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iln- aucli (ift sanz fcliltc. Beim Trocknen wnrdcn sie unsielitliar, was gegen die Natur der Diatomeen sey. Wäre der nnsielicre
Kaden etwas Znfälliges, so jiassle das Uebrige ganz, aber der Name Aristella könnte docli niclit bleiben, da er auf einem Irrtimm
lieriilit, was mieb mit dem Siieeinlnamen crinifa der Fall wäre; der andere ist später als Oiriculua.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. VTH. Fig. VII.
E s Kind 58 Tlilerclieu auf oinem Stück der alten Conjúgala quinina abgebildet, das Ganze 300mal Tcrgriissert.
Bei o ist ein Tliierelicn mit fast ganz offenem Büchsenrande, bei ß mit gnra oUcnem. Bei •/ sitzt ein Tlilercbon, wohl nur zutällig;, auf einem nnilcrn.
Bei S ist ein eoatrabirtes Tiiierciuiu.
N E U N U N D D R E I S S I C S T E GATTUNG: WIRBEL - MOOSTHIERCnEN.
D i n o b r y o n . Dinobryc.
CHARACTER: Animal e familia Dinobryinorum, ocello instnictiim (liberc vngans, gemmificatione fmticulosuoi).
CARACTÈRE: Animal de la famille des Dinohnßnes, ayant un oeil {nageant Ubretnent et poussant
par la getnmi/îcation en forme d un arbrisseau).
Die Gattung Dinohryon umfasst aile Formen der Familie der Wirbelmoosthierchen, welche ein Auge
besitzen (freie Ortsbevvegung beluilten und durch Knospenbildung zu büumchenartigen MonadenstOcken werden).
Es sind 2 Arten der G.attung bekannt, deren eine 1830, die andere 1833 beschrieben wurde, lieber
den Organisationsgehalt vergleiche die FamiUencharacteristik und die Arten. Das Biichschen ist deutlicher
gesondert vom Tiiiere, als bei Epipyxi«, und einfache Knospenbildung am obern Rande ohne Ablösung giebt
dichotomische, verästelte, frei schwimmende Monadenstockc, welche Biiumchen gleiclien. Die kleinste Corallenstockbildung
durch unvollkommene Selbsttheilung ist bei Vibrionlen, Polytoma der Monadinen und
den Kugeltbieren; Dinobryon bildet den kleinsten Corallenstock durch unfreie Knospen. Volvox =
Astraea; Ditwhryon = Octilina.
Die Verbreitung ist ausser Berlin nicht beobachtet. Es wilre möglich, dass D. Sertularia als Hauptform
dieser Gattung bliebe und D. sociale, wegen Mangels des Auges, getrennt werden müsste. Die Bestätigung
w d man aus der verhältnissmässigen Ent\vickelnng der übrigen Organisation mit Siclierheit beurtheilen
können.
1 4 0 . Binohryon Sertularia, wcdelfiîrmiges W i r b e lmo o s t h i e r c h e n . Tafel ^Tn. Fig. vm.
D. frnticnlosnni, majns, loricae singnlae prope finem constrictae ostio dilatato, leviter esciso.
Dinobrye Sertnlaire, plus grande, se développaiU en forme dun arbrisseau, ayant les carapaces
étranglées vers V extrémité, dilatées a la bouche et légèrement échancrées.
Dîtiolr'jttn Serlalfíria, AbhandI.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
CP A k a d e m i e d. Wi í s ens c l i . zu Ber l in, <833. p. 280,
Diese Art wurde 1832 am 2. nnd 3. März und 5. April zuerst, dann sehr oft wieder, so im Febr. 1835, am 2. nnd 13.
