satz neuen Landes daselbst zu geben, sehen wir uns au-
l’ser Stande. Das Wenige was davon zu unserer Kennt'
nifs gekommen ist besteht darin, dafs allerdings ein Anwachsen
des Landes um die Mündung des Llobregat ,
um die des Ebro, der auch auf den Charten ein vorgeschobenes
Delta deutlich zeigt, und auch an den Küsten
von Va l enc i a beobachtet werden soll /i), Dafs der
See oder die Sümpfe von Albuf e r a in dieser Provinz
einst mit dem Meere in Verbindung gestanden haben,
ist bekannt; die Abdämmung und Austrocknung eines
Theiles derselben ist zum grofsen Theile Werk der Menschenhand
(2).
Selbst bey Gibraltar soll ein Ansetzen neuen Landes
statt finden, und es sollen sich um die Festungswerke
Anhäufungen an den Küsten, und auf dem
Meeresboden als Sandbänke bilden (3)* Einige glauben
, dafs auch die sandige Niederung welche als
Landzunge den Felsen von Gibraltar mit Spanien verbindet,
neuerer Bildung sey (4). Diefs ist physische
Hypothese; historische Angaben sind uns wenigstens
dafür nicht bekannt. Vielleicht hat der Ocean zwey
Oeffnungen in die Bergkette gebrochen, als er sieh
mit dem Mittelländischen Meere verband, oder es hat
der Flufs, der sich sonst in den Ocean ergofs, zwey
Mündungen gehabt: eine zwischen Ceut a und G i b
r a l t a r , die andere die zwischen Gi b r a l t a r und
O T. Bergmann pliys. Besclir; d. Erdk. 2, 5, 2. §. 150.
2) Biisching Erdbesch. Th. 3. (gte Aasg.) S. 304,
3) Çatteau Calleville Tableau de la Mer Baltique T. 1.
P- 185«
4) James Riley Schicksale und Reisen an der Westküste v.
Africa^tc. Jena igi8. p. 534.
S t. Ro ch , und die letztere ist in der Folge zur trocknen
Sandbank geworden.
Di e E u r o p ä i s c h e n Kü s t e n de s A t l a n t
i s c h e n Oc eans und des T e u t s c h e n
Meeres .
Die Erscheinung, welche wir im Mittelländischen
Meere so häufig und so grofs gesehen haben, und die
sich in allen inneren oder durch vorliegende Inselgruppen
odergrofseInseln geschütztenMeerenauf dieseWeise
zeigt, wird seltener und kleiner an Küsten welche frey
dem grofsen Weltmeere zugekehrt sind. Hier-zeigen sich
die Wirkungen der Zerstörung mehr als die der Bildung
und im Ocean scheinen die abgerissenen Trümmer der
Küsten, und die Zuführungen der Ströme mehr vertheilt
und mehr in die tiefen Stellen des Meeresbeckens geführt
zu werden, wo sie ohne Zweifel Sandlager, dereinst
wohl Bänke und vielleicht nach Jahrtausenden Inseln
bilden dürften. Daher findet man von der St r a f s e
von Gi b r a l t a r bis zur Strafse von Cala i s nur
Wenige Beyspiele von beträchtlichen Alluvionen und
Landbildungen.
Dafs bey Ca d i z sich eine Erscheinung dieser Art
zeige, wie *Maillet (x) anführt, bezweifeln w ir , da
dort gerade die entgegengesetzte statt zu finden scheint,
wie im I. und II. Hauptstücke erwähnt worden ist. Von
einer Landbildung an der Mündung des Qu ad a lqui -
vir (des Ba e t i s der Römer) hat man hingegen nähere
Nachrichten. Strabo (2) giebt diesem Flufse eine zwey-
1) Telliamed T. 1. S. 160. 2) L. 3« T. », p. 374. u. 396.