lassen (Drusi moles) , deren Platz Alting in der Gegend
von dem kleinen auf der rechten Rheinseite zwischen
Rheenen und Ame rongen gelegenen Orte Rem-
merden abwärts, und zwar, wie sich von selbst versteht,
auf dem linken Rheinufer suchen zu müssen
glaubt. Diese Dämme wurden erst 57 Jahre später
durch den Legaten Paulinus Pompejus vollendet (i);
und einer dieser Dämme, glaubt Alting, sey es gewesen,
welchen Civilis habe durchstechen lassen, um die
Gegend, durch welche ihm die Römer folgen konnten,
unter Wasser zu setzen; so habe sich das Wasser des
Rhe i n dahin gestürzt, wohin es Civilis mit dem Durchstiche
wiefs oder lockte, und so sey der Leck entstanden,
dem sein .Nähme zukomme ab eliciendo. Auch
Cluver (2) glaubt der L e c k sey aus diesem Durchstiche
entstanden; desgleichen Harduin(g). Die Worte des
Tacitus (4) sind: „quin et diruit molem a JDruso Ger-
manico factam, Rhenumque pronö alveo in Galliam ru•
entern, disjectis quae morabantur, effudit. Sic pelut
abacto amne, teuuis alveus, insulam inter Germanos-
que, contincntium terrarum speciem fecerat.“ Beyläu-
£g bemerken w ir , dafs diese Stelle zeigt, welcher bedeutende
Strom der mittlere Rhein in seiner natürlichen
Gestalt, wie ihn Tacitus unfehlbar in der oben erwähnten
Stelle (5) schildern wollte, vor Entstehung einer
neuen Ableitung noch gewesen seyn mufs; und dafs die
jetzt angeführte Stelle den Sinn welchen wir in der vorigen
zu finden glauben bestätiget. Cellarius (6) erhebt
l 3 Tacit. Ann. L. 13. 53. Hist. L. 5. 19. — Dio Cassius L.55.
jt) De tributf Rheni alveis. — n. Germ. ant. L. 2. c. 31.
p. 149.
3) ad Plin. L . 4. c. 15. 4) Hist. L. 5. 19.
5) Annal. L . 2. 6. 6) N. O. A. P. 2. 3. §§. 15 — 17.
Zweifel dagegen, dafs die Ableitung des Civilis der Anfang
des Leck gewesen sey. Allein diese Zweifel scheinen
uns neben der ziemlich deutlichen Angabe des Tacitus
nicht von grofser Erheblichkeit zu seyn. Cellarius
sagt unter andern, dafs die Worte: „prono alveo
in Galliam ruentem“ nicht auf den Leck, sondern nur
auf die Waal gedeutet werden könnten, weil diese letztere
die Gränze Ga l l i e n ’s gemacht habe. Indessen
heifst doch das in Galliam wohl nicht allein nach
Gal l i en, sondern auch a u f Gal li e n zu ( versus)
und kann in diesem Sinne recht gut auf den Leck bezogen
werden, der sich in die Waal ergiefst. Dann
ist auch der Durchstich des Drusischen Dammes ausdrücklich
von Tacitus angeführt, und diesen Damm an
der Waa l zu suchen, dazu wollen uns die dafür auf-
gestellten Gründe nicht ausreichend scheinen, wie wir
gleich ausführlicher zeigen werden. Von einem andern
Umstande mögen wir nicht läugnen, dafs er der Mey-
nung von Entstehung des Le c k durch das Unternehmen
des Civilis weniger günstig zu seyn scheint. Die
blofse Zerstörung eines Dammes nähmlich kann wohl
eine grofse Ueberfchwemmung, auch wohl partielle
Auswühlung des Bodens verursachen; aber kann sie
auch bewirken, dafs das überströmende Wasser sich
auf eine so lange Strecke, wie der ganze Lauf des Le ck
bis zu seiner Vereinigung mit der Waa l und Maas ist,
ein förmliches Bette bilde, ohne dafs die Menschenhand
dahin mitwirkt, ihm den Weg mittelst Ausgrabung eines
Canals zu weisen? Da diese Frage schwerlich zu
bejahen seyn dürfte, so müfste man wenigstens annehmen,
dafs aufser dem Durchstiche des Dammes früher
oder später auch noch das Graben eines Canals zu Bildung
des Leck mit gewirkt haben müsse. Ein solcher
Canal oder ein altes vielleicht durch frühere Ausströmun-
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