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ß. G i m o n a d e n.
n i t e t w n s b e s t i m m t e r e r B l f o r m , u l l e f a r b l o s :
t Ausgeschweifte Eimonadcii;
lO. IXtonas Kolpoda, Busenmonade. Tafd I. Fig. X.
M. corpore rrniformi emarginat», ovato, antica parte acutiore, ])arvo, Veoa lineae partem uon siiperante, liyalino, motu
vaciliantc.
Monade Kolpode, a corps miguUux en forme de rognon^ ovale, aminci en ava?ii^ petit, ne passant
pas e?i longueur '/soo milUnietre, couleur d'cnu^ mouvement vacillant.
ALhancU. der Akademie <1. Wissensch. l u B e r l i n , 1830. (1832.) pag, 64, 67.
_ _ _ _ _ . - 1831. (1832.) pag. 58.
A u f e n t h a l t : In Schlaiigenbcrg, Smeinogorsk, am Fnsse des Altai hcohaehtet.
Im freien Gewässer beim Silberhergwerke des Schlangenherges in Sibirien fand sich 1829 auf der mit Herrn ALEXANDER
VON HDMROLDT unteriiotnmenen Reise diese Monade zahlreich. Kolpoda Cacullus fand sich nur in lichtloscr Tiefe in dem Sillierbcrgwerk.
Die Form heider ist selbst ähnlich, die Grösse utitcrscheidct sie sehr. Ich habe bei Berlin diese ansgebuchtete Monade Jiie
so bestimmt gesehen, obwohl Kolpoda Cucnllus sehr gemein ist und ich gerade auf letztere und ihre Entwickehng sehr scharf aufmerksam
war. Feinere Organisations-Details müssen künftig das Weitere entscheiden, namentlich wird die Anuesenheit eines Rüssels,
wenn sie bei der Monade später einm:d nachgewiesen werden kann, diese Form von Kolpoda scharf treonen, der Mangel aber die Vermuthung
begünstigen, dass beide niu- Entwickelungsforjucn eines und desselben Tliieres sind. Bis dahin ist sie als hiiuiig heoliadiktc
Form festzuhalten. Sie könnte späterhin auch der Gattung Chilomonas verfallen, wenn der Mund sich in der Grube selbst, seitlich,
nachweisen Hesse.
E r k l ä r u n g der A b b i l d u n g e n Taf. I. F ig. X .
Fig. a. sind 8 um einander bernrnsdi-n-ärmende Individuen eines der völligen Verdunstung nahen Tropfens bei 525maliger Vergrösserung.
Fig. b. ist ein einzelnes Individuiim nach SOOmaliger Vergrösserung des Durchmessers.
-}•-}• Ganzrandigo an b e i d e n Enden gleichartig abgerundete Eimonaden;
t t . Monas EncUelys, längliclie Eimonade. Tafel i. Fig. XI.
31. corpore ovato ntrinque rotundato, majusculo, '/loo—Vso lineae |)artem aeqnante, hjalino, motu lento continno,
snper/icie inaequali.
Monade Enchelide^ a corps ovale^ également arrondi aux deux ôouts, assez grands Vso—'Ao millimétré
en longueur, couleur d'eau, mouvement lent continu, surface inégale.
Abliandl. iler Akademi e d. 'Wissenscb. zu Berl in, 1830. (1832.) pag. 63, 68.
_ _ — - — - — 1831. (1832.) pag. 58.
A u f e n t h a l t : Zuerst in der Kupfergrube Soimonofskoi im Ural, dann im Newa-Wasser zu Petersburg {Monas Volvox var.?), und
auch bei Berlin beobachtet. Selten.
Auf der Reise, welche ich 18*29 mit Herrn ALEXANDER VON HDMBOLDT nach Sibirien machte, fand sich in der 6 Lachter
tiefen Kn])fergrube Soimonofskoi diese bis dahin mir unbekannt gebliebene Form, welche sich von der nächstverwandten Monas Guttula
durch ihre ciartige Gestalt sehr unterscheidet, in nur einem Excm])lare. Sie bewegte sich langsam nnd ohne Wanken, stetig.
Ihre Umrisse waren etwas uneben. Im Innern unterschied ich verschiedene nuklare Umrisse von Eingewcideu, Im Jahre 1830 fand
ich eine ganz ähnliche Form in sumpligem Wasser im August l)ei Berlin. Letztere Hess in der Mitte des Körpers einen grossen weniger
durchsichtigen Kern erkennen, vielleicht die männliche Sameuiküse. Mit Indigo ihre Miigenzelleji sichtbar zu tuaclien, blieb unversucht.
Neuerlicii ist sie nicht wieder vorgekojnincn, dalier lücJit genauer beobachtet.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf. I. Fig. XI.
