ausgemachte Sache gewesen wäre, wie Celsius zu
glauben scheint.
Von diesen Gelehrten ist der gröfste Theil der Gegengründe
vorgebracht worden, welche von uns
schon angegeben worden sind, und welche sich nicht
blofs auf Autoritäten, sondern auch auf physische Gesetze,
Klare Erscheinungen und Thatsachen gründen.
Es sind von ihnen aber auch einige von Celsius nicht
beachtete und seiner Hypothese durchaus widerstreitende
Thatsachen aufgestellt worden.
Browallius, Sueno Bring, Fontoppidan (i) , die
Vornehmsten unter seinen Gegnern, führen an, dafs
unter ihren Augen grofse, dicht an der Finnischen
-Küste auf einer über dem Meeres-Spiegel fast um
Nichts erhöheten Stelle stehende Fichten gefället worden
seyen, deren Jahrringe ein Alter von drey bis vierhundert
Jahren gezeigt hätten. Dafs dieser Baum unter
dem Wasser nicht keimen und wachsen kann, ist
bekannt genug, und doch müfste, nach Celsius Hypothese,
das Keimen und Wachsen der dort gefälleten
Bäume unter dem Meere, und zwar in einer Wassertiefe
von mehr als zehen Fufs statt gefunden haben.
Dieselben Schriftsteller erwähnen uralter aus früheren
Jahrhunderten herrührender Gebäude in den Nordischen
Reichen, deren unterste Mauern dem Meere fast
gleich stehen und die doch nicht unter dem Wasserspiegel
erbaut worden seyn können. Hieher gehören
unter anderen die Schlösser von Sonde rbur g und
Abo. Browallius führt sogar an, dafs an Schwedischen
Küsten zwey bis drey Ellen unter dem Wasserspiegel
eingewurzelte Baumstöcke gefunden worden
sind, in deren einem ein verrostetes Messer steckte;
I) in den schon angerogenen Schriften.
was also ein Steigen des Wasserspiegels bezeugen
Würde (x).
Anderntheils lassen mehrere in Snorro Sturlesons
Ueberlieferungen befindliche Angaben ziemlich sicher
schliefsen, dafs die Höhe des Spiegels sowohl des M ä-
l a r - S ee s , als des Ba l t i s c h en Me e r e s im Eilften
Jahrhunderte dieselbe gewesen ist wie heutzutage. Besonders
bietet die kleine Insel S a l th o lm unweit K o p
en ha g en einen sehr entscheidenden Beweis gegen
Celsius dar. Diese Insel ist so niedrig, dafs sie im Herbste
und Winter dauernd überschwemmt ist und nur im
Sommer trocken liegt, in welcher Zeit sie dann als Viehweide
benutzt wird. Sieliegt also der mittleren Höhe des
Meeres-Spiegels gleich, und doch wird sie in Urkunden
vom Jahre 1230 genannt, zu welcher Zeit sie nach
Celsius Hypothese gegen Zwanzig Fufs hoch vom Meere
überfluthet gewesen seyn müfste (2). Ein alter Thurm
in S t o c k h o lm hey dem nördlichen Strome hat eine
gemauerte Oeffnung, welche noch zu Browallius Zeit
bey hohem Wasser und im Frühling wenig oder nicht
über dem Wasser stand. In der Stadt U ddewa l l a , der
man ein Alter von wenigstens achthundert Jahren gieb't,
hat man unter der Erde alte Strafsen und andere Anzeigen
gefunden, dafs die Stadt ehedem tiefer gelegen hat als
jetzt, und dafs daher auch das Meer nieht viel höher hat
stehen können; auch findet man dort an den Ufern Eichen
von dem Alter eines halben Jahrtausends. Eine Kirche
au N a g 1 um , zu Anfänge des Eilften Jahrhunderts erbaut,
steht nur,Zwey Ellen über der Meeresfläche. — 1
1) a. a. O . S . 133.
Z'l Catteau- Callevilla a. a. O. I. p. 17° ^ “ *JBeveriyl
Lettres sur la Danemarc. —• * Bangebeck Scriptores Horum
Dani carum.