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Die licograpliische Verbreitung der lebenden Arten ist vom sinaitischen Arabien bis Norwegen, imd
von Paris bis nach Sibirien beobachtet. Durch fossiles Vorkommen zeichnen sich von den lebenden Arten
C. cymbiforine und Vistula aus, welche bis zum tertiären Polirschiefer von Cassel und Jastraba reichen,
deren erstere aber auch im neueren Bergnjehl von Santaliora häufig ist. Beide bilden mit Spongillcn und
F r a g i l a r i e n den ganzen Polirschiefer von Jastraba. Im Bergmehl von Degerufors imd Kymmene Gard ist
eine lebend nicht bekannte, besondere Art gefunden.
3 3 0 . Cocconema Boecfcii, Boecfe's iStelzkorn. Tafel XIX. Fi-, v.
C. slTiatiitii, fnitescens, strictiim, corpiisciilis nKijnrilms, laiiceolatis, rectis, ucHtia.
('occonèmc de Jioeck, rayé^ ramcuûi, raide, à corpmcules lancéolé»^ grands, droits^ aigus.
Cotconcma Boechi, Abliandl. <Ior Akademi e d. Wissensch, zu Berlin, 1833. (1832.) p. 241.
A u f e n t h a l t ; ïti der Ostsee l)e¡ Wismar und Copenhagen, imil in der Nordsee bei Nonvegen beobaclitet.
Ifii lieoI)!iciitetc diese durch ihre Grösse sich anszeichnende Form im August 1833 auf Sertniaria, Monnpyañs, geniculafa
und Ceratnium difiphanum im Seewasser hei "Wismar, uud sah sie einige Tage später hei Copenhagcji wieder. In Christiania sah
ich sie bald darauf in den Handzciclinungen des Herrn Dr. B O E C K ohne uciterc Bezeiclinung, welcher inithiu der Entdecker ist. Das
Thier bildet durch Längentlieihing und Stielentwickelung sjiarrige steife Bäumchen von Ve Linie Höhe, deren Aeste an jeder Spitze
eine Navícula tragen, die der N. phoenicciiteron <älinlich ist. Die Gestalt der Körperchen ist lanzetfönnig rhomhoidal mit zwei
schmiüercn lanzetfiirmigen Flächen, welche iu der Mitte ciuen breiten glatten Raum Laben, und 2 hreitereu riiomboidalen, welche mir
eine sclimale glatte Längslinie haben; aller übrige Raum ist que ergestreift. Eine mittlere Oeilhiuig habe ich nie sehen können, aber
auf der breiteren (Bauch-) Seite war an jedem Ende eine. Demnach wäre die sclimale Seite die Lateraliläche. Die Streifung zeigt
in Viü» Linie F.änge 26 (^Itiecrstreifen, in Vis 136, Vîo 132, Vî4 112, Vso 68, Vis 56, Voo 44, Vso 28. — Länge der Einzelstäbchen
Vac bis Vi8 Linie.
E r k l ä r n n g der Abbüdiingcu Ta f. XIX. Fig. V.
E s sind 4 Bilinnchen in verschiedener Eatwickelung. Fig. 1. Jugendzustand mit cinfachcm Stiele in der Selbsttlieilung; Fig. 2, nach der ersten Selbstthcilung;
Fig. 3 — 4. nach doppelter Sclbsttheihiug; Fig. 5. Bauchflüche ciues todten Eiuzcltbicrcbcus; Fig. G. ein Körperchen von 2 Seiten:
«. Lateraliläche, b. Bniichflächc. Vergrüsserung 300mal im Durchmesser.
Cocconema lanceolatum, lanzenartig-es iStclzkorn. Tafel XIX. Fig. VL
C. striatum, frutescens, strictuin, cor])usculis magnis, semi-lanceolatis, rectis, obtusis.
Coccoiieme lancéolé^ raijé^ rameux, raide, a corpuscules grands^ semi-lancéolés^ droits, obtus.
Vibrio lurrifer, SCHRANK? Sammlung naturli. u. pliysik. Aufsätze, p. .=113. Taf. V. Fig. 1—2. 179(5.
Goinphonema ianceolnlum, ARAKDH, Conspectus crit. Diatom. 1831. p. 34.