Fig. a. sind 5 boi Berlin beobachtete Individuen vou ^so Liuie Grösse, 290mid vergrüssert.
Fig. b. ist ein einzelnes, V,oc, Linie grosses, 525nial vergrössertes Individuum vom Ural. Die Zeichnung sollte et^vas grösser seyn, alleiu sie ist gemessen
uud die Differenz ist eine Folge der vei-schiedcnen Empfäuglichkcii des Auges fiu- die Grössen. Ich habe sie absiclitlich nicht abgeändert, aber
die Maasse angezeigt.
12. Monan timbra, Schattenmonade. Tafel L Fig. XIL
M. corp(»re ovato utrinqne rotundato, parvo, '/200 lineae ])artem nequante, hyaline, motu accelcrato, superficie aequali.
Monade Ombre, à corps ovale, arrondi aux deux bouts, petit, égalant '/loo millimétré,, couleur d'eau,
surface égale ^ mouvement vif.
Abhandl. der Akade î Wissensch. î c r i in, 1830. (1832.) pag. 64, 67.
— 1831. (1832.) pag. 58.
A u f e n t h a l t ; In Syrjanofskoi im Altaigehirge.
Die Form fand sich einzeln zwischen sehr frischen Conferven, welche im Jalire 1829 von mir in Syijanofskoi «ntersiicht wurden,
und ich entwarf damals die hier mitgeth eilte Zeichnung. Von demselben Beobachter mit demselben Instrumente betrachtet, Ii ess
sie eine ziemlich strenge Vergleichung mit allen übrigen zu und ergab sich danach als mit den andern bekannten Formen nicht wohl
vereinbar. Von Monas Enchelys, deren jüngere Form sie seyn konnte, unterschied sie sich durch schnellere Bewegung, durch regelinässigeren
Contour uud durch mehr Trübung im Iniierii, die aber eine Folge von aufgenonunener Nahrung gewesen seyn könnte. 3Ian
könnte diese Form noch Tür ein einzelnes Individuum der livella Glaucovia oder des Vol y torn a Livella derselben Tafel I. zu halten
geneigt seyn, allein diese pllegen nicht in so klarem Wasser und nicht ohue zahlreiclie Gesellschaft von ihres (jicichen zu leljert.
E r k l ä r u n g der A b b i l d u n g Taf. I. Kig. XIL
Das Individuum ist 525miil im D u r c hme s s e r vergrössurt. Im Innern sind Spuren von Organen sichtbar, welclin damals nicht so scharf ala
jetzt aufgefasst worden .sind.
13. Monas iiyalina, wassertaelle Kimonade. Tafel L Fig. XHL
31. corpore ovato, ntrinque aequaliter rotundato, parvo, Vsoo— 724o lineae longo, hyalino, divisione spontanea, Htj»lurimnm
bipartito, acíjnabili, motu vivaci et saejie saltatorio.
Monade hyaline, h corps ovale, également arrondi aux deux bouts, petit, '/aso — '/«io millimetre en
longueur, souvent double par division spontanée, couleur d"eau, surface reguliere, mouvement
vif et souvent sautillant.
r Akademi e d. WissenscL. : t e r l i n , 1830. (1832.) pag. 64, 68-70.
— 1831. (1832.) pag. 08.
A u f e n t h a l t ; Zuerst beol)achtet 1829 in Tobolsk in Sibirien, dann in Dezkaja Saschtschita bei Orenburg als Bacterium Monas im
Salzwasser, und später auch im Newa-Wasser ^u S t . Petersburg.
Dieses sehr kleine Thicrchen fand sich in grosser 3Icngc itn Wasser, welches in Gläsern einige Zeit iti der Stube gestanden
hatte. Es hat cijiige Aehnlichkeit in seiner Grösse nnd Bewegung mit Bodo didymus und Bodo saltans, allein es Ii ess si<h nicht
wie hei diesen ein grillelartiger Fortsatz am Hintcrlcibe erkennen. Seine Sj)rünge mögen daher wohl mit einem feineu Rüssel am \'ordertbeile
bewirkt werden. Die folgende bei Berlin vorkommende ähnliche Form sju-ingt nie, und der ebenfalls ähnliche Iiei Beilin vorkommende
Bodo saltans ist von mir noch nicht in der Selbsttheiliing gesehen worden. Alle diese russischen Formen sind niclit mit
farbiger Nahrung nnd nicht jnit der neueren Schärfe geprüft worden, welche die venuehrte Uebung erst später gewonnen hat. Enchelys
constricta des Scewasscrs und E. intermedia des süssen Wassers von MÎJI.LER sind vielleicht beide dieselbe Foi-m aus Uäneniark.
E r k l ä r u n g der Abbildungen Taf, L Fig. Xllt.
