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lung PiitstPlil. Oder: ZitterHiierrlicii siml Monadincii, wclclic, diircli qiicerc iinvolUvommcnc Sclbsttlicilimg
bcwcgfo (;iiederfiiden bilden.
Die Clinractere der Familie der Zitterthierclicn sind nur zum Tlieil jetzt erreielibar und zum Tlieil
der Analogie uaeli liier aufijeiiommcii worden, was, wenn es ausgesprochen ist, nicht zu Irrthuui verleiten
kann.
Die Zahl der Thicrartcn, welche die Familie bilden, betrügt 14. Sic siud in 5 Gattungen vcrtheilt:
Vibrio mit 6 Arten, BncteriMtn und S/iiri/hmi jede mit 3 Arten, Spirochaeta und Spirodisctis jede
mit 1 Art. Diese Familie wurde zuerst 1830 in den Abhandlungen der Berliner Academie p. 38 mit 3
(iattun^'en: VHn-io, Spirillutn, Bacterivm inid 17 Arten physiologisch begTiindet, wovon jedoch die Mehrzahl
der Arten der Gattung Baclerium später zu den Stabmonaden, Monas, gezogen worden sind.
Schon im Jahre 1824 hatte zwar BORV DE ST. VIIÎCENT {Encyclopédie méthod. p. 524.) eine Familie der
Vibrioniden aufgestellt, allein ihre Charactere waren von Fadcnwürinern, i&a AnguiUulis, entlehnt imd
er hielt sie alle fiir Vorbilder der Entozoen und Annnlaten. Dessenungeachtet hat er den wahren Charactcr
dieser Gruppe zuerst beobachtet, indem er beim Antrocknen die Gliederung erkannte. Nur hat er
diese ISeobacbtung nicht zur Characterisirnng benutzt, sondern p. 780 daselbst und auch 1830 im Diction,
classique, die Laeryniaricn und Pnpcllen dabei gelassen, auch den Vibrio Bacillus nie von den AnguilluUs
geschieden. Seine Familie der Vibrioniden nmfasste nämlich 1824 die Gattungen Spirulina (s.
Spirodisois), Melanella (siehe Vibrio), VHn-io (= Anguilhda), Lacrymatoria und Pupella (siehe Familie
der Walzenthierehen, Enchelia), und 1830 theilte er die Gattung Vibrio in 3 Subgenera: Lamellinaires,
Gordioides und Oxyuroides. Im Jahre 1831 wiirde die Familie in den Abhandlungen der
Berliner Akademie p. 66. speciell abgehandelt und mit 14 Arten aufgenommen: Bacterimn mit 6 Arten,
Vibrio mit 5 Arten, Spirilltim mit 2 Arten, Spirodiscus mit 1 Art, deren Specielles in den betreffenden
Rubriken angezeigt wird. Die Gattung Spirochaeta wurde 1832 (1833) ebenda p. 313 hinzugefügt. Die
Gattung Bactrimn, welche ich in UEMPHICII'S Naturgescliichte p. 408 (vergl. p. VIII.) aus Bacillarieii
ohne Bewegung bildete, um die Pflanzen von den Tliieren zu trennen, sollte zn den Algen gehören, allein
jetzt bin ich der Meinung, dass die stillen Baeillarien, welche NITZSCH für Pflanzen hielt, todt waren
und somit ist die besondere Gattung unniithig. lieber OsciUatoria und Spirogyra siehe Closterina.
Der Organisationsgehalt der Familie ist noch bei weitem nicht genügend ermittelt und das Bekannte
steht weit hinter dem zurück, was in der Familie der Monaden ennittelt werden konnte. Man würde ein
Recht haben, hier von grösserer, wirklicher Einfachheit im Bau zu sprechen, wenn nicht sogleich der
Grund vor Augen lüge, warum dieser Mangel an Erkenntniss vorhanden ist. Er liegt in der Kleinheit der
Einzelthiere. Die fadenförmigen sehr zarten Körper nümlich sind nicht Einzeltliiere, sondern kettenartige
Monadenstöcke und jedes der schwer sichtbaren Gliederchen der Kette ist offenbar erst ein Einzelthierchen.
