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gfiiiie 1111(1 liliiiiJiciic Flockcn ilas Wusser ganzer Seen ornillt. Gerade so cinilU das erst grüne, dann rotlie Trichodesmium erythracum
das ganze Seewasser der Biicblen des rothen Meeres, iinil vielleiclit dieselbe Art dieser Gattung sah v. CHAIVTISSO, den vorliegenden,
!inf Tapier angetrockneten, Exem|il:iren ziifolge, als grüne Streifen im Meere zwischen Teiicriflii nnd Brasilien um '
1815. Es gielit aber ausser den rotlien, grünen und bliinliebcn Fiirbnngen des AYassers dnrch Infusorien auch gelbe, deren ich bei
Moum und Aisimui. flavicam und 31. ochravea erwäbnte, auch nulcbartige, deren bei Pohjtoma Uvelhe gedacht ist, nnd schwarzbraune,
fast schwarze, wie dunkeliiranner Kadee, welclie bei Berlin der Stejitor niger und Ophryoglena atra nicht selten in grossen
Lachen hervorbringen.
Sehr aulfallend für das Volk pllegt das periodische schnelle Wechseln solcher Erscheinungen zn seyn. Ein gestern klarer
See ist heute grün, morgen farblos und übermorgen wieder farbig, oder am IMorgen nnd Abend Faiblos klar, am Mittag (oder in grösseren
Perioden) abwechselnd trübe und gefiirbt. Hiermit verbindet sich wohl auch ein ])lötzliches Sterben aller Fische. Diese Umstände
sind leiclit erklärlich durch die schnelle alles errüUcude Vermehrung und Gasentwickelung der kleinen A]gen nnd der zahllosen Cadaver
der Infusorien, welche durch Wärme ¡icriodisch vermehrt, durch Kälte vermindert und unterbrochen wird. Durch die Gasbliischen
werden die Köriiorchen zur Oberfläche getragen; hürt deren Bildung auf, so sinken sie ])lÖtzlich alle zu Boden. Auch am Boden können
sicli die den Fisclien schädliclien Palinellcn und Oscillatorien nngewöhnlich stark vermehren, ohne an der Oberfläche siclitbar zu
werden. Oscilhitorien bilden oft mit Conjugaten meist Zoll- oder Hand-grosse kleine schwimmende Inseln. Wenn grüne Färbungen
lechnischen Zwecken schädlich werden, so lassen sich die thierischen ebenfalls durch Kali-Lauge oder Koch-Salz zerstören oder beschränken,
die ]iilanzlicheji sind früh geringer als Mittags, und können Mittags mit Rechen und Netzen von der Oberfläche entfernt werden.
Die grünen Absätze sind neuerlich (1834 nnd 1835) von französischen Chemikern unter dem Namen Bareg^ne als Quellenschleim, gerade
so wie ehemals die Priestleysche Materie, ohne Kenntniss der Substanz, vielfach analysirt worden; man hat sie auch Zoogene
und Glairme genannt. (Vergl. DAUBENT , Linn. Tramact. XVI. 587. 1834. LONGCIIAMI', Annal. d. Ckim. 1836.) Cliemischo
Analysen existiren schon von FONTANA nnd SCHERER 1786, und über die rotlie Oscillatorie des Murten-Sees von COLLADON und MACAIREPRINSEP,
über die violette Farbe des Sees von Lubotin von KLAPROTH, welcher einen dem Indigo ähnlichen StoiF darin fand. Reine
Infusorien-Färbungen sind noch nicht sorgfältig analysirt worden. 3Iit Infusorienbildung sind jene nnr irrig in Verbindung gebracht worden.
Folgende grüne Infusorien sind von mir, als intensive grüne Färbungen grösserer Wasserjnassen bedingend, wirklich beobachtet
worden: 1) Montis bicolor; 2) Uvella liodo; 3) Glenomorum lingens; 4) Phacelomonas Palvisculug; 5) Crypiomonas
glauca; 6) Cryptoglena comca\ 7) Pandorina Moritm; 8) Gonium Pectorale\ 9) CMamidnmonas Palvhculm; 10) Volvox
Globalor; 11) Astasia sangui?iea jung; 12) Englemi sanguinea jung; 13) Englena viridis; 14) Chlorogonimn euchlornm;
15) Ophnjdimn versatile. Durch alle diese einzelneu Formen, nur 7), 8), 10) nnd 15) ausgenommen, habe ich das Wasser
einer dicken grünen Oelfarbe gleich verdichtet gesehen. Ophrydiuvi bildet Faust- und Kopf-grosse schöngriiue Gallertkugeln,
welche zuweilen, der Tetraspora lubrica gleich, dicht gedrängt das Wasser färben. Pandorina, Gotiium und V6lvoa> geben eine
hlassgriine Färbung, die nur am Rande von Gefässen dicht und dunkel wird.