Ootiiphwitma {Pallùiwphui-ii) laweolalum, KüTZiiG, Linnea, 1833. p. 38.
A u f e n t h a l t : Bei Friedrichshald in Norwegen im brakischen Süsswasser, bei Berlin im Thiergarten!, bei Ingolstadt in Baiern?.
Diese Art ist im Süsswasser hei Berlin mit Gomphoncma tnincafiim zuweilen häiilig, noch häufiger lindet man stiellose
frei nmherkri echen de Einzelthiere, welche in der Form der Navícula phoemceuteron gleicheji, aber qiieergcstreift sind. Früher sah
ich nur die mittleren 2 ovalen OefFnungen, allein nenerlich auch 2 runde an jedem Ende, ganz wie bei Navícula inaequalís. Die
die OefFnungen verbindende Längenlinie sclieint ein oifener Spalt zu seyn. Eierstock, Magenblasen, vielleicht anch 2 Samendrüsen sind
beobachtet. Die Streifung zeigt 24 Queerlinien in Vioo Linie der Länge, in Vio 248, Vis 152, Via 128, 96, Vss 64, %% 48,
Veo 38, Voo 24. Eunotia túrgida ist dieser Form sehr ähnlich, hat aber keine mittlere Oeffnung «nd ist nie gestielt. — Länge
Vis bis '/lo Linie; Breite 4—7mal in der Länge.
E r k l ä r u n g der Abbi ldnngen Tafel XIX. Fig. VL.
I'^ig. I. ist ein Biiumchcn mit 12 Thiercheu und 2 leeren Stielen durch Ahfallcn oder Frciweriicu ilircr Thierchen. Flg. 2. ist ein grösseres freies
Exemplar von der Bauclitlilche mit vielen Magonblasen in der Mitte. Der miitierc helle Fleck ist wohl der Ilaupttheil des farblosen Körpers, die lielden
eutfeniieren Kugeln könnten Samendrüsen seyn. Der Eierstock ist gelblich. Fig. 3. ist eiue ähuliche Form von der Lateralfliiche. Fig. 5.
Biiufhfläche eiues tVeigewordenen Theiles der in der Selbsttheilung beündlichen Fig. 6.
3 2 3 . Cocconema Cistula, kästchcnartiges Ntelzborn. Tafel x ix. Fig. A ii.
C. striatum, frutescens, laxe i-amosum, corpuscnlis parvis, semi-ovatis.
Cocconeme Cassette, rayé, rameux, h rameaux relâchés et h corpusculen petits, semi-ovales.
Kol,wil,> Liiim, SCHRANK? Satnmlring natnrh. u. pliys. Aufsätze, 1796. p. 3(5. Tal". V, Fig. 3 , 4.
JliiciUarin plioenicenieron, NITZSCH, Beiträgezurlnfiisorienkuniie, 1817. Taf. IV. Fig. 19, 20.
Echinella oUvacea ß dilutior, LYNGBYB, Tent . Hydropliyt. clan. 1819.
Lunulinn olivaceii, BORY DE ST.VISCKST, Diet, class. Bacillar iées, 1822. lin cycl o p. m et 11. 1824. Diet, class. I82ti. LiinuUm.
\(niailn obliqua, TUKIMN, Diet, des se. nat. 1828. Tab. I. Fig. 3, b. zum Tlieil,
fíacilhiria Cisiuin, ÎIEMPRICII U. EHRBNBERG, Symbolae physicae. Kverteljrata i. Pbytozoa. Tab. II. Fig. IV. 10. 1828.
Cocionemn Cisliiia, Abbandl . der Akademi e .1. Wiasei i scL zu »ciiin, 1829. p. 1&. 1830. p. ¡¡.i, 02.
CymMIa a/mbiformis?, AOARDH, Consp. crit. Diatom, p. 10. 1830.
Gomphnnenui, LEIBLEIS, Flora, bot. Zeit . 1830. I. p. 327. Tab. I. Fip. 8.
ß..m;.Ar«awii semiellipticum, AGARDH, Conspectus oril. Diat. 183J. p. 33.
i Cislula, Symbolae physic. Text. 1831. Ablianai. der Altailcmie <1, Wissenscl i . zu Berlin, 1831. ¡<. 8¡J. 18.)3. p. 263.
