Jahre 1606 viermal so weit war als im Jahre i 73°« nnd
in welches König Wilhelm 1 1J. noch mit seinen Königlichen
Jachten und den begleitenden Kriegsschiffen
nachBr i e l einlaufen konnte (1), gestattet jetzt kaum
den Härings-Buysen die Einfahrt. Brouwe r sha -
ven- Gat , Ve e r g a t , der Hont sind eben so versandet.
Von Allen ist nur der Ausflufs zwischen V oorn
und Gor e e, unten F l a q u e - F l u f s höher hinauf Ha-
r in g v l i e t genannt, noch für grofse Schifte fahrbar; und
um aus der See nach Ro t t e r d am an der a lt en Maas
zu gelangen, müssen sie in das Har i n g v l i e t einlaufen,
bis in die Nähe von Do r t r e c h t hinauf, dann
um die Insel P o rtu g a l herum, abwärts in die alte
Maas, und von da wieder in der neuen hinaufgehen
(2).
Höher hinauf an den Flüssen wird unsere Aufmerksamkeit
zuerst auf die grofse Veränderung gerichtet,
welche die Gegend nächst über Do r t r e c h t , die sogenannte
S ü d -Ho l l ä n d i s c h e Wa a rd erlitten hat.
Schon längst hatten dort die vereinigten Flüsse Wa a l
und Maas Unheil gedrohet und zum Theil gestiftet,
und z. B. das Dorf W aal , das noch in Urkunden vom
Jahr 1064 genannt wird, vernichtet (3); als im Jahre
1421 am 19. November der Strom seinen Damm am
linken Ufer (das alte Wiel ) gänzlich zerstörte, sich
durch Grundbrüche nach der Mündung Ha r in g v l i e t
hin ergofs, und die grofse Wasserfläche des B i e s b o s ch
bildete, die sich von Ge r t r u id e n b e r g bis an die
Jnsel D o r tr e ch t erstreckt. Die dadurch überschwemmte
Gegend, sonst das Be r g s e -Vel d genannt, entbfielt l)
l ) N a tu u r en W a te r lo o p k u n d ig e G ron d reg e len , S. 145.
a) PP'ieb ek in g a. a. O . S. 7 -
3 ) A l t in g a, a, O . P . II, pag. 195.
ein und siebenzig Dörfer, von denen zwey und zwanzig
unter dem Wasser geblieben sind, so dafs man noch
lange nachher ihre Thürme darin erkennen konnte (x).
Ein kleiner Theil der überschwemmten Gegend um
Do r t r e cht ist allmählich wieder aufgehöhet und eingedeicht
worden, und bildet jetzt eine Insel (2). Den
Grund dieses grofsen Durchbruchs sucht man in der
allzubeengten Eindeichung des Districts auf dem rechten
Ufer de rMe rwede in der dortigen Gegend (3).
Seine Folgen sind für den Wasserstand der N i e d e r lande
bedeutend geworden. Seitdem nähmlich die
Me rwe d e in so nahe Verbindung mit dem Meere
gekommen ist, reichen Ebbe und Fluth bis an diesen
Durchbruch. DasZuströmen des Wassers aus der Waal
nach diesem Puncte, wo ein starker Fall und also Nachzug
ist, hat seit dem Ereignisse zugenommen (4); daher
wurde seitdem dem Ni ed e r -Rhe i n, dem Le c k
und selbst der G e l d er s chen Ys s el weit mehr Wasser
entzogen als vordem, und die Versandung dieser
Flüsse hat seitdem schnellere Fortschritte gemacht.
Diese Versandung erfolgt überdiefs auf eine sehr ungleiche
und unregelmäfsige Weise, indem die Dämme ein.
zeln undohne zusammenstimmenden Plan angelegt worden,
so dafs die Flufsbetten sehr uneben werden. Die
Anlegung des Pande rns ehen Canals hat etwas entgegengewirkt
Und dem Rhe in, dem L e c k und der S.
l) A l t in g , a. a. O. P. I. p. 128- u. 139. und P. II. p. 97.
— Biisching a. a. O. S. 81. 96. 107- — W i e b e k in g a. *. O.
S. 6. n . 71
ï ) Biis ch in g a. a. O. S. T07.
3) D ie obenangeführten N atuur en Waterloopkundige Grondregelen
S. 129. f.
4) Ebendas. S. 132. folg.