Fig. 3. a. ist ein 200in;il vergrösscrter Theil eines Thierhaufens, welcher 4 Alte und 1 Junges enthält. Links ist ein altes Tliierchcn mit ganz cntl'altctem
lliiderorgiiiic von der Rückcuscite, wciclies 3, scliou völlig reife und augenlÜhrende Fötus enthaltende, Eier an sich trägt, und am Fussc neben
sich ein oben aiisgckrochcuos Junges mit 2 Augen, 2 Drüsen, dem diiaklen Kürperchen, mit bewimpertem Fuss-Ende und kleinem ungolappten
Iläderorgane hat. Die mittlere grosse Figur ist eiu Altes mit ziisammeugelaltetem Räderorgane und 2 auliängcnden Eieru, deren eines ß eben auskriecht.
DiLS hinter diesen beiden liegende, reclits gewendete, Thicrcheu ist in der rechten Seitenansicht. Rechts bei 3. o. ist ein ganz contraliirtes
Thierchou dai^estellt. Fig. 3. b. zeigt die beiden Kiefer mit den Zahn reihen. Die Kiefer sind mit 3 Bügeln {arcus superior, mcdiiia, inferior)
in die Muskels II listiuiz befestigt. Vergrösseniug 300mal. Die Erscheinung des Ganzen ist dem blossen Auge wie Fig. IV. a., und mit der Lupe wie
Flg. IV. lt. dieser Tafel.
V I E R T E FAMILIE: BLUMENFISCHCHEN.
F l o s c n l a r l a . Flosciilarlés.
CHARACTER: Aiiimalin rotatoria, monotrocha, loricata, organi rotatorii iimrgiiic ficxuoso, lobato aiit
miiltilido.
CARACTÈRE: Animaux rotatoires enveloppés dCun fmrremi, ayant un seul organe rotatm're h
bord ßexueux, lobé ou divisé.
Die Familie der Bliimeiifischclien umfasst Riidertliiere mit einer besondem Hiille (Futteral)
und mit einfachem, am Rande wellenfiirmigen, gelappten oder tief gespaltenen Räderorgane.
Die ans wenig Ubereinstinnnendcn, sehr anifallenden Formen gebildete Familie ist 1830 mit 3 Arten
iu den 3 Gattungen Lacinularia, Floscularia, Melicerta physiologisch begründet worden. Im Jahre 1831
wurden noch 2 Arten in den früheren Gattungen, und die neue Gattung Stephanoceros mit 1 Art zugefügt.
Im Jahre 1833 ist die Gattung Cyphonautes mit einer Art dazu gestellt, und eine neue Floscularia zugebracht
worden. Hier besteht die Familie aus 7 Arten in 6 Gattungen: Lacinularia, Tubicolaria, Siepfianoceros,
Melicerta und Limnias jede mit 1 Art, Floscularia mit 2 Arten. Die ersten Formen der
Familie fand schon L e e b w e n h o e k , welcher die Melicerta ringens sehr kenntlich beschrieb. Baker entdeckte
1752 die Floscularia ornata. Ein anonymer Beobachter in Berlin entdeckte 1753 die Lacinularia
socialis. Die Gattung Stephanoceros hat E i c h o o r n 1775 entdeckt. Die Gattung Limnias entdeckte
S c h r a n k 1803, und die Gattung Tubicolaria vielleicht D i ' t r o c h e t 1812. — Die Organisation der Familie
ist sehr vollstiindig erkannt. Schon L e e cwe n h o e k machte sehr genaue und umständliche Beobachtungen an
Melicerta, die von S c d . ä f f e r bestiitigt wurden. Dann ist Lacinularia vielseitig, besonders von Rösel,
sehr glücklich beobachtet worden. Zuletzt erhielten DiTROcnET' s Beobachtungen viel Theilnahme von Lam
a r c k , Cuvier, Savigny, Schweigger, allein weil er die früheren, schon sehr ausführliclien, Beobachter
der Melicertu nicht kannte, so ist von ihm nur geringe Frucht geblieben. Rücksichtlich der Organisation
ist diese Familie, wie die ersten 3, durch die Anordnung und Bildung ihrer miinnliclien Sexualtheile
von den 3 folgenden ansehnlicli abweichend, auch ist die Stellung der zitternden Organe eigenthümlidi. —
Das Riiderorgan ist mehr oder weniger tief entweder 2-, 4-, 5- oder 6-spaltig. Bei letzteren Formen fast
mehrfach zu nennen. Seine Theilungen bilden den Corollen der Blumen ähnliche liebliche Gestalten. Bei
einigen ist seine Bewegung nur periodisch wirbelnd, oft lange ausgestreckt ruhend. — Der Speisecanal ist
meist mit einem Magen und überall mit gezahnten Kiefern versehen. In 4 Gattungen sind die Kiefer reihen-
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zahnig, bei Floscularia doppelzalmig, bei Steplumoceros freizahnig. Ohne Magen ist nur die Gattung
Floscularia. Nur hei der Gattung Lacinularia sind 2 Blinddärme oder Zipfel am Magen beohaciitet. l'ancreatische