Als dicker grüner Ueberzug aller unter Wasser befindlichen Gegenstände haben sich folgende Infusorien zuweilen beobachten
lassen: 1) Arf/irodesmtis qnadricaudatm und pectmatus; 1) Euastra verschiedener Ai-t; 3) C/osteria verschiedener Art; 4) Ste?itor
polymorphus\ 5) VorticeJla chJorostigma. Als blauer Ueberzag ist Sicntor caeruleus, als schön oranffefarbener ist Ste?ttor
aureus, als rostfarbener sind Gallionella fermginea, Naviculae und Gomphonemata beobachtet. Als tief scinvarzer erscheint zuweilen
Stenfor niger, wenn er sich festsetzt; als weisser, schimmelartiger Ueberzug erscheinen Vorticellen.
Rücksichtlich der bisher wirklich beobachteten Meteororganisnien und meteorischen Infusorien, welche sich auf Kolpoda Pyruni
nach GLEICHEN, auf unbestimmte Infusorien nach BORT und auf Furcularia rediviva, Monas Termo und M. Leng nach
ScHULTZE beschränken und sämmtlich unsicher sind, vergleiche mau die Abhandl. d. Berlin. Akad. d. Wissensch. 1829. p. 13. und
POOGENDORFFS Aunalcu 1830. ]). 512. Ueber ein Tausend rein und einzeln beobachteter Schneeflocken, Regentropfen und auch in
Afrika nntersncliter Thautropfen gaben mir selbst noch keine Anscliauung von Infusorien der Atmosphäre.
S I E B E N T E FAMILIE: WIRBEL - MOOSTHIERCHEN.
D l u o l b r y l n a . Dfnobrylnes.
CHARACTER: Aiiimalia aperte aut verisimiliter polygastrica, aiientera (tubo intestinali dostituta, corporis
unica apertura iustructa), gymnica (non appendiculatii), forniam sponte inutantia et loricata
( = Astasiaca loricata).
CARACTÈRE: Animaux disUnctement (m m-ahemMablement polygmlriques, sans canal intestinal
{ayant une seule mwertm-e du corps), sans appendices (sans ramifications') du
corps et chaiigeant à leur gré la forme, mais ayant mw carapace (= Astasi/ies h
carapace).
Die Familie der Wirbelmoosthierchen wird aus allen solchen, deutlich oder wahrsclicinlich polygastrisclien,
Thicrclien gebildet, welclie eine einzige KörperöfFnung und einen deutlichen Darinkanal besitzen,
keine besondern Körperanhilnge fiiliren, willkührlich ihre Gestalt verändern können und gepanzert
sind (gepanzerte Astasiaeen).
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Diese kleine Familie, welche physiologiscli und systematisch selir ausgezei<hnet ist, cnthiilt nur 2
Gattungen mit 3 Arten. Eine ilu-er Formen wurde 1831 als Vaginicola% sociaJis in den Ahhandl. d. Herlin.
Akademie zuerst beschrieben, aber schon als eigene Gattung bezeicliuet, eine andere wurde eb(!nda als
Cocronetna? Utricidus besciirieben. Im Jalire 1833 wurde an gleicliem Orte p. 279. die neue Familie
zuerst mit Einer Gattung, Dinobryon, cliaracterisirt und dieser eine 2te Art hinzugefügt. Jetzt folgt eine
zweite Gattung.
Der Organisationsgelialt der Familie ist niclit liinreichcnd ermittelt, doch fclilt es niclit an einzelnen
Details. — Als Bewegungsorgan ist bei einer Form der Gattung Uinohryon ein einfacher fadenartiger Rüssel
erkannt. Der Panzer ist hei allen ein Büchsclien (Urceolus), in welchem das kleine, sehr contractile,
einer Euglena ähnlicbe, Thierchen wie das der Vaginicola oder des Tintimms mit dem Rücken angeheftet
ist. — Ernabrmigsorgane sind nur unsicher, als wenig scharf umschriebene helle IJlüschen, erkannt. —
Grünliche oder gelbliche feine Körnchen scheinen in allen Individuen den Eierstock zu bilden. Drüsen sind
nicht erkannt, aber eine helle Blase im Körper der Epipyxis könnte die contractile Sanienblase seyn. Sehr
cinflussreich für die Form ist die Knospenbildung des Panzers oder des Mantels bei Dinobryon, welche
der der Ualcyonellen oder Bryozoen (Moosthiere) analog ist. Es entstehen dadurch frei schwimmende
Bäumchen. — Als Eniplindiuigsorgan ist bei Dinobryon ein rother feiner Augenpunkt um vordem
Korper anschaulich geworden, welcher der andern Gattung fehlt.
