im Mi t t e l l ä n d i s c h e n Me e r e hat dieses eine
Tiefe von 4 > 8> 9 » 12 his iß Faden; auf der We s t s
e i t e , also in d e r S t r a f s e nimmt schon an den
Rüsten die Meeres-Tiefe schnell bis 35 und 50 Faden
zu (1), in der Mitte der Strafse aber findet man gleich
eine bis jetzt noch nicht ergründete Tiefe (2). Auch
des Grafen Marsilli (3) sicher auf Beobachtungen gegründete
Aeufserung, dafs die Unebenheit des Meeresbodens
Ursache mancher Strömungen sey, kömmt
unserer Vermuthung zu statten.
Beyläufig bemerken w i r , dafs diese Erklärung sich
auf ein ähnliches Phänomen, welches man am Thr a-
c i s c h e n Bo spo rus beobachtet haben w ill, ebenfalls
anwenden lassen dürfte, worauf wir oben bereits
hingedeutet haben.
Diejenigen, welche einen Rü c k f l u f s des Was sers
aus dem Mi t t e l l ä n d i s c h e n - Me e r e in
den Oc e an darum für nothwendig halten, weil jenes
ohne solchen Rückflufs über seine Ufer treten müsse,
erinnern wir an Halley's (4) bekannte scharfsinnige
Berechnung, zufolge welcher die A u s d ü n s t u n g
dem Mittelländischen Meere fast dreymal so viel Wasser
entzieht, als alle in dasselbe sich ergiefsenden
Flüsse ihm geben; so dafs es ohne den beständigen Zuflurs
aus dem Weltmeere versiegen müfste. Wir erinnern
ferner daran, dafs der permanente Oststrom aus
dem Ocean der sicherste Beweis dafür ist, dafs der
1) Löwenörn's und Anderer Seccharten von ^diesen Gegenden.
2) Thom. James in dem angef. Werke T. 1. S. 193. — und
Philos. Transact. Nr. 335. p. 192.
3) Hist, physique de la Mer. p. 44.
4) Philosoph. Transact. Nr. ijjjj.
Niveau des Mi t t e l me er es stets etwas niedriger stehen
mufs, als das des Oceans, und dafs eine Erklärung
eines Gegenstromes aus dem erstem schwerlich
zu finden seyn würde. Wir müssen also darauf bestehen,
dafs das Mi t t e lme e r dem Ocean k e i n
Was s e r z u r ü c k g i e b t , denn das geringe Schwanken,
was allerdings an der Verbindungsstelle längst den
Rüsten zwischen den Wassern beyder Becken in Ebbe
und Fluth noch statt findet, hebt sich gegenseitig auf.
Bey dieser natürlichen Beschaffenheit beyder Meere
würde ein Durchbruch wohl nur v o n d e r S e i t e
des Oceans her haben statt finden können. Das
Mi t t e lme e r war unfähig ihn dem Andrange des
Weltmeeres entgegen zu bewirken. Wenn Hr* von
Humboldt die dem Anscheine nach unter sich gleichzeitigen
Flözkalkbildungen von Mancha , von Ma r s e i l l
e , von De r b y s h i r e , vom Jura, von Pappenheim
und von Suez mit einem Durchbruche vom
He l l e sp on t her bis nach C a d i z in Verbindung zu
bringen sucht (1)» ist diefs nur eine dunkle
Vorstellung, die hier Nichts erläutert. Wenn aber derselbe
Gelehrte mit Tournefort einen Durchbruch des
Mittelmeeres von innen heraus nöthig zu haben glaubt,
um Platons A tla n tis in den Wellen zu begraben; so
können wir hierin zu einem Ungeheuern Zwecke nur
ein ohnmächtiges Mittel erkennen. Diese vielbesprochene
Begebenheit werden w ir im folgenden Hauptstücke
berühren.
l ) Jourii. de Physique T. 5 3 . p. 3 4.