
 
        
         
		man  eine Zeitlang  nichts  Merkwürdiges  von  der  Stadt,  
 bis  einer  ihrer Fürsten,  Mnlecheren,  sich  in  eine von  
 ihm  im  Bade  gesehene  himmlische  Nymphe  verliebt,  
 und  von  ihr wieder geliebt wird.  Diese bringt  ihn  in  
 Verbindung mit  einem andern Bewohner  des  Himmels,  
 und  durch  beyder  Hülfe  gelangt  er  verkleidet  an  den  
 Hof des göttlichen  Jndrä,  was  vor  ihm  keinem  Sterblichen  
 zu Theil  geworden  war.  Von  dort brachte der  
 Rajah  Ideen  von  Pracht  und  Glanz  in  seine Heimath  
 mit,  welche  er  an  seinem  Hofe  zu  verwirklichen  begann. 
   Er  fieng  an  Ma h a b a l ip u r   über  alle  Städte  
 prachtvoll  zu machen.  Als  die  am  Hofe  Indräs  versammelten  
 Götter davon  Kunde  erhielten,  erwachte  ihr  
 Neid  und sie sandten dem Gotte des  Meeres Befehl,  seine  
 Wellen  lofs  zu  lassen  und  die  Stadt,  die  mit  den  
 himmlischen  Wohnungen  wetteifern  wollte,  zu  über-  
 fluthen.  Der  Gott  führte  den  Befehl  aus,  die  Stadt  
 ward vom  Meere  zerstört  oder  verschlungen,  und  hat  
 seitdem  ihr  Haupt  nicht  wieder  erheben  können. 
 Ptolemaeus  führt  in  dem  Reiche  der  Pan d i on s   
 oder  dem  Lande  Panda  eine  Stadt  an,  Nahmens  
 Ma l i a rpha   (oder Manarpha)  (1),  welche  nach  seinen  
 Angaben  auf  die  Stelle  von  Ma h a b a l ip u r   fällt.  
 Herr v.  Dalberg  (2)  glaubt,  aus den  sich  in  den Trümmern  
 zeigenden  Bildern, ^aus  dem  Nahmen  Pf auenstadt, 
   welchen  sie  auch  führt,  u. s. w.  ihre  Gründung  
 mit  der  Geschichte des  Subremanj a ,   oder  indischen  
 He r cu l e s ,   dem  der Pfau geweiht war,  in  Verbindung  
 setzen  zu  können,  und  erinnert  dabey  an  eine  Stelle  
 im  P l i n i u s   (3),  wo  dieser  —  vielleicht  im  Streben,  
 die  fremden  Götter mit  den  einheimischen  zu idenlifi- 
 1)  Geogr.  1.  7.  e.  x.  
 3)  H. N.  L.  6.  c.  so. 
 3)   Allg.  geogr.  Ephem.  ».  »,  O. 
 ciren  —  erzählt,  dafs  die Pand a e   von  einer  Tochter  
 des  He r cu l e s   regiert worden  seyen.  Herr  v.  Dalberg  
 führt  auch  noch  eine  andere,  sowohl  in  den  
 Pur ana s   als  in  dem  Ma h a b ha r a t   enthaltene  Sage  
 an,  nach  welcher  Krishcn  (JPFischnu  in  seiner  achten  
 Menschwerdung)  bey  seiner  Ankunft  in  Decan  eine  
 Stadt  durch  Wunder  aus  dem  Meere  hervorgerufen,  
 welche Dwa r p a   geheifsen  haben,  von den  P an  di o-  
 n e n   beherrscht,  und  bey  dem  Tode  Krishens  vom  
 Meere  verschlungen  worden  oder  verschwunden  seyn  
 soll. 
 Sonderbar genug constrastirt mit  allen  nur  erwähnten  
 Erzählungen  mehrerer  Augenzeugen  von  den  
 Trümmern  von  Ma h a b a l ip u r   das,  was  der  Doctor  
 Heyne  (1)  davon  berichtet  und  urtheilt.  Dieser,  
 gleichfalls  Augenzeuge,  findet  die  dortigen Bauwerke  
 gar nicht  besonders  ausgezeichnet  vor  andern  ähnlichen  
 Indi e ns ;   er glaubt,  dafs  das  jetzige  Dorf  Mawe l i -   
 p u r am  niemals  ansehnlicher  gewesen  sey,  als  es  
 sich  jetzt  darstellt,  und  dafs  niemals  eine  Stadt  
 Ma h a b a l ip u r   von  einiger  Bedeutung  existirt  habe,  
 folglich  auch  nicht  vom  Meere  verschlungen  worden  
 seyn könne;  wie  er  denn  auch  die  Sage  von  den  sieben  
 Pagoden  im  Meere  für  ganz  ungegründet  hält,  und  
 behauptet,  dafs  eine Klippenreihe,  die  sich  dort  zwey  
 englische  Meilen  weit  ins  Meer  erstrecke,  allein  zu  
 dieser  Sage  Veranlassung  gegeben  habe.  Er  behauptet  
 auch,  besonders  wegen  der  schnellen  Verwitterung, 
   der  der  dortige  Granit  ausgesetzt  ist,  dafs  alle  
 diese  ihm  sehr  unbedeutend  scheinenden  Kunstwerke  
 nicht  älter  als  200  bis  3°o  Jahre  seyn  könnten.  Die 
 2)  Benj.  Heyne,  M.  D.  Tracts  historical  and  statistical  on  
 India.  London.  1814.  4,  p.  333. 
 F  2