März 1837, beobachtet. Sehr zahlreich fand ick es an der staubigen Oberüäehe sumpfiger Gewässer jnit Naviculis, atick zwischen
Conferven. Das ganze Bänmclien, so aulTalleud seine Gestalt und Grösse erscheint, ist sehr scliwer zu sehen, weil alle Panzer crystallhell
sind und die Thierchen eine sehr zarte Farbe haben. Die wälzende und fortrückende Bewegung der Bäumchen bringt sie erst
zur leichteren Anschauung. Im Innern jedes crystallliellen Panzers ist ein hlassgelbes Tliierchen von der Gestalt einer sehr jungcti
Euglena viridis oder yielmehr eines Chlorogonium, welches sich s])indelfönnig ausstrecken und fast kugelartig zusanunenzieken kann,
aber nicht aus dem Panzer ragt. Am vorderen Körperende ist ein deutlicher rotker Punkt als Auge. An der erweiterten Mündung
des hinter derselben zusammengezogenen Panzers bemerkt man im farbigen Wasser einen Wirbel. Das Wirbelorgan ist ein einfacher,
langer, ans dem Panzer hervorragender, Fadenriissel von mehr als Körperlänge. Im innern Körper sieht man undeutliche helle Stellen
(Magenblasen), umhüllt von sehr feinen gelhliclien Kernchen, welche zuweilen 2 Längsbinden zu bilden scheinen. Die Baumform
entsteht durch Knospenbildnng der letzten. Jüngsten Thiere. Ans dem obern Rande jedes Panzers (Mantels) pllegt nur ein junges
Thier als Knospe hervorzutreten, zuweilen sieht man aber aacli 2. Oft sind die untern Mnttcrtliiei-e der kleinen Corallcnstöcke gestorben
nnd die übrigen schleppen die Sckaalen derselben lebenslang mit sich herum, wie junge Corallcntkiere die Knochen der alten
als Stiel oder Fuss benutzen. Die Bewegung ist wie bei Volvox durch gemeinsame Anstrengung und zufällige oder willkührliche
Uebereiustinimung aller Einzcltliere. — Grösse der Bäumchen Vis Vio Linie, der Einzelthiercken '/«s Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. VIII. Fig. VIII.
F i g . 1. ist ein vielfach verüstetes, diu-ch Kuospenbildang entstandenes, darcb Wirbeln der Eiiizeltbiere sciiwimineinlL'S liüiimclien, oder ein Monadeaslock
a u s 19 Thieren, SOOmal vergrösscrt. Die untern Muttertliicre sind gestürben.
F i g . 2. Ist ein freies Einzeltbierciicn, 500iniil vergrüssert.
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4 4 1 . mnohryonf sociale, geselliges Wirlielmoosthierclicn. Tafd vm. Fig. iX.
D. frnticiilosum, ininns, loricae singnlae siiiijiliciter couicae ostio tnmcato.
Dinobrye^ sociale^ plus petitese développant en forme d'un arbrhseau^ ayant les carapaces simplement
coniques et tro7i(fuées au bout.
Vaginicola? socinlis, AbliancU. der Akademi e d. Wi s s e n s c h , zu Ber l in, 1830. (1831.) p. 72. 1831. p. 93.
DUwbryon'^ sociale, Abhandl. der Akademi e d. Wi s s e n s c h , zu Ber l in, 1831. p 94. 1833. p. 279.
A u f e n t h a l t ; Bei Berlin.
Diese zweite Art unterscheidet sich von der vorigen durch eine einfacher conische Panzei-forni und durch Mangel des Auges.