Drüsen sind bei allen Gattungen in ovaler oder balbkugliger Form erkannt. — Von Fortpflanzungsorgancn
ist bei allen Gattungen ein kurzer Eierstock mit wenig gleichzeitig entwickelten Eiern hcol)achtet,
die überall in die Futterale abgelegt werden. Besondere miinnliclie Sexualtheile sind als Drüsen bei Lacinularia
und Melicerta, vielleicht auch bei Floscularia und Stephanoceros gesehen, contractile Blasen
sind noch nirgends deutlich erkannt. Unerkannt sind sie bei Tubicolaria und Limnias gebliehen. — Gefiisse
sind nur bei Lacinularia als 4 queere Cirkelcaniile des Leibes, und ein starkes GefiVssnetz am Grunde
des Raderorgans anscbanlicli geworden. Zitternde kiemenartige innere Organe sind bei Lacinularia und
Stephanoceros bisher eillein beobachtet, bei beiden nur am Grunde des Räderorgans und in demselben. —
Empflndungsorgane, als Augenpunkte, sind bei allen Gattungen und Arten ausser Tubicolaria vorhanden,
Hirn- und Nerven-artige Massen überdiess VvÄ Lacinularia, Limnias und Melicerta gesehen. Innere freie
Muskeln sind überaU nur 2 Paar unterschieden, die vorzugsweise den Körper nach hinten contrahiren. Die
Räderorgane von Lacinularia und Melicerta haben eigene besondere Muskeln. Die Entwickelung der Jungen
im Ei ist wie bei Hydatina, und ist bei 5 Gattungen direct beobachtet..
. Die geographische Verbreitung der Familie ist in Holland, England, Frankreich, Dänemark, Italien,
Baiern nnd Preussen bekannt. Alle sind Süsswasserthiere.
üebersicht der 6 Gattungen der Familie der Blumenfiscbchen:
Ohne Augen Tubicolaria
Mit 1 Angc (in der Jugend) St e p h a n o c e r o s
Hüllen der Einzeltliicre gesondert . . . Linniias
Mit 2 An^en (in ) ErHa chs enen 2tiieilig . Hüllen der Einzeltliiere geliiinft Lacimilaria
der Jugend) ^ Räderorgan im Erwaclisenen 4tiieilig Melicerta
(^Riiderorgan im ErwacLsenen 5—6tlieilig Floscularia
Z E H N T E GATTUNG: FUTTERALRÄDCHEN.
T u l b i c o l a r i a . Taltlcolaire.
CHARACTER: Animal e Floscularionmi familia, ocellis omni aetate destitutum (?), organo rotatorio qiiadrilobo,
urceolo gelatinoso.
CARACTÈRE: Animal de la famille des Flosculariés, dépourvu d^yeux en tout ùge(i), ayant
t organe rotatoire h quatre lobes et le fourreau gélatineux.
Die Gattung der Futteralrädchen umfasst die augenlosen Formen der Familie der Blumenfiscbchen,
welche ein 4lappiges Räderorgiin und ein gallertiges Futteral haben.
L a m a b c k gründete 1816 diese Gattung auf D c t r o c h e t ' s Beobachtungen mit 3 Arten, wozu er noch
3 Arten aus M ü l l e r ' s Vorticellen gesellte. Seine Formen waren aber Melicerta-, Limnias- und Epistylis
Sxtvia, mit vielleicht einer Art der jetzigen Gattung. Bort hat 1824 noch einen Artnamen zugefügt,
womit er aber wohl eine Halcyonelle beschrieb, und C c v i e r hat 1830 B l t o e n b a c h s Vorticella tetrapetala
hierher bezogen. Die einzige mir bekannt gewordene, von den schon früher vorhandenen Gattungen.
abweichende und hier aufzunehmende, Form nannte ich 1831 Lacinularia Melicerta. Da der Jugendzustand
unbekannt blieb, so konnte der Mangel der Augen kein fester Character seyn, allein die Viertheilung
des Räderorgans, das einfach giillertige Futteral und der doppelte Sporn (Respirationsröhre?) würden immer
die Form generisch isoliren. — Die bekannten Organisationsverliiiltnisse der einzigen Art sind: ein
4lappiges Räderorgan und 4 hintere Längsmuskeln; — ein, Speisecanal mit langem Magen ohne Zipfel und
kurzem rundlichen Dickdarme, ferner mit einem 4muskeligen Sclilundkopfe, 2 reihenzahnigen Kiefern nnd
2 halbkugligen pancreatischen Drüsen; — ein Eierstock mit einzeln entwickelten grossen Eiern (männliche
Sexualtheile sind unerkannt); — zwei vorn auf der Bauchseite stehende Respirationsröhren.
Die geographische Verbreitung der Gattung ist nur bei Berlin sicher bekannt, vielleicht aber in Frankreich
auch beobachtet.
13. Tubicolaria Siajas, die Dlantel-JVaJadc. Tafel X LV. Fig. i.
T . iirceolo et eori)orc liyaliuis.
Tubicnlaire Najade, a fourreau et h corps hyalim.