2f>b, 310.
'iimphnnema senucUiplicwn,
Faislnlia macnlitln ?, j
— cymfcí/'orHiís, zum Tlifii, |
- f'>1va?.
KijTziNG, Linnou, 18.33. p. 53Í». .')40, .'iii, 60r». Taf. XIII. Fig. 4, 8, 10.
Niwivnln costnUf, CORRA? Alm
Coctfiiiciiift Cistuln, Be r i e b t d«
Lnac de Car lsbad, 1835. Tat. I. Fig. 9 - U.
r Akademi e d. Wissenscli. zu Kerliii, 1836. p. 53. Miltbeiluiig
•seh. F reunde, 1836. p. 51.
A u f e n t h a l t : Lehern! bei Berlin!, Halle!, Ingolstadt?, auf Seeland und Fiihnen, iu Sch(M)nen, hoi Würzbnvg (Zell), in Thüringen,
hei Paris, bei Catharinenburg im Ural und in "Wadi E.sselc des Sinaigehirges in Arabien heobachtet. Ftissil im B«Tginehl von
Santaliora in Italien, Uegernfors in Schweden und Kymmiine Gard in Finnland, so wie im Polirschiefer von Cassel iu lle.ssen und
von Jastraba in Ungarn.
Diese sehr verbreitete Art ist !tei Berlin die gemeinste und zu allen Jalireszeiten vorhanden. Sie überzieht mit (ioniplionema
alle Arten von Wasserpflanzen, Conferven, Yaucherien, Lemna, Potaviogeton, Gräser n. s. w. als ein gelbbräiinlicher Sclileim. Irli
beobaclitete die einzelnen stiellosen, V32 — V24 Linie langen, Körper wohl zuerst im Sinaigebirge 1823, ohne jedoch die Streifung zu
erkennen. Ehen so sah und zeichnete ich im Juli 1829 in Catbanuenlfurg am Ural V125 und Vso Linie lange. Die mittleren Fanzeriilfnungen
waren sehr dentlich, aber die Endöirnungen habe ich noch nie erkannt. Besonders deutlich war bei der Berliner F(»rtu die Theilung
des Eierstocks in 4 Platten, deren jede 2 Enden hat, deren äussere mehr bräunlich (pieergetheiJt mit 2 hufeisenartig rückgcbogenen
Enden in entseffcngesetzter Richtung verlanfen, während die inneren längsgetbeilt und blassgriin sind. In Vioo Linie Lange sind
15 Qneerstreifen, iu Vso 42, V40 37, V48 31, Veo 25, V72 21, Voo 15. Auch liei den fossilen zählte icli auf Voo Linie 15 Streifen.
— Länge der Körj)erchen Vso—Voe Linie beobachtet; Breite 2—4mal in der Länge. Junge sind hiühscheibenfilrmig. Die freien
Thierchen gleichen an Gestalt der Eunotia Faba.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. XIX. Fig. VIT.
Fig. 1. ein junges Eiuzelihierciten mit einfachem Stiele; Fig. 2. in der Selbsttheilung; Fig. 3. kiir/ nacli der Selbsttheilung; Fig. 4. ein grösseres
Biluniclien mit 6 Thiercheu; Fig. 5 — 6. kleinere mit einigen entleerten Aesteu; Fig. 7. Veutralansicht; Fig. 8. von der couveïcn Lateraliläche;
Fig. 9. von der abgeflachten; Fig. 10. mit zusammengeballtem Eierstock. Alle diese Figuren sind SOOinal im Durcliniesser vergrüssert.
Fig. 11. und 12. SOOuud vergrüssert, erstere von der convesen, letztere ein leerer Panzer von der concaven LateraUliLche; X Oeffnungen.
3 2 3 . Cocconema cymhiforme, kaliiiartiges IStelzkorn. Tafel XLX. Fig. Mil.
C. striatum, saejüus simplex, corpuscnlis anguste lanceolatis, utrinque attenuati», subacutis.
Cocconeme Nacelle, rayé, plus souvent simple, à corpuscules lancéolés étroits^ amincis et pres//ue
aigus aux deux bouts.
Friislnlia cumbifonnis,
— ijnsiroides,
KÜTZIX©, L i n n e a , 1833. p. 540, 543, 565. Tal". XV. Fig. 9, 10. XVI. 52.