Letzteren Character halte ich aher für unsicher, bis erst das "Wirbelorgan ebenfalls heobaclilet seyn wird. Es acheint die Differenz
mehr subjectiv als ohjcctiv zu seyn. Schon im Jahre 1831 erwälmte ich dieses sonderbaren Thierchens im Anhange zur Abhandlung
von 1830. Ich habe es 1831 und am 10. Juli 1834 noch öfter beobachtet, aber nie so häniig gesellen, als die .später entdeckte grossere
Art. Ick fand es ebenfalls an der staubigen Oberiläche des Bassins iiu Thiergarten. Den AVirbel sah ich im farbigen Wasser
deutlich, aber weder den Rüssel, noch das Auge. Im Jahre 1831 war diess Thierchen wegen seiner Ergänzung des Parailelismus der
gepanzerten und panzerlosen Gruppen der Infusorien interessant und ist es noch. Ich sah nie so grosse Bäumchen, wie bei voriger,
deren freie Bewegung und Natiu- sonst gleichartig ist. — Grösse der Bäumchen V24 Linie, des Thierchcns ^jn Linie.
E r k l ä r u n g der Abbildung Taf. YHI. Fig. IX.
Es ist ein Biiumchen oder Monadenstock nus 7 Tliieren abgebildet, welclier sein erstes Mutterthier verlorcu hat und wirbelt. Vergrösserung
SOOmai.
ACHTE FAMILIE: WECHSELTHIERCIIEN.
A m o e b a e a . Amoebee^.
CHARACTER: Animalia polygastrica, aiicntera (tabo intesHuali destihita, apertiira corporis uiiica), processibiis
vari.al)ilibus appeiidiciilata et raniosa (protciformia), iicc loricata.
CARACTÈRE: Animaux polygastrigues, sans canal alimentaire {et une seule ouverture du corps),
ayant des appendices du corps variables en forme de ramifications ou de pieds, {h
corps protêiforme), dépourvus tl une carapace.
Die Famille der Wecliselthicrclieii zeichnet sicli unter den polygastrisclien, darmlosen, mit einfacher
Korperüffnung versehenen, Tliieren durch veränderliche Fortsätze, welche eiuc ästige, bestiindig wechselnde,
Kürperform bedingen, und überdiess durch M.ingel eines Panzers aus.
Es giebt nur eine bekannte Gattung dieser Familie, welche die friilieren Beobachter Proteus nannten,
die von BORY DE ST. VINCENT Ainiba benannt worden ist. Die Familie der Amoebaeen wurde 1830
in den Abhandlungen der Berl. Akad. d. Wissenscli. gegründet und umfasste damals nur 2 Arten, jetzt sind
deren 4 unterschieden. Sie bildete als panzerlose Gruppe den Gegensatz gegen die zablreiclie Gruppe der
gepanzerten Bacillarien. An Organisation ist bereits mimcherlei ermittelt. — Besondere Bewegungsorgane
fehlen. Die rundUchen, gallertigen, sehr contractilen Körper dieser Formen haben die Fähigkeit, .in jeder
beliebigen Körperstelle fussartige Fortsätze hervorzuschieben, mit denen sie ihre Ortsveränderung bewirken
nnd deren Natur bei Amoeba princeps geniiuer erörtert wird. Durch diese Eigenthiimlichkeit, welche von
der blossen Constriction und lokalen Expansion nur in der Längsaxe des Körpers der Astasiaeen u. s. w.
ganz verscliieden ist, wird eine beständige höchst auffallende Formänderung bedingt, welche viel Bewunderer
gefunden, imd die man mit dem Formenwechsel des griechischen Proteus verglichen hat. — Emälirungsorgane
sind als viele M.igenzeUen thells durch natürliche, theils durch künstüche Füllinig bei allen Arten anschaulich
geworden. — Als Fortpflanzungsorgane sind bei A. princeps allein eiartige Kömchen direct erkannt. Bei
A. verrucosa schien auch eine k^lgelförmige männliche Samendrüse vorhanden zu seyn, und bei derselben
und A. diffluens hat sich auch wohl eiuc contractile Samenblase erkennen lassen. Bei A. diffluens ist
Selbsttheilung beobachtet. — Empflndungsorgane und Gefässc sind noch nicht beobachtet.
Die Verbreitung der Familie und einzigen Gattung ist durch ganz Europa von Italien bis in das sibirische
Asien beobachtet.