Der Grund dieser Ansicht liegt darin, weil diese Formen nie eine bestimmte Länge oder Gliederzahl besitzen,
und weil gleichzeitig mit sehr langen sehr kurze vorhanden zu seyn pflegen und so kurze, dass sie bis aus
nur 2 bis 3 Gliedern bestehen, die man von Monas Termo und Crepusculmn gar nicht anders, als durch
die Gesellschaft und eine etwas eigenthümliche, schwer zu characterisirende Bewegung unterscheiden kann.
Aller Organisationsgehalt nniss daher nothwendig in diesen kleinsten Theilen der Gliederfüden zu suchen
seyn und ihn da zu entdecken, fehlt es nnsrer Sehkraft jetzt an vStürke.
Der Grund, w arum mm überhaupt diese Kürperchen hier als Thiere angesehen werden, liegt einerseits in
der sehr krüftigen, schwimmenden, schlängelnden, offenbar willkührlichen Bew cgung, welche diese Formen deutlich
besitzen und die von jeher ihnen eine Stelle bei den Thieren gesichert bat, allein ich habe auch bei
der stärksten Art und Gattung Bacterimn ein Bewegungsorgan als einfachen wirbelnden Rüssel erkannt,
welches über die Thierheit derselben schon völlig entscheidet, und welches auch für die übrigen eine Analogie
darstellt, die die grosse Wahrscheinlichkeit gleicher Bildung befestigt. Form und Bewegungsorgan
der Einzelthiere ist sannnt der Dimension den Formen der Gattung Monas gleich, ich halte es daher für
nicht allzu gewagt, auch die übrigen, sich der Sehkraft entziehenden. Organisations-Verhidtnisse zn vergleichen.
Aufnahme von farbigen Nahmngsstoffen zu beobachten gelang aber nie. Vom Fortpflanzungsverhültniss
sind nur Ei-?Körnchen und Selbsttheilung, ein rein thierischer Character, erkannt.
Die Bewegung der «ahren Vibrionen ist eine schlangelnde, so dass der gerade Gliederfaden sieh
scblangenartig krümmt und in der Ruhe wieder streckt. Der Gnnid davon seheint in einer stärkern Einschnürung
und grösseren Isolinnig der Einzelthiere zu liegen, so dass diese sich an einander verschieben
können. Bei Bacterium ist die Einschnürung schwächer, daher kein Schlüngeln möglieh, nur eni gerades
Schwimmen. Bei Spirillum ist die flache Einschnürung wohl schief, so dass die Verlängening durch Selbsttheilung
jene steife Spirale bedingt.
Rüeksichtlich der geograpiiischen Verbreitung lässt sich bemerken, dass die Familie sich über ganz
Europa ausdehnt und dass einzelne Formen im libyschen Africa, andere im sibirischen Asien beobachtet
worden süid, dass anch im Wasser der Ostsee ihre Formen zahllos vorhanden sind. Wo es sich um <lie
grüssten Zahlenverhältnisse in der Natur der organischen Wesen handelt, concurriren häufig Formen dieser
Familie .nid sie bildet mit den Monadinen die Milchstrasse der Organisationen für die Sehkraft im kleinsten
Rauuie (vergl. Vibrio und Baclerium).
Zunächst verwandt der Familie der Zittertbierchen ist die Gattung Polytoma der Monadinen Sic
nnterscheidet sich durch unvollkommne Längstheilung und Queertheilung, wodurch Kugeln anstatt .I.T Ketten
entstehen. Physiologisch ist diess kein bedeutender Unterschied. Vielleicht ist sie, mit leichter Abänderung
der Characteristik beider Familien in ihren speeiellen hierauf sich beziehenden Bezeichnungen, hier
anzureihen.