Gomrhouema siH.j./ear,
Cocconemit cipnbiforme, Bericht der Beri. Akad. d. Wis
F r e u n d e , 1836. p. 51.
cnsch. 1836. p. 53. Mittlieiliingen der Beri. Gesellseb. naturf.
A u f e n t h a l t : Lebend bei Tennstädt, Halle, Merseburg, Eilenburg und Berlin; fossil bei Santahora im Bergmchl, und bei Cassel und
Jastraba im Polirschiefer.
Ich erhielt diese Form zuerst von Herrn K Ü T Z I N O als Frustulia cymbiformis aus Thüringen, sah jedocli unter den Exemplaren
audi schon kurz gestielte. Seitdem habe ich bei Berlin einzelne Stäbchen vorgefunden. Sehr zahlreieii sah ich sie seit 1836
(stiellos) im fossilen Zustande. Der gelbe Eierstock ist verschieden zertheilt, dem der vorigen Arten aber ähnlich. Jn Vxuo Linie der
Länge zälüte ich 14 Queerstreifen, in Vis 80, V24 60, Vso 40, V^o 36, Vis 30, Veo 24, V72 20, Voo 15. Eine mittlere und 2
runde Endölfniuigen des Panzers sind beobachtet. — Lauge V40 — Vis Linie beobachtet; Breite 5 — 6mal in der Länge.
E r k l ä r n n g der Abbi ldungen Taf. XIX. Fig. VUI.
Fig. 1 — 6. verschiedene Zustände und Grössen, Baucbfläche; Fig. 7. Seitenfläche der Fig. 6. Vergrüsserung SOOnial im Durchmesser.
3 2 4 . Cocconemaf gibbum, baucliiges Stelaskorn. Tafel XIX, Fig. IX.
C. striatum, frutescens, patiibun, corpuscnlis parvis semi-ovatis, ad uti-umi|uc linem i)arurnjicr constHctis.
Cocconeme bossu, rayé, rameux, et alé, h corpuscules petits semi-ovales, légèrement étranglés aux
deux bouts,
FVtíslnfírt ucnfrícosrt, ASARDH? Flora, bot. Zei tung, 1827. II. p. 626.
Cymlella ventHcosa, AGARDH? Consp. erit. Diatom. 1830. p. 9.
l=V.«i»fi» Micos,*, i KÜTZINO? Linnea, 1833. p. 539, 545. Tafel XIII. Fig. 7, 14. — inflattt, Í
NmiciiJa ciliala, CORDA? Almanac de Carlsbad, 1835. Tab. I. Fig. 5—8.
CoccoHcnifl gihhm, Mi t the i lungen der Berl. Gesellsch. naturf. F reunde, 1836. p. 51.
A u f c u t h a l t : Lebend bei Wismar!, Carlsbad!, Berlin!, Halle, Fossil im Bergmclü von Santafiora iu Italien, und im Polirschiefer
von Cassel in Hessen nnd Jastraba in Ungarn.
Diese Köriierchen sind nicht selten einzeln stiellos und frei bewegt unter den Naviculis, haben aber ursprunglich einen Stiel
lind bilden Bäumchen. So sah ich sie zuerst im brakischen Wasser bei Wismar an Conferven. Die früheren Beobachter mögen Navícula
Amp/iísbacnay Frustnlien «nd Eunotien mit diesen zusammengefasst haben. Yon Carlsbad erhielt ich sie auch lebend
nach Berlin, nnd ich beobachtete sie bei Berlin selbst. Bei Halle fand sie KÜTZINO. Streifen sind in Vioo Linie Länge 12, in %
30, V48 25, Vr.o 20, Voo 12, Vi92 6. ~ Länge beobachtet von V102 —V40 Linie; Breite 2—3mal in der Länge. Doppelte sind oft
fast scheibenlörmig, erinnern an Cocconeïs.
E r k l ä r u n g der A b b i l d n u g e n Taf. X IX. Fig. IX.
Fig. 1. ein Bäumchen (Polypeustock) von Wismar; Fig. 2—4. Einzelthiere; Fig. 5—6. in der Selbsttheilung. Vergrüsserung 300ma[ im Durch