F i g . a. sind 7 in Queertheilung begriffene Individuen der in Tobolsk im stagnirendeu Wasser des Tobol beobachteten dojipelten '•¡ioo Linie grossen
Formen, 525mal vergrössert.
F i g . 6. sind 20 Individuen aus dem Newa-Wasser in St. Petersburg, von 1/240 '/soo Linie Grösse. Die eingeschnürten oder doppelten sind in der
Queertheilung begriffene Individuen.
14. Monas gliscens, gleitende Limonade. Tafel l. Fig. XIV.
M. coi'pore ovato utrinque aequaliter rotundato, parvo, singulo '/asi lineae aeqnante, hyalijio, divisione spontanea ut-
])Iuriinum hipartito, interdum quadripartite, aequabili, motu gliscente nec saltatorio.
Monade glissante, à corps ovale, également arrondi aux deux bouts, petit, Vioj ?nillimetre en Iongueur,
souvent double ffuelrjuefois (¡uadruple par division spontanée, couleur d'eau, surface reguliere,
mouvement glissant, jamais sautillant.
A u f e n t h a l t : Bei Berlin.
Diese bisher ganz nnbescliriebenc Form fand sich zuerst am 18. A])ril 1835 in grosser Menge mit Stylonychia pustulala
in einem Gefässe, worin frische Brennncsseln {Urtica dioica) zerquetscht mit Wasser übergössen worden waren, wobei aber niciit notliweudig
an generatio spontanea zu denken. Sic mögen sonst melir einzeln iai Wasser seyn imd sieh bei so guter Nahrung zuweilen
schnell sehr stark vermehren. Es mochten wohl viele 3Iillioncn in jedem Tro|)fcn seyn. Gleichzeitig war Spirillum Undula in grosser
Menge. Die Bewegung der einzelnen Thierchen war ein fortwährendes Durciicinandergleitcn der zahllosen Klengen. Arn Vorderende
des Körpers der einzelnen war ein kleiner Wirl)cl in gefäri)tcm Wasser sichtbar. Ein höchst wahrscheinlich vorhan<lener feiner
Rüssel Hess sich nicht diicct erkennen. Ein jnittlerer heller Flcck in jedem Individuum mag wohl die Samendrüse bezeichnen. Vor
und hinter diesem Flecke erkennt man einen Gürtel feiner Bläschen, welche Magenzellen seyn mögen. Sichtliche Aufnahme von Farbestofien
fand nicht statt oder war der Kleinheit der Behälter halber nicht sicher zn bemerken. Eier waren wohl zu fein, um direct erkannt
zu werden. Besonders aufFallend war die Selbsttheilang, welche etwas der Familie der Monadinen fremdes nnd vielmehr au
die Familie der Vibr ionien tretendes zeigte. Die Theilung der Monadine n ist nämlich immer vollkommen abgeschlossen, che eine
neue eintritt, daher bilden sich nie Gliederfäden oder Ketten von Tbicrcn, dagegen i.st sie in der Vibrionen-Familie immer vielfach,
ohne vollendeten Abschluss. Da aber doch hier nur höchstens eine dopjielte Selbsttheiinng ohne Abschluss vorkam, welche zuweilen 3
bis 4 Individuen zusammenhängend ergab, nnd da es nicht Regel, sondern Ausnahme zu seyn schien, so schien es auch naturgetnässer,
die Form bei den 3Ionadincn zu lassen. Allerdings bildet sie aber eiuen Ucbergang zu Bacterium der Vibrionien.
E r k l ä r u n g der A b b i l d u n g e n Taf. L Fig. XIV.
Fig. a. stellt eine Gruppe von 2 0 T h i e r c h en in verscliiedenen Graden der Selbsttheiinng und auch einzelne einfache bei einer Vergrösser ung von 290m iil
im Durchmesser dar.
Fig. b. sind 5 Thierchen 820nial vergrössert. Von diesen ist eins einfacli, die übrigen bilden durch einfache oder mehrfache Queertheilung ohne völlige
Trennung der Theile stabartige gegliederte Monaden-Stöcke. Zwei derselben sind im Begriff sich einfach zu tlieilen, daher doppelt; eins hat im Zustande
der ersten Tiieilung, vor Vollendung derselben, sich in einem der Theile von neuem zu theileu begonnen; so sind 3 aneinauderiiängende Individ
ueu entstanden. Eins endlich hat, in der ersten Tiieilung begriffen, vor deren Vollendung, in beiden Theilen neue Selbsttheilung begonnen; so
sind 4 noch zusammenhängende Thierchen, oder ein bewegliches Gliederstilbcheu entstanden.
Fig. c. ist ein in der Queertheilung begriffenes Thierchen bei 2000maligor Vergrösserung des Durchmessers.