Glicdcrßden (Slonailcnstiickc) als geradlinige
Kiirjicr (durcli reclitniiililigc Qiiccrtlicihmg)
als spirainirmig gcki-iitimitc Kör|)er (durch
scliiefc.^ Quecrtlieiliing)
U e b e r s i c h t der Gattungen:
I luibicgsaiii
I sdilangenioriiiig Ijicgsam
^gewundene Gliedcrßden Hcgsarii .
gewundene Gliederfäden unliiegsam.
cjlindviscli gedelinte S|iirall'onn .
sclieibenartig gedrängte S]iiralfor]i
• Bacterium
• Vibrio
Spirochaeta
Spirillum
Spirodiscus
S E C H S Ü N D Z W A N Z I O S T E GATTUNG: GLIEDERSTÄBCHEN.
B a c t e r i um. B a c t c r c .
CHARACTER: Animal e familia Vibrioniorum, divisione spontanea in catenam fdiformem rigidulam abiens.
CARACTÈRE: Animal de la famille des Vibrionides, prenant par la division spontanée la
forme (Fun fil articulé raide.
Die Gattung der Gliederstäbchen gehört zur Familie der Zitterthierclicn und unterscheidet sich
durch imbiegsame Form ihrer durch queere Selbsttheilung entstandenen Gliederstäbchen.
Es werden hier 3 Arten der Gattung als sicher angenommen, welche sämmtlicli sehr klein und farblos
sind. Gegründet wurde die Gattung Bacterium im Jahre 1828 in den Abhandlungen der Berliner Akademie
1829. p. 15. und in den Sytnbolis p/,ysicis von HEMPRICC und EnRENBBRG, Evertebrata I. Phytozoa,
Tab. I. et H. 1828. mit 3 Arten aus Africa. Nähere Bestimmungen zur Characteristik folgten 1830
in den Berliner akademischen Abhandlungen p. 38. und 61. mit 8 neuen Arten aus Russland und im Texte
zu den Symbolis ph¡/sicis, Evertehrata 1. 1831. Fol h. 2. Bis dabin war bei der starren, ninden
Stabform mehrerer Arten die mehrfache Selbsttheilung und Gliederung vorausgesetzt worden. Allein eine
schärfere Beobachtung der Monaden liess bei diesen äbnlidie Formen ohne mehrfache Gliederung erkennen;
es wurden daher 1831 in den Abhandlungen der Berliner Akademie die ungegliederten Arten der Gattung
Bacterium zu den Monaden gezogen und nur 6 im Ganzen beibehalten. Auch von diesen sind hier noch
2 zu den Vibrionen gestellt und 1 eingezogen worden, worüber am Schlüsse weitere Naehrieht befindlich
ist. Die Schwierigkeit der Characteristik dieser Formen ist bei den jetzigen Hülfsmitteln noch sehr gross,
wodurch ein nie ruhendes Schwanken in das ürtheil übergeht. Ganz sicher ist nur eine Art der Gattung.
Nur bei B. triloculare ist thierische wirkliche Organisation beobachtet, indem sich ein wirbelnder
Rüssel erkennen liess. Ausserdem ist körnige Trübung und die Selbsttheilung erkannt. Nur die, freilich
sehr kräftige, offenbar freie, Bewegimg ist ein allen Formen gemeinsamer thieriseher Character. Zu vergleichen
ist für diese Gattung Monas gliscem.
Bacterimn triloculare ist zuerst in der Oase des Jupiter Ammon im libyschen Africa, dann auch
bei Beriin beobachtet, B. Enchelys und Punctum sind bisher nur in Petersburg gesehen.
86. Bacterium triloculare, drei^Iiedrig'es «liederstäbcben. Tafel V. Fig. I.
B. corjiuscnlis ovatis in cylinilrns breves, bis vel (,iiiniiuies, sacjie (er longiorcs quam latos abeiintibns totideinquc linei.-
lis transversis notatis.
Uactère triloculairc., h corpuscules ovales se développant en cylindres courts, deux h dm/ fois
mais plus souvent trois fois plus long, ,,ue larges, ayant autant de rayes transversales.