Säuimtliche Formen sind nur bei Berlin sicher beobachtet worden, Epijyyxis vielleicht auch in
Stuttgart.
A C H T U N D D R E I S S I G S T E GATTUNG: HERMENTHIERCHEN.
e p i p y x i s . Epipyxide.
CHARACTER: Animal e familia Dinobryinorum, ocello destitutnm (sessile).
CARACTÈRE: Animal de la famille des Dinobryimis, dépourvu d un oeil {et sessile).
Die Gattung Epipyxis enthält solche Formen der Familie der Wirbelnioosthierchen, welche kein
Ange besitzen (und angeheftet sind).
Die einzige Art dieser Gattung wurde im Jahre 1831 als Cocconeniai Utrif-uhis verzeichnet. An
Organisation hat sich kein Bewegungsorgan, nur ein feinkörniger Eierstock von gelblicher oder brännliclier
Farbe erkennen lassen. Em trichterförmiges Erweitern und Ocffuen des vordem Körperendes und ein Contrahiren
desselben sind lUe deutlichsten tbieriscben Charactere geblieben, doch findet sich im hintern Leibe
jedes Thieres zuweilen ein helles BUischen, welches ich für eine Samenblase halten möchte. Sclbsttheilung
ist nicht beobachtet. Der weiche Körper sitzt in einem nicht viel härteren, häutigen, nicht kieselhaltigen
Büchschen, und letztere ist fuss- oder stielartig festgeheftet auf Conferven. Form einer Herme oder Standsäule.
{Epijtyxis = Pyxidis incola)
Ob die von v. MARTENS entdeckte Fnistulia crinita, welche KCTZING 1833 Aristella minuta
nannte, hierher gehört, bleibt zu untersuchen. Man durfte ihr die fehlenden Charactere nicht beilegen und
die überflüssigen, welche von einer Hygrocrocis kommen konnten, nicht entziehen.
Verbreitung ausser Berlin nicht sicher, vielleicht in Stuttgart beobachtet.
1 3 9 . Epipyxis Vtrieulus, sclilaucliartiges H e rme n t i i l e r c l i c n . Tafel v n i . F.v.
E . i)arvii, 54tam lincac iiartcm alta, iirccolo conico, iicdiccllato, grannlis flavicaiililjus focta.
Epipyxlde Outre, petite, égalant millimètre eu hauteur, a carapace conique, urcéolee, pédicellée,
remplie de granules jaunâtres.
riijifn? 1 int. genn. p. 178. =
. MARTENS in STERORL et HOCHSTETTER, Enui
Cocconenin? UlriciilM, Abliandl. lier Akademie li. Wissenscli. i
rlin, 18il. p. 89.
JriMlla mi««lo? KOTZIIIS, L i n n e « , 1833. p. 563. Tab. XV. Fig. 43.
A i i f c n t l i a l t : lìpi Berlin und vielleicht in Stuttgart.
Die sielicre Form «arde 1831 zuerst in Berlin beal,acMct. Sie war gleichzeitig mit Synedra Ulna auf Conferva rim,-
laris Am 6 Febr. 1835 fand sie sich sel.r häufig wieder auf alter Coujugata r/uinina. AVirhel uud Rüssel warden n.cht heohachtct
aher ei., deutlicl.es Erweite,-n nnd Verkürzen des Tordereudes gesel.e... Mageazelleu waren niclit deutlich. Farhige Nal.rung wurde
nicht aufoeno.....,en. Eine helle Blase in. Kör,,ergründe fand sich hei fast alien Individuen. Die in der Expans.e., comsehe Gestalt
wird in to Contraction keden-- oder hirnßr,i,ig (ve,;gl. Mcmi^^^
ZufoKe der Zeichnnn- hei KÜTZIKO heohachtete v. MARTENS 1825 a,n 5. Ajinl C,n sehr ahnl,ches Thierchen aul Conferva
glomerata in Stuttgart in eine,,, Stadtl.runaen, und wieder a,u 24. Juni 1827, sah aher oft an jede,u Körj.erchcn